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Teil 2

Wir haben beschlossen, weiter in den Norden zu fahren. Mit der Fähre Wischhafen möchten wir über die Elbe und dann Richtung Büsum. Wir schauen auf die Karte, was uns anspricht, gucken nach einem Stellplatz und fahren dann los. Und heute haben wir dann noch umwerfend gutes Wetter.

Jetzt rauf auf die Fähre und die Aussicht genießen.

Meldorf kurz vor Büsum ist unser Ziel. Hier soll es einen Stellplatz geben der direkt an der Küste ist. Ja, es gibt einen Stellplatz, aber Übernachten ist verboten. Schade. Wir trinken erstmal einen Kaffee und überlegen, was wir jetzt machen wollen. Bei der Aussicht genießt man den Kaffee doppelt.

Eine wunderschöne Abendstimmung.

Schnell ist ein Stellplatz auf einem Campingplatz in der Nähe gefunden. Micha ruft an und fragt, ob sie etwas freihaben. Ja, das haben sie und wir möchten bitte an einen Test denken. Corona, das hatten wir in unserem kleinen Kosmos völlig vergessen. Zum Glück bekommen wir die Webadresse zum Anmelden für den Test und das Testzentrum ist direkt um die Ecke.

Die Sonne geht langsam unter als wir uns auf den Weg machen. Als wir ankommen, ist es schon dunkel.

Am nächsten Morgen genießen wir den Blick. Der Wohnmobilhafen „Achterdiekt“ ist sehr schön gepflegt und die Sonne lacht wieder vom Himmel.

Ab an die Küste. Wir fahren wieder Richtung Meldorf, diesmal aber zum „Badehaus“. Als wir über den Deich kommen, sehen wir eine angefrorene Nordsee. Verrückt.

So lässt es sich aushalten.

Es sind einige Leute auch auf der Fläche unterwegs, zwei haben sogar ein Loch gegraben. Was die wohl suchen? Gefrorene Muscheln?

Neugierig wie wir sind, fangen wir das Paar, das im Watt gebuddelt hatte, ab und fragen, was sie da gemacht haben. „Wattwürmer zum Angeln“. Sie wollen nach Dänemark in den Urlaub und Wattwürmer sind die besten Köder. Wieder was gelernt.

Gut durchgelüftet und mit vor Kälte brennendem Gesicht kommen wir wieder in unsere Einzimmerwohnung an. Ein tolles Gefühl. Fix ist Wasser aufgesetzt und kurze Zeit später sitzen wir bei einem Kaffee und Keksen im Warmen. Was jetzt? Wohin?

In Facebook gibt es verschiedene Gruppen, die Stellplätze privat anbieten. Ich hatte einen Beitrag gefunden, mit einem angebotenem Stellplatz gleich um die Ecke. Kurzerhand schreibe ich eine PN und bekomme eine Telefonnummer. Nach einem kurzen Telefonat bekommen wir die Adresse geschickt und keine 45 Minuten später stehen wir auf einer kleinen Wiese am Deich. In dieser Straße stehen gerade mal 7 kleine für diese Region typischen Häuschen. 

Unsere Gastgeberin selbst hat noch einen Termin und wir verabschieden uns heute bereits von ihr, obwohl wir morgen erst fahren. Sie muss morgen arbeiten, so dass wir uns nicht mehr sehen. Kurze Instruktion und weg ist sie. Sollte sie mal in den Süden kommen, meldet sie sich. So entstehen Kontakte.

Da stehen wir und haben in die rechte Richtung einen tollen Ausblick. Diese Weite ist wirklich beeindruckend. Obwohl ich bis zu meinem 40ten Geburtstag  ein Nordkind war, bin ich jetzt davon fasziniert. Aber die Berge lieb ich trotzdem mehr und freue mich dann auch schon wieder auf die Täler, die Felswände, die kleinen Minischluchten in unserer Region, die Wälder, die …… ich könnte jetzt noch mehr aufzählen.

Zurück in das Jetzt. Wenn man seinen Blick nach links richtet, sieht man einen Wald. Einen Windparkwald.

Es ist unfassbar. Zählen nicht möglich bzw. haben wir bei 50 aufgehört, denn es war nur der Anfang… und die stetige Geräuschkulisse dieser Riesen. An einer Bahn hat man wenigstens zwischendurch mal Ruhe, hier nicht. 24 Stunden am Tag „Wusch“, wenn der Rotor wieder an die Stelle kommt wo er den Wind „schneidet“. Anders kann ich es nicht beschreiben. Und in der Nacht sieht man aufgrund der Vielzahl der Räder eine rot blinkende Wand…

Unsere Gastgeberin sagte, dass man noch einen kleinen Rundgang machen kann und ein Teich in der Nähe ist. Bewaffnet mit Mütze und Handschuhe gehen wir los. Einfach  schön:

Am nächsten Morgen hören wir Gänse. Ich schaue aus dem Fenster und sehe sie an uns vorbeiziehen. Was für Massen. Wie diese Tiere ohne Navi, ohne Schilder ihren Weg finden. Beeindruckend.

