England

Die Fähre nach England ist gebucht. Wir werden am 01.07.2024 von Calais nach Dover den Kanal überqueren.
Da wir ab jetzt langsamer Reisen möchten, setzen wir uns bereits am 27.06.2024 in unseren Bumba. Was ist das für ein Gefühl, wenn man aus dem kleinen Leihcamper Brutus in Afrika im Bumba lebt. Traumhaft schön, luxuriös und einfach heimisch.

Der erste Stellplatz ist in Lemberg, Deutschland. Ganze 157 km haben wir heute gefahren. Wie gesagt, wir wollen langsamer reisen. Bei dem Platz handelt es sich um einen kleinen Parkplatz an einem kleinen Park gelegen. Der Hit: Ein kleiner Kiosk, so wie wir das von früher kennen (oh je, ich höre mich ja sehr alt an, aber es ist wirklich schon runde 30 Jahre her). Bestellt wird am kleinen Fenster, das Trinken bekommt man direkt mit, dass essen wir ausgerufen, wenn es fertig ist. Das Abendbrot ist einfach hervorragend. Pommes & Currywurst, dazu noch ein alkoholfreies Bier, von dem wir noch nie was gehört haben, das aber schmeckt.
So sitzen wir an einem der Tische und schauen auf den kleinen Park, mit einem kleinen Bach, der in einem Teich mündet. Ein kleiner Spielplatz ist auch da. Kinder die spielen, eine alte Dame auf einer Bank, die die Sonne genießt. Es ist wie aus einem Bilderbuch. 

Als wir wieder an unserem kleinen Stellplatz sind, sitzen wir noch eine Weile vor Bumba. Verkehr ist hier nicht viel, Leute die vorbei gehen um ihre Hunde Gassi zu führen (oder die Hunde Ihre Besitzer). Ein lauer Abend, der in einem traumhaften Bett endet. 

28.06.2024

Kein Wecker, absolute Ruhe, so werde ich dann erst gegen 8:00 Uhr wach. Micha ist schon seit 6:30 Uhr auf den Beinen. Er hat sich einen Kaffee gemacht, gelesen und YouTube unsicher gemacht. Also keine Strafe für ihn.
Wir fahren über kleine Straßen. Neufchateau, Belgien, ist unser Ziel. Eine Privatperson bietet hier „Unterschlupf“ für 4×4 Camper. Als wir an der gewünschten Adresse ankommen, sind wir wegen der Einfahrt ein wenig verunsichert. Das kennen die Nachbarn anscheinend schon und zeigen uns an, das wir richtig sind und in dieses „Straße“ rein müssen. Es ist ein Feldweg, der Links und Rechts von Hecken und Bäumen gesäumt ist. 

Dann stehen wir auf einer Wiese, die einfach umwerfend ist. Es gibt Sitzgelegenheiten und er hat sogar eine Trenntoilette auf dem Platz, die in einem kleinen Häuschen untergebracht ist.

Wir können uns stellen, wie wir lustig sind. Micha hatte mit Eric per E-Mail Kontakt. Eventuell kommt er heute Abend nach der Arbeit nochmal vorbei.

Sein Privathaus grenzt an die Wiese und dort laufen Wolfshunde frei. Er hatte von Hunden geschrieben, aber damit rechnet man nicht. Was sind das für hübsche Tiere. Dann steht im Garten noch eine Photovoltaik Anlage. Sie „wandert“ mit der Sonne.
So haben wir Beide was. Micha ist von der PV-Anlage begeistert und ich von den Hunden.
Der Grill ist aufgebaut, die Würstchen bruzzeln und dann, ja dann, stimmen die Hunde ein Geheul an. Wie richtige Wölfe. Es hört sich wunderschön an. Jetzt bin ich noch mehr begeistert. 

29./30.06.2024

Die Sorge, dass wir in der Nacht wegen Wolfsgeheul nicht schlafen können, hat sich zerschlagen. Es war eine wunderbare, ruhige Nacht. Zum Einschlafen habe ich noch Geheul gehört, es war einfach schön.
Leider haben wir Eric nicht persönlich kennen gelernt, da er zeitlich eingebunden war und es nicht geschafft hat. Beim nächsten Mal.

Die Fahrt geht heute nach Frankreich. Frankreich? Baguette!  Croissant! Wir kommen! In einem Ort sehen wir einen größeren Bäcker und ich springe voller Begeisterung in den Laden. Blöd, mein Französisch befindet sich in den Kinderschuhen, dann fragen wir mal, ob sie englisch sprechen. Eine Verkäuferin spricht englisch. Perfekt. Kaum im Auto wird erstmal herzhaft in das Baguette gebissen und ich stürze mich dann auf ein Croissant.

Ein Stellplatz an der Küste, genauer gesagt in Grand-Fort-Phillippe, ist unser Zeil. Der Stellplatz ist kostenlos und nichts besonderes. Der Stellplatz ist direkt vor einem Campingplatz. Verrückt, aber gut. Es ist offiziell, das man hier stehen und übernachten darf. Wir stehen mit 4 weiteren Campern in Reihe und Glied. Das Wetter ist leider auch nicht so toll, so dass wir die meiste Zeit im Auto sitzen. Das wäre dann auf dem Campingplatz genauso, nur das man dafür dann noch bezahlt.

Angekommen ziehen wir uns die Jacken über und gehen in Richtung Meer. Wir stehen vor einer großen Fläche Grün. Ein durchkommen zum Meer ist nicht möglich. Auf Tafeln wird uns Flora und Fauna erklärt.
Das Wetter lädt nicht gerade zu einer größeren Aktionen ein. Wir verschanzen uns erstmal im Bumba und genießen diesen Platz im Auto. Was für ein Komfort. Wir sind immer noch so glücklich, das wir so ein tolles Auto haben.
Am nächsten Tag hat es sich ein wenig aufgeklärt und wir werden die größere Runde laufen. Schuhe an und ab. Durch den grauen Himmel wirkt alles ein wenig trist. Egal, wir wollen uns einfach nur  bewegen. Wir gehen den Pier hoch, dann noch ein wenig durch die kleine Stadt, vorbei an der Kirche und durch die kleinen Gassen. 2 Stunden später sind wir wieder am Auto. Der Tag klingt mit Nichtstun aus.

01.07.2024

Auf zur Fähre. Meine Begeisterung hält sich in Grenzen. Hoffentlich geht sie schnell und ruhig vorbei. Wir sind sehr früh an der Fähre, Ausreise Frankreich und Einreise England, sind flink erledigt. Es gibt keinen Stempel mehr im Reisepass. Er wird gescannt und das war es dann.
Der Check in für die Fährfahrt läuft auch reibungslos. Schwups, stehen wir auf der Pool Position. Eine Frau kommt auf uns zu und erzählt uns, was wir alles tolles im Gebäude vor uns erwerben können. Das Einzige was mich interessiert ist die Toilette.

Die Fähre macht die Tore auf und wir können rauf fahren. Wieder haben wir die Pool Position.

Die Fahrzeuge müssen verlassen werden. Also geht es hoch auf das Deck. Ich setze mich einfach hin, gucke nicht hoch, nicht nach links und nicht nach rechts…. die Häkelsachen habe ich mit, vielleicht hilft diese Ablenkung. Es funktioniert. Der Magen und Kopf sind nur ein wenig duselig. Erleichterung macht sich breit.
Auf geht es zu einem Vodafone Laden. Mein Handyvertrag gilt nur für die EU, so dass ich mir eine Karte kaufen muss. Micha´s SIM Karte von der Telekom gilt auch für Großbritannien, er braucht keine neue SIM Karte.
Der Laden ist fix gefunden, Micha kann relativ gut an einer Ecke parken. Rein in den Laden, ich sage, was ich möchte. Micha stellt auch noch Fragen und dann haben wir den Tarif. „Ich gehe schonmal zum Auto“ sagt Micha. „Na klar“ meine Antwort. Dachte ich, dass ich in Afrika gut aufgepasst hätte, vergesse ich die Hälfte. Ende vom Lied, Micha muss nochmal mit in den Laden. In Irland hab ich ja nochmal die Möglichkeit, das zu üben.
Was jetzt? Essen. Essen kaufen und dann zum Stellplatz. Mein ausgewählter Markt liegt mitten in der Innenstadt. Oh je. Micha parkt am Rand und ich gehe zurück und kaufe nur das notwendige ein. „Wir sind wieder in einem Land des Toasts“ sage ich, als ich wiederkomme. Das Brot ist wie in Afrika, für uns Toastbrot.
Die Fahrt geht über eine Bundesstraße. Das Wild Willows Camping Lewes ist unser heutiges Ziel. Der Platz liegt hinter dem Ort Lewes – also, aus unserer Richtung kommend ;). Die Zufahrt geht über einen Feldweg, dann fährt man durch einen Bauernhof wieder auf einen Feldweg und ist da.

