Jetzt sind wir da. Wir haben „Halbzeit“ in unserer Auszeit und die verbringen wir auf Island. Ein großer Traum.
Die Anfahrt war allerdings ein Alptraum. Zumindest für mich. Es hat sich leider bestätigt, das ich nicht seetauglich bin. Die erste Stunde auf See war noch einigermaßen erträglich aber dann. Während des Sonnenuntergangs fing es an. Den Fotoapparat hatte ich noch raus geholt und gedacht „Juhu… anscheinend ist es nur ein wenig Übelkeit, so geht das ja…“
Die in Hirtshals gekauften Tabletten auf „Naturbasis“ gegen Seekrankheit haben nicht geholfen. Auf dem Schiff war Micha fix bei der Rezeption und hat mir richtige Tabletten besorgt. Das half ein wenig. Aber wenn Wellen bis 2 m draußen sind, dann merkt man das auf so einer Autofähre leider doch ziemlich. Man liegt in seinem Bett (liegen ist definitiv besser als stehen) und fährt ein wenig „wilde Maus“. Es geht mal hoch, dann runter, zur Seite und wieder hoch. Das Dröhnen des Schiffmotors hat ein wenig beruhigendes. Allerdings war dann in der einen Nacht auf einmal toten Stille. Kein Motorgeräusch. Nix. Ruhe. Nur die Bewegung war noch da. Unheimlich. Micha sagte, das es 20 min dauerte bis der Motor dann wieder an ging. Warum kurze Zeit der Motor aus war, wir wissen es nicht. In der Zeit habe ich irgendwie die ganze Zeit auf das Signal 7 x kurze Hupe dann 1 x lange Hupe (das Zeichen zur Evakuierung) gewartet. Das hätte zu meiner Stimmung gepasst. Aber egal. Jetzt, einen Tag nach Landung ist alles besser. Wir haben zwar Beide noch das Gefühl das sich Sachen bewegen, wenn man Ruhe hat, aber auch das wird morgen spätestens verschwunden sein.
Gegen 7:30 Uhr (isländische Zeit) sind wir in Seydisfjördur gelandet. Einparken auf der Fähre war schon wirklich spannend, da der Herr Einweiser ein wenig wirr war und zu spät feststellte, das es mehrere Motorräder sind. Dann wollte er sie auch noch nach Größe sortieren, so das einige Fahrer, die weiter hinten waren, nach vorne gewunken wurden und sich durchschlängeln mussten. Dann stellte er fest, das es zu viele Motorräder für die Etage waren. Er sprang von links nach rechts, zeigte an, winkte und gestikulierte. Keiner Verstand ihn wirklich. Das Verzurren war dann auch nochmal ein Erlebnis. Solche schlechten Gurte habe ich auf einer Fähre noch nicht gesehen. Zum Glück hat Micha noch vernünftige Gurte im Gepäck gehabt.
Beim ausparken sollte dann ein Teil der Motorradfahrer nach rechts weg fahren, allerdings kam da schon die Rampe von oben runter, so dass sie wieder wenden mussten. Auf der anderen Seite standen aber noch ein bis zwei Autos die ebenfalls noch raus mussten. Am besten war der Wagen von Touratech mit Anhänger. Sowas habe ich noch nicht gesehen. Ein SUV, auf der Ladefläche zwei GS´en. Mit 6 Paar Reifen.
Als dieser den Weg rückwärts antreten musste, habe ich gedacht, das die Einweiser echt einen Knall haben. Aber ok. Als dann der letzte PKW weg war (ein Österreicher mit einem kleinem Bus, der gefühlte 5 Minuten brauchte um zu verstehen, wo er raus fahren darf und dann auch noch eine fahrerische Glanzleistung machte, die ihm Applaus der Motorradfahrer einbrachte), durften wir. In einem schönen GROßEN Bogen sollten wir fahren, das wurde uns angezeigt. Warum wissen wir immer noch nicht. Die uns entgegenkommenden Motorradfahrer hatten auf jedenfalls zu kämpfen, sie durften von der Rampe aus hochkommend KEINEN GROßEN Bogen fahren. Aber wir kommen alle heile raus. Sehr schön.
Endlich haben wir Land unter den Reifen. Was ist das für ein kribbeln, wenn man aus der Fähre fährt und weiß, das jetzt ein weiteres großes Abenteuer auf einen zukommt. Auf der Fähre hat man bereits einiges gehört von anderen Motorradfahrern und nun ist man hier. Apropos: Erstmal grüßen wir Stefan. Unsere Motorräder standen nebeneinander und wir haben nett geschnackt, uns über die besch…. Gurte der Welt beschwert und das Chaos des Ausparkens bewundert. Stefan hat auch einiges bereist und so hatten wir genügend Gesprächsstoff.
Der Weg von der Fähre führt uns erst einmal auf die 93 und dann auf die 1, die sogenannte Ringstraße. Hier fahren wir ein Stück. Die Landschaft ist so beeindruckend. Da wollen wir die Motorräder rollen lassen und schauen und staunen. Bei Fljotsdalsherao machen wir dann den ersten Fotostopp.
Jetzt erst wird einem richtig bewusst, das man auf einer Vulkaninsel ist. Die Landschaft ist durch Vulkanismus geprägt. Man hat Fotos von Island gesehen, aber wenn man das nun mit eigenen Augen sieht, ist es sehr beeindruckend.
Wir beschließen dann zu der „Tankstelle im Holzhaus“ anzuschauen, bei dem freundlichen Kaffee. Es geht runter von der 1 auf die 901 und wir haben die erste unbefestigte Straße. Aber es lohnt sich und ganz ehrlich, das macht uns nichts mehr aus. Die Straße ist gut festgefahren und die paar losen Passagen fallen nicht auf.
Mödrudalur heißt der Ort (wenn man das als Ort beschreiben kann, aber wirklich niedlich).
Unser Weg führt uns dann ein Stück zurück, da wir gerne die Insel komplett umrunden wollen und die Ringstraße somit immer nur mal wieder berühren oder ein Stück befahren. Mal schauen, wie der Plan umzusetzen ist. Die Landschaft ändert sich wirklich. Oder liegt es an den Wolken und der Sonne, die immer mal wieder scheint und die Landschaft in eine wunderschöne, leuchtende Landschaft verwandelt. So viele grüne Töne. Würde ich das nicht mit eigenen Augen sehen, würde ich nur „Echt?!?..“ sagen und mir meinen Teil denken (Euphorie des ersten Urlaubstages oder so…). Aber, ich habe es gesehen. Micha auch.
Die grünen Flächen werden immer wieder durch dunkles Gestein und Erde durchbrochen. Es sieht so aus, als ob ein Riese ein zu enges grünes T-Shirt anziehen wollte und das dann ein wenig aufgerissen und zu viel gedehnt wurde. Wirklich beeindruckend.
Die Straßen sind teilweise asphaltiert. Die 85 führ an der Küste entlang und bietet wunderschöne Ausblicke. Wettertechnisch haben wir alles dabei. Kurzer Regenschauer, Sonne, Wind. Die Temperaturen liegen zwischen 9 und 17 Grad.
Von der 85 geht es dann auf die 874, da diese weiter an der Küste entlangläuft und eine Tankstelle und einen Campingplatz ausgeschrieben hat. Wir finden alles. Als wir auf den kleinen Campingplatz fahren spricht Micha eine Isländerin an, die vor ihrem Wohnwagen sitzt, wo die Rezeption o.ä. ist. Der Inhaber kommt am Abend vorbei und man kann einfach das Zelt aufbauen. Die beiden unterhalten sich weiter und irgendwie kommt es, das die Karte ausgebreitet wird und sie uns „Must see“ auf der Karte zeigt und was dazu erzählt. Das ist natürlich super. Später kommt ihr Mann und der erzählt uns dann auch noch einiges. Die Empfehlung von den Beiden lautet: „Weiter nach Asbyrgi auf den Campingplatz fahren“. Dort soll es einfach wundervoll sein und gut zum wandern. Na gut. Also, wieder rauf auf die Motorräder und weiter geht es. Die Frau hatte uns empfohlen, nicht die 870 an der Küste lang zu fahren, da sie recht „heftig“ wäre mit losen Steinen und so. Ihr Mann sagte, mit den Motorrädern sollten wir dort auf jedenfall lang fahren. Der Ausblick soll der Hammer sein. Wir vertrauen dann mal auf den Mann und fahren die 870. Und er hat Recht. Eine richtig geniale Straße. Micha und ich kommen uns vor, als ob wir in einer BMW Werbung fahren. Der absolute Traum.
Wieder auf der 85 kommen wir nach kurzer Zeit in Asbyrgi an. Der Campingplatz ist schön angelegt und die Aussicht ist wundervoll.
Das Zelt ist aufgebaut, die Spaghetti sind fertig und mit vollem Magen lege ich mich in das Zelt und bin keine 5 Minuten später eingeschlafen. Um 20:30 Uhr im Bett und am Morgen erst um 8:00 Uhr die Augen auf. Da brauchte wohl jemand schlaf….
In der Nacht hat es ein wenig geregnet. Jetzt ist es trocken und die Sonne schaut zwischen den Wolken hervor. Heute werden wir einfach ein wenig wandern und genießen. Wir haben doch ein wenig die Seefahrt in den Knochen.
Der Wanderweg führt auf ein Plateau. Wir sehen auf die Asburgji cliffs. Die Aussicht ist wirklich traumhaft schön. Die Felsen, die grünen Büsche und Sträucher begleiten uns auf unserem Weg und die Heide blüht bereits wunderschön. Wir genießen die Aussicht.
Der Blick von oben auf den Zeltplatz ist auch mal was anderes. Von hier sieht man, das er doch ganz schön groß ist aber gut aufgeteilt.
Nach rund 3 Stunden sind wir wieder am Zelt. Der obligatorisch Kaffee mit Keksen zum stippen, ein Buch zum lesen und ein wenig Fotobearbeitung, so bekommt man den Tag auch gut um.
…das ist jetzt nicht war… da sind irgendwelche Hippis der Meinung, das sie nach einer gespielten Gitarre singen müssen. Textsicherheit ist da absolut Null vorhanden, der Gitarrist vergreift sich dann auch noch ein wenig in den Seiten… und das um 0:30 Uhr am Morgen. Soviel zu der Nachtruhe von 23.00 bis 7:00 Uhr. Oh Mann, wo sind nur diese doofen Ohrproppen???… Ah… herrlich… diese Ruhe im eigenen Kopf (wie Micha so schön sagt)… so kann man weiterschlafen.
Nicht gerade ausgeruht erwacht der neue Tag. Es regnet leicht. Im Laufe des Morgens hört es dann aber auf. Es ist grau und nur um die 10 Grad. Es gibt einen schönen warmen Kaffee und ein Müsli.
Heute wollen wir zum Dettifoos und dann weiter zu einem Gletscher fahren. Eine Tagestour von rund 300 km. Das Wetter macht uns nichts. Es soll im Laufe des Tages ein wenig aufklaren und wir sind gut ausgerüstet.
Nach kurzer Strecke auf Asphalt auf der 861 und der 85 geht es auf die 862. Diese ist unbefestigt. Dank des Regens sind hier und da ein paar mehr Pfützen entstanden und es ist ein wenig schlammig. Aber es lässt sich relativ gut fahren. Ich quake Micha ein bis zweimal in das Ohr „Ups, geglitscht…“ und habe das Gefühl, dass das Vorderrad ein wenig wegrutscht. Micha hat das nicht. Bis jetzt. Keine 10 min später kommt eine große Pfütze. Er umfährt sie so gut es geht, da das Wasser lehmfarben ist und man absolut nichts sieht und kommt ins schlingern. Kurzer Reflex: Fuß runter. Fuß sofort wieder hoch. Maschine fährt sauber weiter. Er sagt mir nur, das ihm der Koffer an die Wade geschlagen ist. Unangenehm, aber alles ok… (doch dazu später mehr). Leider kommt Nebel auf und dieser Nebel wird auch noch schlimmer. Schade, die Landschaft muss hier einfach gigantisch sein. Das, was man gelegentlich zwischen zwei Nebelschwaden sieht ist schön. Sattes grün über sanften Hügeln mit Felsen.