Wohin jetzt? Irgendwie lustig, wenn man mal wieder keine festen Ziele hat, auf die Karte schaut und dann sagt: „Mensch, vom Timmendorfer Strand hab ich mal was gelesen bzw. hat Verena was erzählt, die machen dort Urlaub. Wollen wir dahin?“ oder „Plöner Seen soll auch schön sein“.

Dann fahren wir doch über Plön nach Timmendorf. So einfach geht das.

Schränke alle gesichert und los geht es über kleine Straßen. Die Strecke haben wir wieder „händisch“ geplant. Ich übe schonmal navigieren anhand einer Karte mit den richtigen Ansagen etc.; für später, wenn es wieder auf Reise geht. Es klappt bisher ganz gut. Das Navi lassen wir allerdings auch noch mitlaufen und haben festgestellt, dass bei Autobahn vermeiden auch kleinere Straße berücksichtigt werden. Also sollte ich mal keine Lust haben… 😉

Leider hat sich das Wetter geändert. Es ist jetzt grau und nasskalt. Unangenehm. Was sind wir froh, im warmen Auto zu sitzen.

In Plön fahren wir zu einem WoMo Stop 24h.  Das passt. Nehmen wir. Keine 800 m zur Altstadt und dem Schloss und in 5 Minuten an den See. Klasse.

Wir ziehen uns unsere festen Schuhe an. Ein wenig Plön erkundigen. Was für eine schlittrige Angelegenheit. Der Fußweg ist nicht wirklich geräumt und durch den Frost haben sich Eisrillen der Fußabdrücke und Fahrradreifen (wer auch immer so verrückt ist, jetzt mit dem Fahrrad zu radeln) gebildet. Ein Eiertanz. Auf dem Weg zum Schloß auf den Kopfsteinpflastern wird es mir zu heikel und zum auf den Hintern setzen und rutschen ist es zu wenig Eis. Also fester Griff an meinen Schatz. So eiern wir langsam an den See runter. Mehr alte Häuser schlitternder Weise möchte und muss ich nicht sehen.

Unten am See angekommen.

Der Wind geht hier ein wenig mehr als in der Stadt. Naßkalt saust er um einen und man bleibt freiwillig in Bewegung… bis… ja, bis ein Blick am Rand des See hängen bleibt. Die Äste, Gräser, Steine, alles hat eine Eisschicht. Das Eis hat sich darum gelegt. Schicht für Schicht wurde es mehr und es sind wunderschöne Eisskulpturen entstanden. Jetzt wünschte ich mir meinen Fotoapparat. Die nachfolgenden Aufnahmen habe ich mit dem Handy gemacht, aber mit der richtigen Ausrüstung … hach…. Aber wir sind bei „So Isses“ und nicht bei „Wünsch Dir was“.

Mit klammen und kalten Fingern sitze ich in der Hocke, geht auf die Knie, verrenke mich, nur um das irgendwie einzufangen.

Der Weg am See ist wie in der Stadt sehr „Eis belastet“ und so kommt man langsam  am See entlang. Auf einer großen Wiese stehen viele Obstbäume. Neugierig, wie ich bin, stapfe ich zu einem Baum. Das hier ist der Prinzenhaus Apfelgarten. Aus ideellen Gründen kann man eine Baum-Patenschaft erwerben. Auf der Homepage lese ich, dass ein Baum jeweils für 3 Jahre gemietet werden kann und die Apfelernte zu der Patenschaft gehört. Das würde meine lieben Kollegen aus der Baumschule sicherlich interessieren, was hier für Sorten stehen und dann von jedem einen probieren – da würde ich glatt mitmachen.

Nicht weit entfernt kommen wir dann an dem Kadetten Friedhof vorbei. Hier mache ich für unsere Freundin Sabine Fotos. Sie ist von Friedhöfen fasziniert und diesen hier hat sie sicherlich noch nicht gesehen.

Weiter geht es. Es gibt hier viele kleine Dinge zu entdecken. Auf einem Steg sehen wir riesige Pfotenabdrücke. So stelle ich mir Wolfabdrücke vor. Ich hätte meine Hand als Maßstab daneben legen sollen. Da ich so große Abdrücke noch nicht gesehen hatte, habe ich es voller Faszination völlig verpennt.

Jetzt sind wir fast am Ende der Prinzeninsel. Das Café / Restaurant ist sehr schön und lädt zum Verweilen ein. Nur leider ist es geschlossen.

Und dann schließt sich der Kreis. 

Langsam kehren wir wieder zu unserem Bumba. Noch ein Blick über den kleinen Plöner See, der hinter ihm liegt. So schnell vergeht ein Tag. Morgen geht es nach Timmendorf.

Die Fahrt über kleine Straßen entspannt. Wir sind mittlerweile so entspannt, dass wir Abenteuer suchen. Da geht ein Weg rein, da soll irgendein Aussichtspunkt sein. Keine wirkliche Straße, aber das macht uns ja nix.

