Rückkehr nach Namibia
27.05.2024
Am Grenzübergang Ngoma sind wir kurz und schmerzlos aus Botsuana ausgereist. Wenn jetzt noch die Einreise so gut klappt, sind wir begeistert. Wir wurden vorgewarnt. Schaltet das Licht am Auto ein, haltet an jedem Stoppschild ordnungsgemäß, macht alles nach der StVO Namibia. Warum das? Es soll einen Grenzbeamten geben, der einen gerne schikaniert und auf diese Dinge achtet. Erkennungszeichen: Goldzahn.
Goldzahn ist dann nicht da und wir parken ganz entspannt. Beim Eintreten im Gebäude merken wir gleich, das alles anders ist. Wieder diese Schalter, ist ja üblich, aber direkt an der Scheibe klebt ein Zettel mit dem Ablauf, der ein wenig verwirrend ist. Der Zollbeamte wird uns sicherlich helfen, das aufzulösen. Hinter der Scheibe sind zwei Herren, die anscheinend gerade Schichtwechsel haben. Man hält ein Pläuschchen, kurzer Blick zu uns, Pläuschchen in Ruhe beenden und dann wird der Stuhl gerichtet, die Tür eines Schrank geschlossen und man geht nochmal eben raus. Was er damit bezweckt wissen wir nicht, innerlich schmeiße ich mich weg. Denkt er, dass er uns dadurch irgendwie ärgert? Wir haben Zeit und immer das Motto „Lächeln und Winken“.
Jetzt kommt der Herr. Fein, Pässe durchschieben, lächeln, Pass wird auf den Scanner gelegt, das Foto verglichen. Sonst mussten wir Formulare ausfüllen, das bleibt hier aus. Er stempelt nur und das war es dann. Wow, wir hatten extra alles rausgesucht und nun brauchen wir es nicht. Kurzer Versuch, ihn bezüglich des Zettels an der Scheibe zu fragen, scheitert. Er verweist nur mit einer Hand zu einem Schalter zur Rechten. Kein Polizeischalter, der sollte im Step 2 kommen. Dann eben Step 3. Es geht zum Schalter für das Fahrzeug. Wie in Botsuana werden hier Gebühren erhoben. Jetzt, für das Auto, müssen wir ein Formular ausfüllen. Es wird spannend, denn wir verstehen den Herren wiedermal sehr schlecht durch die Scheibe. Stück für Stück wird das Formular ausgefüllt. Micha sagt dem Beamten (der schon genervt ist), dass wir das noch nicht gemacht haben und wir ihn nicht ärgern wollen. Da verfliegt der Ärger des Beamten.
Alles bezahlt, Pässe in der Hand, Abfahrt. Oder auch nicht. Es steht noch eine Kontrolle an einem kleinen Häuschen aus, bevor wir die namibische Seite endgültig erreichen. Ein Beamter, der aussieht als ob er gleich als Ballon abhebt, winkt uns in sein Häschen. Ich schaue erstmal, ob er einen Goldzahn im Mund hat. Nein, hat er nicht. Wir müssen noch weitere Fahrzeugdaten eintragen. Konny und ich sind fein artig am schreiben und ich stolper über die Nr. für das Chasis. Fragezeichen. Konny hat eine Übersicht von ihrem Fahrzeug mit allen Daten, das wurde uns nicht mit zu den Papieren gelegt. Ich bin versucht, einfach Konnys Nummer einzutragen, reiße mich aber zusammen und finde dann eine Nummer. Ich nehme an, dass es die gewünschte Nummer ist. Die Einträge erfolgen mal wieder in einer Papierklatte und als mein Blick in die Reihen vorher wandert, sehe ich, das die Einträge bis zu 70% unleserlich sind. Ich hole meine „schönste Schrift“ hervor, trage die Nummer ein und gehe entspannt aus dem Häuschen. Der „Ballon“ schaut uns völlig desinteressiert an und wir fahren los.
Wir sind jetzt auf dem Caprivistreifen (auch Caprivizipfel genannt). Es ist eine zipfelförmige Ausbuchtung im Nordosten des Staatsgebiets von Namibia. Die meisten (so wie ich) denken bei Namibia an Wüste. Hier zeigt Namibia sich von seiner grünen Seite.
Die Fahrt führt uns über eine gut ausgebaute Straße in die Stadt Katimo.
Wir fahren an kleinen Orten vorbei, so nenne ich sie mal. Sauber gepflegte Höfe, runde Lehmhütten, aber auch Steinhäuser. Bäume und Büsche auf den Höfen.
Im Ort Bukalo laufen sehr viele Kinder in Uniformen, die einen Blau, die anderen Rot und Grün. Die Schule scheint gerade aus zu sein. Es beeindruckt mich, dass die Kinder hier alle Schuluniformen tragen. Was machen diejenigen, die sich keine leisten können? Oder wird die Uniform gestellt? Oder… ich werde es nie erfahren, denn Google weiß nicht alles. Einfach anhalten und fragen können wir nicht. Wir fahren mit zwei Autos und der Empfang ist nicht immer da, so dass wir keine Info an die Beiden vor uns geben können. Oder, ich hab jetzt nur eine große Gusche und wenn ich die Möglichkeit habe, fall ich vor lauter Schreck um. Bei der nächsten Reise werden wir es wissen.
Wir benötigen mal wieder Telefonkarten. In Namibia hatten wir bereits Karten, diese sind aber nur für 30 Tage gültig und die haben wir überschritten.
Eine Einkaufsmall mit einem MTC Shop ist schnell gefunden. Vor dem Laden steht eine riesige Schlange. Das wird dauern. Micha, Konny und Richard stellen sich an. Ich gehe zu dem Pick n Pay der direkt neben an ist und kaufe Aufschnitt und Sparkling Water. Beim Blick nach dem Sparkling Wasser sehe ich Windhoek alkoholfrei. Ich hüpfe fast, so sehr freue ich mich, und der Mitarbeiter der gerade die Regale aufräumt schaut mich an, als ob eine Außerirdische bin. Na ja, ich hatte die letzten zwei Flaschen bekommen und muss das gedachte „Strike“ wohl laut gesagt haben.
An der Kasse verpacke ich meinen Einkauf und gehe zum Ausgang. Hier werde ich von zwei Beamten gebremst. Ich hatte beim betreten des Laden schon gesehen, dass eine Taschen-/Einkaufstütenkontrolle durchgeführt wird. Fröhlich begrüße ich ihn, halte ihm die Tüten samt Bon hin. Er ist begeistert, schaut mich an und lacht. Das ihm jemand alles so vorgehalten hat, und dann noch mit einem lächeln im Gesicht, hat er heute wohl noch nicht so oft gehabt. Der Bon wird abgezeichnet und er bedankt sich bei mir.
Vor dem MTC Laden ist immer noch eine Schlange, allerdings sind die Drei nach vorne gerückt. Ich hole mir den Schlüssel und gehe ins Auto, Sachen verräumen. Mein Telefon hatte ich Micha mitgegeben. Wir hatten abgesprochen, das ich nicht mit in den Laden gehe. Es ist für ihn anstrengend, wenn noch drei andere Menschen mit sind und dann noch mit ihm sprechen, während er mit dem Verkäufer spricht. So hat er nur „zwei“ im Nacken stehen.
Da sitze ich im Auto, vorsichtig wie ich bin, hab ich das Auto abgeschlossen. Es ist etwas warm und ich denke mir, ein wenig Fenster auf kann nicht schaden. Ich lehne mich zum Fahrersitz, um die Zündung anzumachen und die Alarmanlage brüllt los. Vor lauter Schreck fällt der Schlüssel runter. Da ist er, Knöpfchen gedrückt. Ruhe. Jetzt wissen alle, dass ich ein fröhlicher Mensch bin, weil ich mit knallroter Birne lachend im Auto sitze. Ich geh dann doch mal lieber zu den Anderen.
Micha wurde schon in den Laden geholt, Konny und Richard stehen vor der Tür. Es wurde nur Einer eingelassen. Keine Panik, jeder bekommt seine SIM Karte. So ist es dann auch.