Es kommt eine Abbiegung und wir sehen das Schild „Nur Fahrzeuge 4×4“. Oh denke ich, das wird jetzt ja spannend (im Nachhinein haben wir gesehen, das es dann die F862 wurde, also eine Straße mit Furten). Na gut, es ist auch eine weiß eingezeichnete Straße in der Karte. Nun werden wir mal sehen, wie die Straßenverhältnisse dann sind. Und, was soll ich sagen, die Straße ist wie die bereits absolvierte Strecke. Also konzentriertes Fahren, vernünftige Blickführung, kein Hexenwerk.
Nach ein paar Kilometern sehen wir das die Erde an der Seite von der Straße ziemlich umgepflügt ist. Ein Bagger steht auch dort. „Sicherlich wird hier die Straße für die Touristen ausgebaut“ sagt Micha. Irgendwann kommt auch ein Schild und 10 min später sind wir auf einer breit ausgebauten Straße. Am Anfang noch mit losem Schotter, dann aber mit Asphalt.
Als wir am Parkplatz vom Dettifoss ankommen erwartet uns ein kleiner Spaziergang. Die Helme lassen wir auf. Der Sprühregen und Wind sind so erträglicher. Je näher wir dem Wasserfall kommen, desto feuchter und lauter wird es. Und dann steht man vor diesem riesigen, tosendem Gewässer. Die Wassermassen schießen über den Felsen. Graues, braun aufgewühltes Wasser. Es brodelt richtig. Was da für eine Kraft vorhanden ist. Was für Massen bewegt werden. Wahnsinn. Fasziniert schauen wir uns das Spektakel an. Keine 800 m weiter ist dann noch der Settifoss. Ich wusste gar nicht, das es hier noch einen größeren Wasserfall gib. Auch dieser Wasserfall ist wirklich beeindruckend. Die Fahrt hat sich gelohnt.
Als wir am Parkplatz wieder bei den Motorrädern sind beschließen wir nicht weiter zu fahren. Der Nebel macht uns einen Strich durch die Rechnung. Man sieht von der Landschaft nicht viel und das ist einfach Schade. Also zurück. Die Strecke kennen wir ja bereits und gefühlt sind wir in kurzer Zeit wieder zurück. Wir fahren aber noch am Campingplatz vorbei, wir möchten noch die Asbyrgi cliffs anschauen, die quasi hinter dem Campingplatz sind. Von oben hatten wir sie ja gestern schon begutachtet bzw. darauf gestanden. Und auch das ist wieder ein Erlebnis. Ein kleiner Weg führt durch ein Birkenwäldchen, das immer dichter wird. Tannen und andere Laubbäume gesellen sich dazu. Hohe Gräser und immer wieder Tafeln mit Erklärungen über Fauna und Flora. Alles sehr sauber, harmonisch und durchdacht. Und ohne Eintritt.
Dann tauchen die Klippen auf und wir stehen vor einem kleinem Teich. Kristallklares Wasser, ein kleiner Wasserfall der sich durch geplätscher Gehör verschafft und eine Entenmutter mit ihrem Küken vergnügt sich im Wasser. Was ich bisher nicht wusste, das diese Enten so gut tauchen können. Ich hörte es nur platschen im Wasser und einen schwarzen Schatten unter der Wasseroberfläche und knuffte Micha in die Seite „Guck mal, total große Fische, siehst Du? Da?“ … und dann taucht eine Ente auf. Micha hat herzhaft gelacht.
Das laufen fällt Micha zusehends schwerer und er sagt auch, das es jetzt ganz schön in der Wade schmerzt. Da hat der kurze „Andotzer“ am Koffer wohl doch ein wenig mehr Wirkung gehabt. Au Backe denke ich. Zum Glück sind wir gleich da.
Als wir dann am Platz sind und Micha die Hosen fallen lässt, hat er ein faustgroßes Ei an der Wade. Das habe ich noch nicht gesehen. Au Mann. Kein Wunder, dass das schmerzt. Muskelfaserriss…?!? Tante Googel kurz befragt und ja, es würde passen. Also ab in das Zelt, Fuß hoch, kühlen und Druckbandage. Hauptsache, es wird nicht schlimmer.
Der Tag vergeht mit kühlen der Wade. Da wir natürlich keinen Eisschrank, Kühlpads oder ähnliches haben, wird ein Handtuch in eiskaltes Wasser gelegt. Wenn man das in einem 30min Rhythmus macht, hilft es. Und ich habe noch ein wenig Bewegung.
Neuer Tag und meinem Schatz geht es schon besser. Wie schön! Heute reisen wir ab und wollen zu einem Gletscher…. die Anfahrt geht auch über eine weiße Straße, aber das ist ja sicher kein Problem. Das Wetter ist sonnig bis wolkig, das Zelt relativ trocken und so reisen wir gegen 10.00 Uhr isländischer Zeit los (wir sind hier 2 Stunden zurück, das irritiert mich immer noch ein wenig).
Der Weg führt uns weiter auf der 85. Es geht an der Küste entlang und hier bieten sich wieder wunderschöne Ausblicke.
Das Wasser in der Bucht schimmert an einigen Stellen türkis. So rollen wir dahin. Schöne Aussichten, keine anspruchsvolle Straße, so kann man den Blick in die Ferne schweifen lassen. Als wir Husavik erreichen, wollen wir uns über die Kosten für Whale watching informieren. Ich bin noch ein wenig hin- und hergerissen, da mir die Fährfahrt noch gut vor Augen ist. Na ja. Mal schauen, was das für ein Boot ist und wie lange die Tour geht. Die Information ist schnell gefunden und ich gehe hinein. Der nette Herr hinter dem Tresen sagt mir, das es für drei Stunden auf einem Zweimaster und zwei Personen 21.000 ISK (rd. 170,00 €) kostet. OK. Da ich nicht wirklich weiß, ob ich das vertrage und Micha auch nicht zwingend auf das Meer muss, lassen wir das. Mir ist das auch schlicht zu teuer, nur um ein paar Fische im Meer zu sehen. Sicher ist das beeindruckend, aber mir ist es das eben nicht wert.
Ein kleiner Supermarkt wird noch eben besucht, um das Wichtigste einzukaufen. Wir haben beschlossen, den Vorrat ein wenig aufzustocken, so das wir für ein paar Tage autark sind. An unserem letzten Campingplatz war auch ein kleiner Laden, da waren die Nudeln seit 3 Jahren abgelaufen. Da kaufen wir dann lieber in größeren Städten ein, wenn wir durchkommen. Unsere Fahrt geht noch ein Stück auf der 85 entlang, bis es auf die 87 geht. Hier ist eine Baustelle ausgeschildert und die hat es in sich. Grober, loser Schotter. Na super. Aber irgendwie ist man das bereits gewöhnt, so dass es uns nicht weiter aufregt und es sind auch keine Kilometer. Aber es ist schön, wenn man das dann heile hinter sich gebracht hat. Wir erreichen den Mynatn (das Übersetzt: Mückensee). Ein riesiger See. Kleine und große Häuser, die am Rand stehen. Sehr idyllisch. Von der 87 geht es dann direkt auf die 1. Es riecht auf einmal nach verfaulten Eiern. Am Horizont sieht man es schon dampfen. Wahnsinn. Wir fahren an einem türkis farbenen Teich vorbei. Dann geht es über einen Berg und auf einmal sieht man auf der anderen Bergseite rotes und sandfarbenes Gestein, Rauch, der aus der Erde kommt. Sehr beeindruckend. Ich denke es ist der Námafjall und ein noch aktiver Vulkan. Ein kurzer schwenk mit dem IPhone und weiter geht die Fahrt.
Wir fahren die 1 bis zur F85. Diese Straße führt nach Askya. Ausgewiesen als unbefestigte Straße mit zwei Furtdurchfahrten. Ich bin gespannt.
Die ersten Kilometer sind wie bereits gewohnt unbefestigt. Die Landschaft umso beeindruckender. Man kann das gar nicht wirklich beschreiben. Wirklich karg, aber es bannt einen. Diese Weite, am Horizont die Berge. Die dunkle Erde, das Gestein, das sich hier und da aufbaut. Leider gibt es immer wieder ein wenig lose Passagen. Diese werden dann auch noch sandig… und es kommt, wie es kommen muss. Frau Meyer und Sand (da ist der „Köddel in der Box“ schon vorprogrammiert sagt mein Schatz). Als es etwas mehr Sand wird, komme ich ein wenig ins Rutschen, fange Bobber aber und fahre weiter. Dann kommt eine Kurve, sandig und ich buddel auf einmal im Sand… mit Bobber. Uns ist nix passiert, aber ich weiß immer noch nicht, wie ich das hinbekommen habe.
Mein armer Schatz hat bereits seine Rosi angehalten und kommt zu mir gehumpelt. Er tröstet mich und dann heben wir Bobber auf. Hier ist für mich Ende. Das packe ich nicht, wenn es so weiter geht. Schotter, ok. Sand, ich nicht mehr. Micha sagt nur: „Rückzug. Wenn einer kein gutes Gefühl hat oder nicht möchte, drehen wir um. Das ist von Anfang an unser Motto und wir sind ein Team.“ Danke mein Schatz.
Wir fahren nach Akureyi zurück. Dort nehmen wir uns einen Campingplatz und gehen in der angrenzenden Pizzeria essen. Das Wetter ist nicht so schön (es regnet) und nach dem gerade erlebten haben wir uns das jetzt verdient. Die Pizza kommt, sie schmeckt gut und die Rechnung kommt…. und es schlägt einen auf den Magen. Umgerechnet für EINE mittlere Pizza ohne Schickimicki 27,00 €. Mahlzeit!
Unser Zelt bauen wir direkt neben dem großen Zelt für die Allgemeinheit auf. Hier gibt es keinen Aufenthaltsraum, dafür das Zelt mit Stühlen und Tischen. Nach unserem Pizzaerlebnis sitzen wir hier, trinken einen Kaffee mit Sven, den wir kennengelernt haben (er ist mit einem ausgebauten Dacia hier). Er hat früher auch Motorrad gefahren und wir quatschen ein wenig. Wenn man mit dem Auto unterwegs ist hat man nicht so schnell Kontakt als mit dem Motorrad. Die meisten Leute bleiben in Ihren Fahrzeugen bei schlechtem Wetter oder sitzen direkt vor dem Wagen. Keiner geht zu einem anderen Camper und sagt: „Hey, cooler Wagen. Was hast Du denn bisher für Straßen gefahren…“ Das ist einfach der Vorteil wenn man mit Motorrad unterwegs ist. Es ist eine andere „Gemeinschaft“. Sven freut sich über die Gesellschaft und wir uns auch.
Später gehen wir nochmal zu der Pizzeria, da nur hier W-LAN ist. Wir sitzen auf der Terrasse. Nach einer Stunde flüchten wir in unser Zelt in den Schlafsack. Feierabend für heute der Wind ist einfach zu kalt.
Es regnet wieder. Das Wetter ist hier so wechselhaft, das glaubt man gar nicht. Sonne selten, Wolken öfter und Regen regelmäßig unregelmäßig und der Wind ein ständiger Begleiter. Der Wind ist kalt. Wir haben heute den Fahrtag bei 8 Grad bis 13 Grad verbracht. Wenn der Wind nicht wäre, ginge es. Wir fahren jetzt an der Küste entlang und sind heute auch ein Teilstück auf der 1 gefahren, da es dort keine andere Straße gibt. Die 1 führte an dem Godafoss vorbei. Den Anblick haben wir vom Motorrad genossen. Wir sahen ihn, als wir auf dem Berg um die Ecke kamen, sahen dann ein Schild, Godafoss 1 km und waren irritiert, dass dieser gesehene Wasserfall der Godafoss gewesen sein soll. 1 km war das sicher nicht. Nun ja, wir haben ihn gesehen. Für Fotos ist das Wetter eh nicht wirklich geeignet. Dachten und sprachen wir und fuhren weiter.
Gelegentlich würde man mal gerne einen Fotoapparat raus holen, aber dank des kalten Windes und dem gelegentlichen Regen verzichtet man dann doch. So ist die Vorfreude auf Sonne und keinen Wind noch größer. Irgendwann kommt das sicherlich in den vier Wochen.
