Wo bin ich? Wo liegen die Vogesen eigentlich genau? So sitze ich im Auto. Warum ich irritiert bin? Wir fahren durch das Elsass. Das finde ich ja ganz charmant, weil ich dort auch mal gerne hin wollte, aber jetzt will ich in die Vogesen. Genauer gesagt, zur „Route des Crêtes“. Der/Die Ein- oder Andere wird jetzt die Hände über den Kopf zusammenschlagen. Geografie für Anfänger: Im Elsass beginnt das Gebirge der Vogesen. Der Brüller in diesem Urlaub von Frau Altmann. Sechs. Setzen.
Aber jetzt von vorn:
Auf unseren Osterurlaub freuen wir uns schon seit Ende des Winterurlaub. Die Sehnsucht nach unserem kleinen Einod auf Rädern – Bumba – ist groß. Jetzt endlich sind wir wieder unterwegs mit ihm. Über einen Blog bin ich auf die „Route des Crêtes“ – die Vogesenkammstraße – gestoßen. Micha und ich schauen uns das ein wenig an und beschließen, dass das unser Ziel ist. Eine malerische Route in den Vogesen.
Donnerstagabend geht es los. Um 15.15 Uhr Feierabend, 16.00 Uhr ein Arzttermin und dann Attacke.
Wie immer beginnt der Urlaubsmodus mit dem losfahren mit Bumba. Wir zuckeln gemächlich über die Landstraßen in den Sonnenuntergang.
Um 20.00 Uhr verlassen wir Deutschland und sind in Frankreich.
Einmal durch Straßburg geschlängelt und dann endlich raus aus der Stadt, mit Blick auf die Berge. Ziel in Sicht. Aber es kommt, wie es kommen muss. 5 Minuten vor dem Ziel heißt es „Deviation“ – Umleitung… Ein Blick auf die Karte verrät: aus den 5 Minuten werden dank dieser Umleitung jetzt 20 Minuten, super. Dann ist es stockdunkel.
Die Umleitungsstraße ist schmal und schlängelt sich am Berg entlang. Da leuchten doch zwei Augen? Und die haben sogar Füße. Ein Dachs flitzt über die Fahrbahn.
Irgendwann geht es in eine Einbahnstraße, mitten am Berg. So eine kleine, kurvenreiche Straße habe ich auch noch nicht gesehen. Der Gegenverkehr hat seine eigene Fahrbahn, was auch notwendig ist. Geschickt zirkelt Micha um die Kurven mit Felsbrockeneinlagen. Geschafft. Ein Reh hat uns auch noch Gesellschaft geleistet. Hier ist ganz schön viel vierbeiniger Verkehr.
Auf dem Navi kommt das Ziel immer näher und dann endlich ist der kleine Platz zu sehen. Ein Wanderparkplatz. Kein Verbotsschild für Übernachtung im Wohnmobil oder sonstige Verbote. Sehr schön. Wir drehen ein bis zwei Kreise bis wir relativ in der Waage stehen und dann ist es auch genug. Das Bett ruft.
In der Nacht wache ich auf. Junge junge, da röhrt ein Tier ganz schön. Was das wohl ist? Der muss ja bald heiser sein. Gibt es hier Bären? Völlig fasziniert lausche ich und schlafe dann wieder ein.
Am Morgen lacht die Sonne. Ist das schön!
Nach einem wunderbaren Frühstück und der Erkenntnis, dass das Röhren von einem Hirsch kam, ziehen wir uns die Wanderschuhe an und traben los. Es geht zu einer Ruine.
Auf dem Fahrweg lässt es sich sehr gut laufen. Es fällt uns auf, dass die Natur hier schon weiter ist. Einige Bäume haben schon ihre jungen Blätter entfaltet und das zarte grün wird sichtbar. Das ist immer wieder schön zu sehen, wenn die Natur in ihren wunderschönen Farben strahlt.
Die kleine Kapelle haben wir schon von unserem Parkplatz gesehen. Hier erfahren wir die Geschichte.
Der Weg zu der Ruine ist kurz und zu unserer Enttäuschung ist diese komplett eingezäunt. Es ist wie immer. Wahrscheinlich gab es Menschen, die unbedingt ein Souvenir mitnehmen wollten und die Steine somit weniger wurden, oder die einen Abend mit Lagerfeuer in der Ruine verbringen wollen, ist ja so romantisch oder gruselig, je nachdem… Wir gehen einmal um das „Gehege der Ruine“.
In den Torbogen kann man sich zumindest stellen, aber dann steht man wieder vor einem Zaun.
Tja, und nun? Zu der kleinen Kapelle geht es über die Pferdekoppel. Ob der Besitzer davon begeistert ist, wenn die Touris kreuz und quer zwischen seinen Schützlingen laufen, wage ich mal zu bezweifeln. Also schlendern wir zurück und beschließen weiter Richtung „Route des Crêtes“ zu fahren.
Die kleinen Straßen mit den Kurven, die kleinen Dörfer durch die wir fahren. Es ist einfach schön. Und da ist noch was. Die Vorfreude auf ein Baguette bzw. auf ein schönes Croissant. Aber heute ist Karfreitag. Das wird wahrscheinlich nichts.
“STOPPPPP“ ruft Micha. „Ich habe gerade einen Mann mit einem Baguette laufen sehen. Hier muss was sein.“ Herrlich, ein Mann mit Baguette ist das Indiz, dass ein Bäcker geöffnet hat. Ok. Was heißt Bäckerei eigentlich auf Französisch? Boulangerie. Kurzerhand nehme ich unser kleines Beutelchen mit dem Klötergeld und gehe die Straße zurück. „Es ist ja nur um die Kurve, dann muss die Boulangerie auftauchen. Da war der Mann mit dem Baguette.“ Gut. I“ ´m walking…“ summt es in meinem Kopf, das Lied ist einfach schön… irgendwann befinde ich mich vor einer Kirche. Oh, da bin ich dann doch ziemlich weit gelaufen. Also kehrt Marsch und was sehen meine verzückten Augen? Eine Boulangerie / Patteserie mit einer geöffneten Tür.
