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Gibraltar

Gibraltar, wir kommen. Aber erstmal kommt noch ein Zwischenstopp in Spanien. Es ist gar nicht so einfach hier einen Bericht getrennt nach Ländern zu machen. Daher landet dieser Stopp im Bericht Gibraltar; der Stopp liegt auf dem Weg.

Abfahrt von dem Campingplatz in Portugal. Wir fahren durch Ortschaften und hangeln uns an der Küste entlang. Die Grenze von Spanien kommt näher. Micha stellt an seinem Navi die Karte Spanien ein und über eine große Autobahnbrücke reisen wir nach Spanien ein. Wir verlassen die Autobahn wieder und fahren über Land. Die Landschaft hat sich nicht verändert, die Häuser sind auch nicht wesentlich anders. So fahren wir durch kleine Orte, durch Felder und Olivenhaine. Dann kommen wir nach Huelva. Hier soll das Museum sein. Den Rest zu dem Museum müssen wir über die Autobahn. Und wen sehen wir von weiten? Sabine und Uwe. Die haben uns doch glatt noch überholt. Na ja, wir sind lauter kleine Straßen gefahren. Das kostet Zeit. Mittlerweile haben wir auch wieder über 30 Grad erreicht, da ist eine kurze Lüftung auf der Autobahn schön.
Von weitem sehen wir bereits die Schiffe. Der Eintritt kostet für uns Beide 7,20 €. Ich hatte schon mit mehr gerechnet. Dann kommt man aus dem Gebäude und steht vor drei Schiffen. Wow. Dann gehen wir auf das Schiff mit dem Columbus gereist ist, die anderen Beiden sind „nur“ die Begleitschiffe gewesen. Fasziniert stehen wir auf dem Schiff und staunen, das auf so einer „Nussschale“ Menschen die großen Meere überquert haben. Wahnsinn!

Nach einem leckeren Eis von meinem Schatz spendiert, geht die Reise weiter. Um einen Campingplatz für die Nacht zu haben müssen wir an der Küste bleiben. Im Inland sind die Plätze sehr rar. Eine Stunde später taucht ein Schild Camping auf. Das Schild sieht ziemlich alt und scheddrig aus. Ob das was ist? Wir riskiere es. Micha kann mit Rosi fast zur Rezeption fahren. Das ist ja mal nett. Wie sich herausstellt ist der Platz riesig, aber sauber und gut aufgebaut. Da wir in der Nebensaison sind ist hier auch wenig los.

Im Bereich C können wir uns einen Platz suchen. Gesagt und getan. Als Micha dann Rosi parken möchte kommt nur ein kurzes „Ohhh… man“ über die Funke. Der Boden sah fest aus, das täuschte allerdings, da es Sand war. Darauf nicht vorbereitet war Rosi ein wenig „bockig“. Aber alles gut. Da ich jetzt vorgewarnt bin bockt bei mir mal ausnahmsweise nix.

Nachdem wir aufgebaut haben, ein wenig relaxed und Camper TV geschaut haben raffen wir uns auf. Es gibt einen Supermercado auf dem Platz und wir brauchen noch ein bis zwei Dinge. Wir bekommen alles im Markt und gehen dann nochmal Richtung Strand. Und das ist ein Strand, der einfach toll liegt.

Als wir an das Wasser kommen bin ich begeistert. Überall sind Muscheln. Hach, da kann ich nicht widerstehen und wühle erstmal ein wenig. Micha trinkt derweil in Ruhe ein alkoholfreies Bierchen im Schatten der Steine.

Zurück am Zelt gibt es eine spanische Brotzeit und wir verkrümeln uns in das Zelt. Gegen 20 Uhr wird es jetzt schon dunkel. Im Zelt ist es allerdings noch sehr warm. Also ein wenig das Zelt offen lassen. Da die Mücken eh ein Abo auf mich haben, fällt das auch nicht mehr auf. Das Zekito hilft ein wenig, aber die finden immer eine Lücke… Allerdings ist Micha ein wenig mehr der Leidtragende. Ich schmecke nur noch nach Zekito. Wir schauen noch einen amüsanten Film (ich glaube, die Nachbarn haben mich sicherlich noch in Ihren Campern lachen hören…).

