Es geht weiter.
09.04.2024 bis 11.04.2024
Soussovlei
Es pustet nicht mehr. Wie schön. Micha und ich wollen heute nach Deadvlei. 1.000 Jahre alte Bäume erwarten uns. Vorher müssen wir aber Eintritt bezahlen. 350,00 N$.
Am Tor zu dem Areal wartet ein freundlicher, gemütlich aussehender Herr. Er fragt, ob es uns gut geht, fragt nach dem Namen des Fahrers, von welchem Land wir kommen. Wir fragen ihn auch, wie es ihm geht und dann sagt er: “Nr. 52, gut merken”. Fragezeichen in unseren Gesichtern, bitte weiterfahren und dann der Aha-Effekt. Nach der kleinen Polizeistation (wo zwei Herren grimmig guckend uns begutachten) kommt ein kleines Office. Hier müssen wir die 52 sagen und wir müssen den Eintritt zahlen.
Zusammenfassung des Ablauf:
Am Eingang bekommt man eine Nr., es werden Daten notiert. Mit dieser Nr. wird im Office abgerechnet, die Quittung muss dann bei Ausfahrt gezeigt werden. Pfiffig, so schafft man Jobs und Schummeln kann man auch nicht. Abrechnung stimmt.
Das Deadvlei liegt ca. 60 km von der Einfahrt. Eine schnurgerade Straße liegt vor uns. Rechts und links Dünen und Steppe. Eintönig ist es trotzdem nicht. Die eine Seite Dünen hat nicht nur roten Sand, sondern in den Senken grauen Sand, andere haben einen leichten Bewuchs (ja, richtig gelesen, kleine Büsche halten sich tapfer) und dann gibt es noch wiederum die roten Dünen, wo schwarze Bereiche zu sehen sind. Vielleicht Schatten?
Zu Deadvlei gibt es zwei Parkplätze. Der erste Parkplatz kann mit 4 x 2 Fahrzeugen erreicht werden, zu dem nächsten Parkplatz mit 4 x 4. Das 4 x 4 initiiert schon, das es keine einfache Gravelroad ist, sondern einen mehr erwartet. Für uns Parkplatz 2, Micha fährt. Er macht Allrad rein und los. Es ist ein reiner Sandkasten, mit Wellblechpiste unter dem Sand. Also schwimmen im Sand mit Wellenritt. 8 Minuten geht der Spaß. Parkplatz erreicht. Check.
Wir sind das Laufen im Sand nicht gewohnt. Die Wanderschuhe, Fototaschen und Rucksack machen es nicht einfacher. Die Kondition fehlt einfach noch.
Angekommen. Surreal. Mitten in den roten Dünen ist ein weißes Feld mit abgestorbenen Bäumen. “Deadvlei”. Beeindruckend und wir sind hier und können es sehen. Es gibt soviel Fotomotive. Eine große Spielwiese.
Ich weiß gar nicht, wie lange wir fotografiert haben. Es ist einfach umwerfend.
Auf dem Rückweg kommen Micha und ich noch in ein Gespräch. Na gut, ehrlich wehrt am längsten. Micha fragt mich, ob es mir gut geht. Erwischt. So fröhlich und glücklich ich auch bin, habe ich trotzdem auch ernste Themen. Ich trage sie mit mir rum, bis ich darüber reden kann. Nu war es wohl offensichtlich. Wie man sich selber verändert, was einen verändert. Wie man sich sieht. Sich zu akzeptieren, wie man jetzt ist.
So stehen wir nun da, im Gespräch vertieft, in einer Wunderwelt von rotem Sand, uralten Bäumen und lauter Touristen, die links und rechts vorbeilaufen… und ich gehe mit meinem wichtigstem Menschen danach Hand in Hand zum Auto. Danke mein Schatz.