Die Auswahl ist nicht mehr groß, aber es gibt ein Baguette und zwei Croissants. Die Croissants sind zwar mit Schokolade, aber zum Kaffee auch sehr gut. Der freundliche Mann lässt meine verzweifelten Versuche auf Französisch zu bestellen über sich ergehen und ist so freundlich und tippt gleich den Betrag zum Bezahlen in einen Taschenrechner. Was bin ich froh.
Mit einem Grinsen und meiner Beute, tippel ich zu meinen „Beiden“ zurück.
Ein kleiner Nachtrag. Wir waren ca. 3 Wochen später mit Freunden nochmal in den Vogesen und durch einen Zufall kamen wir durch diesen Ort. Da das Baguette gut war, halten wir an. Fröhlich gehe ich rein, ich kann ja nun ein wenig mehr Französisch, freue mich darauf, meine Sprachkenntnis zum Besten zu geben und was passiert? Der gute Mann spricht fließend Deutsch…
Wo wollen wir eigentlich heute übernachten? In der App sehen wir ein bis zwei Parkmöglichkeiten und fahren in die Richtung. Dann sieht Micha in ein Tal hinab und biegt kurzerhand links ab. Wir fahren einen Feldweg lang. Ein paar Wochenendhäuser stehen hier. Kein Verbotsschild. Super. Also fahren wir noch ein bisschen weiter. Vor uns hängen die Äste von den Weiden, die hier vermehrt stehen, und streichen beim durchfahren sanft über das Dach.
Hier am Waldrand ist eine kleine Bucht in die wir super passen. Wie für uns gemacht. Bumba geparkt, die Wasserwaage zeigt an, dass wir gut stehen. Super. Fenster öffnen und – was bitte ist das??? Soviele Kratzer??? Wo kommt das denn her??? Nein, das kann nicht sein… Moment… Fenster auf, mit dem Finger gefühlt und…. Blütenstaub. Über und über ist unser Dicker damit bezogen…. die hängenden Weiden haben Bumba bestäubt. Na dann.
Stühle raus und mit einem Kaffee in der Hand ins Grüne schauen, den Vögeln zu hören und genießen. Die vorbeikommenden Jogger, Wanderer und Gassigeher grüßen freundlich und schauen Bumba interessiert an.
Langsam wird es dunkel und kalt. Wir haben tagsüber Sonne, aber sobald diese hinter dem Berg verschwindet, wird es kalt. Es ist erst April, das darf man nicht vergessen. Ein schönes Essen gekocht und rund und zufrieden krabbeln wir in das warme Bett.
Was für ein Vogelkonzert am Morgen… und der Specht müsste eigentlich ein Schädelhirntrauma haben. Wahnsinn, was der heute Morgen geklopft und gehämmert hat.
Nach einem wunderbaren Frühstück reiten wir weiter Richtung Vogesenkammstraße.
Wir sind mittlerweile so entspannt, dass wir uns einfach treiben lassen. Durch dieses treiben lassen sieht man viel mehr von der Landschaft und auch von den Orten. In einem kleinen Ort kommen wir an einer Boulangerie vorbei. Diesmal springt Micha los und ich schaue mich ein wenig um. Diese kleinen Dörfer, wie schön sie sind. Die alten Häuser, das kleine Bächlein was durch den Ort plätschert, die wunderschönen alten Straßenlampen (oder gut auf alt gemachte Straßenlampen), die im Dunklen sicherlich das Dorf mit ihrem warmen Licht umschmeicheln. Ich bin durch und durch Romantikerin. Merkt man fast gar nicht…
Und so sieht ein – für mich – leckeres Frühstück aus:
Auf einer Karte haben wir einen Parkplatz bzw. Stellplatz gefunden, der in einer ruhigen Lage nur mit Offroad Fahrzeugen zu erreichen ist. Das hört sich gut an. Und was soll ich sagen? Der perfekte Platz! Man hält auf einem Parkplatz und sieht nur eine schemenhafte Fahrspur den Hügel hinauf. Nichts weiter. Die Zweige der Bäume hängen über der Fahrspur. Hier und da schauen kleine Felsbrocken aus dem Boden und am Rand raus.
Wir steigen aus und gehen den Weg zu Fuß hoch. Auf jeden Fall ist es sehr gut befahrbar und oben öffnet sich ein toller Ausblick. Was für ein Platz. Klasse. Na dann. Die erste Off-road Fahrt beginnt jetzt.
Ich gehe die Fahrspur hoch und drücke ein paar größere Zweige weg und versuche gleichzeitig Micha zu filmen. Erinnert mich das nächste Mal, dass eine Helmkamera von Vorteil ist.
Ganz elegant und in einem Guss klettert Bumba hoch.
Man hört ein leichtes Kratzen an der Kabine. Das gehört dazu.
Ich hüpfe von einem größerem Ast zum nächsten, gebe mir Mühe diese weg zu drücken, damit
A) sie nicht kaputt gehen und wir die Natur nicht zerstören
B) Bumba nicht zu sehr leidet… er ist ein 4×4 und er muss da durch, aber nicht auf Gedeih und Verderb.
Geschafft. Micha ist mega entspannt hier hoch gefahren.
Ich freue mich riesig. Und da steht er, unser Off-Road-Bumba. Eine Lichtung auf einer Bergkuppe, eine Aussicht auf die Berge, eine Feuerstelle und ringsherum nichts.
Hier lässt es sich aushalten.
Nach einem Kaffee wollen wir jetzt das Equipment testen und schauen, ob alles so funktioniert wie wir uns das vorstellen.
1. Brot aus dem Dutchofen
Teil 1
Wir wollen das erste Mal ein Brot im Dutchofen machen. Dazu brauche ich erstmal den Teig.
Beim Anrühren des Teiges für das faule Brot fällt mir auf, dass ich keine Waage mit habe. OK. Ein Esslöffel Mehl sind ca. 10 g. Ich möchte 500 g haben und schaufel dann mal los, weil wir das Mehl in Dosen mitführen. Ansonsten wäre es ja leicht. Eine halbe Tüte Mehl und fertig. Das kann ja jeder…
Warum Kunststoffbehälter und nicht einfach Mehl, Zucker und Co. in Tüten mitführen? Beim Befahren von unbefestigten Straßen sind durch rütteln und schütteln schon die ein oder andere Tüte kaputt gegangen und den Schweinkram möchte man nicht haben. Also führen wir alles in Weithalsflaschen aus Kunststoff (soviel zu dem Thema, Kunststoff meiden der Gesundheit zuliebe. Zu Hause haben wir nach Möglichkeit kaum noch Kunststoff. Das klappt hier alleine aus Gewichtsgründen nicht und andere Behältnisse würden den Rahmen sprengen) mit.
