Einreise in Polen von der Ukraine. Was für ein Grenzübergang. Was für ein Trubel. LKW an LKW. PKW Schlange links und rechts. Und für die Ausreise nicht nur zweimal anhalten, sondern mehrfach. Erstmal Station 1 Kennzeichen auf einen kleinen Zettel vom Beamten mit schwerer Bewaffnung notiert. Zweitens Kontrolle der Papiere des Fahrzeug. Drittens Kontrolle (ich ein Fenster weiter) von uns. Viertens, irgendwelche Zollpflichtigen Waren? Nein? Wir dürfen durch… Das war es? Das ging aber flott im Vergleich zu den PKW und LKW. 2 Reifen haben einfach Vorteile. Ausreise Ukraine erledigt. Jetzt ab zu den Grenzern in Polen.
Grenze Polen: erster Stopp auf der Brücke, damit der Grenzübergang nicht völlig überlaufen ist. Zweiter Stopp zum Anstellen für Papierprüfung etc.. Als ich die Schlangen sehe packe ich gedanklich schon mal das Mittagessen aus. Natürlich möchte Polen nicht, dass die Güter aus der günstigen Ukraine eingeführt werden. Das macht die Preise kaputt. Hier wird richtig kontrolliert. Zum Glück ist Micha aufmerksam und sieht die Spur für „EU-Bürger“. Dort sind gerade mal zwei Fahrzeuge. Also Gang rein und fix dahin. Läuft. Das übliche Spiel. Fahrzeugpapiere an Stelle 1. Was auch immer dieser Herr hat, er lässt sich Zeit. Schaut Bobber und mich an und… lacht mit seinem Kollegen. Toll, ich möchte bitte mit lachen. Dann schaut er nochmal genauer auf die Papiere und gibt sie zurück. Fein. Stopp zwei die obligatorische Gesichtskontrolle. Wo ist der Herr oder die Dame? Häuschen leer. Och ne. Dann kommt eine Frau. Sie fragt uns, ob wir Zigaretten und Alkohol im Gepäck haben. „Nein“ platzt es aus mir raus und ich muss so doof grinsen, weil ich die irgendwie nicht einsortieren kann. Ich beschreibe sie einfach mal als kleine Kanonenkugel. Diese rausgeschossene „Nein“ und das dümmliche Grinsen meinerseits amüsiert sie und wir dürfen dann fahren. Keine weitere Kontrolle. Grenze geschafft. Auf der Gegenseite ist eine lange Schlange an LKWs und Autos die in die Ukraine einreisen wollen.
Jetzt sind wir in Polen und der westliche Standard ist sehr schnell erreicht. Eine ganz andere Welt. Als wir langsam auf das Land hinaus fahren, frage ich mich, was anders ist. Felder, Bäume, alles wie in den anderen Ländern. Und dann fällt es mir auf. Die Feldgrößen sind anders. Schmale Streifen, unterschiedlich bebaut. Nicht ein überdimensionales Feld das nur mit Weizen bepflanzt ist. Nein, in Polen Weizen, dann Gerste, dann Roggen. Dazwischen keine kleinen Felder mit Gemüseanbau für den Eigenbedarf. Keine Pferdewagen. Keine Familie auf dem Feld.
Erste Station ist in Lublin. Wir möchten die Begegnungsstätte Majdanek anschauen. Ich sehe ein großes Denkmal, ein Haus mit Bildern und Dokumentationen.
Dann gehen wir zu dem großen Denkmal und dort hinter dem Denkmal sehe ich die Anlage, das KZ. Das hatte ich nicht vermutet. Micha hatte mir von dieser Gedenkstätte berichtet, ich mich aber nicht weiter belesen. Ich wollte das einfach auf mich zu kommen lassen. Jetzt stehe ich hier und sehe auf diesen Ort. Das Lager, die Baracken, die Zäune…. man glaubt es nicht, was hier Menschen Menschen angetan haben… es bewegt einen und stimmt einen sehr nachdenklich.
Wir gehen in das Lager und schauen uns die Baracken an, lesen die Tafeln mit den Informationen. Vorbei an den doppelt gesicherten Zaun. Es übersteigt meine Vorstellungskraft.
Sehr nachdenklich fahren wir weiter. Es ist erschreckend. Gott sei Dank, das wir in dieser Zeit leben und nicht zu der damaligen…
Unsere Reise führt uns nach Sandomierz. Die Stadt ist eine der ältesten und historisch wichtigsten Städte in Polen. Davon zeugen archäologische Entdeckungen in der Stadt und Ihrer Umgebung. Erste menschliche Ansiedlungen auf diesem Gebiet erfolgten in den ältesten Zeiten und sind schon in der Jungsteinzeit – Neolithikum nachweisbar.5200 v. Chr. bis 1700 v. Chr..
