Argentinien

19.10.2024

Was für ein Tag!!! Am Morgen fahren wir noch gemütlich los und freuen uns auf Argentinien. Aber vorher besuchen wir noch das älteste Städtchen von Uruguay (Fotos findet ihr unter Uruguay).

Dann geht es zur Grenze. In iOverlander sind die einzelnen Steps gut beschrieben und es ist wenig los. Bumba ist schnell aus- und eingereist. Als wir, nach der Brücke, an der alten Grenzstation in Argentinien keinen Einreisestempel bekommen, wundere ich mich schon etwas. OK, es gab in Uruguay auch keinen Ausreisestempel. Später wird meine Recherche ergeben, dass diese Daten nur noch digitale erfasst werden und es keine Stempel mehr gibt.

Im Ort Gualeguaychú kommt ein Carrefour zum Einkaufen. Da man kaum Lebensmittel über die Grenze bekommt, fällt der Einkauf etwas größer aus. Micha hatte sogar schon einen Claro Store (SIM Karte) gefunden, aber vergessen das heute Samstag ist und der Laden um 13:00 Uhr schließt. Also versuchen wir wenigstens noch Geld abzuheben. Alle fünf Automaten wollen unmögliche Gebühren, also lassen wir das. Durch Zufall fragt Micha in einem Laden ob er SIM Karten verkauft. Leider nicht, aber er schickt uns zum Nächsten. Hier nur für Locals. Aber um die Ecke… also weiter. Nein, hier auch nicht. Aber noch ein Tipp. Dem Tipp gehen wir noch nach und laufen zum nächsten Laden. Und hier bekommen wir zwei SIM Karten. Das Aktivieren ist aufwendig und dauert. Mittlerweile ist es 18:00 Uhr. Wir wollten noch 1,5h fahren. Das wird heute nix mehr. Als wir mit unserer Visa bezahlen wollen sagt sie uns „nur cash“. Ups, haben wir nicht. Nach etwas hin und her fällt Micha der BlueDollar ein. Der Schwarzmarktkurs und siehe da, sie lässt sich darauf ein. Am Ende haben wir 2 SIM Karten und argentinische Peso.
Da es schon spät ist, bleiben wir hier und finden einen Stellplatz am Fluss. Zum Abschluss sehen wir auf dem Weg zurück zu Bumba mitten auf der Wiese noch ein Glühwürmchen. Mehr geht heute nicht.

 

20.10.2024

Auf zum Wallfahrtsort Luján. Der Schutzheiligen der Reisenden einen Besuch abstatten.
Die Anfahrt ist wie die Vortage, Abwechslung bieten nur die kleinen Stände am Straßenrand.

In einer kleinen Stadt staunen wir. Diese Variante der Fortbewegung haben wir auch noch nicht gesehen. Sieht bequem aus und bei 32 Grad sicherlich auch angenehm.

Was auch noch interessant ist, ist die Bahnbrücke und Autobahnbrücke, die anders verlaufen. Bei der Auffahrt haben wir die Bahnbrücke neben uns und kommen langsam auf ihre Höhe. Bei der Abfahrt das selbe. Das ist allerdings – für mich – das spannendstes am heutigen Fahrtag.

Von der Ferne sieht man die Basilika von Luján. Sehr beeindruckend.

Nachdem wir unseren Dicken sicher geparkt haben (etwas quer, damit ihm keiner den Hintern abfährt) gehen wir zur Basilika. Mir fällt natürlich auf dem Platz vor der Basilika als erstes Highlight auf der rechten Seite die Polizeistation auf. „Micha, der wird doch dadrin gekocht. Aussicht mit Sauna?“ wir gehen etwas herum und es klärt sich auf. Diese „Rührschüssel“ hat eine Klimaanlage.

Was für ein Prunkbau.

In der Kirche findet eine Messe statt. Sicherlich gibt es eine – aufgrund der vielen Pilger – jede volle Stunde. Wir gehen langsam durch den Außengang und sind mal wieder über diese Pracht und den Prunk erstaunt.

In den Durchgängen sind lauter kleine Stände für die Touristen.

Wir gehen lieber in die kleine Seitengasse. Es richt so verlockend nach gegrilltem. Ein Steak im Brötchen gibt es. Sehr lecker, nur das Fleisch ist ein wenig sehnig.

Bei 32 Grad treten wir dann den Rücktritt an. Wir haben uns einen kleinen Platz außerhalb des Ortes ausgesucht. Als wir ankommen schallt es aus einem Kofferraum mit einem riesigen Lautsprecher. Au Backe, es ist Sonntag, die Argentinier genießen das Wochenende. Wie so oft mit lauter Musik in dieser schönen Natur.

Egal, Stühle und Tisch raus, Kaffe und Kekse. Mit Partymusik wird der späte Nachmittag verbracht, dann kommen allerdings noch andere Einheimische und die Bitten darum, die Musik leiser zu machen. Ach nee, wat is das eine Wohltat. Das Klingeln in den Ohren lässt nach. Langsam wird es dunkel, eine Kleinigkeit gegessen, das Windlicht an und genießen. Es ist ruhig geworden. Ich hab irgendwie das Gefühl, das mir da jemand in den Po zwickt. Ist leider nicht Micha, es sind Mücken. Flucht in das Auto und erstmal Fenistil auf die Stiche. Es es nicht nur einer, es sind 4. Warum bitte bekomme ich die immer ab? Micha saß keinen Meter von mir entfern. Er hat nix…

 

21.10.2024

Über die Nacht sind die Stiche zu Monstern angeschwollen. Das müssen andere Viecher gewesen sein. Na ja, kann nur besser werden.

Es geht wieder auf die Straße, erst die RN 5, RN 65 und RN 33. Grün und grün, Weite, Kühe, Pferde und Flamingos im Teich. Ja, auch die gibt es hier. Es sieht manchmal sehr romantisch aus. Die Sonne, die durch die leichten Wolken strahlt auf einen Teich mit Pferden. Dann kommen Büsche und Lehm-Sandboden mit trockenen Sträuchern, die sich bis zum Horizont erstrecken. Mautgebühren gibt es auch gelegentlich.

Wir suchen einen kleinen Municipal Camp auf und sind begeistert. Was für ein schöner Ort. Hinter der kleinen Stadt liegt ein Gelände mit einem wunderbaren Spielplatz, Bäumen, kleinen Sitzmöglichkeiten. Ein kleines Sanitärgebäude ist auch da sowie Schwimmbecken. Sicherlich war es mal ein Freibad.

Nein, ich war nicht schwimmen, da wäre ich sicherlich dreckiger rausgekommen. Ich habe die Gunst der Stunde genutzt und mich draußen am Bumba mit der Außendusche gewaschen.

 

22.10.2024 – 23.11.2024

Am Morgen fahren wir auf die AU 33, eine Piste. Wir sehen Wiesen die bis zum Horizont gehen, Pferde am Straßenrand und auf den Weiden, kleine Farmen.

Auf dem Weg gibt es oftmals Spuren, die relativ trocken aussahen… die Betonung liegt auf „aussehen“… es hat ordentlich geklatscht als Micha bei einem Ausweichmanöver über eine „trockene Spur“ fuhr und der Matsch an Bumba klebt.

20 km geht das so (also nicht der Matsch) und dann hat uns der Asphalt wieder.

Unseren Einkauf machen wir heute in einem kleinen Ort. Piqué hat eine wunderschöne Hauptstraße. Vier Spuren, getrennt durch Palmen und anderen Pflanzen.

Flink in den Laden, begrüßt werden wir von einer Chinesen, die strahlend auf Bumba zeigt und losredet. Auch als wir ihr sagen, dass wir sie nicht verstehen, redet sie weiter. Mittlerweile sind wir das gewöhnt, dass die Leute trotz Hinweis, das man sie nicht versteht, weiter reden.

Unsere Fahrt führt uns an Bahia Blanka vorbei. Wir hatten unterwegs immer mal wieder Baustellen und wir kennen verschiedene Arten von Baustellen durch unsere Reisen. Trotzdem sieht man immer etwas Neues.

Die Anfahrt zu unserem erkorenen Stellplatz geht noch ein gutes Stück über eine Piste. Sie ist gut zu fahren und wir sind hier allein unterwegs.

Der Platz liegt am See „La Salada“. Die Anfahrt zu unserem ersten Platz ist schonmal schön. Was nicht so schön ist, wir werden von kleinen Käfern (wie Marienkäfer) angefallen. Innerhalb von einer Minute kleben 10 Stück an meinem T-Shirt. Auf der Hose zähle ich erst gar nicht. Überall schwirrt und surrt es. Nein, hier können wir nicht bleiben. Vielleicht gibt es auf der anderen Seite des See noch einen Platz ohne Käfer.

Warum wir eigentlich soviel fahren und nicht langsamer Reisen? Wir wollen zu den Walen, die jetzt noch in der Bucht von Golfo Nuevo sind. Davor liegen noch die Felsenpapageien. Das alles hat ein Zeitfenster und das möchten wir noch erreichen. Dieser traumhafte Platz lädt uns allerdings ein zwei Nächte zu bleiben.

Umgeben von dieser Natur, dem Gezwitscher der unzähligen Vögel und den sich im Wind wiegenden Pappeln sitzen wir vor unserem Bumba. Der Blick auf den See, der sich durch den sanften Wind kräuselt, lässt nix mehr zu wünschen übrig. Die Nacht war wunderbar, der Tag kann nur wunderbar sein. Bei Kaffee und Keksen sowieso.

Wir haben auch eine neue Tierart entdeckt. Den Hummelbrummer. Dieses Tier düst um uns herum, der Körper ist hummelähnlich, die Geräusche und das hektische beim Fliegen ähneln eher einem Brummer… und die Farbe ist schwarz.

Mit diesem schönen Abschlussbild geht es dann in den Bumba.

 

24.10.2024

Wir fahren durch weites Land, auf den Weiden stehen Kühe und Pferde in großen Herden. Strauße laufen am Rand…Strauße??? Nein, das sind Nandu´s, die wie junge Strauße aussehen. Im ersten Moment war ich ein wenig irritiert, dass es die hier gibt, aber ja, auch hier gibt es flugunfähige Vögel.

Bumba braucht auch mal wieder „Futter“, also halten wir an einer Tankstelle an. Getankt ist schnell, weiter geht es. Nach ca. 50 m hören wir ein Geräusch, was vorher nicht da war. Wir fahren etwas weiter. Beim Bremsen quietscht es unheimlich. Also, Kehrtwendung und zur Tankstelle zurück.

Handschuhe an, Wagenheber raus. Holz suchen, damit der Wagenheber mehr Stand hat und für eine breitere Auflage für den Teil, der unter der Karosse ist. Als der Reifen ab ist, ist der Übeltäter schnell gefunden. Ein Stein hat sich zwischen Bremsscheibe und Bremsschutz verklemmt. Stein raus, Reifen montieren und weiter geht es. Geradeaus.

Gelegentlich fahren wir durch kleine Ort und natürlich dürfen die Polizei- und Veterinärkontrollen nicht fehlen. Heute werden wir nur bei der Veterinärstation begutachtet. Die Polizisten haben heute kein Interesse an uns. Darüber sind wir nicht böse.

El Condor ist in Sicht und wir werden von einer übergroßen Einfahrt begrüßt. An der Hauptstraße sind viele kleine Geschäfte. Es ist aber wie ausgestorben. Wo sind die Alle?
Am Strand soll eine Touristeninformation sein. Es handelt sich um zwei große Tafeln an einer Hauswand.

Die Straße zu den Felsenpapgeien geht an der Rampla entlang. Wir sehen viele unterschiedliche Baustiele und sogar ein Hotel / Casino. Hier scheint im Sommer richtig was los zu sein.

Die Felsen sind nicht zu übersehen und die Bewohner erst recht nicht. Was für ein Spektakel. Eine Felswand mit Löchern, die alle mit grün/gelben Punkten belegt sind. Als wir näher kommen, geht ein Geschrei los und eine grüne Wolke steigt gen Himmel. Unbeschreiblich.

Die Felsenpapageien sind nicht nur hier an diesem Abschnitt. Die ganze Felsenküste entlang leben diese Papageien

Bevor wir zu unserem Stellplatz fahren, halten wir noch an der Gedenkstätte an. An dem „Monuments a los Veteranos y caidos de Malvinas – El Condor“. Eine Gedenkstätte für die Piloten, die hier ihre Ausbildung zu Kampfpiloten absolvierten.

Ein altes Militärfahrzeug soll noch auf Bild gebannt werden. Ich banne nicht nur das Fahrzeug auf Foto, zwei kleine Uhu´s werden auch verewigt.

Ein Leuchtturm darf natürlich auch nicht fehlen.