Nachdem alles nach Gefühl zusammen gemixt ist, wird der Teig zum Ruhen in die Ecke gestellt. Tuch darauf und warten was passiert. Mit der Trockenhefe hatte ich bisher nicht soviel Erfolg. Die Brote mit Trockenhefe eigneten sich eher als Backsteine.
Dann heißt es warten, bis der Teig gegangen ist. Teil 2 kommt später.
2. Tarp
Von der Auszeit haben wir noch das Tarp, dass wir oft am Eingang vom Zelt gespannt haben. Jetzt wollen wir das Tarp an den Airlineschienen fest machen und als Schattenspender nutzen. Mhhh…irgendwie ist das schief. Wenn ich hier spanne, haben wir da einen Sack… wenn Du an der Seite abspannst auch… das Tarp hat wohl die Form vom Zelt angenommen und ist nicht mehr quadratisch. Na gut, funktioniert aber auch so. Schattenspender funktioniert.
3. Equipment zum Holz machen
Axt und Säge haben sich schon auf unserer Auszeit bewährt. Jetzt ist allerdings eine Zugsäge dazu gekommen und ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass das Ding funktioniert. Eine „Leine“ mit Zähnen in der Mitte. Aber, was soll ich sagen. Es funktioniert. Micha links, Kerstin recht und Zug links und rechts…. verdammt…. verhakt… ich muss gerader ziehen… Ahhhh. Klappt. Wunderbar.
4. Solar
Wir hatten das Solar-Paneel in unserem Winterurlaub getestet. Jetzt kann Micha aber mal in Ruhe schauen, wie sich die „Stromzufuhr“ je nach Stellung des Paneel verändert. Immer die App im Blick wird getestet (wir sind bei 76% Batterie gestartet, wann sind 100% bei wieviel Sonne und Stellung voll?). Micha wird bestätigt, dass wir kein festes Solar auf dem Dach benötigen, sondern so gut zurechtkommen werden.
Und jetzt das Letzte und wichtigste Equipment….
5. Hängematte
Wo kann ich am besten die Hängematte aufhängen? Was brauche ich dafür 😉 ?
Baum links, Baum rechts. Fertig. Ein Träumchen.
Dann haben wir jetzt fast alles getestet und schauen mal, was das Brot macht. Teil 2 folgt jetzt.
Vorher wird noch einmal fröhlich in die Kamera gelächelt.
Micha macht erstmal Feuer, damit wir überhaupt backen können.
Das Brot ist gut gegangen, der Dutch wird leicht mit Mehl von innen bestäubt und rein in das Feuer.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen.
Zu dem frischen Brot soll es eine gebratene Wurst geben. Scotty raus und feststellen, dass wir keine Gaskartusche für ihn mit genommen haben. Fix Holzkohle aus dem Feuer genommen, ein bisschen kleines Holz, pusten und schon können wir grillen.
Nachdem essen schauen wir noch ein wenig ins Feuer. Die tanzenden Flammen, die Wärme und das Knistern der Flammen. Wir lieben es, diese Freiheit, Ruhe und Gelassenheit, die uns ein Lagerfeuer vermittelt.
Eine negative Seite hat das ganze leider. Man endet als Räucherware.
Aber auch hier ist die Lösung schnell gefunden. Hundeleine raus, Wäscheklammern raus, Leine um einen Baum schlingen und den Griff in den Griff von der Box fest machen. Fertig ist die Wäscheleine und die Klamotten können über Nacht lüften.
Guten Morgen! Die Sonne lacht durch die Dachluke. Es wird wieder ein wunderschöner, sonniger Tag. Wir werden auf jedenfall noch eine Nacht hierbleiben.
Wie lange ist das her, dass ich mit einem Buch in der Sonne sitze, lese und einfach bin? Lange. Im ersten Moment habe ich gedacht, ich hätte irgendetwas vergessen, aber nein, ich kann gar nichts vergessen, weil ich gar nichts machen muss. Ein tolles Gefühl, was seit 2018 verschollen war.
In Ruhe ein Buch lesen, auch etwas, wofür man sich Zeit nimmt.
Während wir so da sitzen hören wir Schritte und Vater und Sohn schleichen den Weg hoch. Schön, wenn noch Andere kommen, da kann man schnacken, sich austauschen. Sich vielleicht ein wenig in Englisch trainieren (also ich mich zumindest, Micha kann das ohne Probleme). Und, was soll ich sagen? Es sind Deutsche. Sie kommen aus Pforzheim. Um genauer zu sein, aus Hamberg. Das ist ein Nachbarort von Neuhausen, wo ich arbeite. Und dann kennt er auch noch die Baumschule, wo ich arbeite. Was sagt er zu mir: „Wir haben in der Baumschule Erhardt zwei Himbeeren gekauft, die sind wirklich gut“. Er stellt mir dann noch eine Frage zu den Himbeeren und ich muss passen. Ich bin die Pflanze aus dem Büro.
Eigentlich wollten die beiden – Sebastian und Elian – sich nur mal den Platz anschauen und dann zum „Lac Blanc“ zum Wandern fahren. Der „Lac Blanc“ ist der größte See auf der Ostseite der Vogesen. Aber auf einen Kaffee bleiben sie dann doch. Dann düsen sie wieder los.
Keine Stunde später sind die Beiden wieder da. Aufgrund des Osterfests ist halb Frankreich am See. Da ist es hier doch angenehmer. Elias führt uns seine Drohne vor und wir sehen die Umgebung von dem Platz. Sehr interessant, was man da so entdeckt.
Gegen Mittag hören wir noch ein Auto. Anscheinend wird es heute voller. Noch ein VW-Bus mit Allrad kommt den Weg entlang. Und – ich glaube so langsam, dass wir nicht in Frankreich sind – ein junges deutsches Paar. Die Beiden leben bei München und bauen sich gerade ihren eigenen Off-Roader aus. So gibt es viel zu reden und ein reger Austausch findet statt.