Der Weg führt über asphaltierte kleine Straßen, unbefestigte kleine Straßen und Straßen mit sehr schönen Ausblicken.
Der angestrebte Campingplatz liegt direkt an der Küste. Ausgeschrieben mit einem Hot Pot. Hört sich doch gut an. Einmal Badewanne, schön heiß für die geschundene Seele…. das Wetter fordert langsam seinen Tribut. Als wir den Platz erreichen, ist die Ernüchterung groß. Immerhin gibt es ein kleines Café. Hier trinken wir erstmal eine Schokolade. Wir schauen uns die Wiese an auf der gezeltet werden kann. Ein kleines Häuschen dient als Küche und ist schön beheizt. Ein vierplatten Herd hat die Küche auch mit Abwaschgelegenheit im Warmen. Und sauber ist es auch. Bei dem Sturm viel Wert. Die Toilette ist in einem gesonderten kleinen Häuschen und geheizt. Na gut, für eine Nacht bleiben wir hier. Der Wind ist so stark, das wir unser Zelt schon beim Aufbau mit vier Heringen auf dem Boden fixieren müssen, sonst lassen wir unfreiwillig das Zelt als großen Drachen steigen.
Das Zelt ist eingerichtet. Jetzt heiß duschen. Neben dem Hot Pot sollen die Duschen sein. Tja, wir hätten uns auch diese anschauen sollen. Micha geht voller Vorfreude zu der Dusche und ist relativ fix zurück. „Privatsphäre hat es nicht viel“ sagt er nur „und warm ist das Wasser auch nicht. Schau mal selbst.“ Zu mehr Aussagen lässt er sich nicht hinreißen. Also zuckle ich los. Ein Container ist es, wie sich beim betreten feststellen lässt. Keine Heizung, es zieht sogar. Einfach eine Bank auf der linken Seite und gegenüber vier Duschköpfe. Und KALTES Wasser. Man, was haben wir für ein Glück. Kaltduschen ist ja bei 9 Grad Außentemperatur auch was Feines. Da merkt man den Temperaturunterschied nicht so.
Warum wir nicht in den Hot Pot gegangen sind? Abgesehen von der fehlenden Badehose, die allerdings kein wirkliches Problem darstellen würde, soll der Pool nur 36 Grad haben, ist ziemlich flach und ein Bad für 5 Minuten (länger ist man nicht so gerne im Wasser, da dann alles so aufgequollen ist) und 8 Euro ist es uns auch nicht Wert. Aber: wir können uns ja in der Küche aufwärmen und das machen wir. Wir kochen gemütlich und freuen uns, das es hier warm ist. Später kriechen wir in unser trautes Heim und sind froh, das unser Zelt bei dem Wind so tapfer steht.
Der Wind ist noch da. So war es auch vorhergesagt. Jetzt freuen wir uns aber trotzdem auf die Weiterreise. Das Zelt ist schnell abgebaut, leider noch ein wenig feucht, aber wir nehmen das Innenzelt einfach raus. Dann können wir das Außenzelt als Erstes aufbauen und gut lüften/trocknen und dann einrichten. Bis jetzt halten wir daran fest und es klappt hervorragend.
Bevor es weiter geht gibt es aber eine tolle neue Frühstücksidee von meinem Schatz. Da ein Backofen vorhanden, wird kurzerhand der Toast mit Käse belegt und überbacken. Einfach lecker !!! Und wieder einmal sind es die kleinen Dinge im Leben, die einem Freude bereiten. Das von Stiftung Warentest als mangelhaft bewertete Nutella, diente bei diesem Frühstück nur zur Deko.
Wir fahren die 82 dann geht es auf die 76, mal wieder kurz auf die 1, dann die 75, 745, 74, 1, 68. Sehr wechselhaft heute. Asphaltiert, unbefestigt, asphaltiert, unbefestigt….
Aussicht auf das Meer, auf einen Fjord, auf graue Felsen, Berge mit Gräsern und Flechten überwachsen, Heide.
Dann kommen wir an einem schwarzen Strand vorbei. Wieder ein Farbspektakel. Die Sonne schaut kurz hervor und das Wasser schillert blau und türkis. Dann der schwarze Strand, die grünen Berge dahinter. Wahnsinn. Hier steht am Strand ein Felsen, der wie ein Torbogen aussieht. Hvitserkur heißt diese Sehenswürdigkeit.
Und Frau Meyer muss doch gleich mal schauen, was da so auf dem Boden rumkreucht…
Die Fahrt geht weiter. Überall sind kleine Bachläufe an der Straße an denen Wollgras steht. Island ist mit Wasserreichtum geprägt, so wie mit dem Vulkanismus. Kleine, einspurige Brücken führen immer wieder über kleinere und größere Bäche. An den Bergen sieht man hier und da kleine Wasserfälle. Seen, Teiche. Wiesen, die gemäht sind und die Rundballen liegen teilweise noch auf den Wiesen. Kleine Höfe, Schafe, die überall laufen, Isländer, die über die Wiesen laufen bzw. dem Wind den Hintern zu wenden. Es ist amüsant zu sehen, das die kompletten Herden so stehen. Kühe, die auf den saftigen Weiden stehen. Und alles wechselt sich immer ab.
Viele Höfe liegen sogar direkt am Wasser. Dahinter und daneben sind Wiesen, dann kommen die Berge. Die Straße führt teilweise direkt am Wasser, abgegrenzt durch eine Leitplanke oder auch einfach mit nichts abgesichert. Leider wird es immer kühler. Und windiger. Das ist wirklich nicht wahr. Die Rechtskurve mit Schräglage nach Links ist schon mal ein merkwürdiges Gefühl. Zum Glück ohne starke Böen. Aber es zerrt an den Nerven. Nach rd. 270km reicht es für heute. Wir fahren die ganze Zeit auf der 61. Leider ist der ausgeschilderte Campingplatz nicht da, wo er sein soll. Wir sehen ein Schild für ein Hostel. Da fahren wir jetzt hin. Dank der Karte „Deutsches Jugendherbergswerk“ die Micha für ein Jahr gekauft hat, gibt es sogar einen Rabatt. Für 2.000 ISK können wir hier zelten und alles im inneren Bereich des Hauses nutzen. Küche, Aufenthaltsraum, Duschen, WC. Das Hostel ist wirklich nett eingerichtet und sehr sauber. Die Schuhe werden beim betreten auch ausgezogen. Eine Garderobe ist direkt im Eingangsbereich. Micha fragt die Inhaberin, ob wir sonst auch unsere Matratzen in dem Aufenthaltsraum hinlegen können. Der Wind ist so stark, das es uns lieber wäre, das Zelt nicht aufzubauen. Und was macht die nette Inhaberin? Sie schließt einen kleinen Raum auf und sagt, das wir dort die Matratzen hinlegen können und schlafen. Einfach schön. Vielen Dank.
Wir kochen uns was in der kleinen Gemeinschaftsküche und sitzen den Nachmittag gemütlich am Küchentisch. Draußen tobt der Sturm und wir können durch die großen Fenster den Wind beobachten, wie er um das Haus peitscht, wie die Wellen im Fjord an die Steine platschen. Und die Seeschwalben. Sie stehen bei dem Sturm in der Luft, senken den Kopf, schießen auf den Boden und picken etwas auf und segeln davon. Später sehen wir noch Jungtiere, die auf dem Boden sitzen und noch von ihren Eltern gefüttert werden.
Am späten Nachmittag kommt ein Ehepaar aus Deutschland von einem Ausflug rein. Man schnackt kurz und dann wird erstmal gegessen. Nachdem wir den Abwasch erledigt haben geht Micha ein wenig Gitarre üben und ich vergnüge mich mit dem Laptop und meinen Fotos. Als das Ehepaar den Abwasch erledigt hat, kommt der Mann zu mir an den Tisch und wir schnacken und schnacken. Zwischendurch sagt er kurz, „Schulze, so ist übrigens mein Name“ und wir reden über seine Reisen mit dem Fahrrad und die Erlebnisse, über Marathon und Wanderungen und ich erzähle von unserer Reise, unseren Wünschen und wie wir uns unsere Zukunft vorstellen. Der Abend vergeht wie im Flug. Und wer weiß, vielleicht sieht man sich wieder oder man hört voneinander.
Jetzt noch fix geduscht und dann ab in den Schlafsack. Und die Dusche ist ein Traum. Warmes Wasser!!!
Die Sonne lugt durch die Fenster. Der Himmel ist blau, es sieht windstill draußen aus. Keine Seeschwalben, die einfach nur in der Luft stehen. Wie schön. Dann wird das sicherlich ein ruhiger Tag. Wie die Landschaft jetzt wohl wirkt bei der Sonne? Und was soll ich sagen? Traumhaft. Diese verschiedenen Grüntöne, die massiven Felsen und Geröllfelder, die erstaartem Lavafelsen. Island, gemeint ist die Hauptinsel, ist eine Vulkaninsel. Und das sieht man wirklich überall.
Wir haben teilweise nur 7 Grad, aber bei Sonne und nur wenig Wind ist das kein Problem. Die Höchsttemperatur an diesem Tag beträgt 13 Grad. Die Fahrt führt uns wieder auf allen erdenklichen Straßen an der Küste entlang (wir befahren zwar nur die 61 und 60 heute, aber es ist ein ständiger Wechsel der Straßenbeläge). Hier fahren wenig Touristen. Wieder ein wunderbarer Fahrtag heute. Jeder Tag ist gleich, aber die Landschaft ist ständig wechselnd, so das es nicht langweilig wird. Und bei dem Wetter natürlich ein Traum.
Wir sehen einen Einkaufsladen und entscheiden uns, unsere Vorräte aufzustocken. Als wir parken und ich Bobber anschaue, lache ich. Er sieht aus wie Sau. Und dann lacht Micha. Ich sehe nämlich auch aus wie Sau.
Als wir dann in Richtung Laden gehen, kommen wir mit einem deutschen Ehepaar ins Gespräch. Sie erzählen uns, woher sie kommen, und fragen uns, wie lange wir den unterwegs sind und wo wir noch hin wollen. Bei unserer Antwort mit unserer „Kurzversion“ unserer Auszeit ist die Begeisterung groß. Zwischen Motorrad und Eingangstür schnacken wir kurz und dann bekommen wir noch eine Empfehlung für einen Campingplatz in Tingeyr. Der Campingplatz hat gerade die Sanitäranlagen neu gemacht, Büsche als Windschutz und er liegt an einem Fjord. Nachdem wir fix eingekauft haben sind wir dann auf direktem Weg dorthin. Und sie hatten Recht. Nicht nur die Duschen und WC`s sind angenehm. Auch der Aufenthaltsraum mit Küchenzeile ist super. Die Aussicht auf den Fjord ist ebenfalls super und wir können mal ein wenig fotografieren.
Nachdem wir lecker gegessen haben, gehen wir nochmal an den Fjord.
Neuer Tag und wie ist das Wetter??? Der Himmel sieht heute leider nicht so schön blau aus… könnte an den Wolken liegen. Aber es ist trocken und der Wind geht. Wir wollen heute weiter an der Küste zum „Latrabjarg Bird cliffs“. Vielleicht sehen wir Puffins. Der Fahrtag ist mal wieder ein Traum. Diese Straßen! Einfach klasse.
Allerdings hab ich bei einer Sache immer ein wenig Bauchschmerzen. Wenn hier ein Schild mit „Bauarbeiten“ auftaucht, kann das alles heißen. Vom groben losen Schotter über angehäufte Sandhaufen auf der einen Fahrbahnhälfte. Alles möglich.
Aber soll ich mal was tolles sagen? Das Wetter wird besser! Wir haben BLAUEN Himmel. Wahnsinn!
Auf dem Weg zum Cliff kommen wir noch an einem wunderschönen Wasserfall vorbei. Es ist der Dynjandi Wasserfall. Er liegt direkt an der 60, also nicht zu verfehlen.
Was für uns ganz amüsant war: die Zufahrt war gesperrt. Als wir an der Absperrung hielten, kam der Bauarbeiter, der dort die Absperrung in seiner Obhut hatte zu Micha und sagte ihm, wir dürften durchfahren. Wir müssten nur vor der zweiten Brücke halten. Da fühlt man sich wie King Lui, wenn man, wo alle Anderen laufen müssen, die Straße runter fährt.