Jetzt werden drei Campingplätze angesteuert. Platz 1 hat für Camper sehr kleine Units und hat auch keinen Charme. Platz 2 ist schön und hat Charme. Unit 6. ist frei, Fast direkt am Wasser. Aber der Platz 3 soll auch noch angeschaut werden. Leider eine Enttäuschung so dass wir zurück zu Platz 2 fahren und dann der Schrecken. Unit 6 ist weg, obwohl wir für 10 Minuten reserviert hatten. Das Gewissen der Mitarbeiterin wird angesprochen und siehe da, sie bekommt es hin. Jetzt stehen wir auf Unit 6. Das Bad mit Dusche ist schön groß und sauber. Wir stehen links und rechts neben dem Häuschen, die Tische sind aufgebaut und jeder guckt auf den Fluß Sambesi.
Konny und Richard gehen essen und wir kochen unsere Kartoffeln mit Quark. Die Sonne geht unter, der Fluß, wie Samt, das Ufer, das sich im Fluß spiegelt, am Horizont die Farbspiel. Umwerfend schön.
28.05.2024
Meine Freude, ohne Wecker und einfach durchschlafen bis zum aufwachen, wird um 5:54 Uhr weggepustet. Unsere Nachbarn, zwei junge Männer aus Deutschland, wollen anscheinend Angeln gehen. Türen auf und zu, vom Sanitär sowie vom Auto, Stimmen mit „Hast du die Bananen eingepackt“. Es reicht mir. Zelltwand geöffnet und „Jungs, ihr seit nicht alleine auf der Welt“ von mir rausgerufen wird mit „Tschuldigung“ beantwortet und Micha sagt nur „Du bist doch sonst immer so diplomatisch“. Ich hörte mich wohl sehr stinkig an.
Gegen 9:00 Uhr krabbeln wir aus dem Zelt. Irgendwann bin ich nochmal eingeschlafen. Ein schönes gemütliches Frühstück, eine kleine Bootsfahrt um 11:00 Uhr zu einer kleinen Lodge mit wunderbar leckerem Essen und einen wunderbaren Milchshake versüßen den Tag.
Die Bootsfahrt kam durch den abendlichen Besuch an der Bar von Konny und Richard zustande. Sie hatten schöne Gespräche mit Katharina, die das Camp leitet. In diesem Zuge erzählte sie von der Lodge, das man dort zum Essen und Besichtigen gerne gesehen wird. Die Fahrt mit Boot dauert 15 Minuten. Konny und Richard haben an uns gedacht, und so kam es zu der Bootsfahrt.
29.05.2024
Weiter geht es. Der Caprivistreifen soll wunderschön sein, wenn man ihn nicht gerade als Transitstrecke nutzt.
Dachte ich, dass die Fahrerei in Südafrika eine Strafe ist, gibt es diese Strafe auch in Namibia. Die B8 ist schnurgerade. Die Landschaft eintönig. Was ein wenig Abwechslung verschafft, sind die Dörfer am Rande der Straße, die mich bereits am 27.05.2024 begeisterten. Gepflegte, kleine Rundhütten. Die Höfe sind gefegt und teilweise mit Zäunen umgeben. Auch die Straßen zwischen den Häusern sind gefegt. Kein Müll.
Wir fahren in den Bwabwata National Park beim Kwando Gate ein. Hier werden die Fahrzeuge kontrolliert. Der Beamte, der uns anhält, fragt nur ob wir einen Löwen auf dem Dach haben. Wir lachen mit ihm zusammen und er winkt uns durch.
Die Straße geht immer noch gerade aus. Da ist es wieder, das Wort „Gerade aus“. Das ist einfach fürchterlich. Ich stopfe mir irgendwann meine Kopfhörer ins Ohr und lausche einem Hörbuch. Micha macht sich Musik an.
Wir verlassen dann den Park, hier werden wir nur durchgewunken. Und weiter geht die „gerade“ Fahrt. Das Einzige, was ein wenig Abwechslung verschafft, sind die Menschen am Straßenrand.
Endlich, endlich biegen wir ab. Katharina hatte die Riverdande Lodge bei Mukwe empfohlen. Sie liegt am Fluss Sambesi. Die Anfahrt ist, wie bei den anderen Unterkünften, ein Pad.
Ein Platz ist frei, wir können die nächsten zwei Tage hier verbringen.
Zur Begrüßung gibt es einen kleinen Umtrunk und wir bekommen Informationen, was wir hier unternehmen können. Es können Game Drives gebucht werden, aber auch Massage und Yoga werden angeboten.
Es gibt einen kleinen Shop mit Souveniers. Wir schauen mal rein und ein Hippo schaut Micha an (also, ein Holzhippo). Der muss mit und schwups haben wir einen neuen Reisebegleiter.
Der Platz ist schön, Tisch raus und … Wäsche. Kein Kaffee und Kekse. Wir müssen dringend waschen und so legen wir gleich los. Dann sind die Sachen morgen trocken und wir müssen nur noch zusammen legen und wegräumen. Einen Luxus können wir uns dann noch. Es gibt eine Wäscherei und wir lassen unsere Hüttenschlafsäcke und Handtücher mal so richtig durchwaschen!
30.05.2024
Wäsche ist abgegeben, im kleinen Souveniershop habe ich mir noch eine Hose gekauft (die Zweite in diesem Urlaub). Diese Hosen sind leicht und weit und einfach perfekt für den Abend, wenn man auf einem Platz angekommen ist.
Dann sitzen wir nur noch da. Blick auf den Fluss, Vögel beobachten und ein wenig Fotos sichten und bearbeiten. Zum ersten Mal in dieser Rundreise hole ich mein Buch hervor. Da liege ich nun, mit einem Buch vor der Nase, das Rauschen des Flusses und bin sehr zufrieden. Meinem Schatz geht es genauso.
Und dann werden wir heute sogar auf zwei Flammen kochen.
31.05.2024
Wir wollen zum Etosha Park. Auf dem Weg zu dem Park ist nichts, was wir uns anschauen wollen. Der Gedanke, den größten Baobab Baum (mit einem Durchmesser von ca. 20 m und einer Höhe 28 m, das Alter auf mind. 800 Jahren geschätzt) zu besuchen, lassen wir. Es ist ein Umweg von rd. 120 km.
Vor dem heutigen Fahrtag graut es uns. Laut Karte ist diese Straße auch nur gerade. Die Hoffnung stirbt zuletzt und vielleicht ist die Landschaft wechselnd oder viele Dörfer zu sehen.
Der Caprivistreifen soll sehr schön sein, von der Straße her nicht. Da muss man zu den Lodge o.ä. Fahren, um die Schönheit genießen zu können. Die Straße durch den Streifen ist sehr eintönig.
Zum Glück sind viele Dörfer zu sehen. Die kleinen, landestypischen Rundhütten mit den gepflegten Höfen und Wegen. Es fällt uns auf, dass die Wellblechhütten im kommen sind. Auf einigen Höfen stehen sie neben den traditionellen Vorratsunterkünften.
Ich finde es Schade und sage zu Micha, dass diese traditionellen Bauten wahrscheinlich auch bald ersetzt sind und er meint, dass es vielleicht eine steigende Lebensqualität hat, so dass diese Hütten ersetzt werden. Nur weil es optisch schöner ist, muss es nicht auch besser sein.
Die Landschaft wechselt sich auch die nächsten Kilometer nicht. Weißer Sand mit festen, gelben Gräsern, grüne Bäumen bzw. Bäumen in herbstlicher Färbung.
Unser Weg führt durch die Stadt Rundu. MapsMe sagt uns, dass es eine Großstadt ist.
Eine Großstadt, die wir völlig anders erwartet habe. Was haben wir erwartet? Steinhäuser, Läden, Wege zwischen Häusern, Gärten, wie eine Stadt, wie die anderen Städte bisher. Rundu ist anders.
Rundu hat eine große, breite und geteerte Straße Hauptstraße. Am Rande dieser Straße sind Lehmhütten, Wellblechhütten. Gelegentlich auch in Steinhaus. Alles Einstöckig. In den kleinen Steinhäusern sind meistens Geschäfte. Es gibt aber auch kleine Stände wie auf einem Markt. Einer der Schlachter bietet seine Ware unter einem kleinen Holzstand an.