Ich hatte Micha versprochen, Frischkäsemuffin zu backen. Wir erinnern uns an die Waage… bzw. die nicht vorhandene Waage?… Also tritt die „Waage nach Gefühl und Augenmaß“ in Aktion. Die Konsistenz des Teig sieht schonmal gut aus. Die erste Charge klappt hervorragend und jeder bekommt einen lauwarmen Muffin zum Kaffee. Zum Glück sind wir nur zu sechst und das gibt die Muffin Form vom Omnia her. Danach backe ich weiter. Insgesamt haben wir nachher noch 12 Stück (na gut, nur 11, ich musste ja schließlich testen, ob die nächste Runde auch gut gebacken ist).
Am Abend wollen wir dann Kartoffelgulasch machen. Holz ist schon mal fertig.
Leider will das Feuer nicht so, wie wir. Gestern war es relativ windig, heute ist es eher windstill. Also fehlt Luft.
Micha verteilt die Asche, die vom Vortag noch da ist auf der Fläche, damit das neue Feuer nicht von der alten Asche „erstickt“ wird. Ein Stein wird aus dem Kreis entfernt, damit Luft dran kommt und dann – hilft ja alles nix – pustet er von links und rechts und flucht über das fehlende Feuer. Mir brennt die Lunge alleine vom Zuschauen. Irgendwann fällt mein Blick auf unser Schneidebrett und ich fächere damit. Es funktioniert. Die Lunge von Micha kann sich erholen.
Das Gulasch ist ein wenig stark gewürzt, schmeckt aber trotzdem. Die Anderen haben auch ihr Abendessen an ihren Bussle gemacht. Jetzt wird es auch kalt. Ein kurzer Schnack noch und dann ab in die eigenen 4Wände. Sebastian verabschiedet sich doch heute schon. Sein Sohn fühlt sich nicht gut und er fährt dann die Strecke doch noch heim. Ihn sehe ich ja sicher bald wieder, wenn er Pflanzen kaufen kommt.
Wir werfen noch einen Blick auf diese schöne Abendstimmung und gehen dann rein.
Heute wollen wir auch weiter ziehen. Erst zum „Lac Blanc“ und dann auf die „Route des Crêtes“. Also alles eingepackt und verstaut, sich verabschiedet von den Münchnern und los geht es. Auf Wiedersehen du Traum eines Stellplatzes.
Gegen 10 Uhr sind wir am Parkplatz vom See angekommen. Wow, stehen hier viele Wohnmobile. Auf dem Parkplatz direkt neben der Hauptstraße. Immerhin wachen Sie mit Blick auf den See auf. Aber ob das wirklich für den Straßenlärm entschädigt?
Auf geht es. Sebastian hatte uns gesagt, dass der Aufstieg schon recht sportlich ist, es aber nachher eher einem Spaziergang gleicht. Dann erzählt er noch, dass Ihnen beim Rundgang oben eine ca. 80-jährige Dame in Stoffschuhen entgegenkam. Er sagte ihr freundlich, was sie da erwartet und dass es evtl. besser wäre, den Weg zurückzugehen. Sie winkte ab.
Und der Aufstieg ist sportlich (und für die Dame mit Stoffschuhen war es dann der Abstieg!) und wir staunen, dass wir keine Sauerstoffzelte benötigen. Anscheinend sind wir doch fitter als gedacht. Aber wie die alte Dame hier heruntergekommen ist, ist uns ein Rätsel. Sie sollen dafür 2 Stunden gebraucht haben, sagte Sebastian. Er und sein Sohn waren ja oben am Anfang – also nach der steilen Passage – und der Rest, also der Spaziergang, dauert ca. 2 Stunden. Als sie unten ankamen, war die Dame auch da. Wie geht der Spruch? „Runter kommen sie alle…“.
Die Aussicht über den 29 Hektar großen See ist schön. Die Sonne scheint und hier oben ist eine tolle Atmosphäre.
So gehen wir um den See und freuen uns über das Wetter und die Ruhe. Es kommen einem nicht viele Leute entgegen.
Der Weg ist Abwechslungsreich. Ein wenig Trittsicherheit sollte man haben (ich denke sofort an die Dame mit den Stoffschuhen).
Dann ändert sich der Weg. Wir sind ganz oben angekommen.
Wirklich schön.
Hatte ich am Anfang was von „Ruhe und wenig Leute“ geschrieben? Als wir dreiviertel rum sind, müssen irgendwo Busse angekommen sein. Gefühlte Massen kommen uns entgegen. Stimmt, da war ja was, Ostermontag, Familienausflugstag. Jetzt aber schnell zurück.
Angekommen am Parkplatz erleben wir die äußerst rücksichtsvolle Art der Autofahrer in Frankreich. Dass der Herr mit seinem Auto nicht noch in die Parklücke gefahren ist, als die Motorhaube von unserem Dicken noch drin war, ist aber auch alles. Er hätte aber mit seinem kleinen Auto den Kürzeren gezogen. Es bleibt leider nicht bei einem verrückten Fahrer. Blinken brauchen die Franzosen nicht, sie wissen ja schließlich wohin sie wollen und andere Verkehrsteilnehmer können doch hellsehen.
Was sind wir froh, als wir hier raus sind.
Mit einer groben Planung fahren wir weiter. Die Straßen und Aussichten sind immer wieder schön. Wir kommen auf die geplante Route und ich fühle mich unwohl. In einem Skigebiet stoßen wir auf die Straße und diese Gebiete sind so kahl und vermitteln mir immer eine gewisse Kälte. Na ja, vielleicht wird es noch besser. Die Aussicht ist toll, aber stehen möchte ich hier nicht. Wir folgen der Straße noch ein wenig. Ich werde einfach nicht warm damit. Was nun? Schön das es google gibt. Wir sind ja nicht weit von Colmar entfernt und ich habe nur die Bilder von „Klein Venedig“ gesehen und bin Feuer und Flamme. Städte sind eigentlich nicht so unser Ding, aber da freuen wir uns jetzt drauf.
Wir wollen nicht alles an einem Stück fahren und landen auf einem wunderschönen Wanderparkplatz. Das zarte Grün der Bäume, das durch die Sonnenstrahlen noch mehr zum Strahlen gebracht wird. Die Vögel zwitschern.