Es ist ein wenig kühler heute Morgen. Die Sonne kommt gerade erst hinter den Bäumen hervor. Gemütlich verhaften wir das Müsli und packen dann ein. Es wird heute wieder ein heißer Tag. Als Micha die Route starten möchte sagt das Navi „Keine Routenberechnung möglich“. Na super. Mein Navi sagt das gleiche. Also nochmal Karten an und auswählen. Beenden, neu starten. Und siehe da, es klappt. Die Route wird noch ein wenig angepasst und dann geht es los. Die Straße führt uns durch ein Stück von dem Nationalpark Coto de Donana. Gestern waren wir bereits fasziniert gewesen, das die Straße relativ dicht am Meer entlang läuft und weitestgehend unbebaut ist. Weiße Sanddünen waren zu sehen, Sträucher, die den Sand aufhalten und das Meer waren zu sehen. Auf der anderen Seite Wald. Heute fahren wir vom Meer weg. Alle 500m ist auf der Straße eine Verkehrsberuhigung (kein Scherz) eingearbeitet. Die Logik, warum hier Verkehrsberuhigung notwendig ist, erschließt sich uns nicht. Wir sind die einzigen Fahrzeuge bisher. Die kleine Asphaltstraße wird zu Schotter und so fahren wir nebeneinander hier durch den Park. Die grünen Bäume – und ich verzweifle fast, da ich den Namen der Bäume nicht herausbekomme – sehen so wunderschön aus. Ich komme mir vor wie in einem Film der in Afrika gedreht wurde. Wie in einer weiten Steppe. Einfach sagenhaft. Der Schotter endet und wir fahren nun wieder auf Asphalt. Die Straße Nr. 494 ist klein und ziemlich zugewachsen. Was für ein Traum zum Motorrad fahren. Dann scheinen wir so langsam aus dem Park zu kommen. Links und rechts stehen riesige Gewächshäuser. Wahnsinn. Einige sind nicht bepflanzt, aber der Hauptteil schon.

Wir müssen heute an Sevilla vorbei und umfahren die Stadt auf Bundesstraßen. Das klappt relativ gut. Bei 32 Grad müssen wir uns nicht noch durch eine Stadt quälen, die wir eh nicht anschauen wollen.
Als wir aus dem Umfeld der Großstadt kommen fliegen auf der Straße so weiße Plüschbällchen. Im ersten Moment dachte ich, das hier irgendjemand eine riesige Watteladung verloren hat. Nach näherer Betrachtung fällt auf, das diese Plüschbälle überall am Straßenrad liegen und auch auf den Feldern an Sträuchern hängen. Baumwollfelder! Wow! Damit habe ich nun gar nicht gerechnet. Wir sind beide begeistert. Micha fährt kurzerhand auf eine kleine Schotterstraße an einem Baumwollfeld damit wir das mal näher betrachten können. Wie weich das ist. Fasziniert schauen wir uns die Pflanzen an und die Kapseln. Diese sind in verschiedenen Stadien und so können wir uns ein Bild von der Entwicklung machen.

Wir fahren weiter und links und rechts von der Straße liegen riesige Felder. Alles Baumwolle. Die Baumwollernte ist im vollen Gange. Große Trecker mit Erntekörbe fahren die Reihen ab. Wenn der Korb voll ist, wird die Ernte entweder auf einen Trecker oder direkt auf einen LKW geladen. Was wir alles lernen. Immer wieder sind wir begeistert, was wir alles sehen und entdecken.

Die Landschaft ändert sich dann nach und nach. Große, abgeerntete oder gepflügte Felder liegen an seichten Hügeln. In allen Brauntönen liegen die Hügel da. Das hier überhaupt etwas wächst ist faszinierend. Wenn man diese trockene Erde sieht, wie sie in dicken Klumpen dort auf dem Feld liegt, ist es schwer vorstellbar. Dann sieht man wieder Olivenbäume. Die Olivenbäume wachsen anders, als die, die wir kennen. Sie sehen fast aus wie Trauerweiden. Der obere Teil des Baum biegt sich dem Boden zu.
Dann sind auf einmal große Weiden sichtbar. Auf ihnen grasen Rinder. Große Herden. Man sieht auch Stiere. Was das für Kolosse sind. Wenn der auf einen zu galoppiert kommt, bebt die Erde. Na ja, wir sind hier im Land der Stierkämpfe und irgendwo müssen die Tiere ja auch herkommen. Wenn ich jetzt sehe, wie sie hier auf den riesigen Weiden stehen, in einer großen Herde, über die weiten Hügel verteilt, dann könnte es ihnen nicht besser gehen. Eine trügerische Idylle.