Angekommen am Stellplatz sind schon drei andere Fahrzeuge da. Wir stellen uns zwischen einen Deutschen und Schweizer. Durch das Küchenfenster können wir auf das Meer gucken. Unter uns sind die Klippen. Ist schon amüsant, wenn man Wasser kocht und dann grüne Punkte von der Klippe hochgeschossen kommen. Die Papageien suchen ihre Nahrung auf der gegenüberliegenden Seite des Platzes. Somit fliegen sie hin und her.

Micha und ich gehen noch eine Runde spazieren. 

 

25.10.2024

Heute Morgen werde ich vom wackelnden Bumba aufgeweckt. Micha sitzt schon mit einem Kaffee am Tisch. Junge, junge. Windstärke mit 43 km/h sind angesagt und die merken wir auch. Ein schräges Gefühl wenn es wackelt und ruckelt. Was schön ist: die Felsenpapageien fliegen trotz des Windes und sie schießen von der Klippe hoch in die Luft an unserem Küchenfenster vorbei. Irre. Ein Foto von den Papageien ist unmöglich, man sieht nur den tobenden Atlantik.

Heute geht es nach Punta Verde. Ein kleiner Ort, gelegen an einer Meereszunge. Wir fahren die RP 1 (Ruta Provincial), ein kurzes Stück die RN 52 (Ruta Nacional) um dann wieder auf der RP 1 zu landen.

Was für eine Straße! Der Asphalt geht zu Schotter über, die Landschaft ist wunderschön, die Aussichten einmalig. Jetzt kommen die Wörter: Beeindruckend und Gerade aus wieder. Teilweise schlängelt sich die Straße an der Küste und dann geht es auch mal Teilstücke, die Schnurgerade sind. Auf diesen Abschnitten kann man gefühlt bis ans Ende der Welt gucken. Namibia Blicke, nur in Grün. An diesem Tag habe ich mal die verschiedenen Landschaften und Straßenabschnitte fotografiert. Wir haben natürlich auch Pausen eingelegt um die Landschaft zu genießen. Also muss ich eigentlich sagen: „Unser heutiger Tag“:

So sieht es übrigens aus, wenn man Pause machen möchte und im lockeren Sand landet. Zum Glück haben wir Allrad, mit dem wir schnell wieder raus waren.

Dieser Fahrtag endet dann an einem Parkplatz am Meer.

 

26.10.2024

Wasser bunkern, einkaufen, tanken und ein geplanter Stellplatz für zwei Nächte. Die Freude ist groß. Groß ist dann auch die Spinne, die Micha auf der Straße entdeckt. Eine Vogelspinne. Ein Schauer läuft mir über den Rücken. Ich habe keine Angst vor Spinnen… bei ihr ändert sich das ein wenig. Der Fluchtinstinkt ist bei mir geweckt.

Die Wasserstelle ist schnell gefunden, leider kann man nicht direkt an den Wasserhahn fahren, so dass das Wasser mit dem Wassersack aufgefüllt werden muss. Die Zufahrt ist mit 2,40 m Höhe begrenzt. Da fehlen dann noch knapp 60 cm.

Wasser aufgefüllt, ab zum einkaufen. Zurück auf die Straße und nochmal an dem Ort der Spinne vorbei.

Micha hat auf dem Weg zu den Walen noch einen größeren Lebensmittelladen gefunden und wir sind glücklich. Ein gut sortierter Laden mit Preisen, die tragbar sind. So voll war unser Einkaufswagen sehr lange nicht. Ob wir das alles verstaut bekommen? Es passt alles und weiter geht die Fahrt.

Wir nähern uns dem Gebiet der Wale. Über Puerto Madryn fahren wir zum Playa Gaviota.
Eine lange Straße führt entlang des Wassers, vom Strand begleitet. Es gibt viele kleine Parkplätze. Hier werden wir sicherlich einen Ort finden, an dem wir uns hinstellen können. Bekannte von uns waren im letzten Jahr hier und hatten ein nettes Plätzchen gefunden.

Und dann sind sie da. Zum anfassen nah.

Wir haben erfahren, das seit dem letztem Jahr keiner mehr auf dem Gelände übernachten darf. Schade, dann fahren wir halt noch auf die Halbinsel Valdez. Wir stehen vor der „Einfahrt“ und müssen Eintritt für die Insel zahlen. Als Touristen dürfen wir mal wieder das Dreifache zahlen. Kehrt Marsch. Das machen wir nicht mit. Für uns Beide rd. 32,00 €.

Also fahren wir Richtung Stadt zurück und landen dann schlussendlich auf einem Strand mit angebundener Motorcross- und Quadstrecken (aber die Nacht war sehr ruhig, obwohl Samstag war).

 

27.10.2024 – 30.10.2024

Auf geht es zu der Robben Kolonie. Keine 6,5 km entfernt. Natürlich geht es über eine Piste, was sonst.

Ein kleiner Nationalpark hütet die Tiere. Der Park ist von 8:00 bis 19:00 Uhr geöffnet. Es gibt zwei Aussichtspunkte und es ist schon beeindruckend, wie die Seelöwen unter- oder übereinander liegen. Ein paar haben sich sogar in die Felsvorsprünge begeben. Ein kleiner Seelöwe kommt aus dem Wasser und ruft. Es kommt eine Antwort und los geht es über seine Kollegen. Ohne Rücksicht auf Verluste. Ob es die Schnauze eines anderen Seelöwen ist, der Bauch oder die Flossen. Dran, drauf, drüber.

100km Piste liegen vor uns. Piste schnurgerade bis zum Horizont. Die Landschaft eintönig.

Micha muss beim fahren aufmerksamer sein als ich, da es doch mal hier und da ein Loch gibt, eine Spur sehr ausgefahren ist oder Sand auf dem Weg ist. Und ich? Langweile mich. Kommt selten vor, passiert aber. Ein Spiel spielen? Fotos vom Handy anschauen und nicht gewünschte löschen. Geht mal für ein paar Minuten, dann möchte mein Kopf aber lieber ohne Display und Elektrik sein. Singen, das hilft auch. Die Stimme hört sich im Kopf besser an … „Dir ist langweilig, richtig?“ …Jo, merkt man gar nicht, oder?!?! Zum Glück naht das Ziel, man sieht schon den Leuchtturm. Unser anvisierter Stellplatz. 

Wir stehen an diesem wunderschönem Ort und zur Krönung röhren hier ein paar Robben. Es macht Freude, ihnen beim schwimmen zuzusehen. Aber, das ist ja noch nicht alles. Es schwimmen dann auch noch 4 Wale vorbei! Wir können sie von hier oben sehr gut sehen. Und unser neuer Nachbar ist auch ganz nett.

Und weil es hier so schön ist, bleiben wir noch hier. Die Aussicht und Ruhe genießen.

(Micha bei der Bildbearbeitung und danach gibt es Entspannung)

Wir laufen den Küstenabschnitt noch ein wenig weiter hoch. Er liegt ca. 20 Min. von unserem Platz entfernt. Hier sind noch mehr Robben zu sehen.

Wir finden aber unseren Platz mit weniger Robben einfach traumhaft.

 

30.10.2024

Diese drei Nächte waren traumhaft. Wir haben nicht nur die Robben und Wale gesehen. Es sind auch Orkawale „vorbeigekommen“. Diese schwarz/weißen Wale, die voller Energie durch das Wasser wuseln.

Es geht wieder auf die RP 1. Die RP 1 ist eine Piste, die es manchmal in sich hat. Aber wir sind ja pistentauglich. Die zusätzlichen Schubladensicherungen sind festgemacht, die Schubladeninhalte sind ebenfalls gesichert. Micha lässt, nachdem die Reifen warm gefahren sind, jeweils 1 bar aus den Reifen, so dass es für alle Beteiligten angenehmer ist.

Wieder sind wir in der Weite Argentiniens unterwegs. Man redet über dies und das, dann „Achtung, ein Stinktier“. Nein, nicht Micha oder ich… ein kleines schwarz weißes vierbeiniges Tier. Das sitzt relaxt an der Straße. Das sollten die Schafe sich mal anschauen, die laufen wie die Bekloppten davon, wenn wir an ihnen vorbeifahren.

Unsere Reise führt uns weiter Richtung Feuerland. In Rawson halten wir an. Hier können wir tanken und einkaufen, damit wir für die nächsten Tage gut gewappnet sind. Je näher wir der Stadt kommen nimmt der Müll zu. Das ist das erste Mal in Argentinien das wir so etwas sehen. Wir sind erschrocken.

In der Stadt selbst ist es nicht vermüllt. Na ja, liegt ja gefühlt auch alles vor der Stadt. Schnell ist alles gefunden, so dass wir fix weiter können. Wieder rauf auf die Piste. Bumba und wir sind wirklich ein wenig gepudert. Dieser feine Staub setzt sich überall fest. An unseren Schuhen ist es am besten zu sehen. Eigentlich habe ich schwarze Turnschuhe, wie gesagt, eigentlich 😉

Während wir über die Piste fahren ändert sich das Wetter. Es wird dunkel am Himmel. Es soll heute Regnen, so die Vorhersage. Das sieht auch danach aus.

Der Stellplatz am Meer erzeugt Begeisterung pur. Wir stehen am Steinstrand und haben Seeelefanten und Robben direkt vor der Tür.
Leider waren unsere Vorgänger auf diesem Platz nicht so sorgsam und haben ihren Müll nicht mitgenommen. Aber, wir haben ja alles dabei.

Nachdem wir geparkt, Kaffee getrunken und das Gewitter abgewartet haben (das hat ordentlich gerumst und geblitzt), gehen wir nochmal nach vorne zum Strand. Dort liegen die meisten Tiere. Hautnah können wir sie erleben. Während Micha fotografiert, mache ich ein paar Videos. Selbst jetzt könnte ich mich wegschmeißen. Eines meiner Lieblingsvideo ist der kleine Seelöwe, der herzhaft gähnt, die Flosse erst davor hält und dann in das Maul steckt. Je länger man sie beobachtet fallen einem Sachen auf, die man vorher nicht wusste oder gesehen hat. 

Es fängt wieder an zu Regnen. Also Abmarsch zum Auto. Der Weg führt uns über den Strand wieder zurück. Strand = Muscheln, d.h., gebückte Haltung und nach DER Muschel suchen. Ich liebe es. Hier ist es total interessant, Tierknochen sind mit von der Partie, Algen und Korallen. Viele Muscheln und Schneckenhäuser. Was mir positiv auffällt, hier gibt es ist keinen angeschwemmten Müll.

Micha ist schon vorgegangen. Er wusste schon, dass ich wesentlich länger für den Rückweg brauche. 

Jetzt stehen wir und waschen ab. Die Tür ist auf, das Wasser rauscht, drei Seelöwen tummeln sich vor der Tür. Was für ein Traum!

 

31.10.2024

Pinguine wir kommen… später dann. Wir werden heute in die Nähe fahren und dort eine Nacht auf einem Stellplatz verbringen, so dass wir übermorgen um 8:00 Uhr in den Nationalpark können.
Es liegen nur ca. 2 Stunden Fahrzeit vor uns, so dass wir die Robben und Seeelefanten nochmal genießen können.
Ein Seeelefant hatte wohl einen schweren Kampf in der Nacht. Der Rücken ist aufgerissen, Micha sagt, dass man das Fett sehen kann. Ob sie überlebt? Es sieht übel aus. Wir ersparen euch ein Foto davon.

Am Strand liegen viele Seeelefanten. Wenn einer der großen Seeelefanten in Wallung kommt, denkt man, ein kleines Erdbeben kommt. Wahnsinn, diese Massen.

Alle Anderen sind wieder in dem kleinen Naturschwimmbecken und genießen die Sonne.

Micha geht nochmal in Richtung Wasser und ruft mich. In den kleinen Löchern, die erst bei Flut unter Wasser sind, sind kleine Biotope zu sehen. Klares Wasser, Wasserpflanzen, Überhänge von Steinen, unter denen sich Krebse verschanzen. Bei genauerem Hinsehen wuselt es überall. Krebse von Stecknadelkopfgröße bis Handgröße. Wunderschön anzusehen. Micha beobachtet einen Kampf zwischen zwei größeren Krebsen. Es wird unfair, so dass Micha die Aufmerksamkeit der beiden Rivalen auf sich zieht und der Kampf ist verschoben.

Auf dem Rückweg zu Bumba kommt mir die Idee, an meine Traumfänger und evtl. auch an die Lampions, Muscheln zu hängen. Diese eine bestimmte Sorte, die es in vielen Größen gibt und auch als Muschel hängenderweise zu identifizieren sind. Da lohnt sich das sammeln noch mehr.

Wir haben heute Haihappen das erste Mal fliegen lassen. Mit zittrigen Fingern habe ich die ersten Runden gedreht. Wenn man solange nicht geflogen ist, ist es doch – für mich zumindest – aufregend. Nachdem der erste Akku leer ist, übernimmt Micha die zweite Flugrunde mit frischem Akku. Schön, was für Bilder entstehen. Der letzte Akku wird dann auch noch geleert und wir freuen uns über schöne Bilder.