Der Campingplatz liegt direkt zu Füßen der Altstadt, allerdings direkt an der Fernstraße. Dafür aber mit Sitzgelegenheit. Immer wieder gerne genommen. Das Zelt ist schnell aufgebaut und wir beschließen, heute nicht zu kochen sondern essen zu gehen. Dann können wir uns auch gleich die Altstadt ansehen.
Ein kurzer Anstieg und 10 Minute später sind wir in der Altstadt angekommen. Wie schön. Alte, gepflegte Häuser, Kopfsteinpflaster. Eine große Kirche. Blauer Himmel, die Abendsonne taucht alles in ein wunderschönes, warmes Licht. In den kleinen Restaurants am Platz sitzen die Leute und genießen den Abend. Vor dem Denkmal vor der Kirche steht eine Gruppe Frauen und singt. Eine schöne Stimmung.
Ein kleines Restaurant eine Straße entfernt von dem Platz ist unsers. Wir essen jeder eine Pizza. Da hatten wir mal richtig Lust drauf. Gemütlich schlendern wir zurück durch die Gassen und freuen uns, das wir hier sind.
Die Nacht war – trotz Straße vor der Haustür- erholsam. Heute geht es weiter nach Krakau. Gestern waren wir schon ein wenig enttäuscht von den Straßen in Polen. Alles relativ gerade Straßen. Mal schauen, was uns heute so unter die Reifen kommt.
Die Straßen entpuppen sich als normale Bundesstraßen von der Größe. Relativ gerade. Die Ortsdurchfahrten sind das interessanteste. Wir kommen Krakau näher und prompt nimmt die Verkehrsdichte rapide zu und die Hitze. In der Stadt merkt man richtig, wie die Hitze steht. Junge junge…. 31,5 Grad… da kommt man ins schwitzen. Und dann – Dank der hervorragenden Verkehrsführung *Hust* – Stopp and Go. Ampel an Ampel…
Als wir am Campingplatz ankommen sind wir erleichtert. Der Platz liegt zwar mitten in der Stadt, aber er ist schön angelegt und macht einen sehr guten Eindruck. Wir nehmen eine Hütte und werden hier auch länger bleiben. Wir wollen Krakau anschauen, dann wollen wir nach Auschwitz und dann vielleicht nochmal einen Tag mit Nichtstun verbringen.
Außenansicht:
Innenansicht 😀
„Koch“ bei der Arbeit: (es gab Obstsalat 😉 )
Da wir relativ früh da sind, fahren wir mit dem Bus noch zu einem Shoppingcenter. Ja, freiwillig fahren wir in diese riesen Einkaufshalle. Ich habe beschlossen, mir eine richtige Kamera zu kaufen. Mir macht nicht nur Filmen Spaß, sondern auch Fotografieren, insbesondere Makrofotografie. Meine bisherige Kamera ist alt und macht mir nicht viel Freude. Da Micha bereits genügend Erfahrung hat und sich wirklich gut auskennt (die wunderschönen Bilder kennt ihr ja), weiß ich, was ich brauche und möchte. Ein Händler ist gefunden, die gewünschte Kamera auch! Was bin ich für ein Glückspilz. Wenn wir jetzt noch das Makroobjektiv bekommen…dann… hat Micha viel Zeit, weil ich auf dem Boden robbend Ameisen und Blumen fotografiere. Schmetterlinge – meine Lieblingsmotive – gibt es hier nicht. Aber leider gibt es das Objektiv nicht. Das Wichtigste, die Kamera habe ich aber.
Am nächsten Tag geht es in die Stadt. Die Busverbindungen sind super und selbsterklärend. Krakau ist schön, aber wir haben von der Altstadt mehr erwartet.
Es gibt große breite Straßen, gesäumt von Häusern mit kleinen Restaurants, Bars und Geschäften. Pferdekutschen und viele Reisegruppen. Die Reiseführer halten entweder einen Schirm oder eine Fahne hoch, damit man sie nicht verliert. Bei der Vielzahl der Führungen auch ganz gut.
Wir streifen durch die Straßen, kommen auf den Hauptmarkt. Ein großer Platz, umsäumt von schönen alten Gebäuden. Die Pferdekutschen stehen wie Taxis in Reih und Glied.