Wir fahren durch einen langgezogenen Ort. Direkt an der Straße sind Häuser. In zweiter Reihe sind keine Häuser mehr, nur Felder oder Weiden. Ich frage mich, wie dieser Ort entstanden ist. Wie in Rumänien, wo die Häuser auch nur alle direkt an der Straße stehen. In Spanien habe ich das bisher noch nicht gesehen.

Mittlerweile haben wir 32,5Grad und es ist 16 Uhr. So steuern wir den nächsten Campingplatz an. Camping Vejer liegt bei Vejer de la Frontera und ist in einem kleinen Wald angelegt. Eine kleiner Pool mit Restaurant und Bar, eine kleine Rezeption mit Markt und saubere Sanitärhäuser. Schön, hier fühlen wir uns wohl. Leider waren wir nicht einkaufen oder sagen wir eher so, auf den letzten Kilometern war keine Möglichkeit mehr. Die kleinen Straßen zu fahren hat Vor- und Nachteile. Also schauen wir in dem kleinen Mercado. Brot ist leider nirgends zu entdecken. Da der Herr von der Rezeption kein Wort englisch spricht, wir kein Spanisch, dauert es ein wenig, bis wir auf das gewünschte Lebensmittel Brot und deren Beschaffung kommen. Wir kommen zu der Bar, sagen das wir ein Brot möchten und kommen dann 15 Minuten später. Er backt es dann frisch auf. Fein. So haben wir am Abend frisches Brot.

Heute geht unsere Fahrt weiter nach Gibraltar. Die Fahrt führt uns durch die leichten Berge von Veyer an die Küste. Was für eine tolle Sicht. Weißer Sandstrand, das Meer in türkis und dunkelblau. Dann wieder Felder die abgeerntet sind mit Rindern. Ein Teil von dem Maisfeld ist stehen gelassen worden für die Tiere. Diese Felder sind sehr groß und die Tiere haben viel Freiheit. Auf der Kuppe von einem Hügel stehen Rinder und werden von der Sonne beschienen. Ein schönes Bild. Irgendwie macht mich das glücklich, das es noch Tiere gibt die einen Teil ihres Lebens so erleben können. Ich muss an den einen Beitrag denken, wo ein Radfahrer durch die Wiesen und Felder von Deutschland fährt und aufzählt, was alles an tierischen Produkten und insbesondere Fleisch gegessen wird. Während er fährt sieht man nur grüne Felder und Wiesen, aber keine Tiere. Keine Kühe, Schafe oder Schweine. Das macht ihn nachdenklich. Mich auch. Erst hier in Spanien habe ich mal wieder Schweine auf einer Weide gesehen. Ein seltenes Bild. Und wieviel Schwein essen wir?!? Ich nehme mich selber nicht aus. Ich möchte in Zukunft mehr auf diese Dinge achten. Was einem so beim fahren alles auffällt und auch (oder auch wieder) bewusst wird…
Wieder ändert sich die Landschaft auf unserer Fahrt. Bald sind die Hügel voll mit Windrädern. Sie stehen hier dicht an dicht. Dann kommen wir wieder an die Küste. Wir fahren an Tarifa vorbei. Hier wird in den nächsten Tagen die Fähre nach Marokko ablegen. Jetzt geht es aber erstmal weiter zum äußersten Punkt. Die Straße ist breit und viel befahren. Aber schön. In Kurven schlängelt sie sich entlang. Das fahren macht Spaß. Ein sanftes und entspanntes dahin gleiten. Dann schickt uns das Navigationsgerät von der Straße runter quer durch die Stadt. Oh nein. Kurvenreich und Autobahn meiden war noch drin. So fahren wir kreuz und quer dem Ziel entgegen. Wir hätten es kürzer haben können, mit Autobahn und kürzeste Zeit. Aber wir haben ja Zeit und mal wieder eine Stadt vom Sattel aus erkundigt.