Keine 250 m weiter steht ein Schild. Durchfahrt verboten, nur Land… bla bla bla. Ok, das sind wir definitiv nicht. Rückwärtsgang rein. Auf Laufen haben wir keine Lust, es ist grau und trüb. Och nee, dann lieber mal weiter fahren…

Angekommen in Timmendorf erstmal einen Parkplatz suchen. Da ist einer, da könnten wir doch hinpassen. Ja, noch ein Stück, „Du hast noch 10 cm“ und „passt“. Da steht er. Der Hintern steht nicht sehr weit raus. Dat geit!

Am Strand wandern wir ein Stück an der Ostsee lang. Das Wasser ist so klar, kein Vergleich zur Nordsee. Dafür ist hier kein Wattenmeer. Hat alles Vor- und Nachteile.

Was nicht so schön ist, sind die Menschenmassen mit Ihren Hunden. Nicht falsch verstehen, wir mögen Tiere, aber hier ist es extrem. Überall quirlt ein Vierbeiner herum. Leinenzwang gibt es anscheinend nicht. Wir sind anscheinend wirklich Einsiedler geworden. Wir laufen bis zur Seebrücke und dann an der Promenade wieder zurück.

Wenn man schon am Meer ist, muss man auch Fisch essen. Also ein Fischbrötchen für Micha. In der Fußgängerzone ist es auch sehr gedrängt. Micha isst am Rand sein Brötchen und ich beobachte die Menschen, die hier an uns vorüber laufen. Ich bin noch auf der Suche nach flachen, schwarzen Stiefeln, da meine jetzigen nicht mehr ganz dicht sind. Aber es sind mir hier einfach zu viele Menschen. Och nee, also so wichtig ist das dann auch nicht.  Meine Wanderstiefel sind hervorragend 😉 Und weiter geht die Reise. Hier hält uns nichts.

Travemünde. Auch ein Ort, den wir beide uns mal anschauen wollen. Es gibt einen Wohnmobilhafen. Eine „schöne einbetonierte“ Fläche. In Reih und Glied stehen die Wohnmobile (von mir auch „liebevoll“ Weißware genannt). Nein, da möchten wir nicht stehen. Es muss doch etwas anderes geben.

Auf dem Weg hierher hatten wir einen kleinen Weg mit einem Travohäuschen gesehen. Das schauen wir uns mal an. Und ja, keine Einfahrt verboten und auch keine anderen Verbote, Hinweise etc..

Google Maps hilft manchmal eine shcöne Stelle zu finden 🙂

Bumba über die Luftfeder ein wenig nivellieren. Rein ins warme, Wasser aufgesetzt und erstmal einen leckeren Tee und die Aussicht auf Felder und Wald genießen.

Als es dunkel wird kochen wir uns eine Kleinigkeit und lassen den Abend gemütlich ausklingen.

Heute wollen wir aber Travemünde besichtigten. Wir parken auf dem Tagesparkplatz. Die Weißwaren stehen noch alle da, alle Plätze sind belegt, fast alle. Auf einem Platz ist ein Stuhl geparkt. Was dem Deutschen früher das Handtuch, ist jetzt der Stuhl.

Die Altstadt von Travemünde soll goldig sein. Ich sehe eine Kirche, die St. Lorenz-Kirche. Sie bildet den Mittelpunkt der Altstadt. Leider geht es ein wenig unter durch die ganzen geparkten Autos. Schade, aber so ist das nun mal. Wir würden auch vor unserem Haus parken wollen.
Rechts geht eine Gasse entlang und ja, hier stehen ein paar sehr schöne alte Häuser.

Wir gehen dann Richtung Promenade. Hier sind viele kleine Geschäfte. Natürlich auch Schuhgeschäfte und diese sind fast leer. Also rein, schauen und feststellen, dass man älter geworden ist und es schwer ist, schlichte schwarze Stiefel ohne Sternchen, Ketten oder ähnlichem zu bekommen. Na ja. Irgendwann finde ich auch etwas.

Micha ist mit seinem Zwiebellook bei dem Wetter nicht ganz so glücklich. Es pfeift doch ein wenig und bei dieser hohen Luftfeuchtigkeit geht die Kälte auch durch und durch. Eine Daunenjacke unter der Wanderjacke. Das wäre die Lösung. Aber 290 € bei Jack Wolfskin sind doch sportlich oder 139 € bei Globetrotter. Nun denn, auch hier wird sich was Passendes finden.

So schlendern wir langsam zurück.

Unterwegs sehen wir einen REWE. Fein, eben noch ein paar Kleinigkeiten kaufen und dann, ja dann, wohin? Kaffee gekocht, Karte raus und facebook Gruppen wie „Stellplatz_von_privat“ an, die Apps wie iOverlander, park4night geöffnet. „Was hältst Du von Lüneburg? Das soll eine schöne Stadt sein“. „Hab ich auch schon mal gehört. Dann lass uns da mal hin. Aber nicht in einem Stück, lass uns mal schauen, wo wir einen netten Platz finden“. Gesagt, getan. Herr Schütt in Schulendorf von Stellplatz_von_privat wird angerufen und wir haben unser nächstes Ziel.

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