Zurück geht es wieder über die Piste zu dem ersten Parkplatz. Micha wählt einen anderen Weg wie zuvor, etwas entspannter. Jetzt sind wir es, die an einem anderen Touristen vorbei rauschen und nicht helfen können. Er hat sich mit seinem Hänger (es gibt wirklich Offroad Hänger) festgefahren. Anhalten und helfen unmöglich. Die Guides, die hier die Touristen von Parkplatz 1 zum Parkplatz 2 chauffieren, sind sicherlich bald da und helfen ihm.
Der Rückweg ist der gleiche Weg, wie wir gekommen sind. Es gibt nur eine Straße. Es gibt aber noch Dünen. Da gibt es die Düne Nr. 45 und Nr. 40. Eigentlich wie jede Düne. Wir sind aber auch Banausen…Warum zwei Dünen extra benannt sind? Es sind die ersten gigantischen Sandbauwerke auf dem Werk zu den Sternendünen. Wir bewundern sie auf dem Rückweg.
Ich möchte von der Weite und der geraden Straße ein Foto machen. Mal was anderes, von unten die Straße. Micha gibt noch den Tipp und macht dann erstmal ein Foto von mir. Voller Einsatz für Fotos.
Ergebnis:
Am Ausgang den Zahlschein von der Nr. 52 gezeigt und das Sightseeing ist vorbei.
Angekommen auf dem Campground holen wir die iPads und fangen an die Fotos zu sichten und auszusortieren. Die Zeit vergeht schnell und es neigt sich ein neuer Tag zur Neige.
Unserem Brutus wird nochmal genauer unter die Lupe genommen. Alles schick.
Eindrücke von dem Camp.
Das darf doch nicht wahr sein. Nach einer stürmischen Nacht, die uns zweimal aus dem Auto holte, hab ich jetzt auch noch einen Mückenstich. Deckel vom Klo hoch, Mücke kommt entgegen, Mücke wird (so denke ich) erfolgreich vertrieben und schickendidi, den Knöchel fand sie auch lecker.
Es windet immer noch so arg, dass an Kaffee kochen und draußen frühstücken nicht zu denken ist. Drinnen ist es doch sehr beengt. “Komm, wir gehen vorne bei der Tankstelle im Shop frühstücken” sagt Micha. Alles zusammengeklappt, den Nachbarn gesagt, dass wir schon vorne sind und Abfahrt. Eine Blätterteig-Chicken-Rolle zum Frühstück mit Kaffee.
Die Nachbarn kommen um 9:00 Uhr und wir fahren los. Heute ist ein längerer Fahrtag angesagt. Es geht in die Tiras Berge und der nach den Bergen benannte Ranch. Wir haben hier für die nächsten 3 Nächte gebucht. Seele baumeln lassen, lesen, schreiben, Fotos machen. Einfach sein.
Wir fahren eine Gravelroad, die gut zu befahren ist. Wieder sausen die Landschaft an einem vorbei mit ihrer Vielfalt. Eigentlich könnte ich cmd + C bzw. Cmd + V (für Windows Strg + C und Strg + V) von den anderen Fahrtagen drücken. Es ist unbeschreiblich, wieder unterschiedliche Landschaften, Berge, Zwischentönen in rot oder gelb, mit oder ohne Steinen, Büschen und Bäumen.
Wir fahren an einer riesigen Orixantilopen Herde vorbei, was für ein Anblick, dann sehen wir auch noch Strauße und Springböcke. Namibia, ein bisher ein beeindruckendes Land.
Als Konny bei unserer Route nicht rechts abbiegt sondern konsequent geradeaus fährt, sehen wir zwei Minuten später den Grund. Eine Tankstelle mit einem Campingplatz sowie ein kleiner Shop, der auch Kaffee und Gebäck anbietet. Man wird hier immer noch überrascht. An der Tankstelle stehen diverse Motorradfahrer. U.a. auch mit Kennzeichen M und H. Ob das Spaß macht, hier zu fahren? Wir drei, Richard, Micha und ich sind Motorradfahrer und uns fehlt der Spirit dazu. Ja, Richard ist früher auch in Tunesien gewesen, da ist er aber im Sand rennen gefahren. Hier die Straßen sind geradeaus, staubig und von der traumhaften Landschaft sehen sie sicherlich nicht viel.