Jetzt wollen wir in den Naturpark „Reserva Provincial Punta Tombo“ um Pinguine zu beobachten. Die Planung sieht so aus, dass wir Morgen um 8:00 Uhr in den Park gehen. Heute werden wir irgendwo vorher übernachten.
Die Landschaft hat sich etwas verändert. Es ist grüner geworden, die Straße geht nicht mehr nur gerade aus. So hoppeln wir durch die Gegend. Als wir ankommen, steht direkt ein Schild, dass Camper nicht über Nacht stehen dürfen.
Micha geht zu einem Parkplatzwächter und fragt ihn, wo wir eventuell über Nacht stehen können. 1 km weiter können wir die Ranger fragen, Tickets können dort ebenfalls geholt werden. Rein in Bumba, 1 km weiter. Nein, übernachten ist im gesamten Park nicht erlaubt, 25 km außerhalb muss man mal schauen. Dann fragt sie nach unserem Ticket. Nein, das haben wir nicht. Das kann man oben (1 km vorher) kaufen. Na dann, kehrt Marsch. Das war wohl ein Missverständnis. Wir gehen dann zur Information, die keine 500 m weiter von dem Parkplatz liegt. An der Kasse schauen wir das Schild mit den Eintrittspreisen an. Wir sind nicht von hier, somit dürfen wir man wieder mehr bezahlen. Für uns Beide rd. 32,00 € umgerechnet. Das ist doch einfach nur Abzocke. Nein, wir weigern uns das mitzumachen. Wir wollen es gar nicht umsonst, wir bezahlen auch gerne einen angemessenen Preis, aber das ist zuviel.
Es gibt noch eine andere Stelle, wo auch Pinguine zu sehen sind. Wir werden dorthin fahren, es liegt eh auf der Strecke.

Jetzt ist guter Rat teuer. Wir fahren erstmal in die Richtung weiter, die geplant ist. Bekannte von uns waren auf einem Campingplatz, den nehmen wir erstmal als Ziel. Zwischendurch schaue ich, ob wir noch etwas anderes entdecken. Als ich ein paar Fahrspuren sehe, halten wir an. Das Funkgerät in die Hand und los. Es ist einfacher, wenn ich vorher gucke, bevor Micha hin und her orgeln muss. Es passt. Ein wunderschöner Stellplatz. Nicht nur die Aussicht, nein, auch mal wieder Muscheln vor der Haustür 😉

 

01.11.2024

Es geht weiter nach Richtung Comodoro. Dort werden wir einen Stopp für Wäsche, Bumba waschen und Einkaufen machen. Die Landschaft ist jetzt grüner, hügeliger und die Gravelroad windet sich zwischen den Hügeln entlang. Schafe rennen wieder in Panik davon, wenn sie uns – selbst nur aus der Ferne – sehen. Die Irokesenhühner laufen eher vor das Auto.

Auf der Straße hat man das Gefühl, das man alleine auf der Welt ist. Wir sprechen darüber, wie diese Straße entstanden ist. Insgesamt haben wir den kleinen Campingplatz und ein Haus auf der gefahrenen Strecke gesehen. Mehr nicht. Während wir darüber sprechen kommt uns ein Polizeiwagen auf dieser Piste entgegen. Wir gucken uns entgeistert an. Fahren die hier Kontrolle? Was kontrollieren sie oder schauen sie, ob die Mitmenschen hier im Nirgendwo noch leben?
Keine 5 Minuten später rauscht ein Truck den Hügel runter. Er hat wohl geträumt und ist daher so mittig gefahren. Kurzer Schreck und dann sehen wir, das es ein Overlander aus Deutschland mit Kennzeichen RE ist. Ist ja alles gut gegangen.

An einer T-Kreuzung sehen wir eine Ranch. Sehr schön angelegt. Pferde laufen auf den Weiden, Gatter und Ställe sehen sehr gepflegt aus. Als wir weiter fahren, stehen sie auch frei am Wegesrand.

Die Reise geht wieder näher an die Küste. Wir fahren durch einen Ort, mit vielen kleinen Häusern die gebaut werden bzw. schon stehen. Anhand der Strommasten und der Einzäunungen von einzelnen Grundstücken gehen wir davon aus, das es ein Ort mit Potential ist. Die Lage ist direkt am Ozean.

Weiter geht die Fahrt zu unserem Stellplatz kurz vor den Pinguinen. Hier oben gibt es nochmal einen Park und den werden wir morgen besuchen. Heute ist aber erstmal Feierabend.

An diesem kleinen Fleck Erde gibt es einiges zu entdecken. Am Interessantesten finde ich das Salz. Ich habe erstmal etwas „geerntet“.

Und dann kommt er. Der Wind. Hier oben ist es öfter windig, bisher haben wir davon allerdings nicht sehr viel mitbekommen. Jetzt dreht er aber ordentlich auf. Ein komisches Gefühl, wenn der Wind so stark ist, das man sich dagegen „lehnen“ kann.

Jetzt fix rein, das Brot ruft und da es zu windig zum grillen ist, gibt es halt heute Indoor grillen.

Voll gemuffelt geht es auf die Couch. Fast, ein Polizeiauto kommt zu uns gefahren. Micha geht raus und kommt kurz danach wieder rein. Sie wollten nur fragen, ob alles in Ordnung ist. Der Polizist macht mit seinem Handy noch fix ein Foto von Bumba und schon düsen sie wieder ab.

 

02.11.2024

Pinguine, wir kommen! Wir fahren in das Area Natural Protegida CABO DOS BAHÍAS. Die Anlage ist schön aufgebaut. Am Einlass ist eine junge Frau und fragt uns nach den Eintrittskarten. Nein, die haben wir nicht? Können wir die auch hier kaufen? Ja, kein Problem. Wie in Afrika füllen wir eine Tabelle aus, wo Fahrzeugdaten und persönliche Daten eingetragen werden, dann dürfen wir auf das Gelände. Vorher erklärt sie uns noch, wo wir was finden, was wir dürfen und was nicht – sogar auf Englisch.

Keine 2 km weiter stehen wir auf einem kleinen Parkplatz. Ein Wachhäuschen ist da, mehr nicht. Jacke an und los.
Als wir die Stufen von dem Laufsteg runter sind, sehen wir die ersten Pinguine, die zwischen großen Gräsern stehen oder liegen. Was für süße Viecher. Wie die laufen, einfach knuffig. Stück für Stück gehen wir den Steg runter und sehen immer mehr von den Pinguinen. Rechts watschelt einer direkt auf uns zu, verschwindet unter dem Steg um auf der anderen Seite weiter an das Wasser zu watscheln. Sie haben keine Scheu, schauen einen kurz an und das war es dann. Nachdem wir die Hälfte des Stegs gelaufen sind, fühle ich mich beobachtet. Ja, zwei Augen schauen mich an. Von unten. Unter dem Steg haben einige Pinguine ihre Nester angelegt. Hier gibt es soviel Platz, warum ausgerechnet hier, wo man ihnen auf dem Kopf trampelt?
Als wir am Ende des Weges ankommen, sehen wir erstmal, wie groß das Areal ist. Teilweise haben die Pinguine eine ordentliche Strecke zu laufen, bis sie zum Wasser kommen.

Von der Plattform kann man auch auf eine kleine Insel schauen. Dort tummeln sich anscheinend sehr viele Seeelefanten bzw. Robben. Was komisch ist, die bewegen sich ganz anders, als die, die wir bisher gesehen haben. Natürlich haben wir das Fernglas im Auto vergessen. Dann kommen wir später nochmal wieder. Jetzt holen wir erstmal die Jacken und gehen dann auf einen kleinen Trail. Am Ende soll ein schöner Aussichtspunkt sein.

Der Weg ist entspannt zu laufen, hier und da stehen Lamas. So trotten wir des Weges und freuen uns, als wir am Ziel ankommen. Eine schöne Aussicht, das muss man schon sagen.

Auf der Hälfte des Rückweges sehen wir Vögel auf etwas sitzen. Fernglas raus und:

Vier Geier (Truthangeier) sitzen auf einem Guanako und fressen. Stück für Stück gehen wir näher an die Tiere. Warum war uns das tote Tier nicht auf dem Hinweg aufgefallen? Wir müssen stur daran vorbeigelaufen sein.

Zurück auf dem Parkplatz gehen wir nochmal den Steg entlang. Wir wollen jetzt wissen, was da auf der Insel liegt. „Nix, nur Steine“ sage ich. „Das kann nicht sein, da wuselt es doch“ sagt Micha. „Nein, schau doch selbst“. Er schaut und sagt „Keine Steine, Seelöwen“ Jetzt bin ich irritiert. Das Fernglas nochmal angesetzt und… ich habe auf die Steine geschaut, die der Insel vorgelagert sind. Ich richte nun das Fernglas vom Himmel runter auf die Insel und siehe da: Seelöwen. Ein Haufen Seelöwen. Beeindruckend.

Auf dem Rückweg lachen wir noch über den ein- oder anderen Pinguin. Sie sind in ihren Bewegungen einfach putzig, laufen Zick Zack über das Gelände und schauen in die Höhlen von Anderen. Ein Pinguin kommt aus seinem Nest. Duckt sich, die Sch… kommt rausgeschossen und landet bei dem Nachbarn vor dem Nest. So kann man das auch machen. Sein Nest ist sauber und der Nachbar hat seinen Sch… vor der Nase.

Zurück bei Bumba essen wir noch eine Kleinigkeit und tauen auf. Der Wind lässt einen frösteln. Wir fahren noch einen Aussichtspunkt an und dann geht die Reise weiter. Wir waren den ganzen Vormittag im Park und haben jetzt 2 Stunden Fahrt vor uns. Ihr wisst, was jetzt kommt? Ja, es geht auf eine Piste. Relativ eintönig, das kurvige Gelände mit Büschen hat sich in eine Ebene mit Büschen verändert. Die Piste selber ist aber ein wenig mehr mit Löchern und Senken für Flüsse gespickt, so dass ich mit gucken kann. Wenn ein Abzweig kommt, wo von rechts jemand kommen könnte, bereite ich mich seelische und moralisch vor, damit ich auch ja keinen Fehler mache… und und und… die Abzweigung kommt: „Rechts ist frei“ …. Wir hatten bisher nicht ein Auto gesehen… Aber ich muss ja beschäftigt werden.

Der Stellplatz ist nicht mehr da. Was tun? In dieser Einöde ist es schwer, einen Platz zu finden, wo man nicht direkt ins Auge fällt. Jetzt ist guter Rat teuer. Irgendwo gibt es doch bestimmt einen Abzweig, ein Weg. Ja, Micha sieht eine Spur und wir folgen dieser.
Jetzt stehen wir oberhalb eines Hügels, 500 m von der Straße weg und haben absolute Ruhe. Es ist stockdunkel vor der Tür.

Kochen, Fotos bearbeiten, Bericht schreiben und schlafen. Guts Nächtle.

 

03.11.2024

Ein Fahrtag vom Feinsten. Nachdem wir wieder auf der Straße sind und unserem äußerst ruhigen Stellplatz Adios gesagt haben, schütteln wir wieder los (es ist nicht mehr fahren, sondern schütteln). Nach 1 km taucht ein Tor auf, mit dem Hinweis, dass man das Tor bitte nach Durchfahrt wieder schließt. Das kennen wir bereits aus Afrika und los geht meine Auf- und Zumacherei von Toren. Insgesamt sind es 8. An sich nichts besonderes. Hier schon. Bei den Toren aus Holz habe ich richtig zu kämpfen um das Tor zu öffnen. Ich muss mich gegen das Tor stemmen und beim Schließen aufpassen, das ich nicht hinterher fliege. Die Metalltore gehen etwas leichter.
Die Straße verändert sich ab jetzt. Mal ist sie aus Schotter, dann wieder aus festgefahrenen Sand. Es geht durch Flussläufe, kurvige kleine Strecken, Slalom fahren um Löcher im „Straßenbelag“ auszuweichen (hier fühle ich mich auch wie in Afrika, ein wenig trialen ist angesagt – zum Glück nicht so heftig wie mit Brutus). An Farmen vorbei, wo man sich mal wieder fragt wie die hier leben und dass der Nachbar gefühlt einen halben Tag Anreise braucht auf einen Kaffee.
Landschaftlich ist es schön. Es ist nur gelegentlich karg, ansonsten ist die Welt grün. Sanfte Hügel, ein auf- und ab der Piste. Teilweise so, das man auf dem Kamm nur das blaue vom Himmel sieht, bis dann der „Kipppunkt“ kommt und man das dahinter liegende Land sieht. Ein Spaß sag ich euch, das meine ich ernst. Durch den Ofroadkurs kennen wir einige Gegebenheiten und diese können hier gut angewendet werden bzw. bekommt man durch das Wissen keinen Schreck.

An einer Stelle möchte Micha wissen, wie es mit der Bodenfreiheit aussieht, um noch ein besseres Gefühl zu bekommen.