Mittlerweile wechseln wir uns mit dem Vorausfahren ab, damit jeder mal eingestaubt wird. Wir vier sehen wie die Erdferkel aus.
Uns macht das nix. Beim nächsten Regen geht es wieder ab und es sieht ja auch richtig nach Abendteuer aus 😉
Die Straßen führen oben auf den Bergen entlang, durch die Täler, an den Fjorden entlang. Ein Wechsel der Landschaften und Straßen. Wirklich sehr schön. Wir sind von der 60 auf die 63 und dann auf die 62 gefahren und da verschlägt es mir den Atem. Lupinen, einen ganzen Berghang hoch. Man sieht nur noch vereinzelte Blüten, aber das grün ist noch satt zu sehen. Die ganze Straße entlang stehen Lupinen. Ein Haus ist von Lupinen umzingelt. Das muss der absolute Hammer sein, wenn die Lupinen blühen. Was für ein Traum!
Dann geht es auf die 612 und wir fahren an einem weißen Sandstrand mit türkisfarbenen Wasser vorbei.
Weiter auf dem Weg zu den Bird cliffs geht es über schöne Schotterstraßen. Berg „nuff und nunner“.
Als wir die Bird cliffs erreichen, sind wir ein wenig enttäuscht. Na gut, da fehlt uns wohl die Ambition der anderen Besucher. Ich persönlich finde, das es mufft und Möwen und Seeschwalben kann ich mir auch in Deutschland anschauen. Puffins zwar nicht, aber die sehe ich hier bis jetzt auch nicht (und ein freundlicher Mitmensch sagte, das er auch keine gesehen hat, nur kleine schwarze Punkte).
Wir fahren wieder zurück und werden bei der Suche nach einem Campingplatz in Isafjardarbaer fündig. Der liegt direkt an einem Fjord auf einem Plateau. Sehr schön.
Hier treffen wir Michael aus Deutschland. Wir trinken einen Kaffee und unterhalten uns. Später wird was warmes gegessen und weiter geredet. Es ist ein schöner entspannter Abend mit tollen Gesprächen.
Gegen 22 Uhr machen wir uns in unser Zelt. Ich schneide noch ein wenig mein Bildmaterial und Micha übt mit seiner Guitarre. Gegen halb Zwölf kommt noch ein Auto an. Es wird noch ein Zelt aufgebaut, die Autotüren klappen auf und zu, zwei Mädels reden in voller Lautstärke und dann wird noch der Grill angemacht. Ist ja erst 24 Uhr….
Ein neuer Tag und ich überlege kurzfristig, ob ich nicht einfach eine Polonaise um das Zelt der Mädels von gestern Abend machen soll. Da haben die bestimmt auch Spaß dran. So wie wir in der letzten Nacht… So böse war ich dann doch nicht.
Michael (also nicht mein Micha, der andere Michael) ist auch schon wach. Er hat um 6 Uhr die Chance auf eine heiße Dusche genutzt. Clever. Irgendwann sagt er uns, dass das Wetter besser wird. Heute sind auch schon 9 Grad und verweist unten auf eine blaues Schild an der Straße. An den Straßen stehen blaue Schilder mit zwei Informationen. Als Beispiel N5 und dann 8 Grad, darunter ein fester Ort. Und Michael weiß, was das heißt. N5 ist dann z.B. Wind von Norden mit einer Windstärke von 5 (29 bis 38 km/h). Wieder was gelernt. Mein Micha sagt dann, das es gar nicht den Eindruck von so einer Windstärke macht. Na gut, wir sind ja auch nicht an dem Ort.
Als wir losfahren wollen wir noch eine Empfehlung des Isländers fahren, der uns auch den Tipp mit den Cliffs gegeben hatte. Kein Kilometer weiter vom Campingplatz führt diese grau in der Karte eingezeichnete Straße (Straße? Es war höchstens ein Feldweg) lang. Es ist eine sehr schmale Straße, sehr steinig. Es geht um ein zwei Kurven, dann einen Hügel hoch und dann bleibe ich lieber stehen. Was ich da vor mir sehe, ist nicht wirklich befahrbar, oder? Na ja, mit Anlauf und wenn man weiß, was da hinter kommt schon…. Ganz so einfach war es nicht. Ich sehe den Hügel und denke hier ist Schluss. Da kommt man nicht ohne Probleme rauf und wer weiß schon wie es dann weiter geht. Also halte ich an, schaue dabei aber nur auf den Hügel und als ich den rechten Fuß auf den Boden stellen will ist da kein Boden. Ich habe genau an einem kleinen Abhang gehalten und natürlich nicht darauf geachtete wo ich stehe und plumps stehe ich auch nicht mehr, sondern liege samt Rosi auf der Seite. Jetzt hat Rosi auch so einen kurzen, sportlichen Bremshebel wie Bobber. Ich bin stinksauer auf mich und meine eigene Dummheit. Ein lautes Fluchen und dann erst geht es weiter.
Wir drehen um und fahren dann doch die andere Straße. Weiter geht es auf der 62 wieder auf die 60 und von da auf die 590. Wie war das noch mit dem Wind?
Es hat sich die Anzeige vom blauen Schild bewahrheitet. Ein fürchterlicher Wind. Mal wieder Schräglage auf gerader Strecke. Der einzige Vorteil ist, das der Staub schneller verweht ist. Der Wind macht einen langsam aber sicher fertig.
Da suchen sogar die Schafe Zuflucht. Es gibt ja den schönen norddeutschen Spruch: „Erst wenn die Schafe keine Locken mehr haben, haben wir Wind“…. Micha sagt immer wieder ganz trocken: “ Die Schafe haben hier keine Locken….“
Aber nicht nur wir, auch unser Zelt wird vom Wind gebeutelt. Teilweise wird es so stark eingedrückt, das es mir auf den Kopf und Schulter drückt. Hoffentlich hält unsere treues mobiles Heim, unser Oktopus, diesen fürchterlichen Wind stand. Wir sind in Olavsik und der Campingplatz bietet absolut Null Möglichkeit, ein Zelt im Windschatten aufzubauen. Alle Camper sind am kämpfen. Am härtesten trifft es die drei Franzosen, die ebenfalls mit Motorrad unterwegs sind. Das Zelt ist ab 3 Uhr unbewohnbar und so sitzen sie in der Miniküche und harren aus.
Unser Zelt hält tapfer stand. Nur ein Befestigungspunkt ist ausgerissen. Ein Dreiangel ist jetzt im Zelt, aber der Rest steht.
Wir packen schnell zusammen und reisen weiter. Hoffentlich hört dieser verd…. Wind irgendwann mal auf. Ein wenig blauer Himmel wäre auch ein Traum. Aber, wir sind nicht bei Wünsch Dir was, sondern bei so isses…
Auf der 574 umrunden wir noch einen Zipfel von Island, dann geht es auf die 54 und dann auf der 1 nach Reykjavik. Der Stadtcamping wird angesteuert.
Der Stadtcamping ist groß und gut besucht. Der Preis ist ordentlich. Ein Zelt, zwei Personen, eine Nacht: 41,00 €. Sportlich. Waschmaschine gibt es auch: 6,00 €. Waschen müssen wir mal wieder. Das erledigen wir auch als erstes und parken die Motorräder so, das wir die Leine zwischen ihnen spannen können. Es ist gerade trocken. Vielleicht hält diese Trockenheit bis heute Abend an. Wir sitzen vor der Information und trinken eine heiße Schokolade und haben funktionierendes W-LAN. Irgendwann sehen wir, das der Boden mit Tropen übersät ist… Regen…. Na denn. Schnell alles abgenommen und nun??? Ab in das Zelt. Die Leine wird kreuz und quer gezogen, im Innenzelt ist auch noch Platz. Wie geht der Spruch: „Platz ist in der kleinsten Hütte“. Dem können wir nur zustimmen.
Die Sanitäranlagen sind groß und sauber. Das heiße Wasser riecht ein wenig nach Schwefel, aber es ist noch erträglich. Und wir genießen am Abend beide erstmal eine richtig heiße Dusche! Und es ist sogar möglich, sich in Ruhe an und auszuziehen sowie sich zu bewegen und nicht sofort wieder überall anzuecken. Wirklich klasse.
Die Wäsche ist leider nicht trocken geworden über Nacht. Dann bleiben wir doch einfach noch hier und schauen uns die Stadt ein wenig an. Schnell für eine Nacht verlängert, Bustickets an der Information gekauft (hier ist es wirklich ein Witz: man kann im Bus Tickets kaufen, aber nur in bar zahlen und wenn man es nicht passend hat, bekommt man das Wechselgeld nicht raus). Das durften wir schon besser erleben. Da bleibt viel Potential um sich weiter zu entwickeln 😉
Der Bus kommt und wir fahren durch die Stadt. Unsere Bushaltestelle kommt und der Bus hält nicht. Da erst verstehen wir, das diese Bushaltestelle erst auf dem Rückweg angesteuert wird. Das geht aus dem Plan nicht wirklich hervor. Der freundliche Busfahrer hält irgendwann und macht den Bus aus. Er hat Pause. 15 Minuten. Wir können warten und dann den Rückweg mit ihm antreten. Puh… das wäre sonst ein langer Fußweg geworden.
An der richtigen Bushaltestelle angekommen schlendern wir durch die Stadt. Es ist niedlich hier. Es macht Spaß durch die Gassen zu schlendern. Micha möchte sich gerne noch einen echten Islandpullover zulegen. Aber nur aus einem einheimischen Laden, kein Maschinenpullover, sondern Handmade. Den Laden hat er vorher rausgesucht. Als wir dort ankommen, werden wir erstmal von der Masse der handgestrickten Pullover erschlagen. Micha probiert auch einen an und stellt dann fest, das die Wolle doch sehr speziell ist und er diese nicht verträgt. Es kratzt. Also kein Pullover. Dafür gibt es noch einen leckeren Cappuccino/Kaffee im Hard Rock Café. Vorher hatten wir aber noch jeder Mütze und Handschuhe erstanden. Eine kleine Erinnerung und hier äußerst von nutzen.
Und es gibt heute mal keine Nudeln, sondern … Fish and Chips. mmmhhhh …
Dann noch einen kleinen Rundgang zum Stadtsee. Reykjavik ist ein schöne Stadt. Allerding treffen hier alle Touristen zusammen. Davon lebt diese Stadt. Wir suchen unseren Bus und ab geht es „nach Hause“.
Am nächsten Tag führt unser Weg auf die 41, 45, 44 und 425. An der 425 kommen wir an der Spalte vorbei, wo die Eurasische Platte mit der Nordamerikanischen Platte zusammenstößt. Es führt eine Brücke darüber.
Es geht weiter auf der 425. Hier und da gibt es kleine „Highlights“.
Dann machen wir noch einen Abstecher zur „Blue Lagoon“. Es soll sehr beeindruckend sein. Tja, der Parkplatz beeindruckt einen durch seine Größe, der Weg ist schön angelegt und dann steht man vor einem Gebäude, wo die Menschen anstehen um in das Bad zu gelangen. Wir möchten ja nur gucken. Das geht anscheinend nicht. Wir gehen neben das Gebäude und dort sieht man ein paar kleine Ausläufer. Für die nicht zahlenden Gäste.
Micha sagt mir durch die Funke (ja, wir laufen mal wieder mit Helm rum, es ist nicht wirklich warm, immer noch nicht….) und sagt mir, wenn ich mutig bin, kann ich bei dem Eingang „Premium Guest“ entlang gehen und kann dann einen Blick in das Innere werfen. Mutig? Ich? Ähm…. na klar. Fotoapparat an und Abmarsch. Leider werde ich entäuscht. Es sieht aus wie in einem Schwimmbad. Das Wasser ist halt milchig türkis und es riecht. Dafür stehen die alle Schlange? Um in einem muffenden, türkisen Wasser zu liegen. Wo soviele Menschen rein und raus gehen….
Unser Ding ist das mal wieder nicht und mal wieder sind wir uns darin einig. Toll !!!