Dann kommt mir ein Gedanke. Vielleicht ist es doch mal ganz schön auf einem kahlen Berg mit Weitsicht zu stehen? Ein Sonnenuntergang- oder aufgang ist dort sicherlich schön. Ein traumhafter Sternenhimmel ohne Lichtverschmutzung? Micha nickt nur und ich sehe das Schmunzeln auf seinem Gesicht über meine Erkenntnis. Er ist mir zuliebe weitergefahren. Mein Mann ist einfach unschlagbar.
Auf der Herfahrt auf der kleinen Straßen zu diesem Wanderparkplatz hatten wir noch einen kleinen anderen Platz zum Übernachten gesehen. Allerdings war dieser Platz durch Menschen bevölkert, die grillten und musizierten. Aber vielleicht sind sie ja schon weg. Warum wir diesen schönen Platz, wo wir jetzt stehen, verlassen würden? An dem kleinen Platz vorher plätschert noch ein kleiner Bach. Das ist natürlich noch ein +Punkt.
Also Schuhe an und einfach mal dem Wanderweg folgen, der dorthin führt. Als wir ankommen sind die Feierwütigen noch da und wir stellen fest, dass es bei unserem aktuellen Platz dann doch schöner ist. Also 45 min. mit 5 km/h mit dieser Erkenntnis zurück.
An diesem Tag sind wir fleißig gewesen und haben so einiges erlaufen. Tut nach dem Winterblues und Couch surfen auch mal wieder gut. Belohnt werden wir mit der ersten Dusche. Micha steckt schnell die Außendusche an, Crocks an, nackig machen und los. Puhhh… ein wenig frisch ist es, aber genial. Kein Dreck und Wasser im Bumba, alles draußen und es wie bei einer Kneiptherapie, sogar kostenlos.
Wenn uns jemand auf dem Parkplatz gesehen hat, hat derjenige zu Hause etwas zu erzählen. Wir sitzen frisch und fröhlich im Bumba und genießen die Wärme.
Ein neuer Tag beginnt. Wie heute wohl das Wetter ist? Vorsichtig wird das kleine Rollo im Alkoven geöffnet. Sieht das schön aus. Das junge grün, das sich sanft im Wind wiegt, der blaue Himmel strahlt durch das frische grün und bringt es zum Leuchten.
Dann hat diese Ruhe ein jähes Ende. Neben uns ist ein Franzose gefahren. Keine Ahnung was er macht, aber er teilt sich lautstark mit und hört gar nicht wieder auf. Sein Auto rollt hin, her, vorwärts und rückwärts und weiter geht die wilde Fahrt… meine Gedanken. Was bitte macht er? Gemütlich ziehen wir uns an und ich bin neugierig, was da draußen steht. Rollo hoch und neben uns steht ein weißes Wohnmobil mit Vater, Mutter und Sohn.
Micha und ich nehmen unseren Kaffee und gehen – mit einem herzhaften „Bonjour“ an der Familie vorbei und setzen uns in die Sonne auf den kleinen Platz.
Jetzt schauen wir uns auf dem Parkplatz um. Heute muss ein Event sein. Es kommen immer mehr Autos und die haben alle Fahrräder dabei. Kinder und Jugendlichen fahren hin und her, setzen den Helm oder eine Schutzbrille auf und testen ihre Fahrräder. Schön, dass wir es gestern so ruhig hatten und jetzt weiterfahren.
Gefrühstückt wird heute nicht. Wir sind ja auf dem Weg nach Colmar und da wird sicherlich das ein oder andere Baguette für Micha und Croissant für mich dabei sein.
Micha hatte bereits gestern Abend einen Platz für uns auf dem städtischen Stellplatz in Colmar reserviert und so haben wir ein festes Ziel. Die E-Mail hatte er per Translator übersetzt und versendet. Das hat Eindruck gemacht. Als ich zum Bezahlen gegangen bin und unseren Namen sagte, strahlte die junge Dame und wusste sofort, wer wir waren. Das war schön.
Aber zurück zur Anfahrt nach Colmar. Gerade Straßen, französische ältere Damen und Herren, die regelmäßig unregelmäßig die Bremse oder das Gas finden, ein Kreisel hier, ein Kreisel dort. Irgendwann sehen wir einen Marché. Dahinter sehen wir einen Lidl. Lidl haben wir auch bei uns, das brauchen wir nicht, also geht es zum Marché. Und wir werden belohnt. Ein Markt mit Lebensmitteln, nur Lebensmittel. Frisches Obst und Gemüse auf auslandenden Tischen, Gemüse, das sogar bedampft wird, und trotzdem nichts Überladenes. Eine Käsetheke – Wahnsinn. Yoghurt, Milch, Marmelade… ein tolles Einkaufserlebnis. Es ist nicht gerade billig, aber es lohnt sich definitiv und wir haben Urlaub.
Und dann ist da noch ein Bäcker. Über und über mit Brot, Baguette und Co. Es gibt drei Sorten Baguette, wir nehmen – das für uns – typische französische Baguette und auch die „normalen“ Croissants. Und dann noch ein großes, belegtes Baguette. Das verspätete Frühstück.
Sieht das nicht Klasse aus? Unser Abendbrot ist gesichert.
Da war aber noch was. Wir benötigen Klopapier, Sonnencreme und Wasser. Dazu müssen wir doch in den Lidl. Schnell rein und wieder weg… von wegen… das Wasser steht nicht bei den anderen Getränken, sondern am Eingang in einer Ecke… endlich gefunden, müssen wir noch das „richtige“ Wasser entdecken. Aber uns hilft eine ältere Frau. Sie bekommt mit, dass wir aus Deutschland kommen und spricht Deutsch mit uns. Sie kann nicht viel, aber sie hatte es mal in der Schule und guckt fernsehen auf Deutsch. Wir sind beeindruckt und nicht so schnell „rein raus“ wie wir wollten. Aber eine nette Begegnung… und was haben wir wieder vergessen? Die Sonnencreme.
Es geht quer durch Colmar zu dem Yachthafen. Dort ist der Stellplatz. Fix ist er gefunden, Platz 14 ist für uns reserviert. Hütchen weg, Bumba rein, feststellen, dass wir Keile brauchen, Keile unter, Waagerechte? Passt. Da sind wir.