Jetzt aber erstmal Kaffee und Gebäck. Da mich meine Chickenrolle immer noch begleitet verzichte ich.
An der Tankstelle sieht man eine Farm. Schafe und Ziege, laufen dort in ihren “Wiesen”. Die “Wiesen” sind doch etwas sandig.
Wir scheinen im Gebiet der Farmer angekommen zu sein. Es wird ein wenig grüner am Horizont. Als wir an einer Farm vorbeifahren, trauen wir unseren Augen nicht.
“Der hatte Rasen, richtigen Rasen im Gehege der Tiere? Hab ich das richtig gesehen?” frag ich. “Ja, das hast du” antwortet Micha und wir staunen zusammen.
Als wir unsrem Ziel näher kommen, sehe ich auf einmal “Berge”. Es sind alles einzelne aufgeschichtete runde Steine. Als ob jemand den Aushub vom Steinbrüchen hier verteilt hat. Dieses Namibia überrascht einen jeden Tag. Es ist natürlich Ursprungs, kein Eingriff von Menschen.
Angekommen an der Farm beziehen wir unseren Platz. Wunderschön.
Fleißig waren wir auch. Waschtag:
So, jetzt mach ich erstmal bis Freitag Pause und versuche, diese ganzen Eindrücke, das Erlebte nochmal zu verarbeiten.
12.04.2024 bis 13.04.2024
Naturpark Tirasberge – Lüderitz – Klein Aus Vista
Heute verlassen wir unser „Erholungscamp“. Die Eindrücke sind in Worte nieder geschrieben, im Kopf das Erlebte nochmal durchgegangen und am Abend am Lagerfeuer die Nacht genossen.
7:00 Uhr und es geht nach Lüderitz. Warum so früh? In Lüderitz schließen die Geschäfte um 13:00 Uhr. Also müssen wir uns beeilen. Zwei bis Zweienhalb Stunden soll die Fahrt dauern.
übrigens, was uns in den Tagen aufgefallen ist, das wir unser Camp an einer „Hauptverkehrsstraße“ hatten. 13 Autos am Tag. Wahnsinn….
Angefangen auf der Gravelroad geht es dann auf die Asphaltstraße. Schnurgerade. Bis zum Horizont sehen wir einen schwarzen Strich. Von rund 1.000 Höhenmeter fahren wir gen Meer, also auf 0 Höhenmeter.
Man merkt es nicht. Keine Serpentinen, kein sichtbarer Berg, den man runter fährt. Ein Indiz für uns sind nur die großen Wasserkanister á 5l, die sich in ihrer Form ein wenig verknuschtelt haben. Ohne es zu merken sind wir aus den Bergen raus und sehen nur in den Seitenspiegeln Berge. Links und rechts haben wir jetzt weite Ebene.
So zuckeln wir über die (anscheinend) endlose Asphaltstraße.
Irgendwann werde ich auf die Bahnschienen aufmerksam. Parallel zur Straße. Schön schaut sie aus, gepflegt. Allerdings ist hier ein Problem. Es liegt eine Sanddüne über der Bahnstrecke. Hier ist länger kein Zug gefahren.
Dann sind wir angekommen.
An diesem Tag findet gerade ein Umzug zur Erinnerung an einen Sieg statt. So schnell wie wir nach Lüderitz rein gefahren sind, so schnell sind wir auch raus. Einkaufen, notgedrungen ein kleines Frühstück (wir hatten noch nicht gefrühstückt) und Abfahrt. Da verbringen wir doch lieber mehr auf der Kolmanskop.
Oder auch Kolmanskuppe genannt.