Wir stehen vor einem Doppeldecker, der als Rezeption und Kaffeebar genutzt wird. Eine Telefonnummer ist angeschlagen und die Dame am anderen Ende sagt uns, wo wir uns hinstellen können. Sie kommt morgen früh dann mal vorbei.
Der Platz liegt direkt an dem Flüsschen Ouse. Wir können ihn nur erahnen vor lauter Schilf und Wiese. 

Der erste Tag in England endet mit einem leckerem Abendbrot und einem tiefen Schlaf.
Wir bleiben zwei Nächte, der kurze Entschluss. Wir wollen heute nach Lewes. Jousna, die Inhaber des Platzes, war heute Morgen da und hat uns einiges über die Gegend erzählt. Der Weg in die kleine Stadt führt am Deich entlang, über zwei Gatter, vorbei an einem grünen Kasten und dann querfeldein über ein Feld mit Heuballen. Ah ja, genau so war die Wegbeschreibung. Beruhigend ist auch, dass die Gatter, die wir überklettern sollen, ihr gehören. Festes Schuhwerk an, Regenjacken an und den Rucksack geschulter geht es los. Herrlich, erstmal gehen wir über die Kuhweide, dann über das erste Gatter, auf einem kleinen Deich entlang zum nächsten Gatter. Es hört sich so einfach an. Ich habe vergessen zu erwähnen, dass hier das Gras nicht gemäht ist, somit sehr hoch, die hier laufenden Kühe zumindest einen kleinen Trampelpfad angelegt haben, dieser aber mit Tretminen bestückt ist. Herrlich.
Nach dem Feld mit den Heuballen kommt dann noch ein Trampelpfad, der mit Brenneseln und Riesenbärenklau gesäumt ist. Der Riesenbärenklau ist eine giftige Pflanze, mit der man Kontakt meiden sollte. Leicht gesagt, wenn sie aber links und rechts vom Pfad stehen, hilft manchmal nur Kopf, Bauch oder Hintern einziehen.
Unversehrt und 1h später sind wir dann im Ort. Als Erstes fallen uns wieder die vielen Schornsteine auf. Mein Neffe ist Schornsteinfeger. Wir schicken ihm ein Bild von diesem Schornsteinwäldchen. Er schreibt, das in England noch viel mit offenen Kaminen (in fast jedem Raum) geheizt wird.

Der Weg führt uns an kleinen Parks vorbei, in die kleine Innenstadt. Hier kann man noch ein wenig Geschichte „sehen“. Der Southover Grange Garden soll sehr schön sein, also visiere wir ihn an. Der kleine Park ist toll angelegt. Wild, aber auch gepflegt. Es wird gerade gepflanzt. 

Ein Eisschild lenkt uns zu einem kleinen Kiosk. Eis, toll. Auch bei diesem grauen Himmel können wir Eis essen. Aber der Preis pro Kugel ist beachtlich. circa 2,60 € für eine Kugel. Es schmeckt aber gut.

Wir treten langsam den Rückweg an. Vorbei am Herrenhaus, dass kurz vor der Innenstadt liegt. Mit perfektem, englischem Rasen.

In unserer Karte hatten wir einen Punkt gesetzt, der uns zeigt, aus welchem Gebüsch wir in die Stadt gelangt sind. Da navigieren wir wieder hin und es geht zurück über Feld, Wiese und Gatter. Angekommen am Bumba geht es erstmal unter die Dusche. Die Dusche ist so wie der ganze Platz, sehr individuell und bunt.

Danach genießen wir die goldene Stunde und fallen müde und glücklich ins Bett.

03.07.2024

Es geht weiter in den New-Forest-Nationalpark. Der Park liegt Größtenteils in Hampshire und hat eine Fläche von rd. 571 km².
Er hat eine Landschaft, die das größte unerschlossene gebliebene Gebiet mit Weideland, Heide und altgewachsenem Walds umfasst. Das besondere in diesem Park ist, dass Ponys überall frei herumlaufen. Ponys haben hier Vorfahrt.
Wir sind heute auf dem Holland Camp. Ein großer, weitläufiger Campingplatz. Die Plätze sind unter den alten, großen Bäumen und der Blick auf einen große Grünfläche mit Ponys und Kühen ist schön, idyllisch.

Nach unserem zweiten Kaffee brechen wir zu einem kleinen Spaziergang auf. Dieser Wald ist wunderschön. Frei, offen, alte Laubbäume, mit großen Kronen. Biegt man auf den nächsten Weg ab, wird man auf einmal von Farn begleitet, Tannen stehen im Hintergrund. Das Grün im Kontrast zu dem grauen Himmel. Diese Ruhe. Sehr schön und entspannend.

Zurück am Bumba setzen wir uns gemütlich, mit Blick auf die Grünfläche. Die Ponys, die wir vorhin weiter hinten gesehen haben, haben sich weiter auf diesen Bereich zugewandt. Wie wurde uns am Eingang gesagt: „Nicht füttern, nicht anfassen. Es sind wilde Tiere, Abstand halten“… das klappt nicht ganz.

Ein Fohlen kommt auf mich zu, ich bewege mich nicht, stehe nicht auf, ignoriere es. Das ist der Kleinen völlig egal. Sie schnüffelt an mir, schubbelt sich und es ist um uns Beide geschehen. Ich kraule, streichle, sie knubbelt mit ihren kleinen Nüstern an meinem Arm. Irgendwann stehe ich auf, da ich merke, dass die kleine Dame mir gleich auf dem Schoß sitzt. Micha schmunzelt und beobachtet uns von seinem Stuhl aus. Ich möchte sie „abschütteln“, sie kommt mir hinterher. Die Runde ums Auto hilft nichts. Auch mit Desinteresse funktioniert es nicht. Geduld, irgendwann wird es für sie langweilig, wenn ich nicht reagiere.
Der Plan hat geklappt, wir sind wieder Huftier frei. Ich habe früher viel mit Ponys und Pferden gemacht, mit ihnen über Stock und Stein gegangen, trainiert und gespielt. Da weckt so eine kleine Lady Gefühle, die sehr schön sind. Mit diesem Erlebnis geht es dann ins Bett.

 

04.07.2024

Weiter geht die Reise. Ziel ist ein kleiner Parkplatz in Ullwell. Von dort gehen Wanderungen ab und wir möchten uns die Old Harry Rocks ansehen. Es sind zwei berühmte Kreidesäulen auf der Halbinsel Isle of Purbeck.
Unsere Fahrt führt uns wieder durch Straßen mit grünen Tunneln. Die Bäume werden nur bis Höhe eines LKW zurückgeschnitten, so dass ab der Höhe die Bäume wieder wachsen dürfen. Dadurch bilden sich diese Tunnel. Es ist einfach verrückt anzuschauen. In Deutschland wäre schon alles gefällt und frei geschnitten, die Wälle abgetragen, damit auch ja nichts passieren kann (mein Eindruck und meine Gedanken).

Die Straßen sind relativ klein, oftmals sind auch Steinwälle unter dem grün zu entdecken, so dass die Straße auch rechts und links mit diesen Wällen begrenzt ist. Es gibt wenig Ausweichfläche, wenn einer der freundlichen Autofahrern dann die Breite seines Fahrzeuges nicht kennt und er fast mittig fährt. Mit Ruhe und Gelassenheit kommt man aber gut durch. 