Dann kommen wir an einen großen Kreisel. Die zweite Ausfahrt ist unsere und ich bin sprachlos (deswegen schreibe ich auch *lach*). Ein KFC, ein großer KFC, eine Shell und eine Einkaufsmall. Ich kann es gar nicht fassen.
Wir erledigen unseren Einkauf in der Einkaufsmall und fahren weiter. Wieder sind die kleinen Hütten am Straßenrand zu sehen.
Am Straßenrand bieten auch Händler ihre Ware an. Gemüse und Obst, selbstgemachte Körbe, Holzschnitzereien und vieles mehr. Es gibt sogar kleine Stände mit Bekleidung. Die Stände ändern sich und nun wird Baumaterial angeboten. Holzpflöcke, Reet für die Dächer.
Viele Ziegen und Kühe sind hier am Straßenrand zu sehen. Mal mit, mal ohne Hirte. Esel sind auch zu sehen. Die Tiere sind vorne an den Beinen gefesselt, damit sie nicht zu weit laufen können. Einige sind so eng gefesselt, dass sie hüpfen müssen. Es tut mir immer weh, wenn ich das sehe.
Es geht weiter auf der Straße, der geraden Straße 😉
Gegen Mittag erreichen wir Roy´s Camp. Ein Platz ist frei und wir können die nächsten zwei Nächte hier verbringen. Schon wieder zwei Nächte? Ja, wir wollen es die letzten Tage ruhiger angehen lassen.
Roy´s Camp ist ein uriges Camp. Man findet viel verarbeitete alte Gegenstände. Vom Schrottauto bis zu Tierknochen.
Die kleinste Antilopenart ist hier auch zu finden. Ein Kirk Dik-dik, kurz DikDik genannt. Eine schöne Überraschung.
Witzig ist die WiFi Zone. Ein toller Gedanke, nur funktioniert das WiFi nur gelegentlich. Es ist immer wieder das selbe. Es wir WiFi angekündigt, das eigentlich nur das Zeichen auf dem Telefon anzeigt.
Dafür gibt es ein Wasserloch. Gegen Abend gehen Micha und ich zum Wasserloch und genießen die Stille und das Auge wandert von links nach rechts und wieder nach hinten. „Da bewegt sich was“ Micha hat was entdeckt. Es ist ein Kudu. Ein wunderschönes Tier, die Hörner schön geschwungen, die Zeichnungen um Gesicht und Körper wunderschön. Leider bin ich der Meinung, unbedingt ein Foto machen zu müssen und – warum auch immer – mein Blitz geht an. Ich nutze den NIE. Der Kudu ist weg. Eins sage ich euch, ich werde ab jetzt einfach genießen und das Telefon Telefon sein lassen. Es kann im Auto warten.
So sitze ich da und ärger mich noch, als ein Vogel angeflogen kommt. Dann der Nächste, noch Einer und auf einmal sitzt ein kompletter Schwarm vor dem Wasserloch. Und die Vögel hören sich an, wie ein Computerspiel. Fast wie Tetris. Das aus mehreren Schnäbeln gleichzeitig ist urig und dann laufen diese Vögel auch noch wie Raodrunner. Wasserlöcher sind einfach besser als jedes Fernsehprogramm.
Nach und nach fliegen die Vögel davon. Dann sieht Micha wieder etwas (ich glaube, ich muss zum Optiker oder brauche ein Nachtsichtgeräte). Ich sehe nix, erst als der Gnu direkt am Wasserloch steht. Zu unserer Freude kommen nach und nach noch mehr dazu. Schön, wie sie da in Reih und Glied stehen und saufen.
Gegen 20:00 Uhr gehen wir zurück zu Brutus.
01.06.2024
Ein wenig frisch ist es in der Nacht. 8 Grad sind es in der Nacht und das heißt bei uns Beiden Mütze auf. Wenn die Sonne dann aufgeht, Mütze ab. Tagsüber haben wir um die 27 Grad.
Jetzt ratet mal, was wir heute machen… nicht viel. Einen kleinen Rundgang mit Richard um das Camp (soll sicher sein, aber wie immer, alles auf eigene Gefahr, allerdings wurde der Löwe schon länger nicht gesichtet). Der kleine Rundweg ist mit Tierspuren übersäht. Die namibianische Zeitung (wer das Buch Hummeldumm kennt, kennt sie), können wir nicht lesen. Es sind soviel Tierspuren im Sand, dass sie teilweise miteinander verschwimmen.
Der Tag des Lesens, Spielen, Häkeln und Podcast hören endet am Wasserloch zu unserem vorabendlichem Fernsehprogramm. Nach 20 min. des Wartens kommen zwei Kudus. Dann tauchen wieder die Vögel auf. Genau wie gestern Abend. Anscheinend ist das deren Zeit. Als sie wieder wegfliegen, kommen zwei Warzenschweine. Dann taucht eine kleine Herde Impala auf. Die Tiere sind so unruhig und schreckhaft. Da halten wir glatt die Luft an, dass sie sich nicht vor unserem Atem erschrecken. Sie laufen hin und her, erschrecken sich, hüpfen hoch und verjagen dadurch die anderen Herdenmitglieder. Kaum Einer von ihnen kommt zum saufen.
02.06.2024
Wir nähern uns dem Etosha-Park. Heute werden wir das Lager nochmal vor dem Park aufschlagen, da es bereits Mittag ist und es sich nicht lohnt, in den Park zu fahren. Das Permit für den Park geht 24 Stunden. Sobald man etwas darüber kommt, muss man neu zahlen. Da es für uns Touristen aus Europa das Dreifache kostet, überlegen wir uns das gut.
Die Anlaufstelle vor dem Park ist das Camp Sachsenheim. Vorher müssen wir für die kommenden Tage noch einkaufen. Zum Glück ist in dem Ort Groutfontain eine Einkaufsgelegenheit. Der in Google ausgewiesene Spar ist nicht da, dafür ein Pick n Pay in einer Mall. Der Ort wirkt völlig anders als zu der Stadt Rundu. Auch die Nebenstraßen sind geteert. An den Rändern stehen Steinhäuser mit Vorgärten (allerdings sind die Häuser teilweise mit Mauer samt Stacheldraht gesichert). Die Geschäfte in Steinhäusern, keine Stände an der Straße.
Die Guest Farm Sachsenheim liegt an der B1 bei Guinas. 30 km vor dem Etosha. Der Platz ist groß und gepflegt. Die Sanitäranlagen leider ein wenig in die Jahre gekommen. Was ich hier zum ersten Mal sehe, es gibt eine Badewanne. Wer bitte geht hier baden?
Die Guest Farm wird von einem Ehepaar geführt. Er kommt ursprünglich aus Sachsen und sie ist Namibianerin. Beide sprechen deutsch und die Kommunikation dadurch sehr entspannt. Was nicht entspannt ist, ist das W-LAN. Mal wieder. Es wurde gesagt, dass es das gibt. Ja, es zeigt zumindest das Zeichen auf dem Telefon an. Mehr auch nicht. Leider ist das mobile Netz auch nicht besser. 3G angezeigt und nüscht passiert. Na dann, keine Bilder hochladen. Beim nächsten Platz… vielleicht… (und Nein, auch bei den nächsten Plätzen ist es nicht anders. Irgendwann werden wir mal wieder W-LAN haben, echtes W-LAN).
Was bleibt einem über? Über den Platz schlendern, früh ins Bett gehen und ein wenig Serie gucken, die wir schon vor Tagen zum Glück geladen haben.
03.06.2024
Klappernde Zähne am Morgen, vertreibt Kummer und Sorgen. Denn man denkt an nichts anderes als: Schnell warm anziehen. Schlanke 3 Grad hatten wir in der Nacht. Das ist auch in der „Metallbox“, wie wir Brutus auch liebevoll nennen, sehr frisch.
Also ich lasse dann mal lieber mein Langarmshirt aus dem Bett an, allerdings darunter noch ein Top und Langarmshirt. So gehe ich raus. Gefrühstückt wird draußen. Der Kocher braucht ein wenig länger, das Gas ist diese Temperaturen nicht gewohnt. Kaffeetasse in die Hand und uns fällt ein, das wir sogar Handschuhe eingepackt haben. Die liegen in den Katakomben. Für Morgen zum Frühstück wahrscheinlich sinnvoll. Jetzt lohnt es sich nicht mehr tiefzutauchen in den Katakomben.