Auf der Herfahrt hatten wir bereits von der Straße aus die Ruinen gesehen. Kolmanskuppe ist eine Geisterstadt und ein ehemaliges Diamantenabbaugebiet. 1908 wurde der erste Diamant gefunden. Aufgrund des (damals) reichen Diamantfunden bildete sich eine kleine Stadt um die Grube herum. Die Geschichte ist sehr interessant, kann ich jedem empfehlen.
Jetzt liegt die Stadt brach und die Natur holt sich alles Stück für Stück wieder. Die Zimmer der Häuser liegen voll Sand, bei dem einem mehr, bei dem anderen weniger. Die großen Herrenhäuser stehen imposant da, Tapeten sind noch an den Wänden.
Zwei Gebäude werden gepflegt, damit man einen Eindruck hat, von dem damaligen Leben. Der Rest bleibt, wie er ist.
Eines der zwei Gebäude ist komplett erhalten, sogar mit Schränken und einigen Bekleidungsstücke. Hier lebte die Ladenbesitzerin. Als die Mine schloss, lies sie alles stehen und ging nach Deutschland zurück. Sie hatte wohl soviel Geld, das sie nichts mitnahm.
Micha und ich schleichen durch diese bizarre Stadt.
Nicht nur die Gebäude interessieren mich. Hier wachsen Sukkulenten, überall im Sand sind sie zu finden, aber auch auf Dächern. Das steigert die Begeisterung.
Um 13:00 Uhr schließt die Geisterstadt, so dass wir unsere Fahrt Richtung Camp antreten. Wir kommen wieder an lauter Schildern vorbei. Springende Pferde, kreuzende Orix oder Schakale. Wildpferde, Orix und Strausse (die haben dort kein eigenes Schild) sehen wir aus der Ferne. Nix auf der Straße bzw. ansatzweise an der Straße.
Angekommen am Camp beziehen wir unseren Platz. Kaffee und Kekse, das Ritual von uns. Aber, nachdem Micha gerade seinen Kaffee in der Hand hält und nach einem Keks greift, schaut Richard um die Ecke. Seine Windschutzscheibe hat einen leichten Riss und er hat in Lüderitz ein Reparaturset gekauft. Das würde er jetzt gerne machen. Die komplette Anweisung ist auf Englisch. Micha hilft beim übersetzen. Danach geht es ans Werk.
Ich hab meinen Kaffee aus, Micha seinen Eiskaffee 😉 und die Scheibe ist repariert. Das Ergebnis werden die nächsten Tage zeigen. Es ist schön, das man sich gegenseitig so gut helfen kann.
Konny & Richard fahren zum Essen nochmal zum Haupthaus. Wir kochen uns eine Kleinigkeit und gehen ein Stück den Berg hoch. Ein traumhafter Blick auf das Camp zeigt sich und die Abendröte taucht das Land in wunderschöne Farben.
14.04.2024 – 16.04.2024
Klein Aus Vista – Rockmountain Valley
Der Wecker klingelt um 7:15 Uhr und ich möchte mich nicht bewegen. Boah, ist das kalt. Ich dummes Huhn war gestern Abend duschen und habe die Haare nicht getrocknet, so das die Birne in der Nacht kalt war und somit alles.
Ich tausche die rausgelegten Anziehsachen gegen Langarmschirt und Hose. Socken an, Wanderschuhe. So ist es schon besser. Auf zum Frühstück.
An unserem Frühstückstisch gesellen sich auf einmal wieder Vögel. Die scheinen uns zu mögen, oder das Wasser, was Micha in einer kleinen Auffangschale stehen lässt.
Wir wollen in den Fischriver Canyon. Mal wieder den Fotoapparat vom Staub befreien. Allerdings werden wir noch einen Zwischenstopp einlegen, da die Etappe einfach zu lang wird und wir den Canyon dann nicht genießen können.