Als wir Gibraltar vor uns sehen sind wir erstaunt, wie klein der Felsen ist. Na ja. Wir fahren erstmal auf den Campingplatz. Dieser liegt ca. 600 m vom Meer entfernt und wir mir zwei Sternen bewertet. Als wir auf den Platz kommen bin ich erstaunt. Kleine und saubere Parzellen, jede Parzelle hat Strom (sogar einen Stromanschluss der überbaut ist, so das man dort direkt laden kann). Die Sanitäranlagen sind sauber. Der gesamte Bereich, alles ist sauber und alles ist geharkt. Das ist der erste Platz, wo wirklich kein Müll liegt. Und dann nur zwei Sterne für diese Anlage? Manchmal frage ich mich wonach bewertet wird.
Als wir aufgebaut haben ist es erst 13 Uhr. Was nun? Hier rumgammeln? Oder vielleicht doch einfach schon mal nach Gibraltar gucken? Mhhh…. auf nach Gibraltar. Bobber wird gesattelt und los geht die wilde Fahrt. Die ziemlich genau an der Grenze gestoppt wird. Stopp and go. Grenzkontrollen und da die Einfahrt in das Land über ein Flugfeld geht und gelegentlich ein Flugzeug landet oder startet auch mal hier eine rote Ampel. Die Rollerfahrer und Motorräder ohne Koffer fahren in der Mitte vorbei. Eine Rollerfahrerin sagt noch, das wir doch durch fahren können…. mit Überbreite, die wir nun mal mit den Koffern haben, wohl eher nicht. Also anstellen und geduldig sein.
An der Grenze einmal bitte die Pässe vorzeigen und wir können weiter. Ich filme heute mit dem Handy vom Soziussitz. Macht Spaß und geht ganz gut. Die Fahrt über das Rollfeld ist kurz. Dann sieht man schon die Hochhäuser. Wir wollen die Insel im Uhrzeigersinn umfahren. Das erste Ziel ist der Leuchtturm. Die Straße ist klein und führt an verschiedenen Häusern vorbei. Dann hat man Blick auf das Meer. Eine Straße direkt am Felsen führt uns zu dem Leuchtturm. Ein kurzer Stopp als wir den Leuchtturm sehen. Das Motiv ist wie aus dem Bilderbuch.

Und gegenüber von der Parkbucht direkt das Krematorium von Gibraltar…

Dann fahren wir weiter und halten am Turm direkt an. Als Erstes war ich ein wenig überrascht als wir um die Ecke bogen und eine Moschee vor uns stand.

Hier gibt es dann erstmal ein Eis.

Wir schlendern zu dem Leuchtturm. Im Wasser schimmert es. Überall stehen Fische im Wasser. Wenn die Wellen und das Licht in einer bestimmten Konstellation stehen dann sieht man die Fische. Richtig große Fischschwärme.

Dann kommen wir zu einem Denkmal. Ein Denkmal der gefallenen polnischen Soldaten die hier im Krieg ihr Leben verloren.

Von hier aus, hat man diese Aussicht. Morgen werden wir auf der anderen Seite stehen und zurück sehen.

Unsere Fahrt um die Insel soll nun weiter zu den „Affen von Gibraltar“ gehen. Leider werden wir auf halben Weg gestoppt. wir dürfen mit dem Motorrad nicht weiter fahren. Mh… bei über 36 Grad mit den Motorradstiefeln den Rest des Berges zu den Affen erklimmen? Nein, das muss nun nicht wirklich sein. Also weiter. „Hier sind genug Affen unterwegs“ meint Micha trocken. Wo er Recht hat, hat er Recht… Was heute wieder auf den Straßen unterwegs ist, ist einfach faszinierend. Die meisten Autofahrer haben vergessen wo das Gaspedal ist oder das ein Lenkrad zum lenken da ist.
Eine Seilbahn hängt über der Fahrbahn. Ob ich mit der Seilbahn hoch möchte, damit ich die Affen (die echten Affen) sehe. Nein, in Marokko werde ich sicherlich welche sehen. Also weiter. Die Fahrt führt uns weiter. Auf dieser Seite stehen viele Hochhäuser. Viel ist im Bau oder wird renoviert. Dann fahren wir an einer Tankstelle vorbei und bin erstaunt. Für ein so kleines Fleckchen haben die hier viele Tankstellen. Drei Stück. Da scheint großer Bedarf zu sein.

Zurück geht es wieder über das Rollfeld und keine zwei Minuten später sind wir wieder in Spanien. So fix geht das.
Auf dem Rückweg zum C´platz halten wir noch am Stand an. Ein riesiger weißer Sandstrand und ich staune, was hier wächst. Es ist fast nur Sand hier und trotzdem Leben.

Tja, ein schöner Tag, wie so oft bei unserer Reise. Morgen kommt das letzte große Abenteuer für diese Reise. Marokko….

https://youtu.be/DOHYD6i75Pg

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