Raus aus Norwegen und rein nach Schweden.
Am nächsten Tag führt uns der Weg nach Schweden. Wir wollen hier zu einem Autofriedhof. Die Straße dorthin ist wie üblich unbefestigt. Allerdings wurde diese Straße in Wasser ertränkt, damit sie nicht so staubt. Für Motorradfahrer ein Traum, wenn der festgefahrene Sand sich zu einer Schlamm-Masse verwandelt und dann, dank des darunter festen Untergrunds, zu einer Seifenfahrt wird. Zumindest fühlt es sich so an. Oh wie ich über die Schweden schimpfe. Hier entdeckt man bezüglich der Straßen immer wieder was Neues. Vom leicht aufgeschüttetem Schotter bis hin zur Rutschpartie. Öfter mal was Neues.
Dank der Sonne sind einige Stellen schon getrockneter, so dass es nicht die ganze Zeit über die Seifenlauge geht.
Als wir ankommen am Autofriedhof sind wir erstaunt. Hier campen sogar welche.
Wir nehmen unsere Fotoapparate und schleichen los. Was hier für schöne Autos stehen bzw. wie schön diese mal waren. Aber auch jetzt strahlen einige Autos. Sie haben trotz Rost, fehlender Scheiben, fehlenden Lichtern einen ganz bestimmten Charme. Uns macht es viel Spaß hier durchzulaufen. Allerdings sucht man doch gerne die Fahrzeuge im Schatten auf. Es sind 29 Grad, Tendenz steigend. Das Gelände ist allerdings sehr groß und ein Teil liegt auch im Wald. Einige Fahrzeuge sind richtig eingewachsen. Die Natur holt sich alles zurück. Ich muss so schmunzeln, als Micha auf dem Dach eines Autos steht und sagt: „Da träumt doch jeder Junge von.“
Als wir weiter fahren, sind wir Beide sehr auf unsere Fotos gespannt. Es hat uns viel Freude gemacht und hoffen, dass wir die Atmosphäre und die Schönheit der Fahrzeuge einfangen konnten.
Der angesteuerte Campingplatz ist ein Familiencampingplatz. Riesen groß, mit einer Check-In-Fahrzeugspur. Was uns jetzt erwartet? Es ist immer wieder ein Abenteuer. Aber wir sind froh. Die Zeltwiese, die ganz oben und weit weg vom Strand ist, ist leer. Wir haben sie ganz für uns alleine. Zwar einen gefühlten Kilometermarsch zum Klo (da wird der Fuß ganz schlank wenn man muss…) aber Schatten und sogar Strom.
Nach einem gemütlichen „Wir-schmeißen-Rest-Zusammen-Essen“ rollen wir in das Zelt. Es wird hier in der Nacht sogar dunkler, so dass das Gefühl für Zeit wieder kommt.
Nachdem wir alle sieben Sachen gepackt haben, geht es los. Ich habe im Navi von Micha die Punkte gesetzt, wo ich meinte, das wir hinwollen (zwei Inseln…). Da sein Handy mit den Wunschorten bereits am Lenker hing, habe ich das aus dem Kopf gemacht. Irgendwann sagt Micha, das wir einen Teil der Strecke von gestern fahren. Oh gut, dann mach ich heute doch die Kamera ran. Kurz angehalten und montiert. Weiter geht es. Und ja, die Straßen kennen wir. Hoffentlich wurde nicht wieder gewässert…. Die Wege führen uns durch den Wald auf ungepflasterten Wegen. Den Berg rauf und runter. Wir bewegen uns hier die ganze Zeit auf einer Höhe zwischen 100 und 450 m. Wenn die großen Seen kommen, Felsen am Seerand zu sehen sind und lauter kleine Inseln aus Felsen mit Bäumen, dann gucke ich immer auf das Navi und die Höhe. Die Seen sehen aus wie Fjorde. Einfach beeindruckend und schön!
„Wir fahren ja nochmal nach Norwegen“… Das darf nicht war sein. Wir waren doch schon in Schweden und nun wieder Norwegen? Was habe ich denn da eingegeben? Bei unserm Tankstopp schauen wir nach und es fällt auf, das ich zu weit oberhalb den Punkt gesetzt habe. Aber immerhin habe ich den Punkt in Schweden gesetzt, wir müssen Norwegen nur durchfahren. Und was dann kommt, ist echt zum schreien. Ein Sommergewitter mit einem wunderbaren Regenschauer. Abkühlung der Temperatur auf 17 Grad. Wir hatten ja erst 29 Grad. Richtung Schweden ist der Himmel strahlend blau, so wie heute morgen bei unserem Aufbruch. Norwegen und sein Wetter sind unberechenbar. Aber dieses Sommergewitter ist schnell vorbei.