Nach 3 Stunden durch diese Landschaft, die uns Beiden sehr gefallen hat, geht es auf Asphalt zurück. Vorher wird wieder Luft auf die Reifen gelassen und die Reservekanister in den Tank gekippt. Es würde kurz vor knapp ausgehen und das müssen wir nicht machen.

So rollen wir entspannt der Tankstelle entgegen, die in 120 km sein soll… zum Glück haben wir Kanister. Die anvisierte Tankstelle gibt es nicht mehr. Auf dem Weg nach Comodoro kommen bestimmt noch ein paar Tankstellen. Warum wir freiwillig in eine Stadt fahren? Bumba soll gewaschen werden, Gaskartuschen gekauft und die eine Wäscherei für unsere Klamotten gefunden werden. Wir fahren erstmal direkt zum Camping, da heute Sonntag ist und die Geschäfte nicht aufhaben. Einen wirklichen Stellplatz gibt es nicht, also gönnen wir uns einen Campingplatz.
Als wir den Campingplatz anfahren sind wir gespannt. Er liegt in einer Wohnstraße. Der Campingplatz soll hinter einem Tor sein. Vor dem Tor stehen bereits Mitmenschen. Alles redet in spanisch, auch als wir sagen, das wir kein spanisch sprechen. Das übliche Spiel und es wird wild weitergeredet. Das Tor öffnet sich, ein Mann guckt, geht wieder rein und nach einer Zeit kommt ein Mann mit einer Frau. Anscheinend die Inhaber. Der Inhaber ist blind, so das auch gestikulieren nichts hilft. Mehrfach sagt Micha 2 Personen und einen Camper. Er versteht es nicht und fragt immer, wieviel Personen und was noch. Es ist alles merkwürdig. Dann kommt ein junger Mann, der wenigstens ein paar Brocken Englisch kann. Hin- und her gehen die Gespräche (die Mitmenschen möchten helfen und so reden mehrere Personen gleichzeitig) bis dann die Frage zum Preis erfolgt. Umgerechnet 50,00 € – uns fällt die Kinnlade runter und Micha bekommt einen Lachanfall und sagt nur, das sie einen Knall mit Freilauf haben.
Unsere App befragt und auf geht es zu einem anderen Campinglatz. Der junge Mann in der Rezeption spricht leider auch kein Englisch, aber die Verständigung ist doch wesentlich einfacher. 30,00 € kostet es hier.
289,4% Inflation müssen irgendwie erwirtschaftet werden. Wir merken es deutlich.
Platz bezogen, wichtige Teile gewaschen, Reinigung von Bumbas Fahrerkabine und die Fenster der Kabine. Gegen 20:00 Uhr haben wir dann Feierabend. Das Brot ist noch am backen, das macht es aber von allein.

 

04.11.2024

Aufstehen, frühstücken und Abfahrt. Als Erstes geht es zur Wäscherei. Die ist schnell gefunden und wir fallen fast um. Es geht nach Stückzahl. Das heißt, eine Unterhose ist ein Teil, ein Sockenpaar ebenfalls, die Wanderhose ebenfalls. Was tun? Micha verhandelt mit der Inhaberin und wir bekommen unsere X-Teile für knapp 50,00 €. In Zukunft waschen wir von Hand, das steht fest. Jetzt einmal ein Rundumschlag und dann ist die Handwäsche auch gut umzusetzen. Um 18:00 Uhr können wir die Wäsche abholen.
Weiter geht es zum Gashändler. Micha und ich flaxen rum „Kostet bestimmt mind. 50,00 €“… So ist es dann auch. Wir bezahlen 20,00 € für eine 400h Kartusche. Jetzt noch zur Selbstwaschanlage. Für 10,00 € kaufen wir Marken und los geht es. Micha schrubbt draußen und ich drinnen. Nach 15 Min. kommt Micha und sagt mir, dass er rausfahren muss. Fix meine Putzsachen weggepackt und raus. Die Überdachung zum rausfahren ist sehr niedrig, das Dach neigt sich ein wenig. Stück für Stück fährt Micha raus und ich stehe auf einer Mauer, um besser sehen zu können. Es passt ganz knapp.
„Warum musstest du aus der Waschstelle?“ Die ist defekt. Einen Schrubber vom Inhaber geliehen und die Reinigung von Bumba geht an anderer Stelle weiter.
Jetzt geht es noch zum einkaufen. Wir finden einen Combo, ein großer Einkaufsladen mit angrenzendem Baumarkt. Links Baumarkt, rechts Lebensmittel und Co. Jedesmal bekommen wir große Augen beim einkaufen. Wir wollen nichts geschenkt haben, aber 1 Glas Marmelade von einer Firma, die es auch bei uns gibt, bekommt man für umgerechnet 13,20 €.  Ich meine mich zu erinnern, dass diese Marmelade bei uns irgendwas um die 5,00 € lag.

Die Lust nationale Sachen einfach mal zu probieren vergeht einem. Es ist alles so teuer. Die Preise sind exorbitant. 298,4% Inflation… sehr greifbar .

Die Wäsche (die sehr gut riecht) sammeln wir um 17:30 Uhr ein. Es geht auf die RN 26. Was für eine trostlose Gegend. Die Region um Comodoro ist eines der wichtigsten Zentren der argentinischen Erdölproduktion. Hier sitzen mehrere Industriebetriebe. Wir hatten uns schon gewundert, warum uns diverse Kleinbusse entgegenkamen. Wahrscheinlich ist Feierabend. Irgendwie müssen die Arbeiter auch in die Stadt zurückkommen.
Diese Bilder kenne ich nur aus dem Fernsehen aus irgendwelchen Filmen in den USA. Überall stehen diese Erdöl-Tiefpumpen (ich hoffe das es richtig benannt ist).

(Das am Horizont ist übrigens ein Sandsturm. Wir haben soviel Gegenwind, das Micha das Gaspedal voll durchgetreten hat und Max. Auf 70 km/h kommt)

Wo soll man hier einen Stellplatz finden? Ein Schild mit „Restaurant“ taucht auf. Vielleicht da? Das Restaurant existiert nicht mehr, aber es ist eine große Halle auf dem Gelände. Kurzerhand fahren wir hinter die Halle. Ein super Windschutz.

 

05.11.2024

Wir haben gut geschlafen. Dank der Halle haben wir nicht soviel Wind abbekommen. Jetzt frühstücken und dann los zu den versteinerten Bäumen im Natural Area „Sarmiento Petrified Forest“. Ein kleinerer „Steinwald“. In Argentinien gibt es noch den Jaramillo-Nationalpark mit einem versteinerten Wald. Der große Bruder von dem Kleinen wo wir jetzt hinfahren. Eine schöne Anfahrt macht die Vorfreude noch größer.

Rangerhütte und Parkplatz, da ist Bumba gut aufgehoben.

Eine dünne Jacke mit einer Windjacke kombiniert und wir traben los. Dieser Wind ist der Hammer. Wir haben gerade Rückenwind, entsprechend laufen wir auch schneller bzw. werden vom Wind getrieben. Die Windjacke ist ein Muss und ganz wichtig ist die Kapuze, sonst pfeift der Wind einmal durch den Kopf.

Wir kommen am ersten Fotostopp an. Der „Stein“ ist ein Teil von einem versteinerter Baum. Verrückt. Man kann die Rinde erkennen, die einzelnen Fasern der Schichten.

Dann auf zur nächsten Aussichtsstelle verschlägt es einem den Atem. Ein Hang voller versteinerter Baumstämme. Auf unserem Pfad liegen rechts und links Stämme.


 

Richtig Windig. Bin froh, das Micha nicht weggeflogen ist 😉 Ich wäre aber hinterher geflogen 🙂

Zurück am  Eingang gehen wir in das kleine Museum. Der Ranger ist unheimlich nett und spricht perfekt englisch, eine Seltenheit hier. Er fotografiert gerne und die Fotos die er macht sind wunderschön. Seine Freundin spricht nicht ein Wort englisch, ist aber ebenfalls sehr nett und erklärt uns auf spanisch, was wir wo sehen. Zum Glück gibt sie uns auch eine kleine Karte mit, so dass wir sie auch im spanischen verstehen können. Wir finden die Beiden super sympathisch und jetzt sind die beiden Besitzer von meinen selbstgenähten Schlauchschal. Die Freude die wir ihnen damit gemacht haben ist riesig.

Jetzt fahren wir zu einem Stellplatz in der Nähe. Der Platz soll an einem trockenem Flussbett liegen und windgeschützt sein. Als wir vom Navi in einen Feldweg gelotst werden sind wir gespannt und nicht überrascht, dass dieser Weg nach 1 km aufhört. Also kehrt. Zum Glück ist genau an der Stelle eine Wendemöglichkeit, sonst hätte Micha viel rückwärts fahren gehabt.

Wir sind ja hartnäckig, also suchen wir einen anderen Weg. Sieht auf dem Navi gut aus, er ist auch nicht viel besser.

Dann kommen wir wieder auf normale Piste. Angekommen auf dem Platz werden wir „Sandgestrahlt“. Wahnsinn.

Eine Alternative muss her. Wir finden sie neben einem Wall mit einem Fluss im Rücken. Der Wall hält ein bisschen von dem Wind ab.

 

06.11.2024 – 09.11.2024

Um 6:00 Uhr sind wir bereits wach. Der Wind ist noch da, die Windböen sind aber an uns vorbei gegangen. Wir werden heute einfach früh losfahren. Gefrühstückt wird unterwegs.

Ein schöner Ausblick als wir den Platz verlassen.

Die Fahrt fängt eigentlich ganz schön an. Die Morgensonne taucht das Land in dieses wunderbare Licht.

Nach ein paar Kilometern ändern sich Landschaft und Straße. Gerade, immer gerade aus und eintönige Landschaft. Am Straßenrand tauchen Schilder auf und geben den Hinweis, dass die nächsten 50 km Straßenschäden haben. Loch an Loch und hält doch. Mal kleine, mal große Löcher oder Löcher getarnt hinter geflickten Klecksen. Das heißt, ein Teil ist geflickt und dann wieder nicht und dann doch.

Die Straße wird besser, die Landschaft auch.

Und da, am Horizont sehen wir Berge mit Schnee. Wir kommen unserem Ziel, den zweitgrößten Sees Südamerikas Lago Buenos Aires, näher. Der See ist dunkelblau und am Rand türkis. Im Hintergrund die Berge mit den Schneespitzen.

Wir fahren zum Parque Nacional Patagonia auf einen Campingplatz. Am See gelegen, geschützt von Bäumen und gepflegt.

Wir werden von einem Ranger begrüßt. Er erläutert uns die Abläufe, zeigt uns die Wanderrouten. Es gibt mehrere Routen. Wir müssen, wenn wir auf eine Wanderung gehen, uns vorne in ein Buch ein- bzw. Austragen. Bei der Nachfrage, was es kostet, fragen wir Zweimal nach. „Nothing“.

„Nothing“ für diesen traumhaften Platz.

Das wird für zwei oder drei Nächte unser Quartier. Heute schauen wir nur zum See und auch hier setzt sich der Luxus fort. Ein kleines Toilettenhaus mit Dusche (für heißes Wasser müsste man einen Ofen anheizen).

Nach einer wunderbaren Nacht beschließen wir, eine Wanderung zu unternehmen. Zum Roca Guacha. Bevor es los geht müssen wir uns in ein Buch eintragen und die ungefähre Route sagen, damit die Ranger wissen, wer und wo im Gelände ist. Falls der Puma kommt oder der Knöchel verstaucht ist… Bis 18:00 Uhr können wir uns dort tummeln.

Überraschend, wie grün es hier teilweise ist. Manchmal ist die Wegfindung schwierig.

Oben auf dem Hügel angekommen, hat man eine schöne Aussicht und kann die Ruhe genießen oder einfach etwas schnitzen.

Nach 4,5 Std. kehren wir zum Platz zurück. Ein Kaffee und Kuchen runden den Tag ab. Ach ja, der vierbeinige Besuch ist nicht zu vergessen. Erst waren sie relativ weit weg und als wir uns mal kurz von Bumba entfernt hatten vor der Haustür. Netter und gepflegter Besuch.

Morgen geht die Reise weiter. Es geht zu den Felswänden der Cueva de las Manos, dort prangen unzählige prähistorische Handabdrücke.