Die Straße führt uns durch eine gelb/ockerfarbene Welt. Flache Berge beenden diese Farben mit ihrem braun. Die Welt ändert sich in grau und braune Büsche. Auf einem Berg sehen wir ein Gipfelkreutz. Sehr ungewöhnlich. Jetzt fahren wir in und somit auf den flachen Berge, die wir bisher am Horizont gesehen haben. Dann geht es wieder auf eine Ebene. Ganz anders als vorher. Gelbe Blumen begleiten uns am Fahrbahnrand, es wird grün und grüner. Von der Asphaltstraße geht es wieder auf eine Gravelroad. Luft auf 2,0 bar ablassen, für die Reifen gesünder, und weiter geht es. Die Straße ist sowas von trocken, dass es nur so staubt. Micha muss einen großen Abstand halten, damit er die Fahrbahn und eventuelle Hindernisse sieht. Erschwert wird dies noch durch den entgegenkommenden Verkehr, der auch entsprechend Staub hinterlässt. Kilometer auf Kilometer.
Dann ist der Staub weg. Es gibt einen kleine Wasserdurchfahrt. Woher das Wasser kommt? Zu unserer Linken steht der Naute Dam, eine Talsperre. Es überrascht uns nicht, als wir kurz darauf Weinreben, Palmen und Bäume sehen.
Dann geht es wieder auf die – jetzt wieder – staubige Straße.
Angekommen an dem gebuchten Campingplatz, gibt es erstmal – natürlich – Kaffee und Kekse.
Der Platz ist schön angelegt. Die Toiletten und Duschen sind in kleinen Steinbauten untergebracht, sehr geschmackvoll. Die Wege zur Rezeption und Restaurant sind wunderschön gepflastert. Eine Brücke vom Camp zu den Gebäuden ist mit kleinen, hängenden Laternen geschmückt (die sind Nachts sogar beleuchtet). Wir kommen uns eher wie in einem Hotel vor, da der Weg dann auch noch an einem kleinen Pool vorbeiführt.
Das Hauptaugenmerk liegt allerdings auf „Autos“. Alte Fahrzeuge, die rostender Weise in Szene gesetzt werden, die Bar geschmückt durch Kennzeichen und die Rezeption nebst Kasse ist der Hammer. Ein alter LKW. Nicht Zuviel und nicht Zuwenig.
An der Bar gibt es W-LAN, so dass man – wenn man schonmal da ist – auch etwas trinkt. Wir bekommen unser Clausthaler alkoholfrei. Das schmeckt einfach gut. Da noch Apps zu Laden ist, nimmt man doch gleich ein Zweites.
Hochzufrieden marschieren wir zu unserem Platz. Nachrichten an die Lieben gesendet, Bank und E-Mailkonten gecheckt und Apps aktualisiert.
Es ist die Entscheidung gefallen, eine Nacht länger zu bleiben, da es einfach schön ist und uns niemand hetzt oder erwartet uns.
Abendstimmung im Camp.
Das Einzige was ein wenig am Abend stört, sind die Flackbeleuchtungen der Nachbarn. Der Sternenhimmel fehlt durch die Lichtverschmutzung.
Neuer Tag, 9:00 Uhr Abfahrt – ähnlich, Nein, Abmarsch. Zu unserer gewohnten Zeit heißt es heute nicht Abfahrt sondern tatsächlich: Abmarsch! Micha, Richard und ich werden heute eine kleine Wanderung unternehmen. Es gibt einen schönen kleinen Rundweg. Es geht in die rauhe, graue Natur. Der Berg besteht gefühlt nur aus Schieferplatten. Trotzdem gibt es auch hier Leben. Kleine Sträucher, Büsche und Ranken. Gelbe, lila und rote Blüten, sogar kleine Früchte.
Richard hatte gestern gesagt, dass er den Rundweg schonmal gelaufen ist, knapp 1,5 Stunden, allerdings ohne Kerstin, die hinter jedem Busch sitzt und fotografiert… wo er Recht hat… aber es ist einfach so schön diese Vielfalt in dieser harten Gegend zu sehen.