Wir kommen noch an der Marienkirche, St. Peter und Paul und dem Collegium Maius vorbei. Wir sind keine Museumsgänger, daher gehen wir überall vorbei und genießen die Außenansicht. Am historischen Wall hängen lauter Bilder, die hier ausgestellt sind und erworben werden können.
Die ersten Fotos von Kerstin sind wirklich toll. Sie hat ein gutes Auge für die Details. Oft sieht sie Dinge, an denen ich schon vorbei gelaufen bin. Deshalb konnte ich dem Kauf einer ordentlichen Kamera nur zustimmen.
Der Wavelhügel, auf dem das Schloss und die Kathedrale stehen, sehen wir uns nicht an. Zuviel Touristen.
Beim schlendern kommen wir am Wachskabinett vorbei.
Herrlich, oder?!?
Als wir am Campingplatz ankommen dampfen die Füße. Aber schön war es.
Heute geht es nach Auschwitz. Mit gemischten Gefühlen.
Wir haben beschlossen, ohne Gepäck diesen Ort zu besuchen. Von unserem Standort sind es nur 45 Minuten. Gegen 12 Uhr sind wir in Auschwitz. Viele Reisebusse mit Schülern und Touristen allen Alters. Eine lange Schlange steht an dem Informationshäuschen. Als wir dran kommen wird uns gesagt, das wir erst um 16 Uhr rein können. Bis 16 Uhr gibt es nur geführte Touren und die sind alle ausgebucht. Keine Einlass für einzelne Personen. Erst ab 16 Uhr. Sprachlos schauen wir die Dame an. Was bitte ist das für eine Organisation? Dann spricht sie weiter „…aber es gibt einen Shuttlebus nach Auschwitz-Birkenau, der alle 10 Minuten fährt“. Sie drückt uns Tickets für 16 Uhr in die Hand und da stehen wir nun. Über 4 Stunden warten, bei knapp 30 Grad.
Wir stapfen zu dem Shuttlebus und fahren zu dem Vernichtungslager rüber. Als ich die Größe des Lagers sehe, die Schienen in der Mitte, wo die „Häftlinge“ ankamen. Ich bin fassungslos. Es berührt einen zutiefst und macht einen sprachlos. Man kann viel lesen, viel reden. Wie ich Eingangs schon sagte, als wir im ersten Lager waren. Aber wenn man dann diesen Ort sieht, zwischen den Gebäuden steht, die Anlage sieht… (ich habe hin- und herüberlegt, ob ich hier Fotos in den Bericht einfüge von dem Ort des Grauens und habe mich dafür entschieden. Warum? Es gehört zu unserer Reise und hat uns wie so oft vor Augen geführt, wie gut es uns geht. In was für einer Zeit wir leben dürfen).
Wir fahren mit dem Shuttlebus zurück. Micha fragt, wann wir in das Lager rein können. Gegen 15.45 Uhr. Na gut, fast eine Stunde noch warten. Dann sagt der junge Mann am Eingang aber, das der Tankrucksack, den Micha geschultert hat, zu groß ist und abgegeben werden muss. Ich müsste auch meinen Trinkrucksack abgeben. Maße 20 x 30 cm wären zulässig. Es reicht. Erst warten wir, dann bekommt man hier nur bröckchenweise Informationen. Die Taschen abgeben? Mit allen Papieren und Nachweisen, die ich immer mit mir führe? Einfach so in einem Gepäcklager? Nein. Wir gehen zu den Motorrädern und reisen ab.
Die Organisation in Auschwitz ist ein Krampf. Woher soll ich als spontan Reisender wissen, dass ich im Voraus eine geführte Tour buchen muss, damit ich diesen Ort vor 16:00 Uhr besichtigen kann? Das kann ich nicht verstehen. Aber es scheint ja zu funktionieren. Mit uns aber eben nicht. Dann gehen wir wieder. Fertig aus!
Der nächste Tag wird für Bildbearbeitung, Unterricht für Kameraeinstellungen und anderen Planungen verbracht. Irgendwann ergibt sich das Bild, das Micha entspannt in der offenen Küche sitzt und am iPad kreativ ist und ich mit der Nase auf dem Boden auf der Suche nach Fotoopfern bin. Makroobjektiv testen. Mangels Models nehme ich kurzerhand Obst und Süßes.