 

09.11.2024

Alles ist frisch aufgefüllt, der Kühlschrank versorgt. Keine 20 km von unserem Platz haben wir in der kleinen Stadt alles bekommen. Klong, klong klong kommt es von Bumba beim bremsen. Haben wir oben etwas nicht gut verstaut? Kontrolle. Alles ist ok. Hört sich auch eher metallisch an. Micha raus, Kerstin an das Steuer. 2 m fahren, bremsen…nochmal… es kommt von den leicht verdrehten Alu-Vierkant zwischen Kabine und Fahrzeugrahmen. Das ist unter den OMAN Fahrern schon bekannt und wir müssen keine Panik schieben. Das Werkzeug ist mit an Bord, hat nur leider eine zu kurze Aufnahme. Wir suchen eine Werkstatt und keine 5 Minuten später finden wir eine, leihen uns die richtige Verlängerung und fahren weiter. Eine Schraube hatte sich minimal anziehen lassen, das Geräusch ist weg.
Leider bin ich etwas angeschlagen, so dass ich die Fahrt nicht wirklich mitbekomme. An eins erinner ich mich aber deutlich :
„Rechts ist frei bis Übermorgen“ sagt Micha. Ja, hier kann man sehr weit gucken.

Kurz vor dem Park steht mal wieder ein Schild. Generalis dürfen das 4fache bezahlen. Das ist die Führung zu den Händen der Höhlen. Da müssen wir wohl durch, auch wenn uns das mit dem 4fachen Preis ärgert. Das sollten wir in Deutschland mal mit unseren Besuchern/Gästen machen.

Es geht auf eine Schotterstraße, richtig grober Schotter. Ob die Straße die ganze Zeit so ist?

Heute fahren wir die Straße nur noch ein kleines Stück. Dann ist Feierabend und wir finden wieder einen traumhaft gelegenen Übernachtungsplatz. Was für eine Aussicht!

 

10.11.2024

Eine weitere Nacht neigt sich dem Ende. Am Frühstückstisch hat man den Blick auf das Flussbett und Felsen. Es geht uns sehr gut und wir sind dankbar, dass wir das erleben können.

Unsere Fahrt zu den Höhlen der Hände dauert noch ca. 40 min. Schotterstraße. Da wir gelesen haben das jede volle Stunde eine Führung zu den Höhlen stattfindet, „satteln wir die Hühner“ wie mein Vater so schön sagte. Auf dem Weg zu der Höhle muss Bumba an zwei drei Stellen arg malochen. Es geht hier „Nuff und Nunner“.

Um 9:00 Uhr heißt es dann, um 24.000 Peso leichter und mit einem Helm auf dem Kopf,  Abmarsch. Insgesamt sind wir 7 Personen. 2 Paare und unser Guide. Amüsant: ein Paar aus Deutschland und eins aus der Schweiz. Es sind hier gefühlt nur Schweizer und Deutsche unterwegs.

Die Hände sehen schon cool aus. Wir haben nur ein paar Probleme mit dem Alter. Sie sind gut sichtbar, nur an drei kleinen Stellen ist etwas Gestein abgesprungen. Das ist über 900 Jahre alt? Wir werden es nie erfahren, bleiben aber skeptisch.

Als nächstes steht der Nationalpark Perito Moreno auf der Wunschliste. Die Schotterpiste endet und wir kommen auf die R40. Also Luftdruck für Asphalt wieder rauf. Das Slalom fahren fängt wieder an. Teilweise sind die Löcher im Asphalt geflickt, allerdings die wenigsten. Die Asphaltstraße hat teilweise auch Schotterpiste. Es geht langsam voran damit die Achsen auch heile bleiben. Durch die Wolke und Sonnenstrahlen sieht die Straße gar nicht so schlimm aus. Man muss ja auch mal die guten Sachen hervorheben.

Über die freilaufenden Pferde freue ich mich. Es ist keine Ranch in der Nähe und sie sehen ein wenig zerzaust aus. Sind es vielleicht Wildpferde?


Dann hat die R40 noch eine Besonderheit. Wir nennen sie nach ein paar Kilometern „Straße der toten Guanako“. Die Tiere hängen über den Zäunen, liegen dahinter oder davor. Am Straßenrand sehen wir etliche Gerippe. An einer Stelle 6 Stück, die noch nicht so lange tot sind. Es ist gruselig.

Runter von der R40 geht es wieder auf Schotter. Also Reifendruck wieder runter. Der Wind ist eiskalt, so dass Micha ohne Jacke Frostbeulen bekommen würde.

Wir suchen uns vor dem Parkeingang einen Platz zum schlafen. Es wären noch 1 Std. zu fahren und das muss heute nicht mehr sein.
Als wir Bumba abstellen und die Tür aufmachen krabbelt der Boden. Das haben wir auch noch nicht gesehen. Lauter kleine, schwerfällige Insekten, die Flügel haben und ein wenig in die Luft hüpfen wie Heuschrecken. Auf Zehenspitzen gehen wir nach hinten, damit ja keine zertrampeln. Bei der Menge befürchte ich, dass einige ums Leben kamen. Bumba hatte vorher auch schon eine Schneise gezogen. Bei der späteren Weiterfahrt werden wir diese Krabbelviechern noch tausendfach auf der Asphaltstraße sehen und leider auch überfahren. Man kann einfach nicht ausweichen, dafür sind es zu viele.

 

11.11.2024

Einfahrt in den Park mit Registration. Wir müssen ein Formular ausfüllen. Alle persönlichen Daten werden abgefragt, bis hin zu Erkrankungen. Danach geben wir unsere geplanten Wanderungen und Übernachtungsplätze bekannt. Jetzt passiert noch etwas, da kann man nur staunen. Wir müssen bei unseren Wanderschuhe die Sohlen abwaschen/desinfizieren. Ein Eimer, ein Schrubber und los. Kein Scherz. Damit wir keine „Flora und Fauna“ aus anderen Gebieten in den Park bringen… Bumbas Reifen müssen wir nicht waschen… wir verstehen es nicht.

Unser erster Schlafplatz ist am El Lago de los dos Colores. Als wir auf ihn zufahren, sind wir begeistert. Der See ist eine Farbenpracht.

Bumba geparkt, eine Teepause und dann schnüren wir die – gereinigten – Wanderschuhe. Noch das FirstAidKit eingepackt (sicher ist sicher) und dann begeben wir uns auf die 9,6 km Wanderung.

Eine schöne Wanderung. Am See entlang und durch das Hinterland. Ein Refugio liegt auch auf unserem Weg. Wunderschön gelegen und super sauber. Es ist vom Ofen bis zum Kochtopf alles da.

Im Hinterland sehen wir leider nicht viele Tiere. Einen Greifvogel, den Caracara wie Micha nachher recherchiert, und noch zwei Singvögel, drei Schmetterlinge und eine Hummel. Ein paar Käfer krabbeln auf dem Weg und das war es dann auch. Eigentlich traurig, dass man die  Tiere bei so einer Wanderung aufzählen kann.

Jetzt einen Kaffee, ein Telefonat mit den Eltern und dann werden wir essen kochen. Es wird spannend. Mutig wie wir sind, haben wir Hackfleisch gekauft. Eine Bolognese soll es geben.

 

12.11.2024

Mit einem grauen Himmel und Wind werden wir wach. Die Bolognese hat geklappt und das Fleisch war ok. Der Blick aus dem Fenster, auf diesen wunderschönen See, verlassen wir diesen Platz und fahren zu einem anderen Platz im Park. Dort soll es schöne Wanderung geben.
Wir kommen wieder an der Information vorbei, einen kurzen Zwischenstopp einlegen und den Platzwechsel dort bekannt geben.
Der Weg ist schön anzuschauen und hat eingebauten Slalom zu bieten. Wir fragen uns, warum die Piste sich über diese weite, freie Fläche so windet. Damit man hier nicht einfach wie ein Verrückter durch ballert? Eine Variante. Wir werden es nie erfahren.

Felsen und Bäume stehen vor dem Parkplatz. Hübsch anzuschauen. Zwei Fahrzeuge sind bereits auf dem Parkplatz. Als wir aussteigen um auf die Informationstafel zu schauen fällt Micha auf, das von dem einen Auto die Scheibe eingeschlagen ist. Das Glas liegt daneben bzw. wird langsam vom Wind verteilt. Sehr merkwürdig und ein komisches Gefühl beschleicht uns. Alle Tüten und Taschen sind noch im Auto drin.
Es fängt an zu Dröppeln (anders kann man es nicht benennen, ein Mix zwischen Niesel und Regen). Dann gibt es erstmal einen zweiten Kaffee und backen einen Kuchen. Der Wind wird immer heftiger. Es kommen Windböen von allen Seiten. Bumba schwankt mal von rechts nach links, links nach rechts und das fühlt sich an, als ob jemand dagegen schlägt. Das Dachfenster und der Maxvan halten mit aller Kraft ihre Deckel fest. So schön es hier auch sein mag, das muss nicht sein.
Der Wind haut so kraftvoll gegen Bumba, das wir schon Angst haben, dass der Gaskocher mit dem Kuchen gleich von der Arbeitsplatte fällt. Nein, das geht nicht. Jetzt ist guter Rat teuer. „Der Platz mit den Grillen war doch etwas Windgeschützt“ sagen wir Beide gleichzeitig. Gut, Thema erledigt. Ab zur Information und mitteilen, dass wir den Park verlassen und kurze Info an den Ranger, dass ein Auto mit zerschlagenem Fenster auf dem Parkplatz steht. 

Nach gut einer Stunde erreichen wir unseren erkorenen „Grillenplatz“. Alles richtig gemacht. Wir sind hier geschützter und die kleinen Krabbler sind auch da für ein Foto.


Micha hat die Route für morgen schon fertig, so dass wir Kuchen essen, einen dritten Kaffee trinken und einen Film schauen. Dank Starlink, die hier hervorragend und an jeder Ecke funktioniert, ist das kein Problem. Das haben wir wirklich schätzen und lieben gelernt. Der Empfang mittels SIM Karte ist nicht überall gegebene. Vor allem nicht außerhalb der Städte.

13.11.2024

Hui, war es eine windige Nacht. Zum Glück nicht ganz so heftig wie gestern auf dem Parkplatz, dort wären wir wahrscheinlich umgekippt.
Nach dem Frühstück geht es nochmal für 40 km auf die „Todesstrafe der Guanacos“. Vorher wird der Luftdruck allerdings auf Asphalt angepasst und ein Kanister Diesel in den Tank gekippt. Wir wollen den Diesel nicht zu lange im Kanister „lagern“ und verwendet ihn deshalb immer zeitnah mit und füllen die Kanister neu auf. Danach rollen wir entspannt weiter. Ziel ist die kleine Stadt Gobernador Gregores.
Direkt am Ortseingang ist die YPF Tankstelle und wir können sogar den Wassertank voll machen. Als das Wasser langsam in den Tank tröpfelt (es ist kaum Druck auf der Leitung) sieht Micha einen Imbiss. Pommes? Yo. Das mit dem Wassertank füllen wird noch dauern, so dass ich Pommes holen kann. Mit Händen und dem Google Übersetzer habe ich 10 Min später die große Portion Pommes (für 7,50 €,  Preis Leistung ist ok) und es geht gestärkt zum einkaufen.

Vor dem La Anónima stehen drei Overlander. Einen Herren mit seinem LKW hat Micha bereits im Hafen von Montevideo gesehen. Die Anderen kennen wir nicht. Ob wir auch in Fritz Roy fahren. Ja, machen wir. „Vielleicht sieht man sich dann heute Abend“ sagt er und düst davon. Es gibt hier nicht wirklich viele Stellplätze aber den beliebtesten unten am Strand vom Lago Cardiel nehmen wir nicht. Momentan ist uns nicht nach Smaltalk.
Nach dem Einkauf und dem Schock 5,80 € für ein Toastbrot zu bezahlen geht es weiter. Das Brot haben wir nicht gekauft. Wir backen lieber selber und haben dann ein Roggenbrot.
Der nächste Weg führt zu einem Baumarkt bzw. Werkzeuladen. Die Verlängerung für den Aufsatz will Micha noch kaufen, damit wir dann auch die Schraube für die Kabinenbefestigung selber nachziehen können, wenn es notwendig ist. Im Werkzeugladen kann er die Verlängerung kaufen und im Baumarkt den benötigten Adapter. Hat man das Werkzeug dabei, braucht man es nicht. Aber wehe man hat es nicht dabei …

Auf zu dem erkorenen Stellplatz. Nach einer Stunde sollen wir den Platz erreicht haben. Eine Straße haben wir nicht gesehen. Komisch. Das stört uns aber nicht. Wir schauen nach einem anderem Platz und finden ihn. Völlig Abseits der Straße mit traumhaftem Blick.
Aufgrund des Windes wollen wir ein wenig runter von der Höhe und fahren somit den Weg noch etwas bergab. Der Belag wird immer weicher. Ein Sand-Schottergemisch ist jetzt unter Bumbas Reifen. Das könnte unschön werden mit dem weichen Boden und wir wollen kein Risiko eingehen. Es hört sich jetzt so easy an, ist es aber nicht. Anscheinend hatte hier jemand vor uns schon die Idee und muss sich beim rauffahren festgefahren haben. Eine große Mulde lässt erahnen, was für ein Kampf das Bergen war.
Gelände nochmal sichten, Fahrweg festlegen und 4×4 an. Ich postiere mich in ausreichender Weite damit ich nicht platt gefahren werde.
Da kommen meine beiden Liebsten (Micha und Bumba) und graben sich in einem Zug durch die Schikane. Cooler Ritt und super gemacht.