Und was macht man bzw. Frau bei einem Gewitter? Natürlich mal eben schnell das Motorrad putzen :-)))
Wir kommen an wirklich bezaubernd gelegenen Campingplätzen vorbei. „Den nehmen?“ fragt Micha. Ich antworte, das es schlecht ist, da wir kein Trinken und Essen haben. „Die haben bestimmt einen Kiosk, verhungern und verdursten werden wir nicht“ „Nein, wir wollen doch zwei Nächte bleiben und morgen wollten wir nichts tun.“ „Dann keine Beschwerden, wenn wir jetzt nur noch Müll finden“…. Und was finden wir? Müll. Es ist eine Odyssee. Dazu später mehr.
Die Fahrt ist schön. Kleine Straßen, Wälder, Wasser und große Felsen, die aussehen, als ob sie einfach mal auf ein Feld geworfen worden. Glatte Felsen, auf denen sich gelegentlich mal ein paar Bäume behauptet haben. Wirklich einmalig diese Landschaft. Nach und nach verschwindet das grün als wir auf die Landzunge fahren. Und dann sind die Bäume fort und Felsen und kleine Häuser, die auf den Felsen gebaut sind, zeigen eine ganz neue Seite. Durch die Wasserstraßen fahren kleine und große Seegelschiffe. Es sieht sehr idyllisch aus. Leider ist es hier aber sehr überlaufen. Da wo ein Campingplatz sein sollte, ist ein geteerter Hof von einer Firma. Und überall Autos und Menschen. Dieses Getümmel ist einfach nichts für uns. Eine kurze Rundfahrt und wir beschließen, einen Campingplatz außerhalb zu suchen. 10 km zurück hatte ich ein Schild gesehen. Den steuern wir an. Die Anfahrt ist bezaubernd. Eine kleine schmale Straße, eine kleine Brücke mit einer Spur. Auf dem Fluss wieder Boote. Die kleine Straße endet dann abrupt am Campingplatz… Jetzt geht es los mit unserer Odyssee:
CP 1: Belegt, alles eng auf eng. Dieser Campingplatz ist mit vier Sternen deklariert. Die Wohnwagen stehen in Reih und Glied. Ohne Schatten, Strauch oder irgendwas grünes. Um die Rezeption herum ist alles geteert, eine Reihe mit kleinen Hütten – Reihenhaushütten – steht dort und gegenüber sind die Autos geparkt, die zu den Hütten gehören. Die Hütten haben sogar Terrassen… Sicht auf die Autos. Ein „traumhafter“ Ausblick…. Der Zeltplatz ist irgendwo gequetscht am Straßenrand ausfindig zu machen. Und er ist ausgebucht. So sieht das hier auch aus.
CP 2: Katastrophe! Ich dachte, CP 1 wäre schon schlimm, der hier übertrifft alles. Eine kleine schmale Straße führt mit Bäumen gesäumt zu dem Platz. Gem. Karte so ca. 3km. Wir laufen auf ein altes Wohnmobil auf. Mit Hippiaufkleber. Das Fahrzeug stammt – der Lackierung nach zu urteilen – auch aus der Zeit. Der Fahrer ist mit dem Fahrzeug anzunehmender weise auch alt geworden. Der gute Mann fährt in einem Tempo, dass so Rasant war, dass wir fast schieben müssen. Gut das wir Zwischendurch mal Schneckenrennen üben. Aber es strengt unheimlich an. Der gute Herr lässt uns aber auch nicht vorbei. Selbst bei Ausbuchtungen am Straßenrand fährt er gnadenlos „seine“ Spur. Das Gehupe von uns interessierte ihn nicht. Da Platzt einem echt die Hutschnur bzw. der Helm. Visier auf und ordentlich brüllen. Bekommt der Mensch da vorne zwar nicht mit, befreit aber unheimlich. Irgendwann war es soweit, dass die Straße für ein paar Meter breiter wird und die Bäume nicht direkt am Straßenrand sind. Gashahn auf und „Attacke“!!! Vorbei! Strike!
Die kleine Straße führt uns dann an den Fjord, an dem der Campingplatz liegen solle. Am Rand des Fjord sehe ich ein Areal in der Größe von zwei Fußballfeldern auf dem vereinzelt Autos parken und Menschen laufen. Es stehen Metallgestelle mit Becken und am Rand – so sieht es für mich aus – Dixiklos. Dem schenke ich weiter keine Beachtung, da im Internetauftritt die Zeltwiese in Form von Stufen angelegt war.
Als wir uns dem Bereich nähern, können wir uns erstmal anstellen. Micha geht hoch, kommt wieder und sagt: „Ich musste eine Nummer ziehen. Wir fahren aber eben vor die Rezeption.“ Zum Glück passen Motorräder überall hin.