Einen Stadtplan gibt es nicht vor Ort und so laufen wir los. Maps me im Anschlag möchte ich uns zur Touristeninformation lotsen. Ich quatsche Micha mit allem voll, aber nicht mit den Informationen, die ihm helfen den Weg zu gehen, sondern mir zu folgen, wenn ich auf einmal rechts abbiege und weg bin. Ich weiß ja schließlich, wo ich hin muss. Also versuche ich die Informationen links, rechts und geradeaus weiterzugeben, was mir echt schwerfällt. Jetzt fällt mir auf, was ich für ein Sabbelkopf sein kann…und dann noch mit den für ihn nicht einzuordnenden ausrufen „Oh, wie toll…“ Micha schaut links und rechts und versucht zu sehen, was ich tolles sehe. „Na, den Blauregen meine ich doch“. Er hat es manchmal nicht leicht 😉
Und dann sind wir am Anfang von „Klein Venedig“.
Wie schön es ist. Es ist keine Enttäuschung, die Fotos haben nicht zuviel versprochen. Es ist auch nicht nur eine Straße, nein, es gibt Seitengassen und weitere Kanäle.
Dann gehen wir kreuz und quer durch die Altstadt. Geparkt wird hier auch kreuz und quer.
Wir sind immer noch auf dem Weg zur Touristeninformation, damit wir einen Stadtplan bekommen. Wir laufen durch die kleinen Straßen der Altstadt und bewundern nicht nur die alten Häuser sondern auch die Osterdekoration. Mit soviel Liebe und Sorgfalt ist die gemacht. Wahnsinn.
Micha möchte gerne ein Eis. Wir sehen einen Laden mit Softeis. Wie lange ist das her, dass wir Softeis gegessen haben? Lange. Einmal Vanille und einmal Schokolade mit Smartis (wenn schon, denn schon). Ich schlabbere einmal an meinem Eis und was passiert? Natürlich, Schokolade auf dem T-Shirt und dann stürzt auch noch ein Smarti ab. Na super, das war mein letztes T-Shirt. Ein T-Shirt hatte ich zum Muffin backen an und mit Schokolade verziert, ein weiteres mit Zahnpasta verziert. Ich müsste dann mal noch in einen Laden und mir ein Shirt kaufen. Ansonsten laufe ich den Rest des Urlaubes mit einem Pullover durch die Gegend. Gesagt, getan. Zwei T-Shirts später und eine Jacke später geht es weiter.
Wir schlendern weiter und Micha sieht eine richtige Eisdiele. Ein Eis geht immer (also, noch ein Eis *lach*).
So geht es langsam weiter und wir kommen zu der Touristeninformation. Als wir dort ankommen, haben wir bereits Dreiviertel von der Altstadt gesehen. Trotzdem holen wir eine Karte und schlendern dann zu der Markthalle, an der wir vorbeigelaufen waren.
Und dann kommt er vorbei: Der Bus, der noch wachsen möchte… Nee, wat hab ich mich gefreut als ich den Fuzzi das erste mal gesehen habe.
Nach geschlagenen drei Stunden machen wir uns auf den Rückweg. Im Marché hatten wir frisches Gemüse gekauft und wollten das gerne mit einer Sahnesoße (das gesunde überwiegt ja sonst) essen. Aber dazu fehlt die Sahne. Ach ja, und Sonnencreme haben wir immer noch nicht. Das finden wir dann in einem Einkaufsladen. Bis wir die Sahne haben dauert es allerdings, mit der Übersetzung hapert es und dann noch die riesige Auswahl.
Angekommen auf dem Stellplatz sehen wir, dass der Platz Nr. 15 jetzt auch belegt ist. Und, es ist der reinste Wahnsinn. Kennzeichen HB-… ein Kennzeichen aus meiner alten Heimat. Verrückte Welt. Ein kurzer Schnack und dann radeln die beiden Bremerhavener in die Altstadt.
Micha stellt Tisch und Stühle auf und schmeißt den Grill an.
In der Zeit bereite ich Salat vor. Dann sitzen wir da. Auf einem Stellplatz, in einer Stadt, in der Sonne zwischen den ganzen Wohnmobilen, die alle Klischees bedienen. Vom Teppich vor dem Eingang bis zum Handtuch über den Sitzen. Ne, ne, dass wir das nochmal erleben dürfen 😉
Am nächsten Morgen schnell den Tank mit Frischwasser gefüllt, den Grauwassertank und Pipibox geleert geht es weiter. Einfach wieder in die Vogesen. Ein Platz wird sich finden. Micha kutschiert mich durch die malerische Landschaft, die Vogesenkammstraße ist irgendwie in Vergessenheit geraten. Wir streifen sie gelegentlich. Es gibt aber soviel andere schöne Wege und Aussichten, da brauchen wir dort nicht entlang. Ein anderes Mal.
Und dann ist er gefunden. Der neue Platz für die Nacht. Micha hatte den Platz in einer App gesehen und wir stehen mitten im Grünen an einem Feldweg mit einem tollen Ausblick.
Was geht es uns gut. Wir gehen den Feldweg, der am Platz vorbeiführt, noch ein wenig entlang und sehen weiter unten eine Stelle, die sich auch als Übernachtungsplatz angeboten hätte. Sieht auch sehr idyllisch aus und liegt unten im Tal. Aber die Anfahrt dorthin ist sportlich. Mit relativ großen Steinbrocken in dem Weg, ausgewaschener Spur und seitliche Begrenzung durch Büsche. Wir unterhalten uns, wie wir das fahren würden, wenn man das machen würde, sind aber zufrieden, dass wir diese Aktion nicht machen müssen. Obwohl, müssen wir eh nicht. Später sagt Micha mir, dass die App eigentlich auch den Platz da unten meinte.
Lesen, dösen, Brot backen, Ameisen fotografieren.
Gemüse schnippeln, wieder lesen, dann kochen, essen und einfach nochmal die Aussicht genießen.
Als es dunkel wird bewundern wir noch den Sonnenuntergang. Gute Nacht.
Ach nee, wat geht es uns dat jut. Wie oft hab ich das jetzt schon geschrieben. Copy & Past lohnen sich.