Wir stehen hier oben direkt in der Pläne. Kein Strauch, Erdhügel oder sonstiges. Der Wind pfeift an uns vorbei und wenn man die Tür öffnet, dann nur mit zwei Händen (ich zumindest).
Was erstaunlich ist, dass man in Bumba nichts mitbekommt. Kein wackeln oder schütteln. Wir scheinen genau in der richtigen Windrichtung zu stehen und haben in der kleinen Senke einen guten Platz gefunden.
Bevor es rein geht, möchten wir uns noch ein wenig die Beine vertreten. Ach, einmal zum See runter und wieder hoch, eine kleine Runde. Nach 20 Min. treten wir den Rückweg an. Wir haben jetzt gerade mal die Hälfte des Weges geschafft. „Mal eben“ ist nicht, da man von oben die kleinen Sanddünen nicht sieht und es somit nicht so easy zu laufen ist. Für das Stück braucht man sicherlich eine Stunde – nur für den Hinweg. Dann doch lieber Kaffee und Kekse.

 

14.11.2024

Unseren wunderbaren Stellplatz verlassen wir bei schönstem Wetter. Hoffentlich bleibt uns das noch ein wenig erhalten. Es ist windig, ja, aber nicht so das man fast umfällt. Sonne und 14 Grad sind herrlich.
Die R41 ist eine RN, also Route National, keine Nebenstraße oder so. Die Straße der Toten Guanakos gibt dann aber alles. Nicht nur Gebeine der Tiere, es geht vom losen, groben Schotter bis hin zu ausgewaschenen Spuren und Kopfsteinpflaster. Das es eine RN ist, merkt man auch anhand des Verkehrs. Motorräder sind hinter und vor uns, kommen uns entgegen und auch der Autogegenverkehr ist nicht zu verachten. Die Straße ist für Motorräder nicht gerade easy und ich wünsche jedem Einzelnen, das er gut durchkommt. Bin ich froh, in Bumba zu sitzen und nicht auf Bobber.

Dann, unverhofft kommt oft, haben wir wieder Asphalt unter den Reifen. Was für eine Wohltat.

„Bevor wir zum Fritz Roy fahren, tanken wir nochmal“ sagt Micha. Ich bin ein wenig irritiert, da wir gestern getankt haben. „Es ist eine besondere Tankstelle und es kann nicht schaden, den Tank voll zu haben“ sagt er. Jetzt bin ich neugierig. Als die Tankstelle in Sicht kommt, suche ich nach dem Besonderen und finde zu meiner Schande nichts. Kann ich auch nicht. Sie ist saniert worden und das einzige, was von der besonderen Tankstelle übergeblieben ist, sind die Aufkleber an den Tanksäulen.

Auf der Piste hatten wir Motorräder überholt und ich freue mich, sie heile und unversehrt an der Tankstelle zu sehen. Bei den Straßenverhältnissen und dem Wind hatten sie sicherlich ganz schön zu kämpfen.
Auf Asphaltstraße geht es dann weiter. Am Horizont sieht man schon den Fitz Roy.

Der erste Weg führt uns zur Touristenformation. Leider ist es enttäuschend. Keiner da der einen Empfehlungen geben kann, eine HomePage wo Bilder und Karten geladen werden können sind alles, was hier geboten wird.
Wir fahren durch den kleinen Ort El Chalten. Ein absoluter Touristenort, aber sehr schön. Kleine Häuser und Geschäfte, Agenturen die z.B. Klettertouren anbieten…. und eine Panadéria. Anstelle eines Toastbrot für 5,80 € bekommen wir hier ein festes, frisch gebackenes Weißbrot für 3,20 €.

Wir verlassen den Ort und es geht über eine Gravelroad zum Laguna Cóndor. Heute machen wir aber nach ein paar Kilometer Stopp und schlagen unser Lager auf. Schotter, Kurven, Senken, Geröll und ausgewaschenen Wegen, auch wenn die Ausblicke sehr schön sind, reichen dann doch irgendwann mal.

 

15.11.2024

Durch das Klappern der Brücke werde ich wach. Bei den Bohlen von den Brücken ist es kein Wunder, das man die bis hierher hört. Micha wird auch wach und wir beschließen nur einen Kaffee zu trinken und am Lago del Desierto zu frühstücken. Gestärkt soll es dann auf eine kleine Wanderung gehen.

Der Einstieg zu der Wanderung ist über eine Hängebrücke. Das gefällt uns schonmal.

Der Weg wird schmaler und es geht Berg auf. Ich bin total aus der Übung. Oh je, da muss ich erstmal in den Tritt kommen. Micha wundert sich auch schon, das ich so unsicher den Berg hoch gehe. Nach 15 Minuten wird es besser, den Wanderstock hab ich allerdings an Micha abgegeben. Ich muss mich auf Beine und Arme konzentrieren, da ist der Stock im Weg. Meine Trittsicherheit hat sich versteckt und muss aus der Reserve gelockt werden. So arbeiten wir uns Stück für Stück vor. Hinter uns hören wir irgendwann Stimmen und bald hat uns eine Gruppe von 6 Personen eingeholt. Deutsche und Spanier die Flott hintereinander marschieren.
„Da kommt ein Wasserfall“ sage ich und freue mich darauf. Wasserfälle sind schön anzuschauen.
Ja, er ist schön anzuschauen, aber man muss auch auf die andere Seite. Ein Teil der Gruppe die uns überholt hat steht schon drüben, der Rest davor. Wir gesellen uns dazu. Eine fängt dann an von Stein zu Stein zu gehen, allerdings keine großen Steine, gefühlt sind es Kieselsteine. Da muss ich sauber drauf treten, das Holz daneben ist glitschig und bietet Null halt. Dran, drauf, drüber… Micha ist bereits elegant auf der anderen Seite angekommen. Ich nicht. Zum Glück reicht er mir seine Hand, ansonsten hätte ich komplett im Wasser gestanden. Eines weiß ich jetzt: Meine Schuhe sind definitiv Wasserfest!

Weiter geht es zum nächsten Wasserfall. Das darf doch nicht war sein. Weg suchen und drüber. Danach kommt uns eine Frau aus der Gruppe vor uns entgegen. Sie bricht ab, da es für sie zu schwierig ist. Hut ab, sich das einzugestehen und sich nicht überreden zu lassen.

Es geht rauf und runter, am See entlang oder im Wald. Ein richtiger Wald. Es ist so schön zwischen diesem Grün zu laufen. Nach der ganzen Steppe und dem Staub eine Wohltat.

Nach gut 1,5 Std. machen wir kehrt. Es ist eine Einbahnstraße oder man fährt mit dem Boot zurück. Was wir wohl in den 1,5 Stunden Strecke gelaufen sind? Gerade mal 1/4 der Strecke. Autsch, sind wir lahm.
Auf dem Rückweg bekomme ich von Micha „Unterricht“. Mein Problem ist das ich über die Zehen den Berg hoch laufe und so nicht die gesamte Sohle nutze. Bisher bin ich immer gut unterwegs gewesen, aber jetzt sind wir teilweise auf relativ Steil mit losem Boden und ich bin unsicher. Der Unterricht ist herrlich. Micha: „Stand, bleib auf dem Bein, Knie durch. Schwung mitnehmen. Wirst du wohl die gesamte Sohle nutzen?!? Ich sehe das, dass du gerade wieder nur auf deinem Ballen stehst.“ Gar nicht so einfach. So geht es den Weg langsam zurück. „Beim runtergehen nehme ich den Fuß immer nach vorne und trete nicht seitlich mit dem Fuß auf. So habe ich mehr Halt“ sagt Micha. Ich probiere es Mal. Rums, ich sitze auf dem Boden. Ein herrlicher, erdiger Boden, der ein wenig feucht ist und somit nicht staubt. Man muss die Vorteile eines Bodenkontaktes hervorheben. „Klappt nicht so gut. Ich mache meine Variante“ sage ich und während ich spreche macht es rums. Und wieder der Bodenkontakt mit dem Hintern. „Das „Polster“ ist auch nicht mehr das was es mal war“ sage ich. Fröhlich und ohne weiteren Kontakt zur Erde marschieren wir zu Bumba. Ein kurzer Blick vom Steg aus auf den See.

Für den gesamten Rückweg in den Ort von 37 km brauchen wir schlanke 1,5 Std..
Man kann es am besten zeigen, wie die hiesigen Straßenverhältnisse sind.

Das ist eine sogenannte Autobahn bei diesen Straßenverhältnissen.

Was freuen wir uns auf unseren Kaffee und Kekse. Mittlerweile ist es 17:00 Uhr. Wir stehen auf dem Parkplatz vor dem Ort, wo man über Nacht stehen kann und freuen uns auf die morgige Wanderung zum Roy Fitz. Heute Nacht gibt es noch auf Netflix die Liveübertragung vom Boxkampf. Mal schauen, was das wird. Vorab noch ein Schauspiel am Himmel.

 

16.11.2024/17.11.2024

Die Nacht war kurz. Am Morgen wird dann auch bekannt, dass Netflix Probleme bei der Übertragung hatten. Das haben wir gemerkt und irgendwann aufgegeben den Kampf zu gucken. 

Heute wollen wir die Wanderung zum Fitz Roy machen. Nach dem Frühstück wird alles verstaut. Der Eingang zu der Wanderung ist auf der anderen Seite der Stadt. Natürlich könnte man auch von hier los laufen, das wären dann ca. 1 Std. mehr auf der Sohle. Das muss nicht sein. Angekommen auf den Parkplatz gehen wir zu der kleinen Hütte am Anfang des Parks. Hier wird Eintritt verlangt. Nachfrage beim Ranger der vor dem Häuschen steht, 4.500$ p.P. sind unserer Meinung noch im Rahmen. Als wir bezahlen wollen fällt Micha nochmal der Preis auf. Ich bin einfach nur irritiert. 90.000 $ werden hier aufgerufen. Nicht 9.000 $. Umgerechnet sind das 85,59 €. Dafür, dass wir unsere Füße auf diesen Boden setzen dürfen und den ausgetretenen Pfaden folgen.

Kehrtwendung. Dann schauen wir uns den Ort an und fahren weiter. Der Ort hat verschiedene Seiten. Gepflegte kleine Häuser mit Bäckerei, Restaurant, Biergarten:

Danach ein kurzer Stopp bei der Tankstelle mit einer Zapfsäule. „Das ist wie im Ostern“ sagt Micha. „Anstehen für Diesel“. Geschlagene 40 min. warten wir, dann ist der Tank voll.

Heute fahren wir zu 95% auf Asphalt. Sehr entspannend. Irgendwann muss ich dann und Micha hält an. Als er seine Tür öffnet, fliegt sie förmlich auf. Er hält sie zum Glück gut fest. Da der Wind von hinten kommt, hat man die Stärke vom Wind nicht mitbekommen. Micha kommt und hilft mir beim aussteigen. Ich fliege fast weg als ich rauskomme …. Als Micha die Tür für mich zur Kabine öffnet, flattern einen die Strippen von dem Fliegenvorhang entgegen und wir haben einen fliegenden Teppich in unserem kleinen Flur. Äußerst beeindruckend.
An einen Aussichtspunkt halten wir nochmal an, das Panorama genießen. Beim parken wird die Windrichtung berücksichtigt. Das funktioniert bis man aus dem Windschatten tritt. Der reinste Wahnsinn. Eine wunderbare Aussicht aber zuviel Wind und Kälte lassen uns schnell wieder einsteigen.

Die Stadt El Calafate kommt in Sicht und es geht auf die RP15. Vorher schickt uns unser Navi erstmal „auf dem kürzestem Weg“ durch den Ort, d.h. Jede Abkürzung geht über eine nicht geteerte Nebenstraße. Gerne mal grober Schotter und Berg auf.
Unter widrigen Umständen lässt Micha Luft aus den Reifen. Der Wind, der eiskalt pustet, der Sand, der im Wind tanzt. Staub dringt in Mund, Nase und Augen. Gepudert und frierend kommt er zurück ins Auto.
Diese Piste, die RP15, hat es wiedermal in sich. Hart gefahrene Spuren, Löcher und Waschbrett sind vertreten. Als endlich der Parkeingang in Sicht kommt, machen wir drei Kreuze.
Das Gebäude am Eingang des Parks ist leer, so dass wir direkt zu dem ausgeschilderten Stellplatz fahren. Das schütteln und rütteln haben sich gelohnt. Ein Platz mit Aussicht auf See und Berge.