Als wir losfahren, wird erstmal die Heizung aufgedreht. Ist das schön.
Am Eingang vom Park müssen wir das Übliche ausfüllen. Drei Nächte werden notiert, die Dame stellt noch die Frage nach einer Drohne. Nein, haben wir nicht. Der Zettel wird von ihr unterzeichnet und wir können zu dem ersten Camp fahren.
Im Camp Namutoni machen wir den normalen Check in. Auf den Platz können wir erst um 11:30 Uhr. Wir fahren trotzdem schonmal einen Blick werfen. Micha fragt einen Mitarbeiter, ob es ok ist, wenn wir Tisch und Stühle da lassen. Er nickt, wir suchen einen Platz, stellen Tisch und Stühle auf. Jetzt wissen wir, wo wir am Abend stehen.
Auf in den Park. Wie auch in den anderen Park gibt es unterschiedliche Game Drives. Wir entscheiden uns für die rechte Strecke (Richtung Gate King Nehale lya). Unsere erste Runde führt auch an der Etoshapfanne entlang. Sehr beeindruckend. Der Horizont verschwindet teilweise im Nichts. Es ist einfach alles ein Blauton auf dem Boden und dem Horizont. Das große Weite Nichts.
Am Wegesrand stehen Zebras, Springböcke, Gnus und Kudus. Auch ein Red Heartbeest ist zu sehen. Gegen Mittag kommen wir dann zu dem Wasserloch Stinkwater. An diesem Wasserloch stehen Giraffen und Springböcke. Dann gesellen sich Elefanten dazu. Sie sind auf einmal da und kommen den Hang runtergelaufen. Dann werden es noch mehr Tiere. Kudu´s und Impala kommen noch dazu. Das ist ein Spektakel. Die Elefanten sind Egoisten und stehen Mitten im Loch, jeder der zu Nahe kommt wird vertrieben. Die Springböcke machen in der Zeit Rangkämpfe, so dass die Herde und auch andere Tiere zur Seite springen, wenn zwei Herren sich mit ihren Geweihen behakeln und sich jagen. Dann kommt noch die Kulisse dazu.
So geht die Fahrt weiter. Zebra, Gnu, Red Heartbeest, Warzenscheine und auch Vögel wie die Gabelwracke sehen wir an diesem Tag. Dann steht auf einem Pad an der Seite ein Auto. „Rhino“ flüstert die Beifahrerin als wir anhalten. Ja, Rhino, es zeigt uns aber nur den Hintern. Schade. Bekommen wir sicherlich noch im gesamten zu sehen.
Zurück auf unserem „Handtuch reservierten“ Platz, wird aufgebaut und gekocht. Danach geht es zu dem Wasserloch. An dem Wasserloch passiert leider gar nichts. Nach einer guten Stunde wackeln wir zurück und beschließen direkt in Brutus rein zu gehen. Es wird schon kühl, sobald die Sonne weg ist.
Diese Nacht soll so wie die letzte Nacht werden, heißt: lange Unterhose, dicke Socken Mütze und Buff werden angezogen. Die Schlafsäcke mit unseren dicken Decke noch bedeckt. Jetzt kann nichts mehr schiefgehen.
04.06.2024
Wir haben uns keine Frostbeulen geholt. Aber: die Anziehsachen haben wir nicht bedacht. Mal wieder schnell aufspringen und ab in die kalten Sachen. Morgen kommen die Anziehsachen mit in den Schlafsack. Lieber zerknitterte Anziehsachen, als am Morgen „Kneip“ zu machen.
Gefrühstückt wird später auf einem der ausgewiesenen Picknickplätze, dann ist es auch wärmer.
Gestern Abend hatten wir uns schon angeschaut, wie wir am besten die Pads abfahren. Raus aus dem Camp und zum ersten Wasserloch. Das fanden wir gestern so schön, da schauen wir auch heute vorbei. Aber, es ist wahrscheinlich zu frisch. Es ist kein Tier zu sehen. Also fahren wir weiter zum nächsten Wasserloch, dem Okerfontain, mit mehr Erfolg. Zebras und Springböcke treiben sich an dem Wasserloch herum.
Dann stehen am Straßenrand mehrere Autos. Das heißt, es muss etwas besonderes zu sehen sein. Das Auge schwenkt über die Ebene und findet ein gelbes Geschöpf. Sieht aus wie ein Löwe. „Toll, aber da hatten wir nun schon einige, lass und weiter“. Warum auch immer, frage ich Micha, ob er nicht mal durch das Fernglas schauen möchte. Ja. Fernglas raus und Micha sagt: „Leopard“ Waaas…. Leopard…. Dieses Tier, dass so wunderschöne Zeichnungen auf seinem Fell trägt, der zu den Big 5 gehört. Nie im Leben hätten wir damit gerechnet, das Tier zu sehen. Hammer! Und dann kommt der Oberhammer. Der Leopard kommt zum Pad. Micha ist so geistesgegenwärtig, das er das Auto so in Position bringt, dass wir quasi ein Stück mit ihm „gehen“. Das sind Bilder, die wir nicht vergessen werden. Ein wunderschönes und gefährliches Geschöpf. Anmutig und völlig gelassen geht er neben uns. Die Idee des Fotos kommt dann auch noch. Wir haben uns gesagt, das man nicht alles wie wild fotografieren muss, sondern auch einfach genießen. Micha kann schon nur zur Hälfte genießen, da er auch noch „nebenbei“ fährt. Aber wir haben ihn dann doch auf Bild gebannt.
Was soll da noch kommen? Wir haben unsere Big 5 zusammen. Na gut, vielleicht wäre es noch toll, ein Nashorn mit Kopf zu sehen. Gilt ein Popo überhaupt? Mal abwarten, vielleicht sehen wir ja noch eins im Ganzen. Wir haben jetzt kurz nach 9:00 Uhr, der Tag ist jung und Morgen ist auch noch ein Tag.
Die Landschaft ändert sich. Mopane-Buschfeldern, Tambotiwald, Mopane-Baumfelder und vieles mehr, sind hier zu sehen.
Da knurrt etwas. Es ist kein Löwe oder anders, es ist der Magen. Ab zu dem Picknickplatz. Wir staunen nicht schlecht, als wir ihn erreichen. Kein Tor davor. Komisch, überall steht das man im Auto bleiben soll. Hier soll man angeblich aussteigen können. Ohne Tor?
Der Platz selber ist sehr heruntergekommen. Bei dem Toilettenhäuschen ist eine Notiz, das es „Out off Order“ ist. Na dann.
Kocher raus, Kaffee gekocht, Frühstückstisch fertig. Essen ist was feines. Wir schlendern noch mit Rest Kaffee über den Platz und sind sprachlos. Das die Tiere den Eingang nicht so einfach finden, ok. Aber der Platz ist an der einen Seite komplett ohne Zaun.
Ein anderes Auto kommt noch und die Insassen müssten mal auf das Klo. Ein Steinhäuschen mit der Aufschrift „Toilette“ ist noch in einer Ecke, ohne Notiz „Out of Order“. Das scheint auch nicht so prickelnd zu sein. Also verschwindet man lieber hinter dem Klo.
Wir räumen dann unsere Sachen ein und beschließen, die Rhino Runde zu fahren. Wir fahren eine, landschaftlich, wunderschöne Strecke. Ja, es sind auch Zebra, Impala & Co. zu sehen, diesmal ist der Pad einfach das Highlight. Aufgrund dieser Begeisterung übersehen wir einfach eine Abbiegung, so das wir eine andere Runde als gedacht fahren. Macht nix, ist gehupft wie gesprungen ob Morgen oder Heute.
Anscheinend ist heute der Tag der Herden. Sogar eine Elefantenherde sehen wir an einem Wasserloch. Das ist ein Gewusel am Wasserloch. Ein Bulle fällt sofort auf. Er muss sich irgendwie gewälzt bzw. mit Erde beschmissen haben, die Weiß war.
Auch die Herden von Zebra, Gnu, Impala und Springböcken sind einfach wunderschön anzusehen.
Ich dachte, ich würde mir merken können, an welchem Wasserloch wir was gesehen haben. Leider nicht.