Wieder auf der 425 geht es auf die 427, die 38, die 1, die 35 und die 36. Hier ist heute unser Endziel. Tingvellir. Ein schlichter Campingplatz mit sauberem Sanitär, überdachter Sitzgelegenheit und ein paar Büschen. Hier bleiben wir.
Tja, Camping und Motorradklamotten kann auch richtig sexy sein. Wir haben auf jedenfall Spass, auch bei Wind, Wolken und geringen Temperaturen. Uns wird schon heiß … 😉
Wenn das Wetter morgen besser ist und das Bein von Micha mitmacht, werden wir eine kleine Runde laufen (das Bein nebst Fuß ist nunmehr blau, laufen gestrichen). Tingvellir ist ein historisches Denkmal der isländischen Nation und UNESCO Weltkulturerbe. Historisch, weil das isländische Parlament, Althing, zum ersten mal gg. 930 n.Chr. in Tingvellir zusammen kamen. U.a. wurde im Jahre 1000 auf dem Althing die Annahme des Christentums für das ganze Land beschlossen wurde. Es spielte sich hier sehr viel ab. Dann liegt Tingvellir auf der Vulkan und Spaltenzone die sich quer von Südwesten nach Nordosten durch Island zieht. Die Zone ist Teil der nordamerikanischen Platte von der sich die eurasische Kontinentalplatte trennt.
Es war nicht anders zu erwarten. Es regnet. In der Nacht fing es an und hörte nicht auf. Wir bleiben heute hier, aber einfach um nichts zu machen. Es kann nur besser werden… Wir haben – so hören wir es von alles Ecken – den kältesten und nassesten Sommer seit der Wetteraufzeichnung von Island erwischt. Wir versuchen das Beste daraus zu machen. Kein Wind und kein Regen würden uns schon reichen… außerdem kann ich dann meine Erkältung auskurieren. Micha ist ein Engel. Er ist zum Laden rüber gelaufen und hat mir viel Vitamine gekauft, mich gehegt und gepflegt. Danke mein Schatz. Zum Dank hab ich ihn dann leider angesteckt… das bleibt auf dem engen Raum leider nicht aus.
So sieht ein Tag der Ruhe aus, wenn man mal frische Luft schnappen will. Dick eingepackt und mit Mütze. Mützen sind einfach genial!
Am nächsten Tag ist es einigermaßen trocken, so dass das Zelt trocken eingepackt werden kann. Das ist immer wieder eine Freude, wenn einem das hier gelingt.
Die Reise geht weiter zum Geysir. Hier soll direkt neben der Attraktion ein Campingplatz sein. Ferner kann man ein wenig in das Hochland fahren. Da es sich bei der Straße um eine Einbahnstraße handelt, ist die Lage des Campingplatz super. Der Weg führt uns zwischen Felsen, Gras, hier und da ein paar Bäume, Büsche und Lupinenmeere zum Geysir. Wenn ein Isländer mal in einen richtigen Wald kommt, bekommt er bestimmt Panik. Man kann sich das nicht vorstellen, aber hier gibt es keinen Wald. Es ist hier und da mal eine kleine Ansammlung von Tannen oder Bäumen zu sehen. Das ist dann aber schon viel.
Wir erreichen den Campingplatz in Blaskogabyggo und sind froh, das er ein paar Bäume hat und das Sanitär auch ok ist.
Hier lernen wir Carsten kennen. Carsten ist mit seinem Sohn Niklas unterwegs. Sie kommen aus Belgien. Die Beiden sind ebenfalls mit dem Motorrad unterwegs, mit Beiwagen. Die Maschine und den Beiwagen hat Carsten komplett zerlegt und neu aufgebaut. Respekt. Wir trinken erstmal gemeinsam einen Kaffee bzw. Schoki und schnacken über das bereits erlebte. Niklas zeigt mir dann eine Furtdurchfahrt von seinem Vater. Mir wird ein wenig anders. Ein ziemlich breiter Fluss. Ich halte beim zuschauen den Atem an. Flach war die Durchfahrt auch nicht gerade. Wahnsinn. Aber er hat es geschafft. Dann frage ich Niklas, wie er rüber gekommen ist. „Mein Vater ist fünfmal hin- und hergelaufen um mich und das Gepäck zu holen.“ Respekt denke ich und hoffe, das wir niemals sooooo eine große und tiefe Furt haben…
Später gehen wir gemeinsam zu dem Feld rüber, wo der Geysir ist. Es sind kaum noch Touristen da, die Busschwärme sind weg. Sehr schön. Allerdings staune ich immer wieder. Da denkt man, jetzt erwartet einen ein großes Areal. Nein, da wird man enttäuscht. Da waren die Schlammvulkane in Griechenland, das Areal, größer. Die Fotografen haben ganze Arbeit geleistet, da es auf den Fotos immer so ausschaut, als ob alles riesig ist. Aber gut. Jetzt sind wir hier und sehen das mit eigenen Augen. Es ist schon beeindruckend, was da für eine Kraft unter der Erde ist.
In der Nacht wird es bitter kalt. Mittlerweile sind wir nur noch bei 5 Grad angekommen und wir zelten immer noch … und ich muss auch noch auf Toilette. Um 1.00 Uhr morgens. Ich werde alt. Als ich zurück husche und einen Blick in den Himmel werfe, denke ich erst, das ich eine Fatamorgana sehe. Grüne Lichter, die sich am Himmel schmiegen. Wellenartig. Wow. Da vergesse ich kurzfristig die Kälte. Nordlichter. Nie im Leben hätte ich gedacht, das einmal live zu sehen. Da mein Handy und mein Fotoapparat im Zelt sind und ich Micha nicht noch mehr wach machen möchte, bleibe ich stehen und genieße diesen Anblick. Das ist etwas einzigartiges, was ich lange in meinem Herzen tragen werde. Ein toller Moment.
Am nächsten Tag geht es los. Wir wollen nach Kerlingarfjöll fahren. Der Weg führt uns über die 35 am Gullfoss vorbei (den schauen wir uns auf dem Rückweg an). Der Weg wird unbefestigt. Man hat einen schönen Blick auf den Gletscher. Wäre jetzt noch blauer Himmel über dem Gletscher, hach, wäre das schön. Na ja. Aber auch auf der anderen Seite ist die Aussicht einfach schön und hier und da schaut ein wenig blauer Himmel hervor.
Auf dem Weg sind ein paar größere Pfützen, schön lehmgelb. Wir sehen nachher bestimmt wieder wie die Erdferkel aus. Und trotz des Regens, der immer mal wieder vom Himmel kommt, stauben die Straßen doch noch.
Dann geht es auf die F347. Der Weg führt an einem schönen Wasserfall vorbei. Dann geht es immer höher die Berge hinauf. An einer Stelle geht mir der „Ar… auf Grundeis“. Es geht steil hoch, dicke Steine ragen aus dem Boden, die die Straße spicken mit losem Geröll. Der Reifen verliert kurz den Gripp, greift wieder, verliert, greift wieder… schön am Gas bleiben, nicht verzweifeln. Tränen steigen mir in die Augen und ich beschimpfe mich, wie man so dämlich sein kann… und dann bin ich oben. Puhhh… was war das für ein Ritt. Keine 30 m aber die hatten es in sich. Micha fragt mich trocken, ob alles ok ist oder wir umdrehen wollen. Nein, jetzt bin ich schon so weit. Den Rest schaffe ich jetzt locker. Und ja, ich komme gesund und munter an und werde mit einem traumhaften Blick belohnt.
Dann nehmen wir mal den Rückweg in Angriff (mein Gedanke). Bei der schlimmen Passage geht es jetzt ja bergab. Das liegt mir komischerweise mehr als bergauf. Die ganze Zeit warte ich auf die Stelle und dann sagt Micha über Funk zu mir „Du weißt schon, was wir da gerade vorbei sind?“ „Oh, das habe ich gar nicht gemerkt.“ Soviel dazu.
Wir kommen wieder an diesem schönen Wasserfall vorbei und Micha macht erstmal ein paar Fotos. Gygjarfoss heißt dieser Wasserfall.
Wir kommen wieder auf die 35 und beschließen sie noch ein wenig hochzufahren. Die Straße schlängelt sich durch die Hochebene. Warum hier soviel Kurven eingebaut wurden fragt man sich. Dann kommt ein kleiner Wasserlauf und eine „Pfütze“ auf der Straße. Eine süße kleine MINIMINI-Furt. Da sind die Wasserlöcher wesentlich tiefer…
Ein sehr schönes Foto, wie ich finde. Das musste hier einfach mit rein. Danke Schatz.
Wir fahren noch hoch bis Hveraellir. Ein kurzer Blick, wieder mal eine „Fotomontage“ denke ich (auf den Fotos wirkte es wesentlich größer oder ich bin mittlerweile so verwöhnt von besonderen Ausblicken, Micha nennt es „satt“).
Die Reise zurück macht Spaß und ist entspannt. Als wir am Gullfoss ankommen sind sehr viele Touristen anwesend. Wir machen mit. Der Blick ist schön und es ist ein schöner großer Wasserfall. Den bei besserem Wetter, mit einer Langzeitbelichtung… na ja, man kann nicht alles haben!
Immerhin erwische ich für das Foto ein kleines Loch in den Wolken und habe etwas Sonnenlicht.
Ein neuer Tag und die Reise geht heue erstmal zurück nach Reykjavik. Mein Schalter zum Starten von Bobber geht nur noch mit Gewalt zu drücken. Hilft nix, ab zu BMW. Als wir bei BMW ankommen, staunen wir beide nicht schlecht. So einen Laden haben wir noch nicht gesehen. Die Mitarbeiter sind tiefenentspannt.
Nachdem Bobber einen neuen Knopf hat, geht es weiter auf der 1. Wir biegen, nachdem wir lecker bei einem Bäcker für 27 € frühstücken waren und für drei Tage eingekauft haben, auf die 249 und fahren dort auf den Campingplatz. Dieser liegt direkt am Gljufrabui (ein Wasserfall, der hinter einer Felsspalte liegt) und gleich daneben liegt der Seljalandsfoss. Der Wind hat wieder aufgefrischt und reißt an unserem Zelt. Wir sind beide müde von diesem Wetter. Dann ist Micha jetzt auch noch richtig erkältet. Es reicht so langsam aber sicher. Zum Glück hat der Platz eine Küche und wir können im warmen sitzen und kochen.
Am nächsten Tag scheint die Sonne und wir haben wirklich mal blauen Himmel. Es soll nur ein wenig windig sein. Wir beschließen auf dem Platz zu bleiben und heute nicht zu fahren. Am späten Vormittag gehe ich einmal zu den Wasserfall direkt an unserem Platz. Auch hinter den kleinen Wasserfall kann man laufen, nicht nur hinter dem Großem. Wirklich schön.
Am Mittag machen wir gemeinsam zu dem großen Wasserfall und dann zu dem Kleinen. Micha hat sich ein wenig erholt. Die Erkältung ist doch stärker als gedacht. Ich würde so gerne ein bis zwei Bilder mit Langzeitbelichtung machen. Micha gibt mir das Equipment und kommt mit, mein Lehrer heute. Und das Ergebnis kann sich sehen lassen !!
Am Abend laufe ich nochmal mit der Fotoausrüstung los und mache noch ein bis zwei Bilder. Es macht mir viel Spaß und das Abendlicht ist einfach traumhaft. Die goldene Stunde ist wirklich golden.
Der Tag neigt sich und die Seele hat ein wenig aufgetankt. Morgen möchten wir eine Tagestour machen. Vielleicht ist das Wetter auch wieder so???
Leider nicht ganz, aber es ist trocken. Wir machen heute eine Rundfahrt um den Gletscher. Von der 1 auf die 250, 261 die irgendwann zur F261 wird. Der Weg ist am Anfang mit relativ groben Schotter versehen, hier und da kommen ein paar festere Passagen. Dann geht die Straße an den Bergen entlang, langsam steigend. Links und rechts Berge, dann wieder Lavafelder mit Lavasand. Der Bodenbelag ist unterschiedlich.