Wir fahren durch Bournemouth. Hier sehe ich bewusst die ersten Palmen. Die Grafschaft Cornwall ist unter anderem dafür bekannt und es verleiht hier mediterranen Flair. Die Stadt hat teilweise sehr alte Gebäude, teilweise viktorianische Architektur, die gut gepflegt sind. Vom Beifahrersitz habe ich schöne Aussichten.


Wir werden mit der Fähre fahren, so können wir einen Blick auf den weißen Sandstrand werfen. Der sieht schön aus, weißer reiner Sand. 

Die Fähre bringt uns auf die Halbinsel. Angekommen auf der anderen Seite müssen wir als Erstes die Fährfahrt bezahlen. Wir hatten uns schon auf der Fähre gewundert, warum keiner zum kassieren kam bzw. nur Fahrradfahrer kassiert wurden. Die Autofahrer bezahlen kurz nach der Fähre. Auf jeder Seite der Fahrbahn stehen kleine Häuschen, wo Damen und Herren abkassieren. Ein tolles System. Jetzt verstehen wir auch, warum nur Radfahrer auf der Fähre abkassiert wurden. Sie können auch vor den Mauthäuschen kommen und würden dann die Bezahlung umgehen.
Zu unserer Linken und Rechten können wir Wasser sehen, Bäume, Wiesen und dann ist die Sicht wieder vorbei und wir fahren durch Straßen, die  an den Seiten eingerahmt sind von Hecken. Eins muss man sagen, es ist alles gepleft, die Straßen nicht nur stumpf gerade, sondern mit Kurven und Krummen. Es geht mal einen Hügel hoch, dann wieder Runter. Der Hügel ist dann auch mal ein Berg. Es ist schon schön, durch diese grüne Welt zu fahren. 

Der Platz ist fix gefunden.

Bei dem schönen Wetter freut man sich, die Wanderschuhe anzuziehen und los zu laufen. Der Weg beginnt direkt hinter unserem geparktem Dicken. Was für ein Wanderweg. Zur Linken geht es direkt den Berghang hoch, dann ist da der gefühlt nur 50 cm breite Pfad und rechts geht es den Berghand runter. Der Weg ist teilweise mit hohen Gräsern getarnt. Unter Bäumen und Sträuchern geht es lang, manchmal hängt man an einer Brombeere. Dann sind da wieder die Gräser und ich lasse sie durch meine Hände beim laufen gleiten. Wie schön es ist. Diese Natur, diese Freiheit. Diese Aussicht.

Wir haben den Pfad verlassen und laufen nun über einen Bergrücken. Breit, mit hohen Gräsern, vielen Wildblumen. Es ist so schön diese Farben zu sehen. Das Bild wäre perfekt, wären da Hummeln, Bienen und Schmetterlinge. Diese sind leider nicht zu sehen. Auf dem Pfad gab es zwei bis drei Schmetterlinge. Ist es nicht traurig, dass ich das so aufzählen kann? Mich macht es traurig.
Wir sind an der Küste angekommen. Was für ein Bild. Was für ein tolles Wetter!

Wir gehen über den Bergrücken zurück und noch an dem Basilisken vorbei.

Der restliche Abstieg ist dann einfach nur gerade runter. Teilweise mit Stufen und viel Grün.

Glücklich landen wir bei Bumba. Nach dem Essen schauen wir noch Film. 

05.07.2024

Von der Küste geht es ins Dartmoor. Eine Hügellandschaft, die Moor und Heide zeigt, aber auch Wiesenhügel und Granitfelsbildungen gehören dazu.  Micha hat bei der Route bewusst kleine Straßen ausgewählt. „Die sind sicherlich sehr eng, aber wir haben ja Zeit. Wenn jemand entgegen kommt, muss man halt mal Rückwärtsfahren“. Es sind kleine Straßen, die sich durch die Landschaft winden und gesäumt von Hecken sind. Die Hecken bzw. bewachsenen Wälle sind ca. 3 m hoch. Das ist eine grüne Welt, so wunderschön, aber auch eintönig. Für Spannung sorgt der Gegenverkehr. Micha sitzt links und kann somit nicht so gut im Linksverkehr die rechte Seite sehen. Also gebe ich mir Mühe, immer „Auto“ zu rufen, wenn ich was sehe. Bei den kleinen Straßen absolut sinnvoll. Als wir mal auf eine größere Straße kommen, rufe ich „Auto“ und Micha sagt nur „Mäuschen“ und ich muss lachen. Ich hatte gerade den Flow für die Ansage.
Wir fahren weiter und stehen plötzlich vor einer Brücke, die gefühlt 2,10 m breit ist. Also aussteigen und schauen, das wir heile rüber kommen. Geschafft. Aber das war schon spannende. Gegenverkehr haben wir nicht viel, und wenn, ist es kein Thema. Langsam aneinander vorbei oder, wenn man Glück hat, ist da eine kleine Einbuchtung zum Ausweichen. Die kleinen Wege mit den Hecken werden immer weniger und wir kommen in das Dartmoor. Wunderschön. Durch den grauen Himmel, den vorbeiziehenden Wolken wirkt es düster, aber schön düster. Die Straßen sind etwas breiter und winden sich durch diese Landschaft. Es ist so ungewohnt, soweit blicken zu können. Man kann sogar den Gegenverkehr von Weitem sehen und (noch) blauen Himmel.

Wir werden heute an einem Parkplatz im Ort Widecombe-in-the-Moor übernachten. Regulär für einen Tag kostet er 2,00 Pfund, für weitere 5,00 Pfund kann man die Nacht stehen. Ein keiner Kiosk ist auch anzufinden. Wir kaufen noch Cola und Gummifuzzis, ein kurzer Schnack mit der Dame vom Kiosk und dann der Blick aufs Handy. Da ist ein Symbol, das ich an dem Platz für Mobile Daten (G4, LTE etc.) nicht kenne. Ein Satellit. Erklärung: 0 (in Worten NULL) Empfang, aber so gar nichts. Wir wollten doch aber das Fussballspiel sehen.

Zum Glück hat das Tal der Ahnungslosen einen Pub mit W-Lan. Also rechtzeitig in den Pub und auf ein gutes W-Lan hoffen. Das klappt und wir können Deutschland – Spanien sehen. Bei der Frage, ob sie auch Bier ohne Alkohol haben, kommt bei der Aufzählung sogar Guinness vor. Das ist meins, wie lange habe ich das nicht getrunken? Ewige Zeiten. Micha nimmt lieber ein Pils. Als er das Guinness probiert sagt er nur, dass es wie Muff schmeckt. 

Aufgrund des Zeitunterschiedes sind wir rechtzeitig in den Pub gegangen. Anpfiff 18:00 Uhr, also müsste es bei uns um 17:00 Uhr los gehen. Falsch, die App hatte bereits die richtige Zeit für unsere Zeitzone angezeigt. Anpfiff in Deutschland 19:00 Uhr. So haben wir dann VIEL Zeit im Pub…
Das Spiel beginnt und bei einigen Aktionen kommentiert Micha, bei dem Tor haut er auf den Tisch und die paar Menschen, die im Pub sind, schauen ein wenig irritiert. Zwei Menschen auf einer Bank, starren auf ein kleines iPad und schimpfen bzw. kommentieren irgendwas. Dann merken sie, dass wir Fußball schauen. Wir beide wirken bestimmt zum schreien komisch.

Ein schöner Abend mit einem nicht so schönen Abend in Bezug auf unser Spiel. Schade.