Der Wind hat nachgelassen und wir nutzen die Pause für einen Spaziergang. Es sind kleine Bereiche mit Nummern und Grillständen, Wasser mit Tonnen stehen an Rand. Ein schöner Platz für Zelte. Es scheinen auch Camper da zu sein. Es stehen zwei Autos auf dem Parkplatz.
Zurück am Dicken werden erstmal Nudeln gekocht und mit roter Sauce verhaftet. Mittlerweile ist es grau, nass und kalt draußen. Wie schön das wir eine Heizung haben.
Am nächsten Tag machen wir einen längeren Spaziergang zum See, backen ein Brot und kommen auf die Idee, zu duschen. Der Wind ist wieder so stark, dass man bei der Außendusche die Windrichtung kennen muss, damit man auch Wasser abbekommt.
Also folgender Gedanke:
Kerstin macht den Schlauch an, Micha steht ein Meter entfernt und bekommt das Wasser (best case) ab. Wir entscheiden uns dagegen, die Bilder im Kopf sind aber einfach herrlich. Wir aktivieren dann doch lieber die Dusche drinnen. Schuhe raus, Duschvorhänge aufhängen. Warmwasser anmachen und warten, bis das Wasser heiß ist. Hier warten wir ein wenig zu kurz, dass die geplante heiße Dusche zum Schluss doch erfrischender ist, als gedacht. Die Duschvorhänge kommen danach draußen auf die Leine, Fenster im Bad auf und keine 5 Minuten ist alles trocken. Perfekt.

Mit dieser Abendstimmung gehen wir rein und kuscheln uns ein.

 

18.11.2024

06:30 Uhr soll der Wecker klingeln. Micha ist schon um 06:00 Uhr wach und hat die Heizung angemacht. Das ist aber auch ein Service hier! Super! Anziehen, einmal durch das Bad springen und um 06:39 Uhr ist Abfahrt. Der Park öffnet um 08:00 Uhr. Wir sind zwar zu früh da (Anfahrt sollte ca. 1 Std. sein), in der Wartezeit können wir ja Frühstück. Oft kommt es anders als man denkt. Wir sind um 07:20 Uhr da, also hätte man eigentlich eine halbe Stunde Zeit für ein Brot. Eigentlich. Ich habe den Wasserkocher an und will gerade den Tisch decken. In der Zeit bring Micha die Reifen noch auf Asphaltdruck, da kommt auch schon ein anderer Camper. Frühstück fällt aus bzw. kommt später auf die Agenda. So trudeln nach und nach Besucher ein und kurz vor Acht ist der kleine Parkplatz voll und der Seitenstreifen ebenfalls. Die Tür zum Büro geht kurz nach Acht auf und wir haben die Poleposition. Kurz meinen Behindertenausweis vorgelegt, für Micha 45.000 Peso bezahlt und wir können los. Rentner und Behinderte zahlen keinen Eintritt, das ist wenigsten was. Der Frust für diesen absolut übertriebenen Eintrittspreis von 45.000 Peso mindert sich ein wenig wenn man ihn für zwei Personen betrachtet.

Der Weg zum Gletscher ist schön. Eine kleine Straße am Rand des Sees. Hier treiben schon ein paar kleinere Eisschollen. Dann geht es um eine Kurve und da ist er. Der Gletscher Perito Moreno!

Auf Empfehlung parken wir auf dem oberen, kleineren Parkplatz. Eine Tafel zeigt die Wege an, wo einzelne Ausblickspunkte angelegt sind. Die Tafel schauen wir uns später an und gehen einfach einen Weg runter. Was für ein Anblick. Wir stehen alleine vor diesem Riesen, man hört wie er knackt und es hört sich an, als ob kleine Wasserfälle in ihm plätschern. Diese Geräusche sind beruhigend und es gibt keine Stimmen die diesen Moment stören. Wir sind allein. Da, jetzt hat es aber ganz schön laut geknackt. Man denkt bei diesem Geräusch, dass der halbe Gletscher auseinander bricht, dabei ist es gerade mal ein „kleines“ Stück was in das Wasser saust.
Jetzt schauen wir die Tafel an und entscheiden uns für die Route blau. Eine Sackgasse die an einen schönen Aussichtspunkt endet mit einem Platz an der Sonne. Hier sitzen wir in der Sonne und genießen die Aussicht. Insgesamt schlendern wir 6 Std. über die Wege. Diese Wege sind gut angelegt und eben bzw. haben immer kleine Aussichtspunkte mit Bänken und Informationstafel.

Rechts im Bild ist ein Touristenboot zu sehen, ein schöner Größenvergleich.

Dann haben wir noch ein besonderes Erlebnis. Hat man die kleineren Brocken, die in das Meer stürzen immer als Knall gehört, sehen wir am Ende des Gletschers ein großes, zusammenhängendes Stück abgehen. Dieser riesige Brocken gleitet ins Wasser, es ist kaum etwas zu hören. Die Massen an Eis drehen sich im Wasser und man sieht, wie der Riese das Wasser verdrängt. Dann geht für uns das eigentliche Spektakel los. Die Eisschollen, die lose vor dem Gletscher treiben und ziemlich vor unseren Füßen sind, fangen an sich zu bewegen. Durch die Macht des Aufpralls des abgebrochenen Stücks kommt jetzt das verdrängte Wasser an und hat soviel Kraft, dass es die Schollen auseinander treibt bzw. die Schollen sich im Wasser drehen.

Hier auf dem Foto sieht man hinten den abgegangenen Teil des Gletschers. Auf dem Foto wirkt er klein, er hat aber geschätzt eine Größe von einer großen Yacht. Im vorderen Teil sieht man die Eisschollen, die sich gedreht haben. Das Kristallblaue was man sieht war bisher unter Wasser. Bei dem länglichen Stück war der dunklere Teil im Wasser und ist jetzt gekippt. Die kleineren werden hin- und her geschoben.

Nach 6 Stunden Park machen wir uns dann langsam auf den Weg nach El Calafate. Der Ort in dem uns das Navi so geärgert hat. Diesmal bleiben wir auf der Hauptstraße. Wir fahren am Argentino Lake entlang und sind mal wieder von der Farbe des See beeindruckt.
Der Ort selber ist eine Touristenstadt. Man erkennt es an den Hotels und den vielen Bussen, die hier unterwegs sind. Der Ort selber ist auch gar nicht so klein, wie wir dann feststellen. Es ist das erste Mal bei unserer Reise, dass wir im Feierabendverkehr festhängen. Stockender Verkehr. Ein sehr seltenes Phänomen. Der Vorteil ist, das wir hier tanken, einkaufen und Wasser auffüllen können. Alles in einem Schwung, so wie wir es mögen.

Heute folgen wir noch der RN40 bis zu einem Platz der mit kleinen Bäumen ein wenig von der Straße abgeschirmt liegt. Ein Radfahrer hat sich bei der Halle einquartiert. Ein Luxusplatz, wie Georg aus England zu Micha sagt. Micha war zu ihm gegangen und hatte einen Klönschnack mit ihm. Georg ist bereits seit 5 Monaten mit dem Rad unterwegs. Ständiger Wind, schwierige Straßenverhältnisse und weite Strecken ohne Zivilisation. Für uns wäre diese Art des Reisens keine Option. Hut ab vor den Radreisenden.

 

19.11.2024

So kann man sich täuschen. Trotz der Straße haben wir gut geschlafen. Kaum Lärm und Wind.
Weiter geht es auf der R40. Lang, gerade und patagonische Steppe. Gelegentlich Gasgewinnung.

Mehr passiert nicht. Kurz vor der Grenze suchen wir uns einen Schlafplatz an der Laguna Azul. Die blaue Lagune ist ein Spiegel von Grundwasser, der sich im Krater eines inaktiven Vulkans befindet. Hier können wir noch einen kleinen Spaziergang machen.
Ein Camper steht bereits auf dem Parkplatz als wir ankommen. Wie sich herausstellt ist es ein deutsches Ehepaar mit einem Mietcamper. Ihr eigenes Fahrzeug haben sie in Deutschland gelassen, da es sich für den Zeitraum nicht rechnet. So wie wir es in Afrika gemacht haben. Wir sitzen noch eine Zeit vor dem Camper und unterhalten uns, bis der Wind einfach zu stark wird.

Mehr gibt es einfach nicht zu berichten.

 

20.11.2024

Um 08:30 Uhr stehen wir vor der Grenze. Wir sind gespannt, wie es mit der Ausreise klappt.
Eine Einreise von Uruguay nach Argentinien gab es damals nicht. Mich wollte keiner sehen. Micha war durch die Ausfuhr von Bumba vorstellig. Das reichte damals aus. 

Vor uns hat sich schon eine Schlange gebildet. Macht nix, wir haben Zeit. „Pasos“ (verstehe ich, der Übersetzer sagt dass es „Schritte“ heißt, komischer Aufruf) ruft jemand, wir sind gemeint. Die Frau vor uns ist hoch motiviert. Englisch spricht sie nicht und es geht auf schnellem spanisch weiter. Wir puzzeln uns aus dem geredeten was zusammen. War wohl nicht richtig. Sie steht auf und geht. So unfreundlich waren wir doch gar nicht. Merkwürdig.
Sie kommt zurück und wir werden an einen anderen Schalter verwiesen. Auf ein Neues. Es gibt anscheinend ein Problem mit unseren Pässen. Noch ein Mitarbeiter kommt. Der geht dann mit unseren Pässen fort. 5 Minuten später ist er wieder da. Daten und Nummern auf einem Zettel gekrakelt. Dann endlich dürfen wir gehen. Was das Problem war, wissen wir nicht genau. Evtl. ein Eingabefehler bei der Passnummer. Anstelle eines O wurde wohl eine Null bei Micha eingetippt. Kann ja mal passieren, sind auch nur Menschen.
Bumba ist schnell am Zoll ausgeführte und es heißt dann „Auf Wiedersehen Argentinien“.

Die Grenzen von Chile liegt jetzt vor uns. Es ist ziemlich leer. Micha fragt am Schalter höflich, ob die Beamtin englisch spricht: „Nein, Sie sind schließlich in Chile. Hier wird spanisch gesprochen.“ Die Freundlichkeit in Person und der Puls von Micha erhöht sich. Also mal wieder versuchen das schnell gesprochene Spanisch zu verstehen. Es klappt, weiter geht es zur Einreise für Bumba und die Zolldokumente. Micha hatte bereits vorab per Internet die Einreisedokumente für uns eingegeben und wir hatten einen QR Code erhalten.
Schalter 1, ein älterer Herr, der aussieht wie gerade aus dem Bett gefallen und die Uniform eher einer Speisekarte gleicht, schaut sich gelangweilt die Dokumente an. Spricht mit seiner Kollegin, schaut uns an und Bumba hat den Stempel zum einreisen. Wir haben mal wieder einen Stempel im Pass, die Einreise ist nicht nur digital erfasst. Nächste Station ist die Anmeldung von Gütern. Den QR Code vorgelegt, einen Ausdruck bekommen und zu unserem wartendem Bumba. Bevor wir die Grenze endgültig verlassen, wird noch unserer Kühlschrank und Schrankinhalt mit den Lebensmittel kontrolliert. Eier und Kartoffeln wandern in den Müll. Jedes Ei wird zerschlagen. Die Kartoffeln sind unter den aufgeschlagenen Eiern begraben. Mich macht es fassungslos. Dann sollen sie doch jemanden in Argentinien die Lebensmittel zukommen lassen, wenn wir sie nicht mit nach Chile nehmen können. 

Heute führt uns der Weg als Erstes nach Primavera zu einer Touristeninformation. Hier stehen einem Duschen zur Verfügung und die nehmen wir gerne. Nachdem wir frisch und munter wieder im Bumba sind führt die Reise uns weiter zu dem Parque Pinguino Rey. Vorher kommt aber noch die Fahrt über die Magelanstraße. Eine Fährfahrt. Zum Glück ist die Fähre gerade da und wir können noch mit. Die Zahlweise für die Überfahrt ist einfach. Aus dem Auto raus, zur Kasse, mitteilen was man für ein Fahrzeug hat und in unserem Fall 38,00 € zahlen, Kartenzahlung möglich und fertig.

Über die Ruta 257 CH geht es auf die Y-71. Was für herrliche Bezeichnungen der Straßen.
Angekommen am Park der Pinguine ist die Freude kurz. Es gibt Zeitslots die wir buchen müssen um in den Park zu kommen. Das geht auch nur online erzählt uns Alfons, den wir dort durch Zufall treffen. Wir hatten ihn bereits in Montevideo gesehen und vorher auf einem anderem Stellplatz. Micha checkt die Termine und wir könnten am 23.11.2024 einen Termin bekommen. Der Platz ist neben der Straße. Hier möchten wir keine zwei Nächte stehen, auch wenn die Nachbarschaft nett ist.

Noch ein kleiner Spaziergang zum Meer über die Wiese. Ich staune, wieviel Pflanzen hier vertreten sind. Strand-Grasnelke, Oenathera speciosa (Art der Gattung Nachtkerzen), Belladonnalilie (Art der Gattung Amaryliss, Cape Beach Daisy (das sind noch nicht alle Pflanzen, die hier wachsen) befinden sich auf diesem grünen Stück Erde.