Makroobjektiv? Das war doch gestern noch nicht da? Korrekt, ich habe es nach der Stadtbesichtigung frisch erworben. Dank der tollen Busverbindungen waren wir noch fix zu zwei Einkaufszentren gefahren und hatten Erfolg. Ein Sony Händler hatte noch ein Ausstellungsstück, das ich günstiger erwerben konnte (und der Verkäufer, ein wenig paddelig, macht beim lösen des gesicherten Ausstellungsstück prompt einen Kratzer auf die vorher einwandfreie Oberfläche. Aber es gibt nur dieses und ich möchte es so gerne haben..). Ihr glaubt gar nicht, wie happy ich darüber bin.
Micha´s Testfoto im Laden. Es gibt nicht so oft Bilder mit mir, wo ich sage, das mag ich. Micha schafft es aber immer wieder mich so zu fotografieren, dass ich es sogar mag.
Und jetzt „Trommelwirbel“… mein ersten Aufnahmen mit dem Makro zusammengefasst.
Und dann noch ein Foto von meinem Schatz:
Der Tag ging wie im Flug rum. Morgen geht es weiter Richtung Danzig.
Die erste Stunde ist schön. Sanfte Hügel, kleine Dörfer und die Sonne lacht vom Himmel. Die Straße hat gelegentlich auch mal Kurven. Schön. Tja, dann fängt die zweite Stunde an. Fernstraße, breit und gerade. Wir fahren über einen Hügel und oben auf der Spitze sieht man bis zum Horizont die Straße. Uihhh…. das wird eintönig. In Stunde 6 kommt nochmal eine kleine Abwechslung mit einer schmaleren Straße und langen Kurven. Nach rund 8 Stunden taucht Danzig vor uns auf.
Der Campingplatz ist dank meinem Micha Navigator schnell gefunden. Ein Platz unter großen Fichten, mit Bänken und offener Küche. Und dann noch in Strandnähe. Schön.
Leider haben wir das Problem, das unsere Matratze den Geist aufgegeben hat. Micha hat ein Loch entdeckt. Den Hersteller angeschrieben und ein Foto geschickt. Mal schauen, was da kommt. Man schläft nicht wirklich entspannt, wenn nur die Hülle der Matratze unter einem ist.
Die Stadtbesichtigung steht heute auf dem Plan. Danzig soll eine schöne Altstadt haben. Rein in die Straßenbahn. Nach rund 20 Minuten sind wir im Zentrum. Wir schlendern durch die Straßen. Die Häuser sind wunderschön restauriert. Es wurde alles wieder aufgebaut. Danzig war damals völlig zerstört. Wir kommen an einem Brunnen mit vier liegenden Löwen vorbei. Kleine Fontänen kommen aus dem Boden. In unterschiedlichen Stärken und in unterschiedlichen Takten. Wirklich schön gemacht.
Wir nehmen uns Zeit. Micha erklärt mir die Einstellungen an der Kamera. Es macht Spaß mit dem Weitwinkel zu fotografieren. Dann kommt auch noch das Makro zum Einsatz.
Hier wartet Micha geduldig auf mich.
Diese Stadt bietet aber auch tolle Kulissen. Allerdings mit dem echten Auge. Viele Dinge kann man einfach nicht auf „Foto“ bannen. Man muss es selber sehen und erleben.
Es ist 12 Uhr, die Sonne strahlt mit voller Kraft von dem klaren blauen Himmel und wir haben sicherlich schon 30 Grad. In einem kleinen Laden kaufen wir uns zwei Radler.
Tut das gut. Aber die Gesichter, als wir beiden am Straßenrand stehen und aus der Dose bzw. Flasche trinken, sind Goldwert. ´Diese Touris, die sind nur am saufen und das jetzt schon….´ so sind wohl die Gedanken…. nichts ahnend, dass diese ohne Alkohol sind.
Wir kommen an einer kleinen Markthalle vorbei. Als wir sie betreten, werden wir beim Anblick der Bekleidungsgeschäfte erschlagen. Ein kleines Geschäft nach dem Anderen. Als wir durch den Gang gehen, sehen wir, das es auch eine untere Etage gibt. Beim genaueren hinsehen, sind dort die Marktstände für Fleisch und Wurst. Oh je. Diese Markthalle ist fürchterlich. Kaufen möchte ich hier nichts. Als wir aus der anderen Tür treten, stehen wir vor den Obst- und Gemüseständen. Schon besser.