Heute geht es wieder eine kleine Etappe weiter. Wir wollen aber nochmal fleißig sein und ein wenig laufen. Dank Komoot „finde“ ich auch etwas. Mit Wasserfall, sieht doch ganz gut aus, geht auch vom Ort unten los… Parkplatz im Ort angefahren, Wanderschuhe an und Erkenntnis des Tages „Frau Altmann hat irgendwas anderes eingegeben und befindet sich gem. App ein paar mehr Kilometer entfernt“. Aber die Kirche in diesem Ort ist schön *Hüstel*… Wanderschuhe wieder aus, da man mit diesen nicht so gut fahren kann.
Ein neuer Versuch. Die Wanderung in der Nähe ist fix gefunden. Knapp 10 min. Fahrzeit später sind wir in Ban-de-Laveline, dem Startpunkt, angekommen. Micha zieht seine Wanderschuhe wieder an, mit der Bemerkung „für die paar Kilometer hätte ich sie nicht ausziehen müssen“. Hat er leider recht, aber ich wusste nicht, dass das dann doch so dichte bei ist.
Bevor es losgeht, geht es nochmal in eine Bäckerei. Wir müssen ja bei Kräften bleiben. Stolz wie Oscar bestelle ich auf Französisch Baguette und Croissants und bin 2 cm größer. Jetzt überlege ich, ob ich anstelle von spanisch lieber Französisch lernen sollte, die Sprache liegt mit irgendwie besser. Es spricht der Übermut.
Gut, dann mal los. Rucksack, Kamera und auf geht es. Der Weg, den wir laut Komoot einschlagen sollen, ist irgendwie merkwürdig. Nicht Fisch, nicht Fleisch. Wir gehen einen kleinen Weg zwischen Häusern, begleitet von zwei kleinen Bächlein, entlang. Das ist ganz nett.
Dann sind wir wieder auf der Straße, an der wir parken. Nur 500m weiter. Nach weiteren 500m schickt uns Komoot auf einen Feldweg. Es gleicht eher einem Spaziergang.
Spätestens als wir von Komoot auf eine Wiese geschickt werden, auf der wir dann erst geradeaus, dann links und wieder geradeaus laufen sollen, bezweifle ich, dass das hier wirklich eine Wanderung ist. Ein „Highlight“ taucht auf.
Da finden wir dieses Highlite 1 km weiter aber besser:
Micha fragt mich irgendwann, wo wir hier eigentlich sind und was wir machen… Wir brechen ab. Das macht gerade keinen Spaß. Also auf die Karte geschaut und auf dem kürzeste Weg zu Bumba.
Wir kommen an kleinen und großen Häusern vorbei, an Wiesen mit Wildblumen und das Bächlein plätschert wieder neben uns. Dem können wir dann doch noch etwas Schönes abgewinnen.
Dann mal wieder rein in den Bumba und weiter geht es. Gemütlich schleichen wir über kleine Straßen. An dem einen See soll es einen Parkplatz geben, den man auch über Nacht nutzen kann. Mal schauen, ob das was für uns ist. Es ist nichts und für uns dann auch verboten. Also weiter. Wir tüdeln eine kleine Straße hoch und da sehe ich was. „Stopp Schatzi. Kannst Du mal wenden?“ Ok, wenden ist vielleicht ein bisschen übertrieben, ich kann ja auch mal ein kleines Stück laufen. Anhalten reicht also. Ich hüpfe raus und laufe zurück zu der Stelle, wo ich dachte, dass man sich dort für eine Nacht hinstellen könnte. Aber, da steht schon jemand. Also weiter.
10 min. später. „Stopp, bitte anhalten“ (in dem Moment, wo ich es ausspreche, sind wir mitten in einer Kurve, super Platz zum Anhalten…). Nach der Kurve fährt Micha an den Straßenrand und macht die Blinker an. Bevor ich loslaufe gibt er mir noch das WalkiTalki. Stimmt, die haben wir ja dabei. Sehr praktisch. Also stiefel ich los um zu sehen, ob da am Ende ein Plätzchen für uns ist. Erkenntnis allgemein: ziehe grundsätzlich Turnschuhe beim Fahren an, damit lässt es sich besser Plätze auszukundschaften. Mit Crocks läuft es sich nicht gut.
Auf der linken Seite führt der Weg von der Straße weg über einen Forstweg, der dann kurz danach ein Durchfahrt Verboten Schild hat. Einen traumhaften Ausblick hat man hier über das Tal, aus dem wir kommen, aber stehen würden wir relativ auf dem Forstweg vor dem Schild. Wenn da dann doch mal jemand kommt, wird es eng.
Gegenüber von der Straße habe ich noch etwas gesehen. Micha kurz Bescheid gesagt, dass ich noch weiter schaue.
Das sieht gut aus. Der Weg – ohne Verbotsschilder o.ä. – führt an einer kleinen Lichtung entlang, wo eine Betonplatte gegossen ist. Hier muss vor langer Zeit mal etwas gestanden haben.
Über das Walki berichte ich Micha und sage ihm, dass die Einfahrt relativ im Kurvenmittelpunkt liegt. Er lässt sich rückwärtsrollen und ich prüfe, ob Fahrzeuge kommen. Stopp. Motorrad vorbeifahren lassen und weiter. Der Weg ist nicht arg zugewachsen, er ist gut befahrbar. Nur beim einfahren in die Wiese sind dann doch zwei ältere Bäume mit knorrigen Ästen, die ich nicht wegdrücken kann und Micha auch nicht umfahren… uh…. Die Äste streifen an Bumba lang …dieses Geräusch ist nicht schön … uhhh… jetzt haben wir Rallystreifen, Bumba gehört definitiv uns und der Ausblick aus dem Fenster ist ein wenig geteilt. Gehört dazu, wenn man solche Plätze erreichen möchte, wenn man die Abgeschiedenheit sucht (und uns immer ganz Wichtig: nichts illegales macht).
Stühle raus, Gesicht in die Sonne. Hach, wat is dat schön. Dann noch einen Kaffee und Kekse.
Nach einer Weile holt Micha die Picknickdecke raus und legt sich unter Bumba. Jetzt kann er mal ganz in Ruhe bei Bumba unten schauen, wie es denn da so aussieht. Ein schönes Bild, wie er mit seiner Decke unter Bumba entlang robbt.
Was ich mache, außer lachen und fotografieren? Genießen 😉
So vergeht auch dieser Tag. Um zu wissen, welcher Tag ist, müssen wir auf das Handy schauen. Ups. Der Kurzurlaub ist fast vorbei.