Nach 1,5 Stunden sind wir wieder im Camp, trotz Fotos 😉
Danach vertrödeln wir einfach die Zeit bis zum frühen Nachmittag, schieben den Handfeger einmal durch Brutus, damit er auch ein wenig vom Staub befreit ist, ansonsten: Nichts.
Gegen frühen Nachmittag gehen wir nach vorne. Die Route soll noch besprochen werden. Vorne wird die Karte ausgeklappt. Konny hat bereits Recherche bezüglich der Campgrounds gemacht, was eventuell wo zu sehen ist bzw. wo sie schonmal waren und gerne nochmal hinmöchten. Auch wird über die Naturparks gesprochen. Welchen man sehen möchte, welcher sicher ist. Die Homepage des auswärtigen Amts wird nochmal gelesen, Foren durchforstet. Dann noch etwas wichtiges. Einkaufen, Vorräte auffüllen. Es muss auch eine südafrikanische Telefonkarte gekauft werden.
Die Route steht fest. Der Grenzübergang nach Südafrika erfolgt am 17.04.2024. Vorher wird das Nachtlager aber noch einmal auf namibischer Seite aufgeschlagen.
16.04.2024 bis 17.04.2024
Vor der Fahrt Richtung Grenze fahren wir zum Fishriver Canyon. 6:15 Uhr klingelte der Wecker, 6:55 Uhr fahrt zur hauseigenen Tankstelle und zur Rezeption, bestelltes Brot abholen.
Morgenstimmung einfangen:
Mit allem versorgt fahren wir zu dem Canyon.
Vor betreten des Camps müssen wir ein Permit kaufen. 350,00 N$ später fahren wir in den Nationalpark ein. Vorne am Eingang hängt ein großes Schild, dass Plasktikbeutel verboten sind. Ja, richtig. Schnell die Mülltüte, die grundsätzlich bei mir im Fußraum steht, in die Mittelkonsole geschoben. Wir haben immer eine Tür dabei, damit der Müll nicht lose rumfliegt und spätestens beim öffnen der Autotür flüchtet. Aber gut, was man nicht sieht….
Der Weg führt über eine Gravelroad zu dem Canyon. Es gibt zwei Aussichtspunkte. Bei Nr. 1 ist gerade eine Reisegruppe, die dort ihr Frühstück bekommt. Tolle Idee vom Reiseveranstalter. Wir fahren erstmal zu Aussichtspunkt Nr. 2, wenn wir wieder kommen ist Nr. 1 sicherlich ruhiger.
Die Aussichten – egal von welchem Punkt – sind beeindruckend.
Unser Frühstück wollten wir auch am Canyon genießen und haben das Glück, dass die Reisegruppe bei Aussichtspunkt Nr. 1 gerade einpackt.
Kaffee kochen, alles in eine Schüssel und rauf auf die Aussichtsplattform. Was für eine Aussicht beim Frühstück.
Die Rückfahrt wird angetreten und wir fahren nach Ai-Ais. Von hier soll man in den Canyon laufen können. Über die bereits gewohnten, aber nie gleichbleibenden Landschaften, fahren wir Kilometer um Kilometer. Weit und breit keine Siedlung, kein Haus, nix. Die Berge kommen näher und wir fahren immer tiefer in den Berg. Irgendwann endet die Straße und wir stehen vor dem Camp Ai-Ais. Wir bleiben auch nur davor. Uns allen sagt dieser Camp nicht zu. Was lustig ist, das der Mobilmast als Tannenbaum getarnt ist, das ist aber auch alles.
Rückwärts Marsch. Wir fahren zum Orange River und werden dort auf einem staatlichen Camp im Ai-Ais Richtersveld Transfrontier Park übernachten.
Dieser Park ist ein länderübergreifender Nationalpark zwischen Namibia und Südafrika.