Micha hat noch eine Gitarrenschmiede in Danzig ausgemacht. Die wollen wir mal anschauen. Vielleicht kann man dort bei einem Bau der Gitarre zusehen. Ab in die Straßenbahn. Leider werden wir enttäuscht. Keine Besichtigungen, kein Verkauf. Nichts. Wir laufen zurück zur Bahn und machen uns auf den Heimweg zum Zelt.
Der Strand liegt genau vor dem Campingplatz und wir gehen an das Wasser. Beim laufen macht der Sand Geräusche. Feiner weißer Sand der singt, wenn man mit den Füßen schlurft. Sachen gibt es…
Eines unserer Lieblingsbilder aus Danzig. Das hat Micha so schön eingefangen.
Heute geht es von Danzig zur Wolfschanze in Görlitz. Die Fahrt ist ein Traum. Nachdem wir die Stadt mit Ihren Straßen und vielen Autos hinter uns gelassen haben, durch eine ewig lange Baustelle gefahren sind, geht es durch sanfte Hügel, kleinen und großen Seen. Wir fahren durch Alleen. Die Bäume bilden einen Tunnel mit ihren starken und grün leuchtenden Blättern. Ich fühle mich wie in einem Wunderland. Als dann auch noch Klatschmohn, Kornblumen und andere Wiesenpflanzen zu sehen sind, bin ich glücklich. Diese Landschaft ist ein Traum. Kühe stehen auf der Weide, Pferde tollen durch die Gegend. Der Wind streicht durch die Weizenfelder und lässt das Feld aussehen, als ob Wellen in ihm rauschen. Und wir beide fahren durch dieses Wunderland…
In einem Ort steht ein Feuerwehrwagen und sperrt die Straße für eine Prozession. Heute ist Feiertag. Ob jung oder alt kniet sich, als der Priester ein Gebet spricht, auf die Erde, auf der Straße. Danach geht die Prozession langsam los. Von den aufgestellten Birken reißen sich die Leute Zweige ab. So etwas kannte ich auch nur aus dem fernsehen.
Als wir zu der Wolfschanze kommen, steht ein junger Mann vorne am Eingang. Micha fragt nach dem ausgewiesenen Campingplatz. Erst bezahlen, sagt der. „Nee“, sagt Micha, „Erstmal gucken und dann bezahlen.“ Wir parken die Motorräder auf einem kleinen Parkplatz und gehen in den ausgeschilderten Bereich fürs campen. Dröger geht es kaum. Und in einer Ecke stehen Dixiklos. Na Mahlzeit. Der Gedanke war, das wir ohne Motorradsachen die Wolfschanze anschauen können und morgen dann entspannt weiter fahren. Aber, wir sind Kummer gewöhnt, was Campingplätze angeht. Wir machen das trotz „Camp – hier ist nix“ so. Also zurück, bezahlen, Zelt aufbauen.
Kamera geschnappt und los geht es…. und wir sind beide enttäuscht. Es sind Ruinen, die langsam von der Natur zurückerobert werden. Auf Tafeln sehen wir, was wo stand. Bezeichnet mit Nummern an den Ruinen. Zwei Hallen sind gut erhalten und dort sind Bilder ausgestellt mit den entsprechenden Informationen dazu. Das ist interessant und damit kann man etwas anfangen.
Interessant ist dieser Ort nur noch, weil hier das Attentat auf Hitler stattfand. Sonst ist hier nicht mehr viel zu sehen und ich habe den Eindruck hier will man nur schnelles Geld machen, so lange es noch irgendwas zu sehen gibt.
Wir kaufen in dem kleinen Laden vorne noch zwei alkoholfreie Bier und gehen zum Zelt. Die Sonne scheint, die Hitze ist zwischen den großen Bäumen gut zu ertragen, die Mücken (diese Mist….., die pieken mich andauern… die fliegen sogar hinter mir her!) sind fort, AntiMücke wirkt. Hörbücher an und einfach die Seele baumeln lassen. Na gut, ich schreibe nochmal eben flink das heute erlebte. Und während ich so tippel merke ich, dass die Randale im Bauch zu nimmt. Oh oh…irgendwas war nicht gut. Glaubt mir, so schnell hat mich noch keiner rennen sehen…
Die Abfahrt von der Wolfschanze führt uns über eine kleine Straße. So wie die Straße aussieht, ist die noch Original aus dem Bau der Wolfschanze. Bunkerruinen sind auch zu sehen. Die Straße führt weiter durch den Wald, an Seen vorbei. Schön.