In der Nacht sind wir umgeben von dem Wald. Die dunkle Silhouette der Bäume macht Eindruck. Im Wald muss es jetzt stockdunkel sein. Hier auf der kleinen Lichtung fallen ein paar Mondstrahlen ein und dadurch ist es nicht so dunkel.
So langsam müssen wir in Richtung Heimat. Wir schauen, welche kleine Straßen in die Richtung führen und wo man eventuell noch eine Nacht verbringen könnte. In Deutschland finden wir einen Wanderparkplatz. Auf dem Weg kommen wir wieder an dem Campingplatz vorbei, der zwei große Holzfiguren am Eingang hat. Die muss ich doch jetzt mal auf Bild bannen. Die stehen am Eingang vom Campingplatz-Herrenhaus, Le Howald.
Über den Rheinseitenkanal verlassen wir Frankreich.
Dann noch einer kurzer Kaffeestopp mit Geschichtsunterricht.
Jetzt sind wir wieder in Deutschland. Ich komme immer wieder gerne in den Schwarzwald. Die Fachwerkhäuser, die alten Pensionen und Gaststätten, die es hier noch gibt. Manchmal macht es mich traurig, dass diese alten Gaststätten und Pensionen aussterben, weil es kein Nachfolger gibt oder einfach durch Modernes ersetzt wird. Eine Kultur, die ausstirbt. Und dann merke ich, das nun mal alles seine Zeit hat.
Kurz vor dem Ziel entdecke ich am Horizont eine Burg. Die sieht so schön aus, dass ich Micha bitte, in den Ort zu fahren. Das möchte ich mir etwas näher anschauen. Rein gehen muss ich nicht und davor parken auch nicht, mir reicht es, wenn ich im Stehen einfach das Bauwerk betrachten kann. Was für ein Können in diesen Bauwerken von früher steckt, wie das erbaut wurde, ohne die heutigen Technik. Stein auf Stein. Aber auch, wie viele Menschen ihr Leben für dieses Bauwerk ließen. Eine Medaille hat immer zwei Seiten.
Während ich schaue und ein Foto mache, warten Micha und Bumba.
Die Zufahrt zu dem Wanderparkplatz ist goldig. Eine kleine enge Straße.
Jetzt sind wir da. Unser letzter Übernachtungsplatz für diesen Urlaub.
Der Parkplatz ist groß und ein Auto steht einsam und verlassen auf dem Platz. Aber hier ist es ganz schön abschüssig. Mittlerweile haben wir aber ein gutes Auge und finden noch ein gerades Plätzchen für uns. Einmal hingestellt, Wasserwaage raus, 50 cm weiter links gestellt und gerade. Keine Keile, kein Luftfahrwerk nötig.
Es ist noch früh am Tag und wir schauen, was es hier für Wanderungen gibt. An der Tafel, die das Gebiet zeigt und auch Wege, sehe ich ein Schild, das ich am liebsten vervielfältigen würde und im ganzen Land verteilen:
Es gibt eine kleine Runde, eine leichte Wanderung mit zwei Höhepunkten. Turnschuhe an und los. Wir gehen einen Forstweg entlang. An einer Wegkreuzung fällt mir auf, dass wir fast an dem ersten Highlight vorbeigelaufen sind. Die Quelle. Ein hübscher Platz, ideal für eine Familie als Ausflugsziel zum Zelten mit Kids.
Dann wird der Weg immer steiler. Also davon stand aber nix in der Beschreibung. Jetzt muss man sich auch noch anstrengen 😉
Das Highlight 2 auf dieser Runde ist nicht zu übersehen.
119 Stufen später genießen wir den Blick in die Ferne. Schade das es ein wenig diesig ist.
Der Brandeckkopf – der Turm auf dem wir gerade stehen – ist mit 685,8 m ü. NHN der höchste Berg von Offenburg. Der Turm ist 23 m hoch und aus dem Jahr 1895.
So schön es oben auch ist, runter muss man auch. Ein klitzekleines Problem. Mir wird schlecht von Wendeltreppen. Rauf geht, da halte ich immer nach ein paar Stufen an und schaue ja auch hoch und sehe nicht viel. Beim runter ist es anders. A.) der Antrieb den man runterwärts hat und B.) der Blick in den Turm und auf die Stufen runter. Aber ich hab ja Zeit. Ganz langsam, mit sturen Blicken auf den Boden, komme ich runter. Micha liegt bereits entspannt auf einer Holzbank und genießt die Sonne.
Dann machen wir uns auf den Heimweg. Als wir am Parkplatz ankommen, stehen zwei Bussle da. Beide mit H-Kennzeichen. Ein VW T3 und ein Mitshubishi L300. Zwei junge Paare sind damit unterwegs. Die Bussle sind reisetauglich umgebaut und sie gehen regelmäßig auf Touren. Wir gesellen uns zu Ihnen und unterhalten uns. Später holen sie noch ein Spiel raus, mit Netz und Ball. Ob wir mitspielen wollen? Dankend lehnen wir ab. Ich würde wahrscheinlich den Ball irgendwo in die Rabatten werfen oder mich auf dem Netz wiederfinden. Und zuschauen macht auch Spaß.
Der Bauch meldet sich und Micha und ich bereiten unser Abendessen vor. Heute wird Lachs gegrillt und mit dem erstmal letztem Baguette aus Frankreich gegessen.
Danach verkrümeln wir uns rein. Wenn die Sonne weg ist, wird es doch noch sehr kalt. Schön wenn man es so warm haben kann. Ein Klopfen an der Tür und die Frage, ob wir noch kurz rauskommen wollen. Sie haben Feuer gemacht und so sitzen wir zwischen den Autos und genießen den Abend.
Auf nach Hause. Das Navi an, Autobahn meiden ist noch drin, wunderbar. Los geht es. Wir fahren über den Panoramaweg und machen noch eine kurzen Stopp bei dem Startpunkt der Gleitschirme.
Dann sieht Micha, dass zwei Motorradfahrer ein Problem mit einer Maschine haben. Er fragt, ob er helfen kann. Er kann und holt das Werkzeug aus Bumba.
Mit einer guten Tat an diesem Tag endet unser Tripp in die Vogesen.