An der Rezeption des Platzes ist es wie in einem Landratsamt für eine Autoanmeldung. Rein gehen, Nummer ziehen und warten. Wenn dann nach 20 Minuten die Nummer erscheint, kann man Vorsprechen. Fein. Ein Zelt, für eine Nacht. Platz ist noch frei. OK. Umgerechnet 34 €. Ob wir eine Campingkarte haben. Nein, haben wir nicht. Mit der Karte würde man nur 17 € bezahlen. Haben wir leider nicht. Diese Campingcard kostet umgerechnet 16 € für ein Jahr. Wieder was gelernt. Wir werden uns das bei Gelegenheit mal anschauen, ob das was ist. Scheint Europaweit zu sein. Hatten wir allerdings bisher nicht einmal benötigt bzw. sind danach gefragt worden. Micha fragt, wo die Sanitäranlagen sind. Unten am Platz wären Toiletten und Abwaschgelegenheiten. Zum duschen müsste man hoch kommen…. das ist nicht wahr. Und dann so teuer? Dann stellt sich heraus, das es sich um den unten gesehenen Fußballplatz handelt. Das darf nicht war sein. Aber es ist schon spät und wir möchten einfach Feierabend machen. Mit Campingplätzen haben wir kein Glück zur Zeit. Sie macht dann alles fertig und sagt dann, dass das dann knapp 50 € sind. Warum bitte 50 €? Wir waren bei 34 €! Der Platz zuzüglich der Campingcard. Die müssen wir haben. Wenn wir die Campingcard haben müssen, warum bekommen wir den Platz dann nicht für die 17 €, die man mit der Karte bezahlt??? Das ginge nicht. Jetzt ist das Fass übergelaufen. Wir drehen uns um und gehen raus.
CP 3: Knappe 25 km weiter ist noch ein Platz. Er kostet 22 € und liegt ebenfalls am Fjordausläufer. Auf dem Platz auch kein Schatten, aber richtiges Sanitär und eine angenehme Atmosphäre. Für eine Nacht ganz ok.
Der Weg zum Klo ist ein wenig länger…
Ein kleiner Weg führt an das Wasser und wir machen noch einen kleinen Spaziergang.
Und, wie Ihr sehen könnt, ist es warm.
Diese schöne Stimmung am Abend hätten wir bei den anderen Plätzen sicherlich nicht gehabt.
Weiter geht es Richtung Deutschland. Der Weg führt uns an Göteburg vorbei. Kennt Ihr das Lied: „Wo wir gerade hier sind, da bleiben wir auch hier…“ Gesagt, getan. Der Stadtcamping ist sehr modern. Wir bekommen einen Platz unter Bäumen am Rand des Platzes. Somit haben wir Schatten und Ruhe. Die Wäsche ist auch mal wieder dran und da es hier einen kleinen Waschsalon gibt, beschließen wir einen Waschtag einzulegen. Allerdings gibt es keinen Trockner. Also müssen unsere Motorräder auf dem Parkplatz stehend als Trockner fungieren.
Der Rest wird zwischen den Bäumen aufgehängt.
Am nächsten Tag geht nach Göteburg.
Es gibt eine Ausstellung mit Tessla Autos. Das möchten wir uns mal genauer ansehen. In Schweden sieht man viele von diesen Autos fahren.
Am nächsten Tag geht es gemütlich weiter. Wir haben relativ viel Zeit, bis die Fähre nach Island geht. Vorher haben wir noch eine Stopp bei einem BMW Händler für den Service der Motorräder. Also geht es wirklich gemächlich weiter. Unser Weg führt uns nach Fehmarn. Och, hier können wir ja auch noch eine Nacht verbringen, oder?!? Also aufbauen, auf das Meer schauen und mit Meeresrauschen einschlafen. Traumhaft.
Und jetzt sind wir von Schweden raus und wieder in Deutschland. So schnell geht das.
Wir werden eine einwöchige Pause in Malente verbringen, Elke und Bernd, die wir in Griechenland kennen gelernt haben, besuchen, dann nach Hamburg, die Motorräder versorgen, danach kurz zu den Eltern Hallo sagen und dann: AB NACH ISLAND!
Nu aber erstmal in die Sommerpause. Seele baumeln lassen, lesen und genießen…
ach ja… und wisst Ihr was? Wir sind in der Nähe von „Trippel, Trappel Trippel Trappel Pony…“ das Lied summe ich öfter. Meine Lieblingsfilme damals: Immenhof. Daher dieses Lied. Den Hof sehen wir in unserer Sommerpause, laufen auf ein bis zwei Wegen, wo gefilmt wurde. Darüber freue ich mich sehr.
Wenn wir in Island sind, dann wird wieder geschrieben, fotografiert und auch gefilmt.
Und hier ist noch ein kleines Video, eine Erinnerung. Ich konnte einfach nicht wieder stehen, den Tag festzuhalten.