Dann stehen wir an einer Abzweigung und es gibt kein Schild oder Hinweis. Laut Karte ist es auch schwer zu erkennen. Wir entscheiden uns für rechts. Irgendwann sehen wir Wanderer. Das sind doch Verrückte denken wir und ich glaube, die Wanderer denken, das wir die Verrückten sind. Der Weg stellt sich als Falsch heraus, so das wir drehen müssen. Micha ist so lieb und macht das für mich, weil es hier doch ein wenig lose ist und ich meine bisherigen Erfolge nicht durch einen doofen Umplumpser beim Wenden vernichten möchte. Als wir wieder an der Kreuzung sind, geht es nach rechts weiter. Brücken führen über die meisten Flüsse/Bäche und nur kleine Passagen haben Wasserdurchfahrten. Bei der einen Brücke finde ich die Anfahrt echt sehr kernig. Richtiger felsiger Boden. Mit einem gefühlten Sprung gelangt man auf die Brücke und hinter der Brücke geht es so weiter, allerdings mit Kurve. Hui… ich sage euch. Das fordert volle Konzentration. Dann geht es den Berg hoch und der Belag ist so steinig, wie auf dem Weg zum Kerlingarfjöll. Und was soll ich sagen: mir macht es nichts mehr aus. Nein, ich fühle mich eher herausgefordert und feuere mich und Bobber an, das wir das schaffen. So hüpf und roll ich den Berg hoch und hoffe, das wir genügend Grip haben und nicht runterrollen. Also Gas, aber mit Gefühl…. Wow, was ist das für ein Gefühl, wenn man die Passage geschafft hat.
Dann taucht die markierte Furt auf. Tja, das ist mal eine Furt. Ziemlich groß und breit.
Die Wanderer laufen durch und man sieht, das es bis zu den Knien teilweise geht. Sie laufen auch im Zick Zack. Was nun? Mal gucken, wie tief es hier ist. Schuhe aus, Hose hochgekrempelt und los…
Ahhhh…. kalt. Nach vier Metern zurück und Füße auftauen. Mh… Das muss besser gehen. Hose aus, dann kann man besser laufen und Abmarsch. Diesmal komme ich bis zur Mitte. Das Wasser bis zu den Knien, eiskalt ist es. Nein, ich fahre hier nicht durch. Die Strömung ist stark, ich werde sogar beim laufen ein wenig aus der Bahn geworfen.
Wir entscheiden uns für den Rückzug. Also die Passage wieder zurück. Hatte ich bei einigen Stellen gedacht, das es schön ist, diese Berge runter zu fahren, habe ich nun das Vergnügen, diese hoch zu fahren. Dann kommt eine Stelle, der ich bereits mit Spannung entgegenfiebre. Sand und Kurve. Micha gibt mir nochmal Instruktionen und ich fahre los. Die Kurve kürze ich durch verlassen der Straße ab und nehme mal lieber den noch loseren Bereich am Fahrbahnrand. Ein kleiner Felsbrocken springt mir fast vor das Vorderrad, aber ich komme drumherum. Juhuuu… geschafft. Ohne buddeln. Was für ein Fahrtag heute. Es klappt alles und 2 cm größer komme ich am Campingplatz an. Und weil es so schön war, hab ich einfach mal für mich einen Kurzfilm gebastelt. Dabei fällt mir auf, das meine ah so liebe SJ Cam mal wieder kurzerhand sich verstellt hat und nun erst das Jahr 2016 ist. Natürlich auch eingeblendet im Film. Na ja, das nächste Mal wieder daran denken, dass die Kamera vorher korrekt eingestellt ist.
Heute geht es weiter auf der 1, der Ringstraße. Alternativen gibt es hier im Süden nicht. Viele kleine Wege gehen von der Ringstraße ab, die sind aber meistens Sackgassen oder werden zu Wanderwegen. Es ist wieder alles grau in grau, die Temperatur bei max. 9 Grad am Tag. Alles wie gewohnt. Das Zelt konnten wir nicht trocken einpacken. Egal, wir fahren heute nicht so viel, da bauen wir es rechtzeitig auf und hoffen, das an dem anvisierten Campingplatz das Wetter besser ist. Auf dem Weg liegt der Skogafoss. Wir fahren auf den Parkplatz, machen ein Foto und fahren weiter. Bei dem Wetter hat man einfach keine Lust mehr abzusteigen.
Wir haben Corinna und Stefan versprochen einen Geo-Cache in Island zu hinterlegen. Dieser soll auf dem Weg liegen und wir sind gespannt. Was für ein Glück. Er ist direkt an der 1 gelegen, keine 20 m weiter ist ein Parkplatz und der Catch ist fix gefunden. Jetzt sind wir gespannt, auf was für eine Reise der Cache geht, bis er in Deutschland wieder ankommt.
Dann geht die Reise für uns weiter nach Vik. Auf dem Weg liegt Reyisfjara. Hier gibt es schwarzen Sandstrand, Basaltsäulen an den Felswänden, Felsformationen im Wasser, riesige Wellen und Puffins (!!!!). Was für eine Location! In unseren Motorradsachen gehen wir Richtung Strand.
Als wir unten am Wasser sind und ich die ganzen Puffins sehe, muss ich nochmal zum Motorrad und meinen Fotoapparat holen. Micha sagt mir noch, das ich das Tele holen soll und einen Ersatzakku. Gesagt, getan. Und ich knipse voller Begeisterung. Wir laufen den Strand noch ein wenig runter. Irgendwann möchte ich mir ein Foto anschauen und mein Fotoapparat zeigt an „No Card“. Ungläubig schaue ich darauf, mache das Fach auf und es stimmt: KEINE Karte. Oh Frau Meyer. Ich könnte mich in den Sand setzen und heulen. Wie kann man nur so bedeppert sein? Also nochmal zum Motorrad zurück. Micha setzt sich dann mal an den Felsen hin und wartet. „Mein Meyerchen, das kannst auch nur Du schaffen“ sagt er ganz lieb zu mir, da er die Verzweiflung meinerseits merkt. Von dem Gelaufe wird mir ganz schön warm. Endlich mit Karte gehe ich nochmal auf Fotojagd.
Wir kommen in Vik an und bauen das Zelt auf. Hier ist ein großer Store in dem Ice Wear hergestellt wird. Hier erwerbe ich nochmal eine Mütze und Handschuhe, weil die einfach so schön warm sind. Beim einkaufen entschließen wir uns Fleisch für die Pfanne zu kaufen. Das gab es lange nicht mehr. Die Qualität ist gut, vier Nackensteaks, der Preis dafür 13 €. Dazu gibt es Rosenkohl.
Unsere Pfanne wird heute das letzte Mal genutzt. Die war leider ein Fehlkauf.
Während wir draußen gemütlich köcheln (man gewöhnt sich an alles, zur Zeit wird in Motorradsachen gekocht, ist wärmer) fängt es an zu regnen. Alles fix zusammengeräumt, Micha brutzelt den Rest und ab in das Zelt. Aus dem Zelt heraus beobachten wir die anderen Camper, die im Regen ihre Zelte aufbauen. Was für arme Socken, denken wir uns. Und es hört leider auch nicht mehr auf mit dem Regen.
Der neue Tag beginnt verregnet. Regenwahrscheinlichkeit 95%. Na ja, passt. Wir gehen in den Aufenthaltsrum mit Spülzeile und setzen uns erstmal hier hin. Mal schauen wie das Wetter sich entwickelt. Das Wetter ist noch unberechenbarer als in Schottland. Und siehe da. Ab Mittag kommt die Sonne raus. Na was für eine Überraschung. Positiver Art. Das Zelt kann somit relativ trocken abgebaut werden. Als wir los fahren und um den ersten Berg biegen lassen wir die Sonne hinter uns und fahren ins Graue. Das frustriert einen langsam. Dann fängt es auch schon wieder mit regnen an. Jetzt fehlt nur noch der Wind.
Wir nähern uns dem Ort Kirjubaejarklaustur, hier soll ein Campingplatz sein. Wir fahren ihn an und stehen auf einem großem Gelände. Die Zeltwiese ist ziemlich feucht. Es platscht so schön beim betreten der Rasenfläche. Ein wenig erhöht steht das Sanitärgebäude, eine kleine Küche gibt es auch und im hinteren Bereich sogar überdachte Sitzplätze. Hütten stehen im oberen Teil des Platzes (für schlanke 150€/Nacht ein Schnäppchen). Aber der Rasen ist so nass. In 6 km soll noch ein Platz sein. Vielleicht ist der Platz trockener. Im Regen fahren wir zu dem Platz. Ein wenig Wind ist jetzt auch noch da. Der Platz stellt sich als „geht ja gar nicht Platz“ heraus. Direkt an der Ringstraße, keine Sitzgelegenheiten, keine Küchen und das Sanitär im Restaurant. Also wieder zurück zu Platz 1.
In einer kurzen Regenpause haben wir das Zelt aufgebaut. Mittlerweile kommt das Wasser durch die Plane am Boden. Es ist einfach zu viel Wasser. Die Felle liegen als Teppich im Vorraum und halten das meiste Wasser ab. Zum Glück haben wir sie dabei. Immer wieder freuen wir uns und danken meinen Eltern, das sie uns die Felle geschenkt haben.
Dann packen wir unser Essen und das Kochgeschirr zusammen und gehen in die warme Küche. Für heute reicht es wirklich. Wie das Wetter die nächsten Tage wird? Laut WetterApp soll morgen Sonne scheinen. Wir werden sehen.
Teil 2 von Island folgt bald… versprochen 😉
Weiter geht es in Island. Teil 2 beginnt.
Heute wollen wir zum Laki fahren. Wir fahren auf der Ringstraße, dann auf die 206 und dann F206. Die Runde soll mit der F207 abgeschlossen werden. Los geht es.
Der Asphaltweg geht über auf eine unbefestigte Straße, die wiederum zu loserem Schotter wird und so schottern wir gen Laki. Auf dieser Strecke sollen Furten sein. Ich bin sehr gespannt, ob das wieder so eine große Furt ist oder vielleicht mal für mich auch eine passierbare Furt. Die erste Furt taucht auf und Micha fährt voraus. Mach den Helm zu sagt er noch. Ich hatte es vergessen und bekam prompt eine Gesichtsdusche. Es macht Spaß, das Wasser spritzt so schön hoch. Innerlich quieke ich vor Freude. Das war super. Weiter geht die Strecke. Irgendwann fahren wir an einem Flusslauf entlang. Ein Schild zu einer Furtdurchfahrt steht auf der rechten Seite. Allerdings sehe ich nicht, das da wirklich mal jemand fährt. Na gut, war nur aus dem Augenwinkel. Keine 3 Minuten später sagt Micha: „Jo, da ist die nächste Furt.“ Ich halte mit mehr Abstand zu Micha an und schaue mir die Furt an. Und schlucke. Das ist ja ein Fluss… Ich gehe zu Micha runter. „Na, probieren wir mal“ sagt er fröhlich, schwingt sich auf Rosi und fährt los. Mein Handy habe ich im Anschlag und filme, wie er auf die andere Seite fährt. Oh…. oh…. das ist tief…. oh… Geschafft! Boah, wat bin ich stolz auf meinen Schatz.
Nachdem ich gesehen habe, was Micha für einen Ritt hingelegt hat muss ich ihn leider enttäuschen und sage ihm, das mir das zu heftig ist. „Dann komm ich mal wieder zurück“ kommt es aus dem Funk. Handykamera läuft und los…. Auf der Hälfte der Strecke halte ich den Atem an. Die Beiden kämpfen sich durch das Wasser. Wow… ich mag gar nicht gucken… Puhhh… geschafft. Was für ein Ritt von Micha und Rosi. Rosi hatte jetzt definitiv eine Motorwäsche.
Wir machen uns auf den Rückweg und beschließen morgen den Bus zum Laki zu nehmen. Die Tour startet von der Tankstelle, die fast neben dem Campingplatz ist.
Doch erst geht es die Strecke heute wieder Retour und auch durch die erste Furt wieder zurück. Micha filmt mich auch mit dem Handy und hier sieht man hervorragend, das man nicht zu viel Gas geben sollte. Zum Ende der Furt „galoppieren“ Bobber und ich da durch. Vor Freude schlägt der Bobber sogar aus… „Gas weg“ kommt auch noch aus dem Funk. Wo er Recht hat….