Wir wollen noch ein wenig an der Seenplatte bleiben. Micha hat in der Nähe 3 Campingplätze rausgesucht. Den Ersten, den wir ansteuern, gibt es nicht mehr. Fängt ja gut an. Der Zweite sieht eher aus wie ein Parkplatz und nicht wie ein Campingplatz und der Dritte ist direkt in einem Ort. Touristenhochburg. Micha schaut nochmal in die App und sagt: „Da ist noch einer“. Gesagt getan. Wir kommen bei Camping Borowo an. Am See gelegen, Bäume, kleine Bar, ein Restaurant. Sanitär gepflegt.
Wir nehmen einen Stellplatz für Wohnmobile. Links und Rechts begrenzt einer Hecke und Blick auf den See.
Von der kleinen Zeltwiese am Seeufer, die seitlich liegt, beschallt jemand mit Auto und Kofferraum auf, die Leute. Gestern war Feiertag, heute Brückentag und das wird zum feiern und trinken genutzt. So macht es hier den Anschein.
Den restlichen Tag verbringen wir einfach mit faulenzen. Und am Abend genießen wir den wundervollen Sonnenuntergang.
Kerstin fotografiert in allen erdenklichen Posen und mit vollem Körpereinsatz.
Es ist am Abend schwül warm. Als wir im Zelt liegen und Micha schon schläft, höre ich es in der Ferne grollen. „Du Schatz“ rüttel…. „es ist windig, ich glaube da kommt ein Gewitter… wollen wir das Zelt noch besser sichern?“ …schlaftrunkene Augen schauen mich an… „Ja, ich komme…“ Das Zelt ist fix gesichert – wie im Schlaf – ….hihihi… schnell wieder eingekuschelt und endlich schlafen…. in der Nacht regnet es stark. Bei uns ist alles gesichert.
Neuer Tag, bedeckt, aber warm. Im Laufe des Tages soll wieder die Sonne da sein. Heute machen wir eine Rundfahrt in dieser Region. Los geht es über kleine Straßen, entlang von Seen, Wäldern, Hügeln, durch von Bäumen gesäumten Straßen die mit Ihren Blättern und Ästen Tunnel bilden. Es werden heute auch die ganz kleinen Straßen gefahren. Schotter, teilweise auch mit … Sand… urgs… meine Sandbilanz ist nicht so hervorragend. Aber auch das muss sein. Wer weiß, was in Marokko für Sand kommt. Augen zu und durch. Es klappt. Micha in meinem Ohr: „Nicht zu langsam werden, Gas geben!“ Und wir fahren durch und haben nachher beide ein Grinsen im Gesicht. Das macht Spaß… reicht jetzt aber erstmal *lach*
Micha lässt Shark das erste Mal hinterherfliegen. Heißt, die Drohne folgt uns bzw. Den Motorrädern. Dadurch sehen wir uns mal beim fahren. Wahnsinn, was die Technik möglich macht.
Der erste Einsatz klappt richtig gut. Nach ein paar Metern bleiben wir stehen und ich sage … „ich habe vergessen auf Start zu drücken“ :-)))). Also zurück und das Ganze nochmal. Diesmal klappt es und drücke auch auf Start. Na super. Jetzt noch eine Einstellung von der Seite. Auf geht´s. Doch was mach Shark da? Anstatt neben uns her zu fliegen fliegt er hinter uns und steigt. Bis wir anhalten können hat er sich schon in einem Baum verfangen und segelt nach unten. Oh Schei… Nach kurzem suchen ist Shark gefunden. Er hat eine auf den Gimbel bekommen. Da muss ich erstmal in Ruhe schauen und reparieren. Die Zeit am Mohnfeld, die Kerstin zum erstellen des tollen Fotos nutzt, nutze ich für erste Reparaturen an Shark. Mit Erfolg. Beim nächsten WLAN noch den Gimbel justieren und dann sollte er wieder einsatzbereit sein.
Noch ein Foto von unserem Erholungsplatz:
Die Reise führt uns weiter durch die Seenplatte. Natürlich gibt es auch mal eine gerade Straße, etwas größer. Das gehört dazu. Die Freude ist immer groß, wenn dann wieder die kleinen Straßen kommen. Und das Schild fanden wir einfach herrlich:
UWAGA haben wir schlicht mit UFFPASSE übersetzt. 😉
Das Thermometer ist mittlerweile bei 30 Grad angekommen. Als wir am Campingplatz ankommen sind wir froh, als wir aus den Klamotten raus sind. Ab in den Schatten und den tierischen Nachbarn Gesellschaft leisten.
Morgen heißt es Adé Polen – Hallo Litauen!