06.07.2024

In der Nacht hat es geregnet oder sagen wir, geschüttet. Dazu ist dann noch Wind aufgekommen. Es ist richtig ungemütlich. Zum Glück sitzen wir warm und trocken im Bumba. Da das Wetter uns so übel mitspielt, fällt eine Wanderung im Dartmoor aus. Der Regen ist weg, aber der Winde ist stark.
Wir werden heute wieder an die Küste fahren, das Wetter sieht dort ein wenig besser aus. In einem Bericht hatten wir von einem kleinen Campingplatz Namens „The Old Coastguard“ gelesen. Ein uriger und kleiner Platz, schön gelegen.
Wir fahren wieder durch dieses wunderbare Land. Die sanften Berge, bezogen mit Heide, Büschen und Sträuchern. An einem kleinen Parkplatz halten wir an, einmal die Nase rausstecken und Gegend anschauen. Jo, zum Glück halte ich mittlerweile die Tür beim Öffnen fest. Hätte ich das nicht gemacht, wäre sie wahrscheinlich aus den Angeln gerissen. Was für ein Wind, das ist schon eher ein Sturm. 

Während ich draußen gegen den Wind kämpfe, um ein wenig mehr von der Landschaft zu sehen, hat Micha ein Telefonat wegen unserer Ad-Blue Geschichte. Wir haben eine Fehlermeldung und diese Meldung würde er wegbekommen, wenn er einen Stecker zieht. Toll, Stecker ziehen. Auf diesem Parkplatz, bei dem Wind unter das Auto. Als Erstes parkt Micha um. Dann wird die Picknickdecke rausgeholt, Werkzeug und Handschuhe. Auto ist gesichert und Micha liegt unter dem Auto. Der Stecker ist gefunden, alles ist mit dem Telefonsupport abgesprochen. Weiter geht es, ohne Meldung. 

Die Fahrt führt uns weiter auf schmalen, aber immerhin fast zweispurigen Straßen. Jetzt sind anstelle der Hecken die bewachsenen Wälle zur Abgrenzung da. Es ist eine verrückte Welt.
Gegen Mittag sind wir am Platz. Hier findet gerade ein Lauf statt, so dass zig Menschen in Sportsachen, durch die Gegend laufen. Hier, am Platz, wurde eine Zwischenstation eingerichtet, wo die Läufer versorgt werden. Der Campingplatzwart sagt uns, dass es nur noch eine Stunde dauert und wir dann auf den Platz fahren können. Also erstmal hinstellen, einen Kaffee trinken und das Trara vor der „Haustür“ anschauen. Durch den Wind hatten die Läufer es schon nicht einfach, aber jetzt fängt es auch noch an zu schütten. Die Helfer stehen im strömenden Regen, alles wird nass.
Nach diesem Wolkenbruch klart der Himmel langsam auf. Ist das schön. Blauer Himmel, erträglicher Wind. Heißt für uns: Raus!

Wir gehen an der Küste entlang, schauen uns das Pendeln Lighthouse an. Sonne und Wind, kein Regen, kein Nebel. So macht es Spaß. 

Zurück am Bumba können wir sogar draußen kochen. Ist das schön. So stellen wir uns das vor. Nudeln mit Hähnchenstreifen in Sahnesoße. Als ob ein Wecker gestellt wurde, ändert sich das Wetter nach dem Essen wieder. Es wird wieder grau, windig und dann auch noch regnerisch.
Hoffentlich ist der Tag morgen besser. Wir wollen insgesamt zwei Nächte hier sein.

Sonnenschein! Heute gehen wir zu dem stillgelegten Bergwerk Levant Mine. Hier wurde Zinn gewonnen und diese Mine war eine der Ertragreichsten von Cornwall. Der Weg führt durch die windzerzauste Heidelandschaft. Der Wanderweg ist uneben und sehr schmal. Teilweise gibt es hohe Versätze. Wir hatten bei der Ankunft gesehen, dass Läufer auf diesen Weg abgebogen sind. Was für ein Wahnsinn auf so einem Weg zu joggen. In Gedanken sehe ich jeden 10ten Läufer mit kaputtem Knöchel.
Wir gehen an der Küste entlang zu den Ruinen. 

Angekommen bei den Ruinen mache ich ein Foto vom Schild und dann vergesse ich einfach weiter zu fotografieren. Es gibt kein Bild aus der Nähe von den Ruinen. Micha und ich hatten uns über diese Ruinen und deren Geschichte unterhalten und waren so vertieft, dass keiner von uns daran gedacht hat. Manchmal ist das so.

Unser Rückweg führt uns weiter im Inland zurück, aber immer mit dem Blick aufs Meer.

Gemütlich lassen wir den Tag ausklingen.

09.07.2024

Angesteuert wird der Campingplatz Lands End. Eigentlich wollen wir dort hin, damit wir wandern können. Bei dem heutigen Wetter keine gute Idee. Kurzfristig gibt es eine Planänderung. Der Green Parkplatz bei Lands End wird angefahren.
Heute soll es nur regnen und dazu noch ein ordentlicher Wind wehen. Da reicht ein einfacher Stellplatz. Filme gucken, nächste Ziele suchen und auf der Karte die Route anschauen. Ein wenig häkeln, Gitarre üben, lesen… ein sehr, sehr ruhiger Tag. Selbst gekocht werden muss nicht. Der Rest von gestern kommt auf den Tisch.
Wir müssen nur noch einmal aussteigen und an dem Automaten ein Ticket ziehen, damit dürfen wir die Nacht hier verbringen.

10.07.2024

Lands End CP
Wir haben ziemlich früh den Parkplatz verlassen und den Campingplatz angesteuert. So einen frühen Check-in hatte er auch noch nicht sagte der Campingplatzbesitzer und lacht. Er leiht uns dann noch ein Kabel, da wir den Platz mit Strom bekommen und wir keines dabei haben. Nach einer kurzen Einweisung stehen wir da. Das Wetter ist zum Glück wesentlich besser als gestern, so dass wir uns gleich auf den Weg machen.

Der Fußweg dauert nur knapp 10 Minuten. Wir gehen an der Straße mit diesen Wällen an der Seite. Mal sind sie mit Blumen, dann sieht man nur Farn. 

Als wir an dem Parkplatz vorbeikommen (der riesig ist), sehe ich ein Schild mit dem Hinweis, dass das Parkticket nicht in die Scheibe gelegt werden muss. Wie kontrollieren sie dann? Als Micha nochmal zurück zum Tor geht, um ein Foto zu machen, gehe ich zu dem netten Parkeinweiser. Es ist immer wieder zum schreien. Flüssig, ohne Probleme, frage ich ihn, wie das funktioniert. Ich traue mich immer noch nicht, englisch zu sprechen, wenn andere Menschen um mich herum sind. Alleine, so wie hier, geht es gut. Egal. Er erklärt mir, wie das System funktioniert. Im Endeffekt wie bei uns, nur das wir unser Kennzeichen bei Ausfahrt eingeben müssen und dann bezahlen. Hier ist es erst Ticket ziehen, dann prüfen, ob korrekt bezahlt wurde. Da finde ich unser System doch schlüssiger. Als Micha kommt, flachsen wir noch mit ihm rum. Er „erklärt“ uns seinen Job und das nur er dazu in der Lage ist, mit einem Humor, der einfach herrlich ist. Lachend gehen wir weiter.

Als wir das Land´s End Besucherzentrum betreten, bin ich sehr erstaunt. Von einem kleinen Kino bis hin zum kleinen Hotel ist alles da.

Uns zieht es aber zur Küste. Auf dem Weg sehen wir dann einen Wegweiser. Hier können die Namen auf dem Wegweiser angepasst werden und es wird ein Foto gemacht. Mit schlanken 10,99 Pfund kann man das hier machen. Uns fällt die Kinnlade runter. Micha holt sein Handy raus und macht mit dem Wegweiser ein Foto.

Der Weg führt uns an die Klippen, mit Blick auf Longships Lighthouse.

Wir gehen den Weg entlang der Küste. Es sind schöne Ausblicke. Das Meer mit seinen Blautönen, die Wolken in den unterschiedlichsten grau Tönen, kurzfristig sogar mit Blau, es sind schöne Anblicke.

Dann kommt wieder ein kleines Häuschen. Ein kleiner Kiosk mit Eis. Dachten wir, dass es in Lewes schon teures Eis gab, toppt das hier alles: umgerechnet 3,80 € die Kugel.