Erzählte ich schon, dass diese Farbpracht der flachen Ebenen sowie der Berge Wahnsinn sind? Jetzt kann noch die Farbe Lila dazu geschrieben werden. Unfassbar. Ein Berg (!) hat 5 verschiedene Farben. Braun, Ocker, Grün, Rot und Lila. Dann wird es noch verrückter. Weiß gesellt sich dazu. Als ob einem Maler der weiße Farbtopf umgekippt ist, aber nicht nur einmal, nein, mehrfach.
Dessen nicht genug, liegt auch einfach mal so eine Sanddüne zwischen der Ebene und den Bergen.
Als wir dem Fluß näher kommen, wird es deutlich grüner, kein Wunder. Und da stehen wir nun. Ein Fluß, Bäume, Gräser, Steine und Sand. Nach soviel Wüste, Steinen und Staub schreien einen die Farben direkt an.
Die Fahrt geht direkt am Fluss entlang. Kurven, die man gar nicht mehr in der Form gewohnt ist, folgen dem Flusslauf.
Jetzt sitze ich hier. Blick auf Südafrika. Getrennt durch einen Fluß.
Der Bo-Plaatz Dessert gibt uns für heute „Asyl“. Das Camp wird durch den NWR Verband geführt. Im ersten Moment zuckt man zurück, da der Platz eingezäunt ist und oben sogar Stacheldraht hat, beim zweiten Blick entspannt sich aber alles. Es ist ein Platz wie jeder Andere. Mit Ausnahme, das hier die Meerkatzen ihr Unwesen treiben. Kurze Zeit später machen wir auch schon Bekanntschaft. Sie sind neugierig, diese kleinen Affen. Sie gucken einen so unschuldig an, dass man sie am liebsten knuddeln würde. Mutig kommen sie zum Auto. Mir ist das ein wenig zu mutig und wir möchten noch Interieur haben, wenn wir diesen Platz verlassen. Sie sollen sehr neugierig sein und alles, was nicht „Niet und Nagelfest“ ist, abtransportieren. Und so wird fröhlich in die Hände geklatscht sobald sie auftauchen und sie suchen das Weite. Dieses Spiel treiben wir öfter.
Auch dieser Platz wird von einem Mitarbeiter in der Nacht bewacht, so dass wir mit dem Zirpen der Grillen unbesorgt einschlafen.
17.04.2024
Auf nach Südafrika!
Das hört sich surreal an. Gefühlt sind wir ja gerade erst in Namibia. 40 km und wir stehen an der südafrikanischen Grenze. Micha kneift mich, kein Traum, Realität.
Auf dem Weg zu Grenze fahren an vielen Baustellen vorbei. Was hier wohl gebaut wird? „Hotelanlage mit 5 Sterne“ flachst Micha.
Die erste Strecke führt uns am Fluß entlang.
Es wird bergiger, die Straßen werden enger und kurviger.
Ein kleines Elektrizitätswerk taucht auf, ein paar Hütten stehen an der Seite. Dann geht es den Berg runter. Diese Straße ist wie die, die wir zum Rooiklip gefahren sind. Berg „Nuff und Nunner“. Der Bauch hüpft wieder mit. Und dann ist da aufeinmal die Grenze auf der Namibiaseite. Zwei Frauen sitzen vor dem Gebäude, die Jacken eng umumschlungen. „It ´s cold?“ Beide nicken zustimmend. Micha steht in kurzer Hose da…
Die Grenzabwicklung erfolgt wie bei der Einreise mit einem DIN A5 Zettel, wir prüfen, dass wir auch alle das gleiche notieren. Stempel in die Pässe, Niemandsland wir kommen. Zwischen und Namibia und Südafrika gibt es ein Bereich, der zu keinem Land gehört.
Und da taucht sie auf, die kleine Fähre, die uns auf den südafrikanischen Boden bringt…