… sogar „Blumenkohl“ …

Morgen geht es weiter nach Argentinien. Wir werden auf dem Rückweg von Ushuaia hier wieder lang kommen und rechtzeitig einen Besuch bei den Pinguinen buchen.

 

21.11.2024 – 24.11.2024

Ab zur Grenze nach Argentinien. Keine zwei Stunden später sind wir da. Ein Zollhäuschen. Kurzer Entschluss: wird nicht benötigt also weiterfahren … grübeln… Bumba muss ja ausgeführt werden, also doch Zoll. Kehrt Marsch. Der freundliche Gendarm zeigt uns in welches Gebäude wir müssen. Das Gebäude macht einen gepflegten Eindruck und die Einrichtung ist zwar älter, aber nichts verschrabbelt oder kaputt. Die Herren hinter den Glaswänden sind freundlich. Durch unseren „längeren“ Entschluss, haben wir jetzt eine Gruppe Motorradfahrer vor uns. Die Abwicklung erfolgt allerdings schnell und wir sind nach 15 Minuten wieder raus. Wo reisen wir in Chile ein? Ein paar Kilometer weiter sehen wir das Haus für den Grenzübergang. Das Gebäude ist nicht wie das von den Chilenen gepflegt und in Stand gehalten, auch im Gebäude selbst ist es fürchterlich. Kaputte Glasscheiben, Wände und Interieur sind sehr abgerockt.
Wir haben die Gruppe Motorradfahrer „überholt“ (bis die Jacke, Helm und Handschuhe anhaben, dauert es bekanntlich ein wenig) und sind als Erste da. Den Übergang Chile / Argentinien sieht man auch an der Straße. Die guten Straßen mit komplett gelb gehen über in die löchrigen Argentinischen mit gelb / weiß.

„So sah es bei uns im Osten aus“ und er zeigt auf die Büromöbel im Grenzgebäude. Ja, hier ist die Zeit stehen geblieben bzw. die Staatskassen leer. Aber es gibt wichtigeres für uns und wir haben Glück. Eine junge Frau wickelt alles ab, ein anderer freundlicher Herr erledigt die Einfuhr von Bumba. Während wir auf die Papiere von Bumba warten, spricht uns der Guide der Motorradgruppe an. Ein Deutscher mit einer Gruppe Asiaten in Chile. Das Unternehmen für den der Guide arbeitet bietet verschiedene Reisen an. Diesmal ist er halt in Chile. Sie sind auch auf dem Weg nach Ushuaia, werden es allerdings noch anfahren. Die ganze Strecke nur auf dieser Straße, einzige Herausforderung sind die Umfahrung der Schlaglöcher. Uns würde es nicht viel Spaß machen, aber das muss es ja auch nicht. Ist mit 4 Rädern am Stück nochmal was anderes. Zwar auch nicht spannend, aber warm, vom Wind geschützt und ohne schreien kann man miteinander sprechen.

Als wir die Asphaltstraße verlassen und auf die nächste Gravelroad gehen haben wir landschaftlich einfach schöne Aussichten.

Bekannte von uns hatten einen Stellplatz, der ein Traum sein muss. Es wäre schön wenn er das auch noch ist. Wir haben Glück. Es ist so wie beschrieben. Was für ein Traum. Berge, Wasser, Wiese und Stille.

Jetzt wird Hausarbeit erledigt, Spaziergänge werden unternommen und einfach nichts wird unternommen.

 

25.11.2024

Die Abfahrt fällt uns schwer. Dieser Platz ist so idyllisch. Er strahlt eine Ruhe aus die einfach gut tut. Auf der Rückreise von Ushuaia werden wir hier nochmal einkehren. – Das hat leider nicht geklappt. –
Es geht rauf auf die Piste und Bumba rollt zufrieden dahin. Der erste Stopp ist beim Bäcker in Tolhuin „La Unión Panadería & Confitería“. Diese Bäckerei soll etwas besonderes sein und ja, das ist diese Bäckerei. Die Theken sind voll mit süßen Leckereien und auch Herzhaften. Micha lädt mich zu einem Frühstück ein und ich habe seit langem kein so leckeres Baguette gegessen. Der Kaffee und Kakao sind ebenfalls gut.

Offene Backstube:

Stille Gäste (diese Figuren sind einfach der Wahnsinn. Sie sehen so echt aus!)

Gestärkt geht es weiter. Wir sind jetzt in den Bergen und genießen die Aussicht. Berge, kleine Bäche die im Tal fließen, gut befahrbare Straßen.

Da ist es. Ushuhaia. Wir sind angekommen und natürlich darf das Foto vom Einfahrtsschild nicht vergessen werden.

In unserer Pause von der Reise haben wir das Wasser bis auf 30% geleert. Kein Problem, an der YPF gibt es mal wieder Wasser. Zwar mit einem sehr geringem Wasserdruck aber wir haben Zeit.

Wir werden heute nicht in Ushuaia bleiben, es geht weiter zum Ende der Welt, na gut, das Ende der Welt, das mit dem Auto zu erreichen ist. Kurz bevor es wieder auf die Gravelroad geht steht noch ein kleines Polizeihäuschen. Micha hält an und keiner ist da. Dann sehe ich eine winkende Hand und einen Daumen hoch. So geht es auch. Wir fahren los und staunen nicht schlecht. Taxis fahren auch hier.

Diese Gravelroad ist einfach wunderbar. Landschaftlich ist viel dabei. Kleine Seen und Bäche an der kleinen Straße, dann schlängelt die Straße sich an der Küste entlang und dann geht es durch einen grünen Tunnel. Wahnsinn.

Da sind wir und sind etwas enttäuscht. Wir sind am Ende der Welt das man noch mit dem Auto befahren kann. Kein Schild zeigt den Ort an. Eine Station (für was auch immer) steht dort. Na gut, wir waren hier.

Der Rückweg wird angetreten. Heute wird nicht der komplette Weg nach Ushuaia gefahren. Auf dem Hinweg hatten wir einen schönen Platz gesehen der ca. 20 km entfernt ist. Der wird jetzt angesteuert.
Die schiefen Bäume faszinieren mich immer wieder. Als ob ein Sturm tost und die Bäume zu Boden gedrückt werden. Dabei sind sie nur aufgrund des vielen Windes in Windrichtung gewachsen.

An einem kurzen Stopp am Meer sehen wir Algen, die wir in dieser Größe noch nicht zu Gesicht bekommen haben. Muss man auch nicht, ist aber schon faszinierend.

Jetzt aber zu dem Stellplatz für diese Nacht.

Ein schöner Platz, der Bach plätschert dahin. Leider können wir die Aussicht und den Bach nur von drinnen erleben. Es ist kalt und windig.

 

26.11.2024 – 28.11.2024

Ushuaia die Zweite. Es geht zurück in den Ort. Als wir Richtung Zentrum fahren fällt mir sofort Mercedes Benz auf.

Ein Gebäude, wie wir es kennen. Danach kommt die Universität. Ich muss zweimal hinschauen und das Schild lesen. Spätestens als ein Junge in einer Schuluniform in das Gebäude geht bin ich mir sicher. Sieht das wie eine Schule aus? Verdrehte Welt.

Der Stadtkern taucht auf und im Hafen liegen Kreuzfahrtschiffe.

Erstes Ziel ist die Touristeninformation. Der Stempel muss einfach in den Pass. Wir suchen uns eine Seite aus, wo bereits Stempel sind. Leere Seiten brauchen wir noch für die kommende Zeit.

Wir schlendern noch ein wenig in Ushuaia am Hafen entlang. An einem kleinen Platz gibt es Streetfood und wir essen eine Cherizo. Ich finde diesen Wagen einfach goldig.

Ein kurzer Stopp an einer kleinen Handwerkermeile und mein Gepäck ist wieder mehr. Eine gestrickte Mütze hat es mir angetan. Unikat, die Frau strickt hinter ihrer kleinen Theke. In dieser kleinen Halle sind alles Handwerker, die ihre Ware ausstellen. Diese Hallen finde ich sehr schön. Sie liegt direkt am Hafen und hat somit auch viele Touristen, die hier durch die kleine Halle schlendern. Ein weiterer Pluspunkt ist die Bank mit den Pinguinen aus dem Film „Madagaskar“. Eine super Idee und ein freundlicher Mann fotografiert uns.

Jetzt aber zurück zu Bumba. Noch kurz einkaufen und dann zum Nationalpark „Tierra d El Fuego National Park“. Die Straße ist ein wenig staubig und der Gegenverkehr staubt uns gut ein.

Am Eingang zum NP heißt es dann auch wieder „Zahlen für´s wandern“. 40.000 $ pro Person sind aufgerufen. Einfach unfassbar. Hilft nix, ansonsten sehen wir hier nichts von dem Gebiet und wir möchten noch das südlichste Postamt sehen, das in dem Park steht. Die Idee ist Freunden von hier eine Postkarte zu schicken. Wie beim Gletscher müssen wir nur für eine Person bezahlen, so dass der Schmerz nicht noch größer ist. Die Registrierung macht Micha mit dem Ranger, der ausnahmsweise Englisch spricht. Alles erklärt, die Registrierung ist erledigt und bezahlt haben wir auch. Dann die Ernüchterung. Das Postamt hat seit letztem Jahr geschlossen. Wir hätten so gerne Postkarten versendet, das geht nun nicht mehr. Jetzt nehmen sie so einen unverschämten Eintritt und dann ist eine der Attraktionen geschlossen. Es ist baufällig. Ein Foto gibt es auf jedenfall. Wir waren schließlich da.

Wir treffen hier unseren Schweizer wieder. Er ist seit gestern im NP und er fährt heute auch zu dem CP, den Micha ausgesucht hat. Er liegt am Rio Piepo und hier kann man zu den Kaskaden des Flusses laufen. Bei Anfahrt zum Platz kommt uns noch die kleine Lock entgegen. Hier kann man von Ushuaia aus eine Bahnfahrt zum NP buchen. Der Rückweg erfolgt dann mit Bus. Das erklärt uns auch, warum so viele Busse an dem kleinen Bahnhof stehen.

Der Platz ist schön gelegen. Grün, Wasser und Pferde, die freilaufen. Wir laufen durch diese wunderbare Landschaft zu den Kaskaden und beenden damit den heutigen Tag.

 

Heute geht es an den Rand des Nationalparks. Wir möchten dort wandern. Aus wandern wird spazieren gehen. Die Aussichten sind schön, aber es ist doch sehr überschaubar und der Stellplatz hier ist nicht schön. Also das fahren wir wieder an unseren alten Platz zurück. Dieser Stellplatz ist einfach der Schönste in diesem Park.

Kuchen backen, Haare schneiden und den Tag mit schreiben und aufräumen von Fotos beenden.

 

28.11.2024

Es geht wieder zurück nach Chile. Die Grenzen kennen wir schon, die Landschaft und Straßen sind unverändert zu dem gefahrenen am 20.11.2024. Sogar beim Bäcker legen wir nochmal einen Stopp ein. Wie bei der Einreise gibt es auch bei der Ausreise aus Argentinien Probleme mit Michas Pass, so dass wir ein wenig warten müssen. Wieder wurde das O zu einer 0 gemacht. Im Gegenteil zum letzten Mal hatten wir aber sehr freundliche Mitarbeiterinnen, die das Problem behoben haben. Allerdings wurde der Stempel im Pass vergessen, was wir auch erst später bemerkt haben. Also bleibt es spannend bis zur Ausreise.

Mal schauen, was uns in Chile erwartet.

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Argentinien

Argentinien

Wir reisen von Montevideo mit unserem Camper nach Argentinien ein. Wir nehmen, wie viele Reisende, die Brücke „Customs Fray Bentos International Bridge“. Das Prozedere ist in iOverlander im Detail beschrieben und recht überschaubar. Als wir weiterfahren wundere ich mich darüber das wir auch nach der Brücke keinen Einreisestempel in den Pass bekommen. Zurück ist keine Option, da wir dann für die Brücke noch mal bezahlen müssten. Also fahren wir erstmal weiter. Am Abend recherchiere ich das es gar keine Stempel mehr gibt und die Einreise ausschließlich digital im System vermerkt wird. Das TIP von Uruguay fürs Auto wird an einer Stelle abgestempelt und einbehalten (zur Absicherung ein Foto machen) und am anderen Schalter bekommt man das neue TIP für Argentinien.
Argentinien ist sehr teuer geworden. Der Liter Diesel kostet uns ca. 1,20€. Lebensmittel wie Wurst, Käse und Brot sind wirklich teuer. 100g Salami = 4,00 €, ein kleines Brot = 3,60€, ein Toastbrot = 2,50€ bis 5,00€. Luxusartikel wie Kaffeebohnen 1kg = 34,00€, Gaskartusche 450g = 27,00€. So könnte ich weitermachen.
Eine SIM Karte haben wir bei Claro gekauft. 1 x 15 und 1 x .25 GB für 22€