Jetzt ist es Nachmittag. Wir fahren zum Camp Halali und schauen mal, ob wir einen Platz bekommen. Ja, den bekommen wir. Micha fragt, ob wir das nächste Camp von hier aus buchen können. Das kann die nette Dame in der Rezeption machen, allerdings ist der Platz für Morgen „Fully booked“, so dass wir beschließen, eine Nacht länger in diesem Camp zu bleiben und dann Übermorgen in das Camp Okaukuejo zu fahren. Uns treibt nichts.
Wir finden einen schönen Platz. Es wird geduscht (die Dusche ist super, weil der Strahl richtig knackig ist und das Wasser heiß), gekocht und dann noch ein Spaziergang zum Wasserloch gemacht. Die Sonne ist schon untergegangen. Der Himmel ist wieder spektakulär gefärbt. Und dann ist nicht nur der Himmel spektakulär, der Anblick der am Wasserloch zu sehen ist, der ist spektakulär.
Eine Elefantenherde und – wir sehen es jetzt im Ganzen – ein Nashorn. Sogar zwei Nashörner. Zebras stehen abseits und warten, dass sie auch trinken können. Auch ein Springbock möchte sein Glück versuchen. Die Elefanten haben mal wieder das Loch in Beschlag genommen und lassen niemanden anderen daran. Nach einer ewigen Zeit gehen die Elefanten und verschwinden in der Dunkelheit. Die Nashörner können jetzt ans Wasser. Aber auch hier gibt es Rangordnung. Die muss anscheinend hergestellt werden und wir sehen Nashörner, die einen kleinen Kampf ausführen. Aus der Dunkelheit kommen noch mehr Nashörner. 8 Stück an einem Wasserloch!
Es geht aber noch weiter. Wir sehen eine Hyäne und ein Stachelschwein.
Über zwei Stunden sitzen wir an diesem Wasserloch und beobachten die Tiere, deren Verhalten unter Ihresgleichen und anderen Arten gegenüber.
Auf der rechten Seite sehe ich dann einen Ast. Komisch. „Du Schatz, ist das ein Ast bzw. Baumstumpf?“ In diesem Moment sehen wir zwei Augen. Eine Katze schleicht dort unten zum Wasserloch. Eine Falbkatze.
Der Kinoabend ist beendet und wir schlüpfen in die Schlafsäcke. Was für ein Tag.
05.06.2024
Heute brechen wir gemütlich zu unserem Game Drive auf. Durch die eine Nacht mehr im Camp Halali treibt uns nichts. Nach einem schönen Frühstück in der Sonne geht es heute auf den Rhino Drive und dann zu den Wasserlöchern, die wir gestern schon angefahren haben. Also, nur die Schönen und vernünftig zu fahrenden Wasserlöcher. Es strengt doch an, wenn man ständig auf die Straße achten muss, damit man in kein Loch fährt, ein Waschbrett anstelle einer Schotterstraße ist.
Die Tiere scheinen noch alle ein wenig träge zu sein, oder müssen auftauen. Wir hatten wieder nur 3 Grad in der Nacht.
So fahren wir dahin und schauen bei den Wasserlöchern vorbei.
Am Wasserloch Charitsaub gibt es dann einen kleinen Auflauf. Alles klar, da muss was sein. Und ja, ein Breitmaul Nashorn geht gerade vom Wasserloch weg.
So sieht es aus, wenn sich ein besonderes Tier in der Nähe findet:
Gegen Mittag machen wir uns auf den Weg zum Camp. Ein wenig an dem Wasserloch Moringa sitzen und schauen, Fotos bearbeiten, Kaffee trinken.
Ach so, wir hatten ja noch ein Erlebnis. Ein brauner Grasbüschel entpuppte sich als Löwe auf der Ebene und wir hatten Glück, dass er kurz geschaut hat. Sonst wären wir so daran vorbei gefahren.
06.06.2024
Heute geht es nach Okaufueko. Hier haben wir eine Nacht buchen können. Wir fahren weiter die Pads zu den Wasserlöchern. Wir merken, das wir bereits das Meiste befahren haben. Allerdings kann man eine Straße auch 5 Mal fahren und hat das eine Mal keine Tiere, beim nächsten ein paar. Deswegen heißt es ja auch Game Drive. Gegen Mittag fahren wir zum Camp. Kaffee trinken und dann nochmal los, so der Plan.
Als wir gerade beim Kaffee sitzen, kommt ein Mitarbeiter vom Camp und sagt uns, dass große Elefanten am Wasserloch sind. Kaffee runtergeschluckt und los.
Es ist ein großes und natürliches Wasserloch. Da stehen die grauen Riesen. Im Hintergrund sehen wir dann noch Giraffen, Impalas und Zebras gehen bereits vom Wasserloch weg.
So, und nu? Ein schönes Wasserloch, müde von den Gerüttelt und Geschüttel (das merkt man erst, wenn man aus dem Auto aussteigt und sich auf einen Stuhl setzt). Wir bleiben hier. Wir nehmen unser „Equipment“ zum Wasserloch. Im Schatten sitzend laden wir Bilder hoch, sprechen über das Erlebte und schauen still und zufrieden hier.
07.06.2024
Auf zum Hoada Campsite. Auf dem Weg liegt das kleine Städtchen Outjo. Hier soll es eine Bäckerei geben, die man unbedingt besuchen sollte.
Wir starten gegen 7:00 Uhr im Camp Okaukuejo. Wir nehmen heute das Andersson´s Gate um aus dem Etosha Park zu fahren. Micha startet das Navi und ich bin der Meinung, noch unbedingt ein Foto machen zu müssen und achte Null darauf, wo wir lang müssen. Prompt gebe ich eine falsche Auskunft an Micha. Merke: Foto ist nicht so wichtig, richtige Route ist wichtiger …
… Das Foto: am Tor stehen immer die Zeiten, wann die Gates geöffnet und geschlossen werden, da es nicht immer einheitlich ist. Es richtet sich nach Sonnenaufgang bzw. Sonnenuntergang.
Der Weg zum Gate ist ein asphaltiere Straße. Kurz vor dem Gate werden wir bezüglich „Ausfuhr von Tieren oder Tierfleisch“ angehalten. Der Kühlschrank wird inspiziert, das Formular mit Kennzeichen und Datum / Uhrzeit ausgefüllt und weiter geht es. Am Gate selber finden gerade Bauarbeiten statt. Es gibt keine Kontrolle, nichts. Merkwürdig.
Es sind knapp 88 km nach Outjo. Diese Strecke hat es in sich…. Gerade, immer Gerade aus….
Highlight: Eine Kontrolle kurz vor der Stadt. Es wird wieder der Kühlschrank inspiziert. Allerdings auch der Führerschein von Micha. Gesicht passt, wir dürfen weiter fahren.
Der Ort ist gepflegt. Vor dem Ort stehen keine kleinen Hütten aus Metall. Man merkt, das dieser Ort von Touristen besucht wird, bzw. an diesem Ort die Einkäufe für die Zeit im Etosha Park erledigt werden. Es ist die letzte Einkaufsmöglichkeit vor dem Park. Hier ist sie nun, die Bäckerei. Frühstück, wir kommen.
Umwerfend. Dieses Frühstück hat sich gelohnt. Der Toast heiß, das Omlett mit Käse gefüllt eine Wucht und der Kaffee schmeckt auch.
Wir hatten auch die Hoffnung, hier anderes Brot als üblich zu erhalten. Das hat leider nichtgeklappt.
Der Spar ist gleich gegenüber. Einkauf erledigt, alles verräumt und los.
Die Straße ist wieder gerade, bis zur Kreuzung bei Kamanjab. Ab dort beginnt eine Gravelroad und mein Gefühl: Endlich wieder richtig in Namibia. Roter Sand, große „Geröllhaufen“, Bäume, die auf Felsen wachsen. Die Sonne, die mit den Schatten wieder Farbspiele macht. All das ist wieder da.
Micha und ich sind froh, diese Landschaft wieder zu haben. Die Gravelroad ist zum Glück in gutem Zustand. Kein Riffelblech, keine Schlaglöcher.
Das Camp Hoada liegt relativ nah an der Straße. Wir merken nichts davon. Ein großer, gepflegter Platz erwartet uns. Platz 5 ist unser, für die nächsten zwei Nächte. Eingeparkt, Stühle raus, wie nicht anders zu erwarten, Kaffee und Kekse (ich sollte demnächst einfach KK schreiben).
Danach erkunden wir ein bisschen das Camp. Als wir die Treppe zur Bar erklimmen, steht auf einmal ein Käfig am Rand der Treppe. Ein Klippschliefer ist im Käfig gefangen. Das geht gar nicht, was soll das? Es klärt sich auf. Ein Mann kommt zu uns und bittet uns, einen Bogen um den Käfig zu machen. Seine Studentin kommt gleich und sie werden die Tiere nach dem Wiegen und Vermessen befreien. Neugierig bleiben wir stehen. Wir schauen uns den Ablauf an, was sie genau machen. Von diesen Tieren weiß man bis heute nicht viel. Von der Frage des „Gibt es Clans?“ bis hin „Gibt es ein Alphamännchen? Was passiert mit den männlichen Nachfahren?“ etc.
Äußerst Interessant. Uns wird gezeigt, wo der Unterschied zwischen Männlein und Weiblein ist. Bei den Männchen sieht man keine Hoden. Sie sind, wie bei den Elefanten, im Körper und nicht „extern“. An den Füßen haben die kleinen Klippschiefer eine Zehe mit Kralle und zwei ohne. Die zwei Zehen ohne Kralle sehen wie bei einem Elefanten aus. Der Ballen ist hart und weich gleichzeitig. Er ist feucht, damit können sie auch die Steine emporklettern. All diese Sachen erfahren wir. Micha wird kurzerhand mit eingebunden und schreibt die Ergebnisse von der Untersuchung auf.
Die Bar ist wunderschön gelegen, ein großer Moringa Baum ragt aus der Mitte der Terrasse. Der Baum hat weiße Rinde, die sich wie dünnes Papier abschält. Ich hatte sie schon am Straßenrand gesehen, auf Bergen wachsend, durch den roten Hintergrund der Steine sehr auffällig. Durch die Sonne leuchten die Bäume und der Kontrast zu den Steinen ist wunderschön. Diese Landschaft ist so besonders.
Auf dem Weg zurück von der Bar sehen wir Geckos.
Gegen 15:00 Uhr macht Micha Feuer und gegen 16:00 Uhr kommt das Fleisch uns die Knoblauchbrötchen auf das Feuer. Ein Träumchen sag ich euch. Dazu noch ein Windhoek alkoholfrei.
Sobald die Sonne geht, wird es auch hier kalt. Nicht so kalt wie die letzen Tage, aber auch nicht gerade einladend vor der Tür zu sitzen. Also gehen wir rein, schauen einen Film. Irgendwann muss ich dann nochmal raus. Kein Problem, Lampe gegriffen und ab zum Klo… ja…. der Schein der Stirnlampe gleitet zum Klo und ich sehe relativ in der Nähe zwei grüne Augen… ohhhh…. Halluzination oder wirklich da? Nochmal vorsichtig leuchten. Grüne Augen. Na gut, man möchte ja kein Feigling sein. Ab zum Klo (Gedanke: hoffentlich sitzt keine Hyäne hinter der Mauer) und in Rekordzeit wieder raus. Zähneputzen wäre noch zu erledigen. Au Backe. OK, kein Feigling. Ran an das Spülbecken von der Außenküche, Zähne gerubbelt und ab zu Brutus. Junge junge, da ging mir aber die Düse.
Ich erzähle Micha davon und er sagt „Ich wollte dich noch Fragen, ob ich mitkommen soll, aber ich weiß ja wie du bist“…. „Das ist lieb, wenn du das nächste Mal mitkommst, wäre mir lieber… das war ganz schön unheimlich….“
Der nächste Tag ist ruhig. Das Einzige Erlebnis ist ein kleiner Gecko, der versucht ein Apfelstück in seiner Größe von einem Stein zu holen. Der Kleine hat ganz schön Kraft. Da gucken wir nicht schlecht. Allerdings rollt das Apfelstück immer wieder runter, der Stein hat eine kleine Mulde. Da er so tapfer kämpft, teile ich das Stück und schwups ist es auch schon weg. Das Zweite wird dann auch fix geholt.
Durch den Wind setzen wir uns ständig um. Mal sitzt man vor dem Duscheingang, mal hinter dem Auto, dann an der Außenküche. So wird es nicht langweilig. Irgendwann gebe ich auf und bleibe einfach am Tisch im Wind sitzen. Die Wolle für meine Amigurumis muss ich allerdings gut beschweren. Der Mitarbeiter von der Lodge kommt und zündet das Feuer für das Heißwasser an. Morgens und Abends wird so heißes Wasser gemacht.
Er sieht, dass ich häkel und fragt, woher ich das kann. „Von meiner Mutter“ und er sagt, dass das früher ein wichtiger Aspekt für sie war, dass Frauen noch Handarbeit können, da die Sachen oft geflickt werden oder selbst hergestellt werden müssen. Er erzählt von sich und seiner Familie. Es ist unheimlich interessant. Wir wollen ihm eine Freude machen und ich schenke ihm einen „Buff“. Er streift ihn über und freut sich. Wir fragen noch, ob er Kinder hat. Ja, zwei. Also, ab zum Auto und ein „Buff“ für die Frau, den Jungen und dem Mädchen. Seine Freude ist groß.
Das Feuer vom Donkey kann man übrigens auch hervorragend für Marshmello nutzen.
Morgen geht es weiter. Wir werden nach Palmwag fahren. Hier gibt es eine Lodge, die auch in die Gondwana Collection gehört. Von diesen Camps hatten wir schon einige besucht. Sie sind sehr schön gepflegt, jedes hat seinen eigenen Charme.
09.06.2024
Nach einem entspannten Frühstück brechen wir auf. Heute geht es über den Grotberg Pass. Es soll einer der schönsten Pässe von Namibia sein. Die Gravelroad ist zum Glück weiterhin gut, so dass entspanntes Fahren angesagt ist. Ein Schild weist uns dann hin, dass der Pass 10 km lang ist. Dieser Pass ist anders als erwartet. Er ist langgezogen und die Straße ist – abgesehen von den Flussdurchfahrten, die wieder an das Nuff und Nunner zur Rooiklip Lodge erinnern – breit, keine Serpentinen. Die Landschaft ist das Umwerfende. Ein Farbspiel, wie ich es nur aus Namibia kenne.
Gräser, die einzelne Halme haben, wenn man davor steht, sind aus der Ferne goldene, wogende Wellen. Die Bäume und Büschel, teilweise noch im grünen Laub, die roten Steine…. unberührte Natur. Wir haben Rückenwind und so fliegt der Staub, den wir bei der Fahrt verursachen, hinter uns her. Das hatten wir auch noch nicht.
Nach dem Pass liegt Palmwag. Bevor wir auf die Straße zu der Lodge abbiegen, werden wir noch kontrolliert bzw. müssen die Fahrzeugdaten und Fahrerdaten aufschreiben.
Um 11:00 Uhr gibt es dann Kaffee und Kekse. Auf der Terrasse mit wunderschöner Aussicht.
Beim schlendern durch die Anlage sehen wir das Schild, das es WiFi am Pool gibt. Der Test ist erfolgreich, die Verbindung gut. Geräte holen, eine Liege zurechtrücken und neben dem Milchshake einfach ein wenig Up- und Downloaden.
10.06.2024
Das Ziel von heute: Twyfelfontain. Vor der Ausfahrt müssen wir wieder an der Straßenkontrolle vorbei. Zwei Herren stehen dort. Der Beamte von gestern und ein anderer Herr im Mantel, diesmal ist der Beamte allerdings schlecht Gelaunt. Die Begrüßung ist sehr knapp. Wir müssen hinten wieder öffnen, damit sie einen Blick in Brutus werfen können, natürlich auch den Kühlschrank.
Vor uns waren drei andere Camper (allerdings mit Dachzelt), die wurden durchgewunken. Was an uns besonderes ist, das wir kontrolliert werden und die Anderen nicht. Keine Antwort ist auch eine Antwort. Wir schieben das auf die schlechte Laune der Herren. Der Wind weht wieder über die Landschaft und der Sand weht erbarmungslos und sie stehen auf der weiten Ebene, ohne Schutz. Da hätte ich auch keine gute Laune.
Die Gravelroad ist relativ gut in Schuss, so dass die Zähne nicht klappern bzw. der Kopf nicht zu arg durchgerüttelt wird. Der Wind weht den Sand über die Straße, links und rechts sind kleine Windhosen zu sehen. Ein Schauspiel.
Begleitet von den Bergen und Hügeln fahren wir nach Twyfelfontain. Twyfelfontain gehört zum UNESCO Weltkulturerbe und einzigartige Felsgravuren. Wir selber fahren nur durch die Region, da es landschaftlich sehr schön sein soll.
Als wir losfahren, sind die Straßen auch Gerade, nur Gerade… dann aber merkt man den Wandel der Landschaft und die geraden Straßen sind dann egal, bzw. wandeln sich in kleine Traumstraßen. Rote Berge, schimmernd mit gelben Gras, eine Ebene mit Nichts, dann eine Ebene mit Sträuchern und Gräsern. Die Berge selber in unterschiedlichen Farben.
Die Straße hat manchmal einen ziemlich hohen Rand… oder ist eine Etage niedriger gelegt, passt wohl besser.
Es gibt hier gelegentlich kleine Siedlungen, ein Dorf sogar mit einem „Drive In“.
Auf der linken Seite taucht ein überdimensionaler Termitenhügel auf. Er entpuppt sich als ein Hügel aus Kalkstein. Er sieht ein wenig deplatziert aus.
Ich kann immer wieder nur sagen, dass die Landschaft beeindruckend ist, diese Vielfalt.
Angekommen bei dem Camping Twyfelfontain bzw. bei einem der vielen Campingplätze in der Region. Der von uns angesteuerte Platz ist „Fully Booked“. Wie gesagt, es gibt viele Plätze, so dass wir dann bei Nr. 3 einen Platz bekommen. Der Platz „Twyfelfontein Tented ist im Aufbau. Die „Rezeption“ ist schon eigenwillig, spätestens an den Sanitäranlagen erkennen wir den Aufbau. Einfach interessante Konstruktionen. Aber fließend Wasser, ein ruhiger Stellplatz mit schöner Aussicht. Wir genießen den Blick über die Landschaft hinter einem großem Findling, der uns Schatten spendet. Einen Nachteil hat der Platz. Fliegen. Kleine böse Fliegen, die einem gefühlt in den Mund, die Nase und Ohren krabbeln wollen. Aber nicht mit uns, wir haben unsere Moskitonetze für den Kopf dabei.
Zum Abend füllt sich der Platz. Damit haben wir nicht gerechnet. Anscheinend gab es noch andere Camper, die spontan unterwegs sind.
Ein ruhiger Abend, mit leuchtend roten Felsen als die Sonne untergeht. Gute Nacht.
11.06.2024
Der Weg Richtung Küste ist geteert und zum Glück nicht nur gerade und führt durch schöne Landschaft.
Man merkt, das ich immer kürzer schreibe. Heute saß ich im Auto und habe bei mir gedacht, dass ich eigentlich Copy+Paste drücken sollte. Ja, wechselnde Landschaften, aber die kann ich nicht alle wirklich greifen. Immer noch die Farbspiele, wie ich sie vorher immer beschrieben habe. Jetzt aber noch einmal anders „angeordnet“. Die Teerstraße ist fließend in eine Gravelraod übergegangen und ist kurvig, manchmal gerade, dann aber wieder windet sie sich zwischen den Bergen.
Berge, Täler, Straßen, Hügel…. Es ist immer unterschiedlich. Spätestens am Horizont wechselt die Landschaft.
Beim Fahren sagt Micha irgendwann: „Wie in Texas, Wilder Westen.“ Da kann ich nur zustimmen. Und so geht es uns im Auto, immer andere Eindrücke.
Wir kommen an Einkaufsständen vorbei, die kleinen Stände, die man oft an den Straßen sieht. An einer Stelle sind mehrere Verkaufshütten aufgestellt, hier verkaufen die Himba Frauen ihre Ware. Wir sehen sogar einen Bus mit Touristen, der hier steht und die Touristen sich bei den Hütten Sachen anschauen
Unsere heutige Etappe endet bereits bzw. wie die letzten Tage auch, gegen Mittag. Der Platz Ohungu Conservancy CP liegt quasi direkt neben der Straße, was man nicht besonders merkt. Ein großer, weitläufiger Platz, gepflegt und im Aufbau. Im Aufbau heißt, dass noch mehr Toilettenhäuschen gebaut werden, der Pool nebst Bar bald fertig ist. Die Rezeption mit kleinem Restaurant ist fertig und schön angelegt. Nicht „Im Aufbau“ wie der Platz vorherigePlatz.
Aber auch hier sind ab frühen Nachmittag die kleinen, bösen Fliegen. Netz auf und mit dem Handtuch wie ein Pferd mit seinem Schweif gelegentlich die schwirrenden Fliegen vertreiben. Funktioniert gut.
12.06.2024
Heute, an meinem Geburtstag überrascht mich mein Schatz mit einem Frühstück. Wir sind die einzigen Gäste, aber die Inhaberin sagte am Vortag zu Micha, das sie auch für Zwei Frühstück machen. So sitzen wir da, Teller mit leckerem Essen gefüllt und die aufgehende Sonne an unserer Seite.
Es geht jetzt weiter nach Henties Bay. Als wir auf die Gravel Road fahren, begrüßt uns Riffelblech vom „Feinsten“. Da wird das Frühstück fast wieder raus gerüttelt. Das fahren erfordert wieder Konzentration, da hier und da auch mal ein größerer Stein bzw. ein größeres Loch auf der Straße ist, die Fahrbahn auch Sand mit sich führt, so dass es auch mal zum schlingern kommen könnte. Es nervt langsam. So schön die Landschaft auch ist, jetzt gerade kann auch sie nicht von der Straße ablenken.
„Gleich müssen wir rechts weg, da wird es bestimmt besser und ist geteert“. Leider ist es nicht so. Die Piste geht weiter, allerdings nicht mehr so extrem mit Waschbrettpiste. Auch hier stehen kleine Verkaufsstände der Himba. Wir sehen sogar Himbadörfer, die sicherlich extra für die Touristen aufgebaut sind.
Irgendwann taucht dann ein Baustellenschild auf. Wir werden von der Hauptstraße auf eine Nebenstraße geleitet. Es ist immer wieder faszinierend, wie Baustellen aussehen nebst Schilder. Es scheint, dass die Straße neu gemacht wird, anscheinend mit Teer. Kilometer um Kilometer fahren wir die Nebenstraße, die keine 50 m von der Hauptstraße liegt.
Irgendwann werden wir von der Nebenstraße auf die Hauptstraße geleitet. Sie ist komplett neu asphaltiert und SCHNURRGERADE. Jetzt weiß ich auch, warum mir die geraden Straßen in Namibia vorher nicht aufgefallen sind. Die meisten waren Gravelroads. Da guckt man ganz anders auf die Straße und dadurch wird es nicht langweilig. Die Wahrnehmung ist auch eine Anders.
Jetzt ist diese Straße geteert und fürchterlich langweilig.
Der Campingplatz „Anchor Sport Bar and Camping“ in Herties Bay wird angesteuert. Der Platz liegt relativ am Anfang vom Ort und ist ca. 2 km vom Strand entfernt. Das stört uns nicht, eine Strecke, die man gut zu Fuß laufen kann.
In dem kleinen Ort gibt es vom Spar bis zum Friseur alles, sogar einen Wolladen! Beim häkeln ist mir weiße Wolle ausgegangen und die bekomme ich hier. So habe ich, anstelle von kurzen Haaren, weiße Wolle (anders wäre vielleicht besser, ich sehe aus, als ob ich einen Topf auf dem Kopf habe, wenn ich die Haare „offen“ trage). Der Friseur war ausgebucht.
Beim schlendern durch den Spar sage ich zu Micha, das ich richtig Lust auf Vanillepudding hätte. Hier gibt es aber keine. Schade, also Brot holen und schauen, ob etwas zum Geburtstagskaffee was dabei ist. Leider nicht, aber Kekse sind immer gut. Und dann, ich sage es euch. Ich stehe vor einem Kühlregal und es lacht mich ein Kuchen mit gelber Masse und Zimt an… ist das etwa… JAAAA: Eine „Milk Tarte“. Die kommt mit. Stolz wie Oscar trage ich die Tarte in der Hand zum Platz zurück. In den Rucksack passt sie eh nicht.
Angekommen wird erstmal Wasser gekocht. Die Tarte wird erst mit dem Kaffee auf den Tisch gestellt. Packung auf, Löffel raus, den Schatz mit „FOTO“ nerven und dann probieren. Sowas von lecker…
Am Abend kocht mein Schatz etwas Feines. Ein sehr schöner Geburtstag.
13.06.2024
Der erste platte Reifen. Brutus Reifen haben alles mögliche mitgemacht und jetzt, zum Ende, ist die Luft raus, aus einem Reifen.
Den freundlichen Manager des Camp angesprochen, das Rad ausgebaut und der Frau vom Manager mitgegeben. Keine Stunde später war der Reifen wieder da. Mit voller Luft und 6,00 € später war der Reifen wieder montiert und Brutus stand mit vier Reifen wieder da.
Nachdem das erledigt ist, machen wir uns zum Strand auf. Die 2 km zum Strand haben wir in Windeseile erledigt. Wort wörtlich, wir hatten so einen starken Wind, der hat einen richtig angeschoben.
Was für ein Anblick. Das weite Meer. Kräftiges blaues Wasser, Wellen mit weißen Schaumkronen und Sandstrand.
Ein weitläufiger Strand.
Micha und ich sind nicht die Meermenschen, aber einen Spaziergang am Strand, mit Wellengang, das ist auch mal was Schönes. Fällt euch etwas auf? Nein? Es liegt kein Müll herum. Im Meer treibt auch kein Müll. Es ist alles sauber. Wunderschön und das Herz lacht. Man mag am Strand laufen, ohne Zigarettenstummel, ohne Tüten oder Flaschen zu sehen. Es ist alles sauber. Reiner Sand.
Ein Angler erregt mein Interesse. Er wirft die Angel aus, holt sie wieder ein, befestigt einen Köder, nichts ungewöhnliches. Dann geht er aber von seiner Angel weg und „tanzt“ am Rand des Wasser. In dem Moment habe ich mich gefragt, ob ich einen Sonnenstich habe. Um das zu klären, geh ich zu dem Angler und frage ihn, was er da macht. Mit den Bewegungen, die er im Sand macht, „gräbt“ er Muscheln aus. Gut, ich habe keinen Sonnenstich und wieder was gelernt.
Kurz nach dem Angler beschließen wir einen Milchshake trinken zu gehen. Einmal Vanille für Micha und, ich teste ja gerne, einen Erdbeer-Shake für mich… das nächste Mal nehme ich dann lieber auch Vanille.
Wir schlendern oberhalb des Strandes auf der Straße. Die Straßen sind hier breit, die Vorgärten der Häuser haben fließende Übergänge zu der Straße. Für uns ein ungewöhnlicher Anblick.
Blühendes gibt es auch.
Auf dem Weg zurück müssen wir leider gegen den Wind laufen. Da es hier teilweise sehr sandig ist, kommen wir leicht gepudert an unserem Platz an.
14.06.2024
Auf nach Swakopmund. Die kleine Stadt hat es uns angetan. Von Henties Bay geht es an der Küste entlang. Die Straße ist, wie sollte es anders sein, gerade. Das Meer begleitet uns. Es ist schön anzuschauen. Dieses tiefe, reine Blau. Kleine Abzweigungen weisen Aussichtspunkte oder Angelmöglichkeiten aus. Wir fahren auch in einen dieser Abzweige und er endet an einem Schiffswrack.
Entlang der Küste liegen hunderte von Schiffswracks in Ufernähe bzw. am Strand. In 1909 strandete sogar ein deutsches Schiff, dass heute durch Anlandung sogar 100 m im Hinterland liegt. Allerdings sind wir bereits an dem Dorob-Nationalpark vorbei, wo die zahlreichen Wracks liegen.
Die nächste Abzweigung endet am Strand mir Aussicht auf das Meer. Wahrscheinlich ist hier einfach eine gute Stelle zum Angeln und daher gesondert ausgewiesen.
Dann sind wir wieder da. Unsere Runde in Namibia schließt sich. Wir stehen auf unserem Platz auf dem Camping „Alte Brücke Resort“. Wir können unserem schreiben, weil es genau der Platz vom ersten Besuch ist. Micha hatte an der Rezeption gefragt, ob wir diesen Platz bekommen können und wir hatten Glück.
Mit den kleinen, gefiederten „Haustieren“.
Die nächsten zwei Nächte werden wir hier verbringen. Seele baumeln lassen, einen oder zwei Spaziergänge machen. Bei einem dieser Spaziergänge entdecken wir einen Eisladen. Sowas von lecker. Wir essen jeder ein Spaghettieis und Micha nimmt noch ein paar Kugeln für unterwegs mit.
An dem Outdoorladen, den wir bei unserem ersten Besuch schon angeschaut haben, legen wir einen Stopp ein. Wie heißt es so schön. Wir machen einen Klönschnack mit ihm. Über unsere Rundreise, über das Wetter und dem Leben in Namibia. Nachdem wir neben dem Schnack auch erfolgreich beim Hemden Kauf waren, schauen wir im Nachbar Laden vorbei. Micha sucht noch einen guten Schuh und hier werden die sogenannten „Vellis“ verkauft. Ein echter Lederschuh, flach und bequem. Der Schuh entstand aus einem einfachen Bedarf heraus. Die Farmer bzw. Jäger benötigten (und benötigen) Schuhe für die raue Umgebung Namibias, die Schuhe sollten robust und komfortabel sein. Soweit meine Recherche richtig ist, erkannte das im Jahr 1960 Ewald Schier diesen Bedarf und so entstand der „Swakop Velli“. Wie sich herausstellt, ist der Ladenbesitzer der Bruder des Outdoorladen. Der ältere Herr, der ebenfalls im Geschäft ist, ist der Vater. Auch hier schnacken wir. Wir erfahren viel über Namibia, die soziale Absicherung der hier lebenden Menschen, das Arbeitsleben der Einheimische und und und. Zwei paar Schuhe später verlassen wir dann auch dieses Geschäft.
Wir verabschieden uns von dem Meer und treten den Weg nach Windhoek an. Mit einer Zwischenübernachtung in Usakos werden wir im Urban Camp das Auto für die Abgabe vorbereiten. Koffer packen, sauber machen und alles, was nicht mit nach Hause kommt, verschenken. Richard und Konny werden wir hier auch wieder treffen.
Zwischenstopp in Usakos. Wir stehen vor einem kleinen Hotelzimmer, das wir mit nutzen könne. Einfach, aber sauber.
Im Urban Camp haben wir für die letzten zwei Nächte einen wunderbaren Stellplatz. Schöne Sitzgelegenheiten, eine Feuerstelle und eine Hängematte.
Am letzten Abend schauen wir das Spiel der deutschen Mannschaft an. Zum Glück gibt es Lifestreams. Daumendrückend, mit einem Schlafsack über den Beinen und einem letzten Windhoek Alkoholfrei, vergeht der Abend. Bevor es aber ein letztes Mal in den Brutus geht, machen wir ein Feuer mit dem restlichen Holz und es gibt die letzten Marshmellos.
20.06.2024
Auto gepackt, Abfahrt um 10.00 Uhr zu Africamper. Die Übergabe erfolgt ohne Probleme und wir werden direkt zum Flughafen chauffiert. Da stehen bzw. sitzen wir.
Nach rund 12.000 km in Namibia, Südafrika und Botswana, nehmen wir viele Eindrücke und Erlebnisse mit. Gefühle, die man wieder neu erlernt, Ansichten, die man ändert, die Erkenntnis, wie wenig man zum Leben braucht. Dankbar, das wir das Erleben können, dürfen und durften. Die 5 Jahre, die wir auf unsere Auszeit hingearbeitet haben, jetzt die Vorstellung zu Leben, ein Traum.