Wir schlendern weiter. Rechts das Meer mit seinen Klippen, links Heidelandschaft. Schade, dass das Wetter sich verschlechtert. Der Wind ist eisig, der Sprühregen kommt. Wir machen uns auf den Rückweg. 

Zurück am Auto wärmen wir uns erstmal auf. Danach flitzen wir zur Dusche. Zwei Duschen gibt es bei den Damen. Eine sehr Große und eine Kleine. Ich entscheide mich für die Kleine, zweite Dusche. Es gibt Coins für die Dusche und die Duschen sollen 5 Minuten laufen. Also bereite ich alles vor, damit es flink geht. Zum kleinen Automaten und Coin rein. Dusche 1 geht an. Jegliche Vorbereitung ist für den Mors. Also von Dusche 2 Seife & Handtücher geschnappt und ab zu Dusche 1. Nach der Dusche wieder zu Dusche 2 zurück, dort waren meine restlichen Sachen. Das kann auch nur mir passieren. Die Duschen sind so eingestellt, dass Zwei erst läuft, wenn Eins läuft. Beim nächsten Mal weiß ich, worauf ich achten muss.

Micha hat schon Stühle rausgeholt und eine Leine für die Handtücher aufgehängt. Man glaubt es kaum: blauer Himmel und sowas wie Sonne sind am Himmel aufgetaucht. Eine volle Stunde können wir genießen. Kaffee trinken, Buch lesen, Augen zu machen und einfach sein.

Dann kommt wieder das gewohnte Grau, mit Wind. Also rein in die gute Stube. Einmal rote Soße mit Spaghetti zum Abendbrot bitte. Wieder ein schöner Abend.

10.07.2024

Heute Morgen ist blauer Himmel mit schnell ziehenden Wolken zu sehen. Eigentlich sollte man diese Zeit nutzen. Allerdings haben wir gestern bereits viel gesehen und abgelaufen, so dass wir nicht wüssten, wohin wir noch laufen sollen. Also halten wir an unserem Plan fest. Ziel ist ein Parkplatz an einem Pub. Micha möchte mal einen Abend in einem richtigen Pub haben und ich auch. Zudem ist heute noch das Halbfinale England gegen Niederlande. Vielleicht wird es übertragen. Wäre schon cool.
Die Fahrt geht über die Bundesstraßen, die von der Größe her gut zu fahren ist, auch mit LKW Gegenverkehr. Wenn der Eine auf den Anderen Rücksicht nimmt, kein Problem und das funktioniert einwandfrei.
Ich hatte einen kleinen Zwischenstopp an der Küste gesehen, so dass wir da einfach mal hinfahren und gucken können. Das Castle soll eine wunderbare Aussicht haben. Klippen, Meer und rauhe Landschaft sind zu sehen.
Die Zufahrt zu diesem Castle entpuppte sich als ein kleiner, schmaler Weg, der links und rechts mit hoher Hecke gesäumt ist. Wir kommen um eine Ecke und wir stehen vor einem LKW. Tja, und nu? Ich sehe eine kleine Einfahrt, die mit Pilonen „gesperrt“ ist. Es ist ein Notfall, also Pilone weg, Micha zirkelt Bumba auf diese kleine Einfahrt. Der LKW bedankt sich und fährt davon. Pilone wieder an Ort und Stelle geräumt, Rückzug und dem LKW auf die Bundesstraße folgen. Das tut nicht Not, auf Verdeih und Verderb die Straße zu dem Ziel zu fahren. Da kann die Aussicht noch so traumhaft sein.

Es geht weiter, der Weg führt uns von der Küste ein wenig weg, dann wieder zur Küste hin. Laut Karte. Leider können wir nicht viel sehen, die ganze Zeit haben wir links und rechts Hecken oder große, nicht geschnittene Seitenstreifen, so dass diese den Seitenblick ebenfalls verwehren.

Dann geht es einen Berg hoch, auf der anderen Seite ist die Abfahrt relativ steil. Es sind Schilder aufgestellt, das man in einem kleinen Gang fahren soll. Eine Auslaufspur gibt es auf der Hälfte. Vor uns fangen die Bremsen des Auto zu qualmen. Der Geruch nach Bremse liegt in der Lust. Hier – fast vor dem Ende der Straße – stehen Häuser. Links und Rechts. Wahrscheinlich können die schon die unterschiedlichen Marken der Autos anhand des Geruch erkennen. Tag täglich dieser Geruch. Für uns unvorstellbar.

Wir sind an der Küste angelangt, in dem kleinen Ort Lynmouth. Ein hübscher, kleiner Ort.
Parkplätze sind rar und da es hier von Auto und Bussen wuselt, fahren wir weiter, mitten durch den Nationalpark Exmoor. Hier gibt es keine Hecken mehr an den Seiten, die Landschaft ist rauh. Felsen, Heide, ….  Durch den Wind und den grauen Wolken wirkt es noch rauher.
E
s gibt verschiedene Parkplätze und einen steuern wir an. Wenn das mit dem Castle nicht geklappt hat, dann gibt es eben hier eine Pause. Als wir aussteigen pfeift der Wind ordentlich ums Eck. Die Hoffnung, einen kleinen Spaziergang zu machen, zerschlägt sich. Nicht nur durch den Wind, das ginge schon, aber es fängt an zu regnen.

Immer wieder stellen wir fest, was wir für ein tolles Auto haben. Der Wind pfeift, wir sitzen gemütlich mit unserem Kaffee am Tisch. Micha macht ein wenig die Augen zu und ich schaue in die Ferne. Hier laufen wieder Ponys bzw. Pferde durch die Gegend. Frei, keine Zäune und diese haben auch keine Tracker um den Hals. Sie kommen immer näher und dann sind sie ganz dicht am Parkplatz, grasen dort ein wenig und ziehen dann weiter. Mittlerweile haben zwei Damen neben uns geparkt und trinken Sekt. Anscheinend haben sie etwas zu feiern und strahlen. Wie schön das ist, einfach machen. Ob der Sekt alkoholffrei ist? Da es kurvig ist, fällt es auch nicht auf, wenn sie Schlangenlinienfährt, so mein Gedanke. Innerlich lache ich. Meine Gedanken und ich…

Als es eine Regenpause gibt, gehe ich noch ein wenig Richtung Küste. Die Pferde, die ich vorhin gesehen haben, stehen jetzt hinter einer Reihe von Büschen und ruhen sich aus.
Als ich zurück komme, hat ein anderer Camper neben uns geparkt und macht ein Foto. So einen Camper hat er noch nicht gesehen, er ist begeistert und Micha und er unterhalten sich. Als ich durchgefroren zurück komme, verabschieden wir uns und fahren weiter. Er wird hier über Nacht stehen bleiben. Es stehen keine Schilder, das Übernachten verboten ist. Ein schöner Platz, aber Pub  und Fussball „rufen“.

Die sich schlängelnden Straßen werden weniger, das Gras nebst Hecken nimmt zu. Dann sind wir wieder auf gewohnten Straßen.
Das Ziel liegt keine 500m weiter von uns weg. Irgendwie sieht es hier nicht einladend aus. Je weiter wir zu dem Pub kommen, wird das Gefühl schlechter. Und dann sind wir da und nein, hier möchten wir nicht bleiben. Da verschieben wir den Pubabend. Jetzt ist guter Rat teuer. Hier in der Gegend ist kaum etwas zu finden. Ein Blick auf die Karte und wir finden einen Parkplatz. Keine 10 min später sind wir da. Eine Höhenbeschränkung gibt es und durch dieses Tor passen wir nicht. Also weitersuchen. Ein Campingplatz liegt keine 30 min von hier. Neues Ziel, der Ort Minehead-Porlock,  in das Navi eingegeben und Abfahrt.
Als wir ankommen, stehen wir auf einer großen Wiese. Ein Bauernhof liegt direkt vor der Wiese. Eine Camperin kommt gerade vom Gassi gehen und sagt uns, das wir nach Rhoda suchen sollen. Das machen wir auch und schleichen auf dem Hof herum. Da ist eine Tür, der Weg sieht bunt verwildert aus. Geklopft und vor lauter Schreck zwei Meter zurück. Ein Gekläffe, dann ein Kopf von einem hinter der Tür springenden Hund. Jetzt müssen wir lachen. Das sieht echt deppert aus, wie aus diesen kurzen Videos von Facebook Hunden.
Die Tür öffnet sich, das muss Rhoda sein. 22,00 Pfund mit Strom. Strom brauchen wir nicht, also 20,00 Pfund. „Can we pay by card?“ … Nein, das geht nicht. Blöd, ich bin seit heute Morgen auf der Suche nach unserem Bargeld. Ich weiß noch, das ich es aus meiner Kiste genommen habe, mit der Kreditkarte. Die Karte ist da, aber das Geld ist weg. In der Tasche liegt es auch nicht. Rausgefallen beim tanken? Versehentlich als „Taschentuch“ weggeschmissen, da das kleine Täschchen die Größe eines zerknüllten Taschentuch hat. Kurz meine Misere erklärt und ein lächeln. Kein Problem sagt sie, wir können auch mit PayPal bezahlen. Puh…

Als wir stehen, kommen wir direkt mit einem Camper ins Gespräch. Bumba hat mal wieder die Aufmerksamkeit der anderen Camper auf sich gezogen. Wie oft wir schon wegen ihm in Kontakt mit Anderen gekommen sind, ist phänomenal. Sie erzählen uns von dem hier vorhandenen Milchautomaten, mit Käse und Marmeladenverkauf und frischer Milch. Sollte man einen Milchshake wünschen, auch den bekommt man dort. Kein Bargeld 🙁 „You can pay by card“ Juhu, was für ein Glück.

Der kleine Platz ist mit viel Liebe eingerichtet. Schöne, kleine Bäder, ein kleines Häuschen mit Büchern, die ausgetauscht werden können.

Ab zu dem kleinen, automatisierten Laden.

Käse und Marmelade sind in einem Drehkarusel, die Milch kommt aus einem Automaten und der Milchshake wird aus einer Bar mit verschiedenen Sorten ausgewählt.
Man wählt das Fach aus, bezahlt und die Luke mit dem Produkt geht auf. Es gibt auch Milchflaschen aus Glas zu kaufen. Die sind sicherlich für den Milchautomaten, um frische Milch zu bekommen. Glas ist immer so eine Sache. In dem Moment fällt uns die fast leere Milchflasche in unserem Kühlschrank ein. Aus Kunststoff. Flasche geholt, Geschmack für den Shake gewählt (Salted Caramel) und mit Milch aufgefüllt. Super lecker, aber eiskalt. Micha hat damit kein Problem, ich habe das Gefühl einen Hirnfrost zu erleiden. Die Flasche ist schnell geleert und Micha holt noch eine Vanille zum Nachtisch. Der Nachtisch ist innerhalb kürzester Zeit weg.
Die Liveübertragung für das Spiel wird angewählt und so sitzen wir vor dem Gerät. Eigentlich wäre es toll, wenn die Niederländer gewinnen. Wir sind aber in England, da ist es vielleicht entspannter, wenn England gewinnt. Spiel beendet, England ist im Finale.

11.07.2024 – 14.07.2024

Frühstück. Wie in einem Hotel bekommen wir heute um 8:30 Uhr unser englisches Frühstück gebracht. Wie ich mich freue! Ich mag das englische Frühstück, es ist mal etwas anderes. Zwischendurch für mich etwas Feines. Es ist der erste Campingplatz der so etwas anbietet und wir finden die Idee super und es ist sehr lecker. Alles frisch zubereitet.

Es geht nach Shrewsbury. Die Stadt hat einen mittelalterlichen Kern und liegt in einer Schleife des Fluss Severn. Wir sind nicht die Stadtmenschen, aber durch eine Stadt mit altem Fachwerk streifen, kleine Gassen mit kleinen Häusern bewundern, das machen wir dann schon mal gerne. Allerdings reicht uns ein Nachmittag bzw. Vormittag in der Regel. Museum oder dergleichen besuchen wir nicht, da sind wir einfach „Kulturbanausen“, wie so einige sagen würden.

Es ist eine Fahrt von rd. 3 Stunden. Wieder durch grüne Tunnel. Dann kommen unsere „Lieblingsstraßen“. 800m fahren, Kreisverkehr, 900 m fahren, Kreisverkehr und 100 m weiter, der Nächste. Was auch immer die Engländer sich dabei gedacht haben. Einer bei der Straßenplanung muss einen Verwandten bei einem Bemshandel haben. Kaum hat man eine Geschwindigkeit erreicht, muss man wieder abbremsen.

Der Campingplatz liegt relativ nah am Stadtkern. 15 min. Fußmarsch und man ist da. Bei Regen kommen wir an. Vor uns ein Ehepaar mit Wohnwagen. Der Platz ist eine riesige Fläche. Ein Teil der Fläche hat Strom, der Andere ist ohne. Die Frage nach einer Buchung und der Beantwortung unsererseits mit „No“ wird mit „Oh“ beantwortet. Hintergrund: An diesem Wochenende gibt es ein Festival in der Stadt und der Platz ist ausgebucht. Micha lässt seinen Charme spielen. Es funktioniert und wir bekommen einen Platz. Freiwählbar, irgendwo auf der Fläche. Klasse. Wir werden hier sogar 3 Nächte bleiben, vielleicht gehen wir auch einen Tag auf das Festival. Wenn die Musik stimmt.

Den Platz wählen wir nach den Kriterien: Gerade stehen und Camper TV. Da wir alleine sind, werden wir sehen, wie andere Camper kommen und aufbauen. Das ist immer wieder schön, zu beobachten. Die unterschiedlichen Vorgehensweisen bei den unterschiedlichen Fahrzeugen. Heute passiert allerdings nichts mehr.

Wanderschuhe an und die Stadt erkundigen. Diese kleinen Läden, die hinter den alten Fassaden zu finden sind. Schön. Was soll ich sagen? Kreuz und quer geht es durch die Stadt.

Es gibt sogar einen kleinen Bäcker. Darüber freuen wir uns sehr. Ein Sauerteigbrot gibt es morgen zum Frühstück.

Auch das Gelände von dem Festival schauen wir uns an. Ein eingezäunter Bereich, davor noch viel Platz. Sicherlich werden viele vor dem Zaun sitzen, die Bühne ist nur 500 m entfernt. Morgen soll es los gehen, da werden wir sehen, wie es wird. Ach ja, einen Vodafone Laden benötigten wir auch noch. Die mobilen Daten waren fast aufgebraucht (wie auch immer wir das geschafft haben, gemeinsam 90 GB zu verbrauchen, es ist uns ein Rätsel). Neue mobile Daten mit einer neuen Prepaidkarte. Die alten Karten konnten nicht einfach so aufgeladen werden, zumindest nicht mit dem Deal. 15,00 Pfund für 69,99 GB.

Eigentlich dachte ich, das ich einen Fish and Chips Laden beim hochlaufen gesehen hatte. Jetzt stehe ich vor dem Laden und denke mir nur „Nein, das ist nicht wie ich das wollte, dass ist ja wie Mc Donalds mit Fischangebot“.

10 Häuser vorher war eine kleine Pizzeria und Micha hatte beim vorbeilaufen schon gesagt, dass das gut riecht. Dann gibt es heute Pizza. Das Restaurant hat den touch von einem Diner. Da wir nicht alles übersetzen können, gehen wir einfach mal auf Risiko und bestellen.

Bei mir es ist der Knaller. Auf meiner Pizza ist Kürbispüree, dann hatte ich das doch richtig übersetzt. Durch das Püree ist die Pizza mega saftig, das Pesto auf ihr trägt den Rest bei. Getrocknete Tomate rundet das ganze ab. Micha hat eine Pizza mit Pilzen. Pilze und Gewürze. Im ersten Moment sieht man, dass sich die Begeisterung in Grenzen hält, dann aber die Überraschung, auch die Pizza schmeckt, sogar richtig gut. Die eine Hälfte von meiner Pizza schaffe ich, die Zweite nehme ich mit. Ansonsten kann Micha mich nach Hause rollen.

Ein kleiner Einkauf von Käse und frischen Obst wird nach Hause gebracht. Ja, es ist was passiert. Rings herum sind schon ein paar Camper da. Wir stehen wie auf dem Präsentierteller. Wir haben alles gegeben. Wir stehen quer, alle Anderen längst. Ganz fein und ordentlich, in Reih und Glied. Durch die Farbe fallen wir natürlich noch mehr auf.  Gedanklich waren wir den Treffen, die wir bisher kennen. Jeder stellt sich, wie er möchte. Es werden Wagenburgen gebaut. Es sind alle Farben von Autos vorhanden. Passiert, die Stühle draußen aufgebaut und beobachten.

Der Samstag beginnt, eigentlich wie jeder Morgen, entspannt. Kaffee mahlen, frühstücken und aus dem Fester gucken. Camper TV ist schon im Gang. Unsere Nachbarin läuft in einem pinken, wallenden, langen Oberteil im Zelt auf und ab. Eine schwarze, kurze Legings ist zu sehen, dann pinke Stulpen und schwarze Turnschuhe. Farblich abgestimmt, selbst die Schleife im Haar ist pink. Der Mann sitzt in seinem beige/orangen Jogger auf dem Stuhl und setzt sich einen Sonnenhut, farblich passend zu seinem Outfit auf. Der andere Nachbar kommt mit einem coolen, bunten Sonnenhut um die Ecke. Wir sind in der Ecke der schrägen Vögel gelandet. Schön anzusehen, was die jetzt schon für Spaß haben bei den Vorbereitungen.
Rings um uns herum werden Rucksäcke gepackt, die Einkaufstrolli mit Stühlen beladen. Ein Bollerwagen mit Stühlen, Getränken und Essen wandert auch langsam Richtung Stadt. Das Festival beginnt um 11:00 Uhr.

So leert sich der Platz. Eine Frau geht an uns vorbei und sagt „Auf Wiedersehen“ und lächelt. Wie das immer so ist, kommen wir ins Gespräch. Sie war ein paar Jahre in Deutschland als Krankenschwester in der Armee tätig. Ihre Bekannten kommen dazu und wir unterhalten uns kurz. Sie gehen nicht auf den Platz vom Festival, sie setzen sich davor und hören die Gruppe, die sie hören wollen. Um 16:00 Uhr gehen sie dann essen, der Tisch ist schon reserviert.
Micha und ich bleiben noch sitzen und planen, gegen 15:00 Uhr rüber zu gehen. Es soll dann wieder trocken sein. Jetzt regnet es…

Der Regen hat aufgehört und wir packen unsere 7 Sachen. Der Weg zu der Stadt kommt einem immer kürzer vor. So sind wir nach gefühlten 10 min. in der Stadtmitte. Wir gehen einen anderen Weg als gestern, jetzt müssten wir jede Straße von Shrewburey abgelaufen sein.

Die Musik schallt uns langsam entgegen und wir sind in dem kleinen Park angekommen. Wie Oma und Opa setzen wir uns auf´s Bänkle. Wir hatten evtl. überlegt, uns eine Karte zu kaufen. Eine Tageskasse sehen wir nicht, es ist auch nichts ausgeschildert. Die Tickets im Netz werden für den Tag mit schlanken 75,00 Pfund veranschlagt. Vom Ticketpreis auf dem Handydisplay schaue ich auf die Veranstaltung, schaue nochmal auf das Handy um zu schauen, dass ich richtig bin. Ja, ich bin richtig. Dafür so viel Geld? Wir bleiben draußen und amüsieren uns auch so bestens. Die Band auf der Bühne ist nicht gerade überzeugend und dazu kommt noch, dass es schlecht abgemischt ist. Aber die Besucher sind der Knaller. Es gibt noch mehr von den Pink Ladys, die 80er Klamotten sind wieder in gepaart mit 70er Look. Es gibt noch mehr Sonnenhutträger und einige Frauen haben Blümchen im Haar. Kinder sind auch hier, ein kleiner Junge läuft als Mario durch die Gegend.

Kinder können hier nicht verloren gehen. Das haben wir hier öfter gesehen.

Der einsetzende Nieselregen vertreibt uns dann (oder auch der Sänger, anscheinend geht ihm die Puste aus und die Töne werden nicht mehr so ganz getroffen). „Pizza?“ fragt Micha. „Jo, diesmal eine neue Variante“ sage ich. Micha hatte gestern beim Verlassen des Italieners gesehen, dass einer eine Pizza mit Salami hatte, die so richtig richtig gut aus sah. Also, Karte durchgeschaut, da steht was mit Salami, dass muss sie sein. Für mich gibt es heute einfach nur mit Tomate und getrockneter Tomate.
Die Pizzen kommen und…verdammt viel grün auf Michas Teller… Ruccola…keine Salami. Da gab es wohl ein Mißverständnis beim bestellen. Und wieder ein neues Geschmackserlebnis. Allerdings liegt da was Rotes auf der Pizza. Nicht wirklich zu identifizieren. Da Micha keine Paprika verträgt, probiere ich. Definitiv keine Paprika, aber auch mit P…. PEPERONI.
Durch das Fenster sehen wir, dass der Regen immer stärker wird. Wie sagen wir immer: „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung“ oder „Ist nur Wasser, trocknet wieder“. Jacken an und los. 

Etwas durchweicht kommen wir wieder bei Bumba an. Jacken ins Badezimmer gehängt, Schuhe ebenso und die Hosen einfach im „Flur“ aufgehängt. Wir sind jetzt erst zwei Wochen unterwegs aber würden doch gerne eine Wäsche machen. Spätestens nachdem ich mir den aufgewärmten Rest meiner Pizza auf die Hose habe tropfen lassen. So begeben wir uns auf die Suche nach einer Laundry. In Preston finden wir sogar zwei. Danach geht es weiter in den Lake District National. Micha war bereits dort und fand es wunderschön. Richtung gefunden, einen Platz suchen wir dann, wenn wir in der Wäscherei sind.

14.07.2024

Warum auch immer, Micha und ich hatten eine unruhige Nacht. Es lag nicht an den Festivalbesuchern, die gegen 23:00 Uhr ins Camp kamen, die waren leise. Wahrscheinlich das Wetter, einfachste Begründung. Regen und Wind. Als wir rausschauen, begrüßt uns jetzt die Sonne. Die Wärme, die warmen Farben und das leuchtende grün.
So lässt sich gut Wasser auffüllen, die Pipilette leeren und das Grauwasser rauslassen. Wegen dem Grauwasser hatte Micha noch mit der Rezeption telefoniert, weil wir keine Anlaufstelle gesehen haben. Die haben sie nicht, einfach ablaufen lassen. Egal wo. Na das bestimmt nicht. Wir lassen unser Grauwasser sicherlich nicht auf den Rasen laufen. Micha sieht einen Gulli direkt vor der Rezeption. Dann nehmen wir diesen Ablauf. Hahn auf, Wasser raus. Jetzt sind wir wieder startklar für die nächsten Tage.
Die Sonne hat sich wieder hinter ihren grauen Vorhang geflüchtet. So ist das halt. Unser Weg führt uns über Bundesstraßen und Autobahnen. Heute gibt es Strecken, wo man die Landschaft sieht. Wie schön es ist. Die Wälle, die die Grundstücke und Weiden eingrenzen, alte Häuser in dem landestypischen Baustil. Wir fahren an kleinen Schlössern lang, wo alte Bäume den Rand säumen.

Preston. Angekommen bei der Laundry. Diese befindet sich auf dem Gelände einer Tankstelle. Im ersten Moment habe ich sie gar nicht gesehen, aber dann. Gemeinsam schauen wir uns alles an und sind zufrieden. Eine Frau ist gerade da und macht ihre Wäsche, so dass Micha schonmal Infos einholt. Dann holen wir die Wäsche, ein Schein wird in Kleingeld verwandelt. Die gesamte Wäsche passt in eine Trommel. Sehr charmant. Nach ca. 35 Minuten ist die Wäsche fertig und wird in den Trockner umgeladen. Hatte ich am Morgen noch gesagt, einfach alles rein, muss ich mich korrigieren. Meine beiden, neuen Blusen aus Namibia, möchte ich nicht in den Trockner geben. Wer weiß, was dann passiert. Micha ist mutig. Er lässt sein Hemd im Trockner, mit Erfolg, nichts passiert. Keine 30 Minuten später haben wir dann die Wäsche auch trocken.

Es geht in Richtung Bowness. Hier soll ein kleiner Platz im Wald für Übernachtungszwecke sein. Nachdem wir von der Autobahn runter sind, kann man ohne Büsche und Sträucher die  Landschaft wunderbar sehen. Berge, Hügel, Wälle, überall die kleinen Häuser, es ist einfach schön zu sehen. Viele Schafe sind an den Hängen, aber auch Kuherden sind hier. Trotz des grau in grau hat diese Gegend etwas.
Wir kommen zum See Windermere und wir sehen als Erstes sehr viele Segelboote. Die weißen Boote setzen sich gegen das Blau vom Meer und Grau vom Himmel ab. Ein schönes Bild.
Der Ort Ambleside ist eine Stadt, die uns überrascht. Wunderschöne alte Häuser, Wohnhäuser mit unterschiedlichen Farben an den Fassaden. Alles sehr gepflegt. Blumenampel hängen vor den Hotels und den Pubs und Restaurants. Die Straßen sind zweispurig, aber schmal, so dass man darauf achten muss, nicht versehentlich irgendwo hängen zu bleiben.
Unser erhoffter Stellplatz liegt hinter dem Ort, so dass wir noch ein Stück von der Straße fahren. Als das Navi dann „Jetzt rechts abbiegen“ sagt, schauen wir uns ein wenig skeptisch an und danach den Platz. Nein, hier wollen wir nicht bleiben. Der Platz liegt knapp 50 m entfernt von einem Wanderparkplatz, überall laufen Wanderer entlang und ich habe den Eindruck, dass hier ein kleines „Klo“ ist. Also Plan B. rauf auf den Berg zu einem Stellplatz. Navigation gestartet und kehrt.
Wir müssen zurück in den kleinen Ort. Dann sollen wir abbiegen und es steht ein Schild mit max. 2 m breit. Dafür sind wir zu breit. Also weiterfahren und schauen, wie man dort anders hinkommt. Das Navi ist ziemlich hartnäckig und will unbedingt in diese Straße. Kurzerhand wird ein Zwischenziel eingegeben und nu is a Ruh. Der Fahrweg durch die Berge ist schön.


Der Plan B Platz soll an einem Restaurant auf einem Pass liegen. Als wir ankommen, sehen wir, dass das Restaurant geschlossen hat. Es ist ein Ruine. Der Parkplatz ist noch da, aber nicht schön. Hier geht noch eine Straße ab, die aber auch ein Schild max. Breite 2 m hat. In diese Straße hinein, gibt es einen Stellplatz. Das schauen wir uns jetzt zu Fuss an. Wo und wann es nur noch 2 m Breite hat. Unten im Ort konnte man das zügig erkennen, da es zwischen zwei Häusern eng wurde. I´m walking…. wir wollten uns schließlich mehr bewegen. Es geht den Berg nunner. 400 m weiter ist der kleine Platz zu sehen. Bingo! Sogar mit schöner Aussicht. Das Auto steht oben, wir hier, der Platz wird gerade frei. Nu? Micha rauf, Auto holen. Kerstin ist das Handtuch und besetzt die Stelle. Als mein Schatz mit Bumba ankommt, denke ich, dass ein Sauerstoffzelt jetzt von Vorteil wäre. Er ist die 400 m, die nicht einfach nur 400 m auf Ebener Fläche sind, sondern mit Höhenmetern von geschätzten 100 hochgelaufen, gejoggt, dass ich nicht zu lange Handtuch spielen muss. Dafür gibt es auch einen Kaffee 😉
Was liegt heute noch an? Bericht schreiben, Fotos laden, EM-Finale schauen.

Keine 5 Minuten nach den vorherigen Aufnahmen kommen dann die Wolken… das Wetter ist hier wirklich verrückt.

15.07.204

Heute wird der Bassenthwaite Lake angefahren. Unsere Fahrt geht durch den Lake District und das, was ich sehe, ist einfach wunderschön.

Vorher halten wir aber am Wasserfall Aira Hihg Force Waterfall an. Wie steht es auf der Internetseite vom Nationalpark „Aira Force ist ein Schaufenster für die Kraft und Schönheit der Natur; es ist ein Ort, um dem gewöhnlichen zu entkommen“ (Übersetzt). Der Ort hat wirklich einen ganz besonderen Flair. Warum auch immer, ich fühle mich in einer kleinen Märchenwelt.

Aber auch um den Flusslauf und Wasserfall ist es landschaftlich schön.

Auf zu dem Stellplatz und gleich wieder kehrt. Das ist ein Campingplatz, auf dem wir definitiv nicht stehen möchten. Alles genau angeordnet, die Camper und Wohnwagen stehen wie an der Schnur gezogen. Grünfläche und Schotter wechseln sich ab. Die Zufahrt zu dem Camp war ziemlich schmal und nun stehen wir vor der Schranke des Camp und schauen, wo wir jetzt übernachten wollen. Während wir im Auto sitzen und schauen, kommt ein Mitarbeiter auf uns zu und fragt, ob wir Hilfe brauchen. „Nein Danke, ich habe nur falsch navigiert und wir schauen eben, wie wir am Besten zu dem Platz kommen“. Neugierig frag Micha, was hier eine Übernachtung kostet und bei der Antwort „60,00 Pfund“ klappt der Mund auf. Für das hier???
Er bietet uns an, durch das Camp zur Ausfahrt zu fahren, damit wir hier nicht wenden müssen und den schmalen Weg zurück.
Dann düsen wir weiter. Zwei weitere Anlaufstellen am See sagen uns nicht zu, so dass wir beschließen, weiter zu fahren und einfach die Augen aufhalten, ob wir was sehen. Und wir sehen was. Ein kleines Schild „Pop Up Camping“. Was auch immer das heißt, es ist eine riesige Wiese, die an einem kleinen See liegt, am Rand sind Dixi Klo zu sehen. Eine ehemalige Scheune ist mit Bänken und einem Grill bestückt. Ein Schild sagt uns, dass der Inhaber am Abend automatisch vorbeifährt. Man kann sich irgendwo hinstellen.
Gesagt getan. Wir rollern dicht zum See. Stühle und Tisch raus. Perfekt.

Als ich gerade einen Pizzateig knete, kommt der Inhaber. 25,00 Pfund kostet es hier zu stehen. Oh ha, das ist für diesen Platz sehr überzogen. Jetzt sind wir aber hier und haben keine Lust weiter zu fahren.
Es ist absolut ruhig, niemand in der Nähe, einfach Nichts. Jetzt kann ich meinen Heihappen mal fliegen lassen, ein wenig üben und die ersten Fotos von uns von oben machen. Micha nutzt die Zeit um Gitarre zu üben.

 

 

16.07.2024 bis 17.07.2024

Es geht jetzt zur Fähre in Cairnryan. Die Fähre führt uns aus dem Loch Ryan über den „North Channel“ nach Nordirland. Also sind wir doch noch für zwei Nächte in Schottland.
Kaum das wir über die Grenze sind (die hier wieder fließend ist), wird es ein wenig wilder und ursprünglicher. Wir fahren durch den Galloway Forest Park und sind Beide angetan. Alleine die Durchfahrt lohnt sich. Alte und neue Bäume, man sieht richtig, wann die Bäume angepflanzt wurden, sie stehen wir Orgelpfeifen da.
Der auserwählte Stellplatz liegt in der Luce Bay, knappe 20 Minuten vom Fährhafen entfernt. Es ist ein traumhafter Stellplatz.