Auf dem Rückweg auf der F206 kommen wir am Fjadrárgljúfur vorbei. Der Wasserfall stürzt sich in die Tiefe und schlängelt sich dann durch einen Canyon.
Morgen werden wir mit der Bustour hier noch einmal herkommen, allerdings dann vom unteren Teil des Canyon. Somit brauchen wir jetzt nicht weiterlaufen. Zurück bei Bobber und Rosi geht die Reise weiter. Wir kommen wieder auf feste Wege und fahren dann an einem hübschen Stück Land vorbei und fallen vor Lachen fast vom Motorrad. Micha dreht um und macht ein Foto.
Da es noch früh am Tag ist fahren wir zu den „Icebergs“. Sie liegen am Fuße des größten Gletschers von Island, dem Vatnajökull. Von weitem sieht man schon die Eisberge. Als wir näher kommen, sind wir überwältigt. Zum Glück ist die Sonne noch ein wenig da. Diese Farben. Der Gletscher, der sich in den See ergießt, die Eisschollen, die im Eissee liegen. Ein kleines Märchenland… Die Eiskönigin kommt bestimmt gleich vorbei…
Dann überqueren wir die Straße und vor uns erstreckt sich der schwarze Sandstrand. Hier treiben auch ein paar Eisschollen. Sie werden von den Wellen hin und her gerollt. Es ist einfach fantastisch!
Wir genießen diesen Anblick, laufen den Strand ein wenig auf und ab. Unsere Motorradjacken und den Tankrucksack haben wir in den trockenen Sand gelegt, natürlich mit Abstand zu dem nassen Sand, wo die Wellen gelegentlich rüberrollen. Tja, dann kommt eine etwas größere Welle, wie aus dem nichts, und da, wo es vorher trocken war, ist es nun nass… samt meiner Jacke. Ich bin einfach zu langsam gewesen. Wir müssen beide lachen. Na gut, die Jacke wiegt jetzt 2 Kg mehr aufgrund des Sandes und des Wassers, die sich jetzt im Futter eingenistet haben. Wir lassen die Jacke ein wenig trocknen und mit Michas Nierengurt habe ich es an den Nieren warm. Die 100 km überlebe ich auch.
Am Campingplatz angekommen schmeiß ich die Jacke gleich in die Waschmaschine, das Salz auswaschen. Unsere Hosen kommen zum spülen mit rein. Den Tag lassen wir bei einer heißen Schokolade am Platz ausklingen.
Der neue Tag sieht gut aus. Leichte Wolken, aber kein Wind, kein Regen. Super. Auf geht es zur Bushaltestelle. Der Bus ist schon da, der Fahrer ist mir bereits jetzt schon sympathisch. Ein älterer Herr mit einer netten ruhigen Stimme. Der Bus ist Baujahr 1981, läuft nur in der Saison von Juni bis August. Unser Fahrer wechselt sich mit einem Kollegen ab. Jeder fährt 6 Tage, dann 6 Tage Pause. In den anderen Monaten ist er Busfahrer in Reykjavik. Er freut sich auf die Sommermonate, da er dann auch in seiner Heimat ist. Am Anfang der Tour sagt er, dass das Wetter sehr gut ausschaut und er dann ein oder zwei kleinere Stopps mit einbauen würde. Ob uns das recht wäre, da wir dann später zurück wären. Wir stimmen alle zu. Die Fahrt geht los. Als erster Stopp ist der Wasserfall mit dem Canyon Fjadrargljufur. Den Wasserfall hatten wir bereits gestern angeschaut, den Ausgang des Canyon sehen wir heute. Wirklich sehr schön.
Weiter geht die Fahrt und wir kommen auf die F206 und ich bin sehr gespannt, wie sich der Bus hier schlägt.
Die Straße ist teilweise sehr schmal und steil. In Kurven und losem Untergrund erklimmt sie die Berge. Eine Strecke ist so herrlich, das man auf die Kuppe zu fährt und dann wie auf einer Waage auf die andere Seite des Berges „kippt“. Dann nähern wir uns der ersten Furt und der Bus schleicht hindurch. Ich bin ja so auf die zweite Furt gespannt. Der Bus bahnt sich langsam weiter den Weg. Tja, und dann, bei dem Schild mit dem Hinweis einer Furt, das ich nur aus dem Augenwinkel gestern wahrgenommen habe, biegt er ab! 3 Minuten weiter ist diese „Mörderfurt“. Also neee… diese hätten wir auch geschafft… (das kann ich jetzt ja sagen, sitz ja hoch und trocken im Bus *lach*). Nach der Furt kommt man direkt bei dem Fagrifoss raus. Auf dem Parkplatz kommt uns der rote Bus Rotel Tours entgegen. Das ist ein rollende Hotel für 20 Gäste. Geschlafen, gegessen und gefahren wird alles in dem Bus. Der Schlafplatz sieht aus wie ein Sarg. Das muss man auch mögen. Erstaunlicherweise sieht man hier auch ältere Mitmenschen. Denen hätte ich nicht zu getraut, das die in so einen Röhre krabbeln. So kann man sich täuschen.
Der Fagrifoss ist ein wirklich schöner Wasserfall. Wir wären an ihm vorbeigefahren.
Die Reise geht weiter. Jetzt kommt ein neuer Abschnitt, den wir noch nicht kennen. Die Landschaft verändert sich nach und nach. Von den grünen Wiesen an und auf den Hügeln kommen wir jetzt in ein kargeres Gebiet. Graue/schwäre Lavaerde bedeckt den Boden, Mooshügel wachsen auf diesem kargen Boden und sorgen für Farbflecke. Am Horizont taucht auf einmal eine Bergkette auf, die aussieht, als ob sie mit Sand bedeckt sind. Gelblich schimmernd, daneben rötlich/schwarz. Die Sonne kommt immer mal wieder vor den weißen Wolken hervor. Diese Landschaft, einmalig:
Weiter geht die Reise zum Laki. Dann taucht eine weitere Furt auf. Das Hinweis Schild, das die Höhe der Furt anzeigt, liegt leider am Boden und steckt nicht dort, wo es hilfreich wäre. Der Bus fährt langsam rein und ich sehe nur, wie der Bus das Wasser verdrängt und Wellen uns begleiten. Ich schlucke. Die Furt ist ziemlich tief. Zwar keine starke Strömung, aber tief. Spätestens hier wäre für mich Feierabend gewesen. Also alles richtig gemacht. Und mir macht das Bus fahren in diesem Gelände unheimlich viel Spaß. Nachdem die Furt gemeistert ist wandelt sich die Landschaft wieder. Wir fahren jetzt durch Lavafelder, die mit Moos bewachsen sind.
Als wir am Laki ankommen werden wir von einem Ranger begrüßt. Sie erklärt uns ein wenig über Fauna und Flora und bittet darum, auf den Wegen zu bleiben und keinen Müll zu hinterlassen. Eigentlich das Normalste der Welt, aber uns wundert nichts mehr. Was wir jetzt schon teilweise gesehen haben, wie Menschen – nur mal eben, ich mach das mal ganz schnell – über Zäune steigen, um DAS Foto zu haben. Der Ranger sagt auch: „Wenn einer das macht, machen es alle. Also bitte bleiben sie auf den Wegen“.
Die Wanderung geht rund 1,5 Stunden. Der Aufstieg ist schon sportlich, wir sind ja nur noch sitzen gewöhnt. Wenigstens wird einem nicht kalt. Als wir oben ankommen ist der Ausblick einfach fantastisch. Von hier schaut man auf eine Reihe von Vulkankratern. Der Weg hat sich gelohnt.
Die Fahrt geht weiter zu einem Vulkankrater, der mit Wasser gefüllt ist. Das tiefe Blau schimmert leider nicht so, wie man das von Fotos kennt. Der Himmel hat sich zugezogen.
Dann steigen wir zu dem See hinunter. Von hier kann man dann auch durch ein Lavafeld laufen. Und die Änderung durch die Lavafelder. Wow. Die Lava ist mit dickem Moos bewachsen, einer richtigen dicken weichen Matte, saftig grün. Immer wieder kleine zarte Blümchen. Das vermutet man nicht. Auf der Herfahrt führte uns der Weg über eine weite, freie Fläche, mit schwarzem Sand bedeckt.
Und jetzt steht man im Grünen.
Die Wanderung endet in einem Krater. Ehrlich gesagt schaue ich da rein und denke mir: „Jo, Felsen“. Micha geht es genauso.
Als wir den Bus erreichen geht es langsam zum Campingplatz zurück. Die Sonne schaut jetzt wieder hinter den Wolken hervor. Wir fahren durch eine Furt, die in der Abendsonne in einem goldgelben Licht liegt. Die Furt ist mit Pflanzen bewachsen, die aus dem Wasser hervorschauen. Das Licht, das Grün der Pflanzen, das Wasser und der Bus, der sich langsam den Weg bahnt. Ein einmaliges Erlebnis. Wenn ich daran denke, dann bin ich sogar wieder dort und sehe alles genau vor mir. So wie mit dem Nordlicht. Es sind gewisse Momente, die sich in einem festsetzen.
Wir kommen wieder zu den bereits bekannten Furten und hoppeln und rattern Heim. Wir waren um 9 Uhr am Morgen aufgebrochen und sind um 19 Uhr zurück. Unser Busfahrer hat uns immer wieder auch was erzählt zu der Gegend. Was für ein toller Mensch. Er hat sich die Zeit für uns genommen, obwohl er niemanden kannte, einfach so, weil er gemerkt hat, wie fasziniert wir von der Landschaft sind, seiner Heimat. Eigentlich wäre die Tour gegen 17 Uhr zu Ende gewesen.
Am nächsten Tag geht unsere Reise weiter. Das Wetter ist grau, kalt, windig. Schön, das es gestern gut war. Wir fahren heute die Ringstraße weiter. Es geht nochmal an den Icebergs vorbei und dann immer an der Küste entlang. Die Aussicht ist schön, das Wetter durchwachsen. Zum Glück ist es heute mal nicht so windig. Da wir noch Zeit haben und das Wetter leider für weitere Ausflüge in das Hochland nicht wirklich geeignet ist und wir somit viel Zeit haben, fangen wir schon gegen frühen Nachmittag an, nach einem Campingplatz Ausschau zu halten. Wir fahren auf einen Platz, drehen eine Runde und sehen zu, das wir dort wegkommen. Der Platz hatte einen Charme wie eine Kuhweide mit Stall.
Am späten Nachmittag sehen wir dann ein Schild für einen Campingplatz, der ein wenig Abseits der Ringstraße liegt. Der Weg dort hoch schaut auch gut aus. Vielleicht ist das was. Und ja, wir haben Glück. Ein schöner Platz. Die Sanitäranlagen ist sauber und gepflegt. Die Rezeption befindet sich in einem kleinen Haus, in dem Zimmer vermietet werden. Da keiner da ist, schaut Micha einmal durch das Haus und ist ganz angetan. Dann findet er beim heraus gehen eine Rufnummer. Während Micha im Haus war ist ein SUV angekommen und der Fahrer bleibt im Wagen sitzen. Als Micha rauskommt, kurbelt er die Scheibe runter. Da Micha bereits telefoniert, bekommt er gar nicht mit, das der Mann herumfuchtelt. Ich frage mich, was der wohl will? Als Micha kurze Zeit später auflegt sagt der Mann, dass das Haus komplett ausgebucht ist, da er dort eine Gruppe einquartiert hat. Er wollte ihm das Telefonat ersparen. Auch nett. Das Zelt können wir irgendwo aufbauen und sie kommt am Abend zum abkassieren.
„Geh mal in das Haus, richtig schön“ sagt Micha zu mir. Und ja, es ist richtig schön. Hier hat jemand einen Platz mit viel Herz geschaffen. Ich fühle mich sofort wohl in diesem Haus. Aber, wir sind draußen mit Zelt.
Der Platz ist schön und in dem Moment, wo wir fertig sind mit dem Aufbau des Zeltes, kommt die Sonne raus. Wie gut das tut!
Am Abend kommt die Dame von der Rezeption. Eine nette und freundliche Frau. Micha fragt, ob eventuell Morgen ein Zimmer frei wäre. Ja, da ließe sich was machen. Morgen Vormittag soll er nochmal vorkommen.
Die Sonne ist weg. Es wird immer frischer. So langsam aber sicher hat man das Gefühl, das Eiszapfen an der Nase nicht mehr lange auf sich warten lassen. Zum Glück ist die Dusche heiß und der Raum kann auch ordentlich eingeheizt werden. Vielleicht sollte man einfach hier schlafen.
Nieselregen läutet den neuen Tag ein. Warum sollte das Wetter auch zum Rest hin besser werden? Oh je. Das Zelt ist nass und wir frustriert. So braucht man wirklich keine Ausfahrten irgendwohin machen. Das Wetter soll leider auch nicht besser werden, eher schlechter. Nachdem wir einen Kaffee getrunken haben und eine Kleinigkeit gegessen warten wir auf die Dame von der Rezeption. Als sie da ist geht Micha zu ihr und erkundigt sich nach einem Zimmer. Bis zur Abfahrt der Fähre haben wir beschlossen hier zu bleiben. Die nächsten zwei Nächte können wir ein Zimmer haben. Für die Dritte wären sie ausgebucht, aber sie fänden bestimmt eine Lösung. Puh, die nächsten zwei Tage ist schon mal super. Ab 12 Uhr können wir in das Zimmer, das muss vorher noch einmal sauber gemacht werden.
Da der Nieselregen aufgehört hat und jetzt ein wenig Wind da ist, haben wir die Hoffnung, dass das Zelt ein wenig trocknet. Das Zelt können wir aufgebaut lassen und stellen es nur hinter das Haus.
Wir können sogar eher in das Zimmer, da sie den Raum als Erstes sauber macht. Sie hat anscheinend Mitleid mit uns. Und unsere Freude ist groß. So ziehen wir dann gleich um. Gegen Nachmittag bauen wir das Zelt ab, das Dank des Windes relativ gut trocken geworden ist. Der Rest wird im Zimmer erledigt. Unter dem Doppelstockbett ist Luft und da können wir es drehen und wenden. So ist es dann auch trocken auf der Fähre verpackt.
Am späten Nachmittag fängt es an mit dem Regen. Und dieser Regen wird in der Nacht noch heftiger und geht bis zum nächsten Mittag. Was sind wir froh, ein festes Dach über den Kopf zu haben. Schatz, Du hattest eine super Idee!!!
Was wir den ganzen Tag machen? Auf dem Bett liegen, lesen, schreiben, Gitarre spielen, Hörbuch hören, Löcher in die Luft schauen … und Schoki trinken ;-)))
Die Zeit vergeht wie im Flug. Die beiden Nächte sind rum und nun? Ein Zimmer ist nicht mehr frei geworden, aber die Inhaberin vom Platz, Halla, und ihre liebe Mitarbeiterin Gunhild haben eine Idee und wir haben kurze Zeit später eine kleine Hütte für die letzte Nacht. Die Hütte, wo die Jäger sonst einquartiert sind. Wirklich richtig schnuckelig. Und es kommt noch besser. Gunhild fragt uns, ob wir Lust auf eine kleine Tour in das Hochland mit ihr hätten. Das Wetter wäre jetzt ja besser und sie wollte mit ihrem Quad los und würde uns ihre Lieblingsplätze zeigen. Aufgrund des starken Regen sind die Wasserfälle sehr voll und sie wollte sich das Spektakel mal anschauen. Wir freuen uns riesig. Was für ein Glück, das wir hier gelandet sind!
Bevor wir umziehen lässt Micha Shark in die Luft und macht Fotos von dem Wasserfall, der gleich vor der Tür ist.
Unsere sieben Sachen sind schnell gepackt und Gunhild bringt uns zu der Hütte. Über einen kleinen Weg, der als Wanderweg markiert ist, geht es zu unserem Domizil.
Gegen 12:30 Uhr holt sie uns ab. Wir sind gespannt.
Als Gunhild kommt, lugt sogar die Sonne ein wenig hinter den Wolken hervor. Die Fahrt geht los und ich muss sagen, ich dachte jetzt, das ich bereits hart gesotten bin. Aber wenn Du denkst, das Du denkst… kommt es anders. Durch die starken Regenfälle ist der Fluss gut gefüllt und auch die kleinen Bäche, die zu dem Fluss fließen, sind angeschwollen. Diese bahnen sich Ihren Weg über unseren Weg. Es wird also nass. Das ist nicht das Problem. Aber das Problem sind die Auf und Ab mit dem losen Geröllboden. Junge Junge, ich kämpfe wirklich. Irgendwann sagt Micha mir durch den Funk, das uns jetzt Autos entgegen kommen. Genau in dem Moment, wo ich eine Steigung hoch fahre und diese Steigung dann auch noch ziemlich felsig ist. Es kommt wie es kommen muss… ich Blicke kurz zum Auto und SCHWUPS… EINGEPARKT 🙂 … das kann ich… allerdings sollte man nicht zwischen zwei kleinen Felsvorsprüngen parken. Der Fahrer des Autos hüpft sogleich hinaus und eilt mir zur Hilfe. Micha kommt auch. Da Bobber fast von alleine steht (wie in einem Fahrradständer), übernimmt er ihn und die beiden Männer holen ihn da raus. Die Autos sind voll mit Touristen, na, die haben jetzt was für ihr Geld bekommen… fröhlich winkend fahre ich weiter. War was???
Dann erreichen wir unser erstes Ziel:
Gunhild bietet mir hier an, das ich bei ihr mitfahren kann. Ich überlege kurz, hin und her, und bin dann vernünftig. Ich muss niemanden etwas beweisen. Gern nehme ich ihr Angebot an. Und ich bin froh und dankbar, das ich das gemacht habe. Der Weg zum zweiten Wasserfall… der Hammer. Jetzt weiß ich, das in so einem Gelände Quad fahren Spaß macht. Wahnsinn. Man muss sich sogar mit in die Kurve legen. Und Gunhild beherrscht das Ding perfekt. Die Actioncam habe ich einfach nach hinten gehalten, in der Hoffnung, Micha mal im Bild zu haben. Gar nicht so einfach. Aber es hat geklappt und zum Glück habe ich das erst später gesehen:
Der Weg ist heftig. Viel Wasser, viel loses Geröll, Steigungen mit Kurven. Hier fehlt nix. Was bin ich froh, das ich hier auf dem Quad sitze. Und Micha sich so auch ganz auf sich konzentrieren kann, denn das ist hier erforderlich.
Als wir ankommen, erzählt Micha mir schon von seinem „Wasserspiel“ und ich hoffe, das ich es mit der Kamera eingefangen habe. Wie ihr vorne seht, hat es geklappt.
Der Wasserfall ist wirklich schön. Gunhild sagt, das sie diesen Wasserfall in der Zeit, wo sie jetzt hier ist, noch nie so voll gesehen hat. Eigentlich lebt Gunhild in Norwegen, ist jetzt aber in der Saison auf Island und arbeitet bei Halla. Im nächsten Jahr kommt sie dann zur Saison wieder nach Island. Gunhild malt und zeichnet. Ich habe ihre Bilder gesehen und bin begeistert.
Wir gehen zu dem Wasserfall und genießen den Anblick. Micha lässt Shark nochmal in die Luft.
Während Micha fliegt, gehe ich nochmal hoch zum Motorrad um die Kamera zu holen.
Als wir den Rückweg antreten, weiß Micha jetzt ja nun, was ihn erwartet. Nochmal alles geben. Die Kamera ist an Rosi befestigt und los geht der Ritt oder die Wasserschlacht.
Am ersten Wasserfall sattel ich dann auf Bobber um und wir reiten zu unserer Hütte zurück. Wow. Was Micha da heute noch gefahren hat. Hammer. Schatz, ich ziehe meinen imaginären Hut! Du bist für mich der Beste!
Den Tag lassen wir mit einer leckeren Schokolade und einem Fertiggericht ausklingen. Für Notfälle hatten wir zwei Tütennudeln eingepackt. Da wir morgen auf die Fähre fahren, brauchen wir die nun nicht mehr.
Jetzt heißt es: Abreise. Wir verabschieden uns bei Gunhild und Halla. Gunhild habe ich am Abend noch ein kleines Video von unserem Ausflug fertig gemacht. Sie freut sich. Schnell bei Facebook noch als Freund markiert, dann „sieht“ man sich nochmal. Es ist schön, das man so einfach Kontakt halten kann.
Als wir los fahren, ist das Wetter noch angenehm. Es ist bedeckt, ein leichter Wind geht. Aber alles ok. Tja, das ändert sich dann schlagartig. Der Wind frischt auf und so stark, das wir nur noch schräg fahren und was dann noch gemein ist, das er mal von Links ankommt und dann mal Rechts. Na ja. Das kennen wir ja schon. Kann nur besser werden. Aber auch hier: Dachte ich, ich kenne schon alles, was Wind angeht. Nein! Es geht schlimmer! Wir verlassen die 1 und fahren auf die 96, da der Wind noch extremer geworden ist und wir die Küste verlassen wollen und lieber durch das Landesinnere fahren. Und was passiert hier? Der Bodenbelag wechselt nach ein paar Kilometern auf unbefestigte Straße mit etwas loserem Belag. Mir wird schlecht. Der Wind drückt, der Reifen läuft unrund auf dem Untergrund. Zu stark gegenlenken geht nicht, der Wind drückt… hoffentlich geht es nicht die ganze Strecke so. Dann kommt auch noch Gegenverkehr und ich muss die sichere Mitte verlassen. Da geht der Mors auf Grundeis sage ich euch. Puhhh… zum Glück ging das Spektakel nur ca. 5 km (gefühlt 50). Danach war der lose Belag weg. Je weiter wir in das Inland kamen, desto weniger wurde dann auch der Wind. Was für eine Verabschiedung von dieser Insel.
Vor der Fähre noch fix eingekauft für die Überfahrt und dann ab zum Hafen. Als wir über den Berg fahren, sehen wir wieder das Touratechauto. Es schleicht den Berg hinunter. Aufgrund des Windes haben die auch was zu tun.
Angekommen am Hafen fällt uns ein, das wir noch Bargeld haben. Was tun? Kaffee trinken. OK. Zwei kleine Stückchen Kuchen dazu und rums bums sind 27€ weg. So einfach geht das. Aber lecker war es!
Am Check-In treffen wir dann auch Michael wieder und kommen mit anderen Motorradfahrern in das Gespräch. Alle sind froh, das es Heim geht. Das Wetter hat allen doch sehr zugesetzt.
Als wir am Abend auf die Fähre fahren ist ein anderer GS-fahrer aus Argentinien der Meinung, das er wilde Sau spielen kann und donnert rechts an mir vorbei die Rampe hoch. Er und Micha fliegen die Rampe hoch und kommen fast gleichzeitig oben an. Er zieht um die Kurve wie ein Bekloppter. Als er eingeparkt hat zeigt Micha ihm nur einen Vogel und schüttelt den Kopf. Na gut, und sagt ihm noch ein zwei Worte. Ich muss mich beherrschen. Am liebsten würde ich diesen Volltrottel anbrüllen. Aber: Lächeln und winken!
Tja. Da sind wir wieder. Auf in warme Gefilde! Wir freuen uns wirklich auf das Festland. Micha hat es an der Rezeption geschafft, dass wir eine Kabine weiter unten bekommen und ich hoffe, das es mir dadurch ein wenig besser geht. Wir sind diesmal eine Nacht länger auf dem Schiff, da wir auf den Färöer noch einen Zwischenstopp mit Landgang machen. Und was soll ich sagen. Die Tabletten haben geholfen, das Wissen, das man weiter unten ist und einfach das Wissen, es geht auf das Festland. Ich konnte sogar auf den Färöer mit Micha einen Rundgang durch Tórshavn machen.
Tja, Island. Ein wirkliches Erlebnis. Wenn wir nochmal wiederkommen, dann mit Auto.
Micha hat die Tracks ausgelesen. Das haben wir vom 02.08. bis 29.08. 2018 auf Island gefahren.
Die Videos sind geschnitten, die Erinnerungen noch sehr frisch und die Freude jetzt beim Schreiben von dem restlichen Blog Island in einem warmen Zelt zu sitzen und nicht zu frieren